Im Planungsausschuss steht die zentrale Frage zur Abstimmung, welche Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung für Bergisch Gladbach getroffen werden. Die Fraktion der Grünen stimmt dem Verwaltungsvorschlag zu, der von einem mittleren, aber immer noch deutlichen Wachstum ausgeht. Damit werde, so die Grünen, die Grundlage für eine nachhaltige Stadtplanung gelegt.

Wir veröffentlichen einen Beitrag der Fraktion der Grünen im Stadtrat

Bündnis 90/ Die Grünen werden bei der Abstimmung über die künftige Bevölkerungsprognose der von der Verwaltung vorgeschlagenen Entwicklungsvariante zustimmen. Ausschlaggebend dafür ist, dass aufgezeigt wurde, dass diese Entwicklungsvariante der tatsächlichen Bevölkerungsentwicklung unter Berücksichtigung der in Planung befindlichen Wohnraumangebote, am ehesten Rechnung trägt.

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„Wir möchten mit vorsorgeorientierten Zahlen arbeiten und vermeiden, jedes Jahr von der Wirklichkeit eingeholt zu werden,“ betont der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Fraktion Sascha Gajewski. Eine fundierte Prognose ist essenziell, um eine bedarfsgerechte Infrastruktur für z.B, Schulen, Kindertagesstätten und offene Ganztagsschulen (OGS) zu planen und rechtzeitig zur Verfügung stellen zu können. 

Hinweis der Redaktion: Die Stellungnahme der Grünen berücksichtigt neben der Verwaltungsvorlage für den Stadtrat auch Antworten der Stadtverwaltung auf Nachfragen der Fraktion. Wir dokumentieren alle Unterlagen unten. Der Planungsausschuss befasst sich am Donnerstag (7.11.) mit der Bevölkerungsprognose.

Wachstumsprognose durch nachhaltige Wohnraumplanung 

Die gewählte Entwicklungsvariante berücksichtigt neben der natürlichen Bevölkerungsentwicklung auch die Zu- und Fortzüge in Bergisch Gladbach. Der prognostizierte Zuwachs stützt sich auf die Annahme, dass etwa 50 % der aktuell möglichen Wohnbaupotenziale genutzt werden, wobei Flächen mit gültigem oder in Aufstellung befindlichem Bebauungsplan sowie im Flächennutzungsplan vorgesehene Gebiete einbezogen wurden.

Konkret bedeutet dies, dass in den kommenden Jahren rund 1.980 zusätzliche Wohneinheiten zur Verfügung stehen könnten. Hierzu zählen unter anderem bedeutende Flächen wie das Zanders-Areal und auch weiterhin das Wachendorff-Gelände, so wie Projekte der Nachverdichtung. 

Der prognostizierte Anstieg um 7,7 % bis zum Jahr 2038 bedeutet einen Zuwachs von ca. 8.700 Einwohnern, womit die Stadt auf eine Gesamtbevölkerung von rund 123.000 anwachsen könnte. 

Innenstadtentwicklung statt neuer Flächenversiegelung 

Bündnis 90/ Die Grünen legen großen Wert auf eine nachhaltige Stadtentwicklung und haben alle potenziellen Flächen, die in die Berechnungsgrundlage für die Bevölkerungsprognose eingegangen sind, analysiert.

Neben dem Zanders- und dem Wachendorff-Gelände befinden sich alle weiteren Flächen, die für die Prognose berücksichtigt wurden, im Innenstadtbereich, stammen aus dem alten Flächennutzungsplan oder sind Potentiale, die sich durch eine Nachverdichtung sowieso ergeben. Ziel ist, eine ressourcenschonende und flächensparende Stadtentwicklung zu ermöglichen. 

Grüne Politik für ein zukunftsfähiges Bergisch Gladbach 

Mit der Zustimmung zur Entwicklungsvariante übernimmt Bündnis 90/ Die Grünen Verantwortung für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Stadtentwicklung. Ziel ist es, dass Bergisch Gladbach durch eine ausgewogene Bevölkerungsentwicklung und eine bedarfsgerechte Wohnraum- und Infrastrukturpolitik langfristig attraktiv bleibt und gleichzeitig Lebensqualität für alle Bürger*innen sichert. 

Dokumentation

Die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung

Die Nachfragen der Grünen

Die Antworten der Stadtverwaltung

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  1. Ein Bevölkerungszuwachs um 7,7% in 15 Jahren klingt für mich ziemlich moderat. Allein auf Zanders sollen ca. 3000 Wohneinheiten entstehen, womit etwa 2/3 der Neu-Gladbacher:innen dort unterkämen. Wobei die Entwicklung des Areals länger als 15 Jahre dauern dürfte.

    Dass neue Wohnungen und Häuser “im Innenstadtbereich” (gemeint ist wohl nicht die Stadtmitte, sondern innerhalb des bisherigen Siedlungsgebiets) entstehen sollen, ist aus ökologischen (Flächenverbrauch) wie verkehrlichen Gründen sehr begrüßenswert. Die Herausforderung besteht darin, notwendige Infrastruktur ortsnah bereitzustellen und gleichzeitig ÖPNV und Radwegenetz so auszubauen, dass trotz wachsender Bevölkerung der Autoverkehr nicht zu- sondern abnimmt. Das ist machbar, aber es erfordert politischen Willen und eine gewisse planerische Weitsicht.

  2. Klar, wer sich der ungebremsten Migration nicht in den Weg stellt, muss die Menschen, die dort kommen, auch irgendwo unterbringen.
    Und da diese Menschen meist in Ballungsgebiete drängen, wo die Kommune dann als Konkurrent auf dem Wohnungsmarkt tätig wird, treibt es die Selbstzahler in die Randgebiete. Oder eben diese Menschen, die dieses bunte Köln nicht mehr ertragen und dann die Ruhe im Umland suchen.
    Wer also meint, dass die Stadt mit den Grünen grüner wird, ist getäuscht. Es wird enger und bunter.
    Ansätze, wie der Verkehrskollaps abgewendet werden kann, braucht man natürlich nicht erwarten.

    1. Primär geht es bei dem aktuellen Beschluss darum, mit welchen prognostizierten Bevölkerungszahlen die Stadtverwaltung künftig rechnen soll, um den Bedarf etwa an Schul- und Kinderbetreuungsplätzen sowie Wohnraum ermitteln und decken zu können. Da erscheint die Entwicklungsvariante freilich sinnvoll, da sie von einem stärkeren Wachstum ausgeht als beispielsweise die Basisvariante. Wenn damit gerechnet, gearbeitet und entsprechend vorgesorgt wird, besteht die Möglichkeit, dass irgendwann alle Kinder einen Betreuungs- und Schulplatz erhalten. Wenn ausreichend Wohnraum vorhanden ist, kommt dies auch den Menschen zugute, die bereits jetzt in der Stadt wohnen und perspektivisch womöglich eine neue Wohnung suchen.