Hermann-Josef Tebroke und Maik Außendorf sind im neuen Bundestag nicht vertreten.

Mit der Konstituierung des neuen Bundestags ist die Amtszeit von zwei profilierten Bundestagsabgeordneten aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis zu Ende gegangen. Aus diesem Anlass wenden sich Hermann-Josef Tebroke (CDU) und Maik Außendorf (Grüne) noch einmal an ihre Anhängerinnen und Anhänger. Sie verabschieden sich mit einer persönlichen Bilanz – die wir im Wortlaut dokumentieren.

Hermann-Josef Tebroke, CDU

Liebe Leserinnen und Leser,

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nach sieben Jahren und fünf Monaten oder – genauer gesagt – 2.710 Tagen endete diese Woche meine Zeit als direkt gewählter Abgeordneter für den Rheinisch-Bergischen Kreis im Deutschen Bundestag. Damit kam mein Mandat zu einem Ende, das ich für zwei Wahlperioden mit voller Kraft und ganzem Herzen wahrgenommen habe.

Ich durfte fast 21 Jahre hauptamtlich die Politik in und für unsere Heimat mitgestalten – zunächst als Bürgermeister, dann als Landrat und von 2017 bis 2025 als Abgeordneter für den Rheinisch-Bergischen Kreis im Deutschen Bundestag. Ich habe diese Aufgaben stets mit großer Freude und Engagement wahrgenommen. Ganz gleich, auf welcher Ebene man politisch mitgestalten darf, so hat mich dabei  immer der Wunsch geprägt, die vielfältigen Herausforderungen anzunehmen und mögliche Probleme konkret zu lösen. Politik bedeutet manches Mal – in den Worten von Max Weber – das Bohren dicker Bretter. Manches Mal ist es aber auch die konkrete Tat, die nützliche Änderung im Gesetz oder das Zusammenbringen von Menschen, die in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden, aber den Alltag der Menschen besser machen.

Ganz besonders habe ich in dieser Zeit die vielfältigen Begegnungen mit Menschen vor Ort, in Vereinen und Verbänden, Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung zu schätzen gelernt. Gemeinsam lässt sich vieles ändern und nahezu alles erreichen. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken: Für das große Vertrauen, das Sie mir entgegengebracht haben. Für den Zuspruch und die konstruktiv-kritischen Rückmeldungen. Für die vielfältige tatkräftige Unterstützung im Kleinen und im Großen, die ich tagtäglich erfahren durfte. Für das gute Miteinander und die angenehmen Begegnungen bei unterschiedlichsten Anlässen.

Nicht zuletzt ein herzlicher Dank meinem Team im Berliner Bundestagsbüro und in meinem Wahlkreisbüro in Bergisch Gladbach für die großartige Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Politik ist Teamarbeit. Ich werde die vielfältigen Anstrengungen, die gegenseitige Unterstützung und gemeinsamen Erfolge vermissen und danke jedem Einzelnen für seinen wichtigen Beitrag in den vergangenen Jahren.

Unsere Demokratie lebt von dem Interesse und Engagement der Bürgerinnen und Bürger an der Politik. Sie, liebe Leserinnen und Leser, zeigen das auf ganz unterschiedliche Weise – in der Diskussion vor Ort und mit Ihrem politischen Statement, aber auch in der Art und Weise, wie Sie möglicherweise ein politisches Mandat ausüben, sich ehrenamtlich engagieren, Menschen in Ihrem Umfeld pflegen oder unterstützen. All das fördert den Zusammenhalt und unsere Demokratie, die uns allen so wichtig sind.

Die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, sind vielschichtig, hochkomplex und erscheinen uns in diesen Tagen des Öfteren kaum lösbar. Der politische Diskurs in unserem Land ist herausfordernder, ja härter geworden. Genau deswegen erscheint es mir unerlässlich, dass wir im politischen Streit immer fair miteinander umgehen, bei der Wahrheit bleiben, keine falschen Versprechungen machen und uns persönlich anständig begegnen. Die politische Kultur in unserem Land lebt von dem Engagement und der Zuversicht der sie tragenden Personen – das gilt für Regierende und Regierte gleichermaßen. Ich bin und bleibe zuversichtlich, dass wir zum Wohle unseres Landes auch in Zukunft hart in der Sache ringen werden, aber immer das Gesamtwohl im Blick behalten und so Zukunft gerade auch im Sinne unserer nachfolgenden Generationen gestalten können.

Abschließend Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, vielen Dank für Ihre stete Verbundenheit, Ihre kritischen und wertschätzenden Rückmeldungen sowie Ihr Vertrauen. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute!

Herzliche Grüße – Ihr Dr. Hermann-Josef Tebroke

Maik Außendorf,
Grüne

Hallo,

mit der gestrigen Konstituierung des 21. Deutschen Bundestages endete mein Mandat. Ich bin dankbar für das große Privileg, Euch im Bundestag vertreten zu dürfen. Von der Tribüne konnte ich zusammen mit anderen ausscheidenden Kolleg*innen die Sitzung zeitweise verfolgen.

Neben einigen administrativen Aufgaben bleiben auch noch weitere angenehme Pflichten:

Gestern habe ich einen Sack Erde aus dem Wahlkreis der Kunst-Installation “Der Bevölkerung” im Reichstagsinnenhof beigesteuert. Hier können Abgeordnete aus ihren jeweiligen Wahlkreisen Erde ausschütten, im Ergebnis wachsen dann diverse Pflanzen aus den Samen der ganzen Republik. Hier findet ihr das Video dazu und mehr Infos

Hinzu kommen einige Abschiedsfeiern und Empfänge, ein lange geplanter Besuch von Schulklassen aus Bergisch Gladbach und ein letztes gemeinsames Essen mit meinem Team.

Leider war das Bild der Koalition in den Medien und Teilen der Öffentlichkeit sehr negativ, es wurde vor allem über Entscheidungswege und Konflikte berichtet und sehr viel weniger über die Erfolge. Dabei haben wir viel erreicht: allem voran die Bewältigung der schlimmsten Energiekrise der Bundesrepublik in Folge des Überfalls Putins auf die Ukraine. Gleichzeitig der immens beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien. Und vieles mehr, was hier den Rahmen sprengen würde. Eine gute Zusammenfassung gibt es u.a. hier.

Ich selbst durfte an einigen Gesetzen mitwirken: U.a. das SmartMeter-Gesetz (Gesetz zum digitalen Neustart der Energiewende), hier war es mir wichtig, dass die Schnittstellen offen sind, damit auch StartUps und Open Source Entwickler zukünftig einfacher Apps für die Energiewende zu Hause entwickeln können.

Mit dem Online-Zugangs-Änderungs-Gesetz (OZG 2.0) haben wir die Rahmen und Bedingungen für die Verwaltungsdigitalisierung deutlich verbessert. Auch hier war mir der Vorrang für Open-Source-Software und wiederum die offenen Schnittstellen und gemeinsame Standards wichtig, um die Grundlage für zügige, nachhaltige und nachnutzbare Entwicklungen zu schaffen. Dies wird auch in der Branche aufgenommen, und mich hat es besonders gefreut, dass es bereits erste Ansätze für Open-Source Referenzimplementierungen gibt.

Ein Schwerpunkt für mich im Wirtschaftsausschuss waren Lieferketten und Außenwirtschaft. Auch hier geht es – wie bei der Digitalisierung mit Open Source – um Souveränität und Sicherheit. Wir haben von Osten die Gasversorgung verloren und die Datenanbindung nach Westen kann schon lange nicht mehr als stabil und verlässlich gelten. Unterseekabel sind anfällig für Sabotage und die Abhängigkeit von den BigTech Konzernen in den USA ist schon lange problematisch, verschärft sich aber durch Trump 2.0 dramatisch.

Ich hätte sehr gerne an dem Thema Souveränität und Sicherheit unserer Infrastruktur und Wirtschaft im Bundestag weitergearbeitet. Aus NRW sind im 21. Deutschen Bundestag nur noch 19 GRÜNE vertreten, da ich auf Platz 20 der Landesliste der GRÜNEN in NRW ganz knapp die Wiederwahl verpasst habe, wird daraus vorerst nichts.

Aber auch außerhalb des Parlaments gibt es in diesem Bereich viel zu tun und da möchte ich mich sinnstiftend betätigen. Und Platz 20 heißt auch: ich bin der potenziell erste Nachrücker für die GRÜNEN aus NRW – vielleicht gibt es also ein Comeback in den Bundestag. Bis dahin gibt es von mir auch keinen weiteren Newsletter. Vielen Dank für Euer Interesse und Unterstützung.

Vielleicht bis bald, Maik Außendorf

Rückblick

Halbzeit im Bundestag: Tebroke versus Außendorf

Zwei Jahre nach und zwei Jahre vor der Bundestagswahl haben die Abgeordneten von CDU und Grünen aus Rhein-Berg eine vorläufige Bilanz der Arbeit von Regierung und Opposition gezogen. Herausgefordert von den Leser:innen des Bürgerportals zeigen sich Hermann-Josef Tebroke und Maik Außendorf selbstkritisch und nachdenklich. Hier können Sie das ganze Gespräch verfolgen.

Maik Außendorf: Sachliche Töne in aufgeregten Zeiten

Maik Außendorf sitzt für die Grünen im Bundestag und bewirbt sich für eine neue Amtszeit. Im Bürgerclub stellt er sich den Fragen der Leser:innen zu Klima, Wohnungsbau und Wirtschaft. Auch in der Migrationsdebatte bemüht er sich um sachliche und versöhnliche Töne – überrascht aber auch mit mancher harten Ansage. Sie können das Gespräch auch im Video anschauen.

„Wir können den Menschen mehr zumuten“

Zum Ende der Sommerpause berichtet der CDU-Bundestagsabgeordnete aus RheinBerg, Hermann-Josef Tebroke, im BürgerClub über ein ungewöhnliches Jahr im Bundestag. Er stellt sich zehn Ja/Nein-Fragen und geht im Gespräch mit Leser:innen des Bürgerportals in die Tiefe. Wir dokumentieren das ganze Gespräch.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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  1. Das Maik Außendorf nicht mehr im Bundestag vertreten ist, freut mich. Mit seiner böswilligen Bemerkung zum Kreuz im Sitzungssaal der CSU-Fraktion hat er meine Freunde und mich sehr verärgert. Wieso beschwert er sich über ein Kreuz im Sitzungsaal der CSU-Vertretung, den die Grünen wegen Umbau ihres eigenen Saales freundlicher Weise benutzen durften?
    Jede Fraktion kann Ihren Sitzungssaal nach eigenen Wüschen einrichten. Was geht ihn das an?
    Es zeigt aber seinen wahren Charakter. Die Grünen werben doch für Weltoffenheit und Toleranz gegenüber anderen Religionen und Kulturen. Wie ist es denn mit seiner Toleranz?
    Wir haben ihn nicht gewählt und hoffen, dass er auch zukünftig nicht mehr im Bundestag vertreten ist.

    1. Da bringen Sie zunächst einmal CSU und Union durcheinander. Außerdem scheint mir Ihre Darstellung des Vorgangs verkürzt. Die “Böswilligkeit” müssten Sie genauer erklären . Worum ging es denn ganz genau? Woher haben Sie denn von der Sache erfahren? Es erscheint mit wichtig, diese Informationen aus Medien mit Redaktion (z.B. Spiegel) zu entnehmen. Die CDU Kurzvideos reichen da nicht.

      Wenn Ihren Freunden und Ihnen Weltoffenheit und Toleranz gegenüber anderen Reliogionen und Kulturen sehr wichtig ist, dann in Anbetracht der neuen Zusammensetzung des Bundestages das Ausscheiden eines ungeliebten Abgeordneten doch nur ein schwacher Trost sein?

  2. Hermann-Josef Tebroke war schon als Lindlarer Bürgermeister sehr geschätzt und konnte dort viel bewegen.
    Als Landrat in Bergisch Gladbach hat er ebenso “die Ärmel aufgekrempelt” und souverän diese Herausforderung angenommen und mit Elan seine Pläne umgesetzt.
    Dann war er in Berlin, und hat auch dort, mit ganzem Herzen, sein Amt als Abgeordneter mit großem Einsatz ausgefüllt.
    Im Ruhestand kann ich mir Herrn Tebroke kaum vorstellen, aber auch daraus wird er das Beste machen. Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg.

  3. Ich habe ChatGPT nach den Errungenschaften der Herren befragt und folgende Zusammenfassung erhalten: ‘Hermann-Josef Tebroke war maßgeblich in der Kommunalpolitik aktiv, unter anderem als Bürgermeister und Landrat, und setzte sich für lokale Verwaltungsprojekte ein. Maik Außendorf arbeitete an Gesetzen wie dem SmartMeter-Gesetz, das die Energiewende digital voranbringen soll, und förderte Open-Source-Software.’ Dennoch bleibt die Frage, wie spürbar solche Beiträge tatsächlich für die Bürgerinnen und Bürger sind. Solche Karrieren wirken oft wie das typische Bild von Berufspolitikern, das die Politikverdrossenheit eher verstärkt als abbaut.

    1. @Herr Schmitz
      Zu Ihrer “Frage, wie spürbar solche Beiträge tatsächlich für die Bürgerinnen und Bürger sind”
      Durch den “intelligenten Stromzähler” (SmartMeter) wird es dem Stromversorger möglich werden, den Verbraucher:innen DYNAMISCHE Strom-Tarife, anstelle der bisher berechneten Jahres-Strom-Tarife, anzubieten.
      Durch den “SmartMeter” werden wir unseren Stromverbrauch in kostengünstigere Zeiten mit hoher Erzeugung verlagern können. Letztlich werden sich dadurch, wenn man es richtig angeht, in erheblichem Maße und auch “spürbar” Strom-Kosten sparen lassen.

      https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2023/05/20230512-smart-meter-gesetz-final-beschlossen.html

      1. Herr Außendorf hat eine lange Tätigkeit im IT-Bereich vorzuweisen, ist also sicher kein “Berufspolitiker”. Unabhängig davon: Es hat mich gefreut zu sehen, dass zwei Vertreter unterschiedlicher Richtungen in der Lage sind, sich freundlichen Gesichts miteinander fotografieren zu lassen – ein solches Verhalten ist ja leider nicht mehr selbstverständlich.

    2. Von seiner Vorstellungsseite bei den Grünen:

      Nach einem einjährigen Aufenthalt in Kolumbien für Siemens und mehreren Jahren im Rheinland bei der Suse Linux AG gründete ich 2004 mit ehemaligen Arbeitskollegen IT-Beratungs- und Software Firmen im

      >>>>>Open-Source-Umfeld, deren Mit-Geschäftsführer ich bis zum Eintritt in den Bundestag war. <<<<

      Kam das sein Engagement also aus seiner Fachkenntnisse oder weil er auch heute wieder davon profitiert???