

5500 Tonnen schwer und 220 Meter lang: Diese Zahlen machen deutlich, welche Aufgabe es war, das Herzstück der Zanders-Papierfabrik zu demontieren und abtransportieren. Die ersten Arbeiten an der legendären PM3 hatten im August begonnen, jetzt meldet die Stadtverwaltung Vollzug. Wir haben es uns vor Ort angeschaut.
Nach dem Ende der Papierproduktion bei Zanders im Mai 2021 war es dem Insolvenzverwalter gelungen, die riesige Papiermaschine PM an ein Unternehmen in die Türkei zu verkaufen. Für die Demontage war mit der Firma Margiz ein erfahrener Dienstleister gefunden worden, schon im November 2022 hatten gut 60 Mitarbeiter einen großen Teil der Maschine demontiert.
Allerdings gab es Probleme mit der Logistik, statt der kalkulierten zehn LKW pro Tagen waren deutlich weniger Transportkapazitäten vorhanden – daher musste der Termin für die Räumung der Halle mehrfach verschoben werden. Nicht Ende 2022, sondern erst im April habe die letzte der 497 LKW-Ladungen das Zanders Areal verlassen, teilte die Stadt am Donnerstag mit.


Foto-Dokumentation: Bürgerportal-Fotograf Thomas Merkenich hat die PM3 und ihren Abbau in mehreren Schritten begleitet, das Ergebnis werden wir in den kommenden Tagen in Form einer größeren Foto-Reportage zeigen. Bislang durften wir die Fotos vom Abbau auf Wunsch des neuen Eigentümers und des Insolvensverwalters nicht veröffentlichen.
Ein Besuch vor Ort zeigt, dass die gigantische Halle sowie das Untergeschoss komplett leer geräumt sind. Wo früher die Maschine auf gewaltigen Trägern gelagert war, blickt man jetzt direkt in die untere Etage. Lediglich am Kopf der Halle steht noch die massive Betonstruktur, in der früher die Entlüftung montiert war und die die sogenannte Headbox trug.
Ganz geräumt ist die Halle aber immer noch nicht; einige Margiz-Mitarbeiter sind mit Schweißgeräten vor Ort. Es müssten noch einige Rückbautätigkeiten und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden, erläutert die Stadtverwaltung.
Die PM3 war in die kleinstmöglichen Einzelteile zerlegt worden, nachdem ein 3-D-Modell der Maschine hergestellt worden und alle Teile mit Barcodes versehen worden waren.

Damit soll sichergestellt werden, dass die Maschine am neuen Bestimmungsort in der Türkei wieder aufgebaut und in Betrieb gehen kann. Wobei manche Einzelteile so klein nicht waren: die Walzen wiegen bis zu 40 Tonnen, der Stoffauflauf sogar noch mehr.
Die Halle selbst mit ihren gigantischen Betonfundamenten soll bei der Konversion des ganzen Zanders-Areal erhalten bleiben und neu genutzt werden. Dieser Teil des Geländes könnte zu einem Bildungs-Campus umgebaut werden.
Wie ein Koloss klein gemacht wird
5500 Tonnen ist die Papiermaschine PM 3 von Zanders schwer, 200 Meter lang, acht Meter hoch. Das heißt, sie war es. Ein Besuch vor Ort zeigt, dass der Koloss in den letzten drei Monaten in seine Einzelteile zerlegt wurde, ein großer Teil ist bereits auf dem Weg in die Türkei. Bis zum 17. Dezember soll das Herzstück der ehemaligen Papierfabrik Zanders ganz aus Bergisch Gladbach verschwinden.
Ein Koloss für eine Milliarde D-Mark
Die Papiermaschine PM 3 steht für Superlative. Sie ist gigantisch, ihre Halle ist halb so groß wie der Kölner Dom, pro Minute spuckt sie genug Papier aus, um ein Fußballfeld zu bedecken. Vor 33 Jahren markierte sie den Übergang des Familienunternehmens Zanders zum internationalen Konzern – und damit auch den Anfang des Untergangs. Im zweiten Teil der Zanders-Serie schauen wir uns die Geschichte von Gebäude und Maschine an, bevor der Koloss in seine Einzelteile zerlegt wird.
Als Zanders die PM anschaffte war schon klar, dass das nicht gut gehen konnte. Den enormen Wasserverbrauch und die damit verbundenen Abwasserprobleme über die Strunde abzuwickeln war nicht machbar und der Kostenblock von 1 Milliarde DM nicht zu verkraften. Alles was dann folgte waren die falschen Partner und damit ein Sterben auf Raten.
Leider richtig! Von der Papiermanufaktur hin zur Massenproduktion mit fatalen Folgen auf Kosten der Zandrianer!