Helga Rappenhöner Foto: Thomas Merkenich

Die Bäckerei mit Café-Betrieb war ein beliebter sozialer Treffpunkt in Heidkamp. Unfreiwillig musste Helga Rappenhöner einen neuen Standort suchen. In Herkenrath wurde sie fündig, baute die ehemalige Apotheke um und feierte jetzt Neueröffnung. Nicht nur ihre Mitarbeiterinnen zogen mit um.

Die Stammkunden sind schon da. Dabei hat „Helga’s Backstube“ erst seit wenigen Tagen geöffnet – zumindest am neuen Standort in Herkenrath. Einen großen Kreis an Stammkunden hat Helga Rappenhöner sich in den vergangenen Jahren in Heidkamp aufgebaut. Und einige kommen nun auch nach Herkenrath.

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So etwa Ute und Klaus Siefer, die an diesem Vormittag ein ausgiebiges Frühstück genießen. „Wir sind heute schon zum zweiten Mal hier. Bei der Eröffnung waren wir auch da“, sagt Ute Siefer. „Es sind alle immer so freundlich hier. Schlechte Laune kennt hier keiner.“ 

Das Rentnerpaar wohnt in Immekeppel. Ein- bis zweimal in der Woche haben beide bisher die Filiale in Heidkamp besucht, meist zum Frühstück oder für ein Stück Kuchen. Das wollen sie auch so beibehalten. „Wir fühlen uns wirklich wohl hier“, sagt Klaus Siefer. 

Beliebter Treffpunkt

Seit 2020 hatte sich „Helga’s Backstube“ samt Café zu einem beliebten Treffpunkt auch über das Viertel hinaus entwickelt. Zuvor war an gleicher Stelle die Bäckerei Horst gewesen. „Ich wäre sehr gern in Heidkamp geblieben“, sagt Rappenhöner. Doch der auf fünf Jahre befristete Mietvertrag sei nicht verlängert worden. 

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Bäckerei, Café und Ort der Begegnung in einem: „Helga’s Backstube“ ist bei vielen Menschen in Heidkamp und weit darüber hinaus beliebt. Weil der Mietvertrag nicht weiter verlängert wird, schließt Helga Rappenhöner jetzt aber nach fünf Jahren ihre Filiale und wagt in Herkenrath einen neuen Anfang mit dem bewährten Konzept. Viele ihrer Kund:innen sind enttäuscht.

„Die neue Miete wäre utopisch gewesen“, sagt Rappenhöner. Mehr möchte sie zu den Details nicht sagen. Doch die Wut darüber ist deutlich zu spüren. Das Ladenlokal in Herkenrath (Ball 1), in dem sich vorher eine Apotheke befand hat die 58-Jährige gekauft. „Ich wollte so etwas nicht noch einmal erleben.“ 

An diesem Vormittag ist der Laden sehr gut besucht. Einige der Café-Tische sind besetzt und ständig kommen Leute herein, die Gebäck, belegte Brötchen oder Kaffee zum Mitnehmen bestellen. Die Mitarbeiterinnen haben viel zu tun. 

„Wir sind wieder da“, sagen zwei Handwerker in Blaumännern, als sie den Laden betreten. Immer wieder halten die Mitarbeiterinnen oder Helga Rappenhöner selbst einen Plausch mit Kunden. 

Herzlicher Empfang in Herkenrath

Ralf Vollmer bezeichnet sich als Stammkunden. „Stimmt doch, Helga – oder?“, fragt er die Besitzerin. „Du gehörst schon zum Inventar“, antwortet die lachend. Es geht herzlich und familiär zu. Vollmer ist Fliesenleger und steuert „Helga’s Backstube“ zwischen den verschiedenen Arbeitsorten an. „Egal ob Heidkamp oder Herkenrath – ich komme auch weiterhin“, sagt er. 

