Musik als Sprache der Solidarität – unter diesem Motto haben Künstler:innen auf Einladung von Roman Salyutov am Dienstag ein Benefizkonzert für die Opfer des Ukraine-Krieges im Bergischen Löwen gegeben. Zahlreiche Musikfreunde dokumentierten ihre Verbundenheit mit den Betroffenen – und brachten eine enorme Spendensumme auf.

„Was früher nicht denkbar war ist über Nacht Realität geworden – ein Krieg in Europa“, begrüßte der Initiator des Benefizkonzerts, Roman Salyutov, die Besucher:innen im gut besetzten Saal des Bergischen Löwen. Dies habe zu einer enormen Welle der Hilfsbereitschaft geführt.

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So auch in der Kulturlandschaft von Bergisch Gladbach. In nur einer Woche hatte Salyutov nationale und internationale Künstler:innen für ein Benefizkonzert Konzert gewinnen können, „als Zeichen der Solidarität, über Grenzen hinweg.“ 

Lea Brückner und Roman Salyutov, Foto: Holger Crump

Keine Diskriminierung im Kulturbetrieb

Salyutov verband seine Begrüßung mit einem eindeutigen Statement an die Adresse des globalen Kulturbetriebs: „Derzeit wird russisches Repertoire verbannt, russische Komponisten werden verbannt – es darf nicht wieder zu einer Diskriminierung kommen, davor möchte ich warnen“, sagte er unter dem Applaus der Konzertbesucher:innen.

Folgerichtig rankte sich Programm des Abends um ein Werk des russischen Komponisten Sergej Rachmaninow. Dessen erstes Klaviertrio atmete Stolz und Weite. Es ist aber auch von Vorahnungen des Abschieds durchzogen. 

Musik als Sprache der Solidarität
Benefizkonzert zugunsten notleidender Menschen des Ukraine-Krieges
Egon Andre – Violine
Lea Brückner – Violine
Lev Gordin – Cello
Birgit Heydel – Violine
Alexander Morogovski – Klarinette
Roman Salyutov – Klavier
Sonja Scholz – Bratsche
Silke Weisheit – Mezzosopran
Werke von Johannes Brahms, Robert Schumann, Sergej Rachmaninov, Jules Massenet und Gustav Mahler

Kultur ist grenzenlos

Programmatisch ergänzte Salyutov mit Romantik bzw. Spätromantik. „Kunst und Kultur, sie kennen keine Grenzen, sie spenden uns Kraft. Sie nehmen uns nicht die Würde, egal woher sie stammen“, unterstrich Pianist Salyutov seine Positionierung. 

Das Konzert bot den Zuhörer:innen Raum für Reflexionen, gab Anstoß für Hoffnung, wie im dynamischen Auftakt mit einem Scherzo für Violine und Klavier von Johannes Brahms.

Solistin Lea Brückner war eine angenehme Entdeckung des Abends, mit einem kraftvoll-sensiblen Auftritt, der später mit Massenets Meditation seinen emotionalen Höhepunkt finden sollte.

Birgit Heydel, Sonja Scholz, Roman Salyutov und Lev Gordin, Foto: Holger Crump

Aporie

Sensibel spannten die Musiker:innen den Bogen zu Leid und Elend, das sich in Gestalt des Krieges derzeit durch Europa frisst – nur knapp zwei Flugstunden vom Konzertsaal entfernt. Etwa in den Märchenbildern von Schumann, die an sehnsuchtsvolle Volksweisen erinnerten.

Zuversicht vermochte Mahlers Klaviertrio zu verbreiten, bevor der Abend mit der Mezzosporanistin Silke Weisheit und Brahms Ernsten Gesängen schloss. Der kleine Zyklus thematisiert mit Zitaten aus der Bibel vor allem den Tod. Aporie – angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine ein geradezu drängendes Bild.

Silke Weisheit und Roman Salyutov, Foto: Holger Crump

Spenden für drei Projekte

„Ein wunderbarer Abend in schweren Zeiten, ein beeindruckendes Zeichen gegen Gewalt und Aggression“, sagte Bürgermeister Frank Stein in einer anschließenden Ansprache. „Wir stehen für Freiheit, gegen Krieg, für ein friedliches Europa.“ Er schloss mit einem Dank an alle Unterstützer:innen der Stadt, die sich seit Ausbruch des Krieges um Hilfe für die Opfer des Krieges kümmeren.

Dazu leistet auch der Konzertabend einen Beitrag. Genau 13.066 Euro sind nach Angaben von Roman Salyutov gespendet worden. Das Geld geht zu gleichen Teilen an drei Projekte:

  • An die Privatinitiative von Nataliya Alexeeva und Dustin Timm zum Transfer von Flüchtlingen aus der Ukraine nach Deutschland.
  • An die Ukraine-Hilfe Berlin e.V. zum Erhalt der medizinische Infrastruktur in der Ukraine.
  • An die Synagogengemeinde Köln aus dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden Nordrhein, die nach Aussage Salyutovs über viel Erfahrung in Flucht und Migration von Menschen aus Russland und der Ukraine verfügt und zudem benötigte Hygieneartikel in die Krisenregion versendet.

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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1 Kommentar

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  1. Was haben wir Bergisch Gladbacher für ein Glück, Herrn Roman Salyutov als Welt-Mitbürger in unseren Reihen zu haben. Großartig ! Und Danke, Danke ,Danke.