Auch bei Regenwetter eine sichere Bank: der Bosporus Grill in der Fußgängerzone. Foto: Thomas Merkenich

Die Läden mit den großen Döner-Spießen gibt es in der Stadt gefühlt an jeder Ecke. Der Bosporus Grill in der Fußgängerzone wirkt als gäbe es ihn schon immer und war nach eigenen Angaben tatsächlich der erste, der das gegrillte Fleisch im Fladenbrot nach Bergisch Gladbach brachte. Das war 1987, der Spieß dreht sich immer noch. Aber das kleine traditionelle Restaurant bietet weit mehr, zeigt unsere Stippvisite.

Es schüttet aus Eimern, die Fußgängerzone ist leergefegt. Unser Glück – so bekommen wir einen Platz im Bosporus Grill. Das ist nicht immer selbstverständlich, denn der Imbiss an der RheinBerg Galerie ist meist gut besucht.

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Heute nehmen wir Platz im einfach ausgestatteten Innenbereich. An einem gemütlichen Ecktisch, mit Blick auf die triste und vom Regen durchgeweichte Fußgängerzone. Rasch ist der Service am Tisch, wir ordern vorneweg einen türkischen Tee.

Den gibt es hier – ruck-zuck serviert – heiß und aromatisch in den kleinen, typischen Gläsern. Ein Schuss Zucker dazu, die optimale Alternative zum Espresso.

Mein Mitesser bleibt konventionell und wählt aus der Karte einen Pom-Döner (7,50 Euro): Fritten mit Grillfleisch vom Drehspieß. Ich will weniger ausgetretene Pfade testen und wähle als Vorspeise die Lammfleischsuppe (5 Euro).

Bei der Frage nach dem Tagesgericht (9 Euro) gerät der freundliche Service ins Schwärmen: Gegartes Hähnchen mit Kartoffeln und Gemüse. Das sei sehr lecker, eine Portion habe man sich selbst für später reservieren lassen. Das klingt gut, damit ist die Bestellung erledigt.

Das Döner-Gericht schmeckt wie erwartet: Knusprig die Pommes, leichte Röstaromen beim Kalbfleisch. Das ist lecker, ich hätte es aber lieber von einem Teller gegessen.

Mein Mitesser ist mit der handelsüblichen Food-Box indes voll zufrieden. Macht Sinn, wie sich später herausstellt: Die Box erleichtert die Mitnahme der restlichen Speise, die nicht ganz getilgt werden konnte.

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#ZuTisch im Bosporus Restaurant

Zuwachs für den Bosporus Grill der Familie Demircan: Mit dem Bosporus Restaurant gibt es nun eine weitere gute Adresse für türkische Küche in ruhigem Ambiente. Statt Döner und türkischer Pizza werden Gerichte vom Grill und aus der Pfanne serviert. Highlight ist die Terasse im ersten Stock des Eckhauses am Bahnhof. Genau dort hatte Inhaber Celal Demircan seinen ersten Job gefunden, als er vor knapp 50 Jahren nach Bergisch Gladbach kam.

Die Lammfleischsuppe kommt dampfend in einer Terrine daher. Meine Frage nach dem beigefügten Zitronenschnitz ist schnell geklärt. Davon sollte man etwas in die Suppe geben.

Ich koste erst ohne Zitronensaft, dann mit. Keine Frage: Die klare Brühe mit Fleischeinlage wird durch die Zitrusfrucht richtig abgerundet. Frische Scheiben von Knoblauch sorgen zudem für das nötige Quentchen an Würze. Warm und deftig ist das Gericht an solch einem verregneten Tag genau das richtige, um die Wärme in die steifen Glieder zurückzubringen.

Während mein Mitesser weiter im Pom-Döner stippt kommt mein Tagesgericht auf den Tisch. Es entpuppt sich – wie die Suppe – als Wohlfühlgericht:

Fleisch und Gemüse wurden zusammen gegart, die Kartoffeln geben eine Sämigkeit dazu, die Soße kommt fein abgerundet durch Paprika daher. Das Fleisch ist aromatisch, zergeht auf der Zunge.

Das ist unaufgeregt, betont den Charakter der Zutaten, und ist daher so richtig lecker. Das gereichte Fladenbrot tunkt man gerne bis zum letzten Tropfen in die reichhaltige Soße. Es scheint eine beliebte Spezialität zu sein – auch am Nachbartisch wird das Tagesgericht serviert.

Bosporus Grill
Hauptstraße 135, 51465 Bergisch Gladbach
Tel. 02202 41926
Mo bis Sa 11 bis 21 Uhr

Suppe und Hähnchenteller zeigen mir: Es muss in einem türkischen Grill nicht immer nur Fleisch vom Drehspieß sein. Man macht wunderbare Überraschungen, wenn man – zumindest wie in diesem inhabergeführten Grill – einfach mal andere Gerichte testet.

Klar: Türkische Pizza, Fleischspieße oder Teigtaschen (Börek) stehen hier auch auf der Karte. Und die sind auch lecker, würzig, typisch in der Zubereitung. Aber manchmal darf es eben mehr sein als Döner.

war bis Anfang 2024 Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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