Heute bestellt Vollmer ein Brötchen mit Frikadelle und Senf. „Ist wirklich schön geworden dein neuer Laden“, sagt er und lässt seinen Blick durch das helle Ladenlokal schweifen. Auf den Tischen stehen frische Blumensträuße. „Die habe ich alle zur Eröffnung bekommen. Einige habe ich mit nach Hause genommen, weil gar nicht genug Platz für alle da war“, sagt Rappenhöner. „Der Empfang war schon phänomenal.“ 

Neuer Standort, altes Konzept

Auch einige der Nachbarn seien gekommen, um sie willkommen zu heißen. Darunter war auch Hubert Kürten, der auf derselben Straße die Traditionsbäckerei „Backofen“ betreibt. „Mir ist wichtig, dass wir keine Konkurrenten, sondern Kollegen sind. Das habe ich Herrn Kürten auch gesagt. Wenn ihm mal was ausgeht, helfe ich ihm jederzeit aus“, betont Rappenhöner. 

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Keine Filialen, keine Auslieferung, Konzentration auf das Handwerk: Der „Backofen“ in Herkenrath gehört zu den kleinsten Bäckereien Bergisch Gladbachs. Seit über 75 Jahren kommen hier Brote nach bewährten Rezepten aus dem Ofen – und keine modischen Sorten. Was es mit den „faulsten Bäckern der Stadt“ auf sich hat und was den Erfolg der Veedelsbäckerei in Herkenrath ausmacht, verrät Hubert Kürten bei einem Besuch in seiner Backstube.

Rappenhöner ist glücklich, dass die Neueröffnung so gut anläuft: „Ich bin immer optimistisch und habe daran geglaubt, dass es laufen wird.“ Am 19. Januar war der letzte Tag in Heidkamp, am 1. Februar feierten Rappenhöner und ihr Team Neueröffnung in Herkenrath.

Foto: Thomas Merkenich

Mobiliar und Theke sind neu, Konzept und Sortiment hingegen gleich geblieben. Neben Broten, Gebäck, Kuchen und Kaffeespezialitäten werden in mehreren Vitrinen selbst gebackene Plätzchen, hausgemachte Marmeladen und Deko-Artikel verkauft. 

Zusätzliches Personal gesucht

Das Team aus Heidkamp ist komplett mit nach Herkenrath gewechselt. Darüber ist Rappenhöner „total glücklich“. Weiteres Personal könnte sie dennoch gut gebrauchen. „Ich würde gern auch Sonntag nachmittags öffnen, denn die Nachfrage ist groß, vor allem nach Kuchen“, sagt die 58-Jährige.

Helga’s Backstube
Ball 1
51429 Bergisch Gladbach (Herkenrath)
Telefon: 02204/ 9798886 
Öffnungszeiten: Mo – Fr 6 – 18 Uhr, Sa 6 – 13 Uhr, So 7 – 13 Uhr

Gebacken werden alle Waren in einer großen Backstube in Schildgen. Dort hat Rappenhöner vier Bäcker angestellt. Neben der eigenen Filiale beliefert „Helga’s Backstube“ verschiedene Einrichtungen, Cafés und Hotels. 

Der neue Standort bietet deutlich mehr Platz für Café-Tische. Im Sommer möchte Rappenhöner auch im Außenbereich Plätze anbieten. Die Farbe Pink bleibt Markenzeichen von „Helga’s Backstube“ und setzt markante Akzente auf dem Firmenlogo, einigen Wänden, der Team-Kleidung und plüschigen Sitzkissen. Am Eingang prangt die nagelneue Leuchtreklame – natürlich in Pink. 

ist seit 2024 Redakteurin des Bürgerportals. Zuvor hatte die Journalistin und Germanistin 15 Jahre lang für den Kölner Stadt-Anzeiger gearbeitet. Sie ist unter anderem für die Themen Bildung, Schule, Kita und Familien zuständig und per Mail erreichbar: k.stolzenbach@in-gl.de

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  1. Da sieht man wieder einmal : Geld regiert die Welt ! Ich wünsche dem alten Vermieter das er keinen Mieter findet !! So sind leider viele Vermieter !!!

  2. Absolut klasse!! Wirklich eine Bereicherung für Herkenrath. Wir sind sehr glücklich, so eine leckere Bäckerei vor Ort zu haben – endlich auch mal etwas zum Verweilen und zum gemütlichen Beisammensein!

    1. Es scheint ja zum Glück ein Happy End zu geben. Wer weiß, vielleicht hat der Zwangsumzug am Ende sogar noch etwas Gutes. Ich drücke Helga in ihrem eigenen Cafe alle Daumen!