Die Kund:innen kaufen im "Automart" die Produkte - wie der Name schon sagt - aus Automaten. Foto: Redaktion

Der Unternehmer und Youtuber Joscha Bastians ist der Kopf hinter dem ersten vollautomatisierten Supermarkt in Bergisch Gladbach. Neben Getränken, Snacks und warmen Gerichten sollen Kund:innen im „Automart“ auch Fleisch und Drogerie-Artikel rund um die Uhr kaufen können. Momentan ist das Sortiment allerdings noch überschaubar. Das soll sich ändern, verspricht der Gründer.

Ein Supermarkt, der rund um die Uhr geöffnet hat, an sieben Tagen in der Woche. In dem es nicht nur Lebensmittel, sondern auch Drogerie-Artikel und sogar warme Gerichte gibt. Das ist die Idee hinter „Automart“, dem neuen „24/7 Supermarkt“ in Bergisch Gladbach, der Ende April an der Paffrather Straße eröffnet wurde.

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„Egal ob mitten in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen – bei uns bekommst du, was du brauchst, genau dann, wenn du es brauchst“, lautet das Werbeversprechen auf der Internetseite. „Unser vollautomatisierter Shop versorgt dich jederzeit mit den wichtigsten Produkten des Alltags – ganz ohne Personal, ohne Wartezeit und ohne Stress.“ 

Die Idee zu dem neuen Geschäft stammt von Joscha Bastians, Youtuber, Ernährungswissenschaftler und Inhaber des Bergisch Gladbacher Fachhandel „Grillgoods“ und einem Online-Handel für Grillzubehör. Der 30-Jährige ist in der Grill-Community als „Grillfluencer“ bekannt. Auf seinem Instagram-Kanal veröffentlicht er Rezepte und Tipps rund ums Grillen – und wirbt dort nun auch für den neuen Supermarkt. 

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Youtuber übernimmt Grillgoods

Joscha Bastians brennt für’s Grillen. Er ist Ernährungswissenschaftler und betreibt einen bekannten Youtube-Kanal. Nun hat er auch den Bergisch Gladbacher Fachhandel „Grillgoods“ übernommen. Das ungewöhnliche Geschäft und der Video-Kanal entwickeln sich offenbar gut. Entsteht damit ein Spagat zwischen Bloggen und Business?

Automart ist für Bastians „ein kleines Nebenprojekt mit viel Herzblut“: „Ich arbeite oft sehr lang, und dann gibt es oft keine Läden mehr, die noch aufhaben. Das hat mich geärgert.“ Und so begab sich der Unternehmer mit seinen Mitgesellschaftern auf die Suche nach einem geeigneten Standort für den „ersten vollautomatisierten Kiosk der Stadt“ und die entsprechenden Automaten. 

An der Paffrather Straße wurde der neue „Automart“ eröffnet. Foto: Redaktion

Fündig wurden sie im Erdgeschoss eines Mehrparteienhauses, wo zuvor ein Fitnessstudio mit Eissauna untergebracht war. Parkplätze vor der Tür sind vorhanden, die Lage in der Innenstadt in der Nähe zum Bahnhof schien günstig. 

Nach den Umbau-Arbeiten leuchtet die Fassade des Ladenlokals nun orange. Die Innenwände sind mit Holz verkleidet. Normale Regale mit Waren, Kassenbänder oder Kassierer:innen gibt es keine. Die Produkte kaufen Kund:innen aus Automaten.

Aktuell nehmen die Automaten nur Bargeld an, künftig soll auch die Kartenzahlung möglich sein. „Wir haben noch Probleme mit dem Kartenzahlungsanbieter“, sagt Bastians. 

Warme Gerichte aus dem Automaten

Das Sortiment erinnert derzeit weniger an einen Supermarkt, sondern eher an das, was man von Automaten an Bahnhöfen kennt: Die Automaten sind vor allem mit Getränken, Tabakwaren, E-Zigaretten, Snacks und Süßigkeiten bestückt – neben den üblichen Softdrinks und Bieren in Dosen und Flaschen gibt es auch Spirituosen wie Korn und Vodka sowie Energy-Drinks und alkoholische Mix-Getränken. 

Obst und Gemüse, Nudeln und Reis, Mehl, Gewürze und Konserven sucht man bislang vergeblich im 24-Stunden-Supermarkt. Ebenso Milchprodukte wie Joghurt, Butter oder Käse.

Der Lebensmittel-Automat hat momentan eine Currywurst für vier Euro und Käsespätzle mit Röstzwiebeln für 5 Euro im Angebot, die es tiefgefroren oder heiß zu kaufen gibt. Weitere Gerichte sind in Planung. „Wir wollen hochwertige Gerichte anbieten, die wir in unserer Grillgoods-Eventküche selbst herstellen“, kündigt Bastians an. Geplant ist zwei bis drei verschiedenen Pizzen aus dem Automaten zu verkaufen.

Automart – 24/7 Supermarkt
Paffrather Straße 74
51465 Bergisch Gladbach
Internetseite

Ein Automat bietet ein buntes Sammelsurium an Drogerie- und Alltagsartikeln: Batterien, USB-Kabel, Hunde- und Katzenfutter, Zahnbürsten und -cremes, Hygieneartikel, Kondome, Schwangerschaftstests, aber auch ausgefallenere Dinge wie Cannabis-Samen oder einen Marihuana-Schnelltest.

Über QR-Codes an den Automaten können Kund:innen angeben, welche Produkte sie sich künftig wünschen. Am häufigsten würden Milchprodukte, Eier, und Kosmetik-Artikel genannt, so Bastians. „Wir werden unser Sortiment noch deutlich ausweiten.“ Ein Automat mit frischen Produkten, der aktuell noch leer vor dem Laden steht, soll mit Fleisch, Milch und Butter befüllt werden. 

Joscha Bastians ist Ernährungswissenschaftler, YouTuber, Geschäftsmann. Foto: Thomas Merkenich

„Unser Ziel ist es, die Produkte nicht zu überteuerten Tankstellen-Preisen anzubieten, sondern im Idealfall so günstig wie ein Supermarkt“, sagt Bastians. Der Unternehmer und sein Team sehen sich noch in der Anfangs- und Testphase. Fehler müssten noch gefunden und beseitigt werden, die Produktpalette ausgebaut werden. 

„Wir haben viel investiert, um hochwertige und nutzerfreundliche Automaten anzuschaffen und um diese vor Vandalismus zu schützen“, sagt der Gründer. Der Verkaufsraum ist kameraüberwacht. Ein ausgeklügeltes KI-System mit Sensoren an den Fenstern und den Automaten schlage beispielsweise Alarm, wenn gegen die Geräte geschlagen oder getreten werde. Langfristig sei geplant, weitere „Automart“-Filialen in Bergisch Gladbach zu eröffnen.

ist seit 2024 Redakteurin des Bürgerportals. Zuvor hatte die Journalistin und Germanistin 15 Jahre lang für den Kölner Stadt-Anzeiger gearbeitet. Sie ist unter anderem für die Themen Bildung, Schule, Kita und Familien zuständig und per Mail erreichbar: k.stolzenbach@in-gl.de

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  1. Wie wird sichergestellt, dass Jugendliche unter 16 Jahren keinen Alkohol wie bzw. unter 18 Jahren keine harten Spirituosen kaufen können?

    1. Mal vorbeigegangen und angeschaut?
      Ich nicht, ich vermute aber mal, dass es ähnlich wie an Zigarettenautomaten mit Perso oder Führerschein funktioniert…

  2. Eine tolle Idee, finde ich. Aber das Sortiment fand ich dann doch nicht so ansprechend: Softdrinks, Zuckerriegel, Bier, ein ganzer Automat nur für Zigaretten… Klar, das sind Artikel, die irgendwie immer gehen. Aber damit reiht sich der Automart bloß in die Reihe von benachbarten Kiosks und Tankstellen, nur das jene eine größere Auswahl haben.

    Von dem Käsespätzle- und Currywurstautomaten abgesehen fehlt das Alleinstellungsmerkmal. Spontane Lust auf Eis oder Kuchen? Sonntagsbrötchen? Läden sind zu, und Kaffee, Eier oder Milch sind alle? Da hilft der Automart leider auch nicht weiter.

  3. Der Name irritiert mich etwas: Im Vorbeifahren würde ich denken, es sei ein Geschäft für Autozubehör…

    Nicht mein Stadtteil, aber auf alle Fälle werd ich’s mir mal anschauen. Bisher kaufe ich nur Eier und Milch aus dem Automaten der Milchtankstelle, ganz selten mal Käse oder Fleisch.

    Eine Idee: Wie wär’s mit einer Tafel, wo Leute notieren können, welche Produkte sie vermissen?

  4. Eine interessante Geschäftsidee, bei der wir viel Erfolg wünschen.

    “Parkplätze vor der Tür sind vorhanden, die Lage in der Innenstadt in der Nähe zum Bahnhof schien günstig. ”

    Wir würden uns sehr freuen, wenn zukünftig auch für das Fahrrad entsprechend sichere und komfortable Abstellanlagen (keine “Felgenkiller”) zum Anschließen auch von hochwertigen Exemplaren (z.B. E-Bikes) während des Einkaufs zur Verfügung ständen.

    Bei diesem speziellen Angebot in Innenstadtlage liegt es doch eigentlich auf der Hand den eher spontanen und überschaubaren Einkauf zu Fuß oder eben mit dem Fahrrad zu tätigen.

    Bei Fragen zu geeigneten Ausführungen gerne den Kontakt mit uns aufnehmen.

  5. Herr Bastians, gute Idee, mal was konstruktiv neues, insbesondere wenn es Bergisch Gladbach nicht schafft trotz 300 neuen Wohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft einen Lebensmittel und Nahversorger in der City anzusiedeln, dafür aber „Ruinen“ bestaunt…. Weiter so…..

    1. Ebenfalls begrüßenswert, dass ein „Influencer“ einmal ein Projekt im echten Leben startet, statt wie seine üblichen Kolleginnen und Kollegen den digitalen Hausierer, Bauchladenverkäufer oder Tagelöhner zu geben.

      1. Dieser Influencer ist Gesellschafter von Meat ‘n’ Great UG & Co. KG aka Grillgoods. Manchmal gehen Unternehmertum und Influencing/Influencer Marketing Hand in Hand :)
        Philip Hitschler-Becker ist da auch ein gutes Beispiel aus unserem Umland, durch seine Medienpräsenz hat er Hitschler/hitschies so populär gemacht, dass man bei McDonalds jetzt ein Softeis mit passendem Geschmack vertreibt.

  6. Die armen Anwohner. Mitten in der Stadt werden nun in einem Mehrfamilienhaus, rund um die Uhr Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten angeboten. Die Menschen die dort leben, werden niemals wieder Ruhe finden. Dafür nachts um drei Autolärm, Türen schlagen, laute Unterhaltung. Von diesen Geschäften soll es demnächst noch mehr geben? Mitten in der Stadt?

    1. Und was ist der Unterschied zu einem 24h Kiosk? Oder der 24h Tankstelle?

      Ich finde es durchaus interessant, am Sonntag mal spontan etwas besorgen zu können zudem halte ich das Sonntagsverbot eh für unzeitgemäß. Stattdessen steigen nicht unerheblich viele Menschen Sonntag ins Auto und fahren zu unseren freundlichen Nachbarn im Nordwesten um dort bei Leurs sich neue Pflanzen zu besorgen und danach beim Albert den Sonntagseinkauf nachzuholen.

      Und für die ganzen Menschen, die nun Schnappatmung bekommen:
      Eine 40h Woche bleibt eine 40h Woche
      Jeder verkaufsoffene Sonntag oder die Parkplätze in der NL beweisen, das Nachfrage vorhanden ist
      und wer Sonntag seine Ruhe im Garten oder Wald haben will, kann sie trotzdem haben.

      1. Ruhe im Garten oder Wald gilt ja dann nur für diejenigen, die sich entscheiden können sonntags einzukaufen oder eben nicht. Diejenigen, die die Geschäfte offen halten müssen und für das Angebot sorgen müssen, fallen da leider hinten runter. Und damit sind bei Weitem nicht nur die Händler gemeint. Die Waren müssen ja auch irgendwie dahin kommen.
        Einige erinnern sich ja vielleicht noch an die “fürchterlichen Zeiten”, in denen Läden um 18:30 geschlossen hatten oder Samstag sogar zum Anpfiff des FC-Spiels nicht mehr eingekauft werden konnte….

    2. Naja Davon gehe ich nicht aus. Beim allerersten vollautomatisierten kiosk hier in refrath immanuel-kant-straße ist es eigentlich schon seit über 1 Jahr ruhig. Einfach mal hoffen das es in Bergisch Gladbach 2 genau so ruhig läuft.

      1. Liegt vielleicht daran, dass das Sortiment in den Automaten sehr begrenzt und nicht gerade ein Preisknaller ist. Von da aus sind es zu Fuß außerdem nur etwa 10 Minuten bis zur nächsten Tanke, wo man schon einiges mehr kaufen kann.

  7. Klasse! Ich hoffe, dass es bald auch woanders in BGL solche Shops gibt. Herkenrath? Wir haben seit längerer Zeit und in absehbarer Zeit gar keine Nahversorgung vor Ort!

    Vielen Dank!

  8. Ja……da freue ich mich doch auf das Persönliche Gespräch mit dem Automaten….. hahaha….klar KI …….
    armes Land in das wir da gehen……

  9. In Refrath neben Charlies Karnevalsshop gibt es schon länger einen ähnlichen Laden. Es ist also nicht der erste der Stadt. Bei diesem hier sind die Visionen aber vermutlich größer.

    1. Das ist aber wirklich eine andere Liga. Da hat der Inhaber des Kiosks nebenan ein paar Warenautomaten in den kleinen Raum mit der Packstation gestellt, der vorher seine Getränkeabteilung war – wenn man nach der DHL-Packstation 105 googelt, sieht man das auf Fotos. Viel gibt es da nicht und das ist anscheinend auch nicht geplant.

      Seit ich vor Jahren in Asien war, warte ich immer noch darauf, dass die Kette „7-Eleven“ mal nach Deutschland expandiert – das sind echte 24-Stunden-(Mini-)Supermärkte. Vielleicht wird mal was draus.

      1. Ne andere Liga isses erst, wenn es da denn auch mehr gibt, als nen Automatenkiosk (und ein paar Drogerieartikel). Stand jetzt ist das ein verdammt langer Artikel für verdammt wenig… und dann auch noch nur Bargeld?
        Aber gut, soll sich ja ändern, warten wir mal ab. Wobei ich es wohl auch eher nicht brauchen werde…

      2. Was da in den weiteren Ausbaustufen erreicht werden soll, ist schon auf einem anderen Niveau als ein paar Getränke- und Snackautomaten. Vor allem die Sortimentsbreite wird den Unterschied machen.

        (Und ehe ein entsprechender Einwand kommt: Die zukünftige Entwicklung kann man durchaus in den Vergleich einbeziehen, da sich das genannte Refrather Beispiel schon räumlich kaum noch erweitern lässt, während das im Artikel geschilderte