Fotos: Thomas Merkenich

Immer mehr Menschen greifen auf die Unterstützung der Tafel zurück. Gleichzeitig sinkt das Angebot an Lebensmitteln. Daher startet die Tafel Bergisch Gladbach jetzt eine neue Spendenaktion, direkt in den Supermärkten.

Das Hilfsangebot der Tafel gerät von zwei Seiten unter Druck. Steigende Preise und der Krieg in der Ukraine sorgen dafür, dass der Andrang in den beiden Ausgabestellen in Bensberg und Gladbach enorm angestiegen ist. Gleichzeitig sind die Supermärkte bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen effektiver geworden, berichtet Tafel-Vorstand Markus Kerckhoff: die höhere Nachfrage trifft auf ein kleineres Angebot.

Daher startet die Tafel jetzt eine neue Spendenaktion. Unter dem Motto „Kauf zwei, gibt eins“ werden die Bergisch Gladbacher gebeten, Lebensmittel und auch Hygieneartikel direkt im Supermarkt oder im Drogeriemarkt zu spenden.

Dafür stehen in den teilnehmenden Geschäfte hinter den Kassen Einkaufswagen bereit, in denen die Spenden abgelegt werden können. Die Mitarbeiter:innen der Tafel sammeln die Waren ein und geben sie über ihr gut eingespieltes System an Bedürftige aus.

Die Aktion ist am Wochenende im DM in Bensberg gestartet. Ihre Teilnahme zugesagt haben bereits Rewe Jakubek, Rewe Gärtner, Rewe Siebenmorgen und Edeka Feldmann, berichtet Kerckhoff. Er gehe davon aus, dass die Resonanz bei der Händlerschaft groß ist.

Das ist naheliegend, denn die Unternehmen profitieren vom zusätzlichen Umsatz, haben bei der pragmatischen Lösung aber so gut wie keinen Aufwand.

Bei der Auswahl der Sachspenden will die Tafel keine Vorgaben machen. Besonders geeignet seien aber haltbare Lebensmittel wie Mehl, Reis, Zucker, Öl und Fett. Besonders gefragt sind zur Zeit aber auch Hygieneartikel, da ein großer Teil der Flüchtlinge aus der Ukraine Frauen und Kinder sind.

Tatsächlich stellen die Folgen des Ukraine-Kriegs die Tafeln vor große Herausforderungen. Einen genauen Überblick hat Kerckhoff noch nicht, aber alleine in der Tafel-Ausgabestelle in Bensberg, wo in normalen Zeiten 50 Bedarfsgemeinschaften versorgt werden, seien 70 Familien aus der Ukraine hinzu gekommen.

Es sind aber nicht nur die Flüchtlinge, die zusätzliche Hilfe der Tafel in Anspruch nehmen. So meldeten sich zunehmend Angehörige der unteren Mittelschicht bei der Hilfsorganisation an, die keine Möglichkeiten haben, die steigenden Preise für Lebensmittel und Energie auszugleichen, beobachtet Kerckhoff.

Die Tafel selbst arbeitet an einem weiteren Problem: Die Ehrenamtler:innen werden immer älter, die Rekrutierung von jüngeren Helfer:innen ist sehr schwierig. Immerhin kann die Tafel auf den Bundesfreiwilligendienst zurückgreifen – sieben „Bufdis“ sind zur Zeit im Einsatz.

Kontakt und weitere Infos: Website der Tafel

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Redaktion

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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3 Kommentare

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  1. Ich finde das eine sehr gute Idee und hoffe, dass sich sehr viele Bergisch Gladbacher daran beteiligen.

    Zwar habe ich selbst eine pflegebedürftige Ehefrau zu Hause und wir müssen mit einem Einkommen auskommen und daher auch aufs Geld achten. Aber Gott sei Dank sind wir (noch?) nicht auf die Tafel angewiesen.
    Bei meinen nächsten Einkäufen werde ich garantiert einige haltbare Lebensmittel für die Tafel kaufen. Das ist mir um ein vielfaches lieber, als Geldspenden an irgendwelche Hilfsorganisationen.

    Auf diesem Wege möchte ich auch meinen Dank an die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aussprechen.

  2. Edeka Siebenmorgen? Es gibt in ganz Refrath keine Filiale von Edeka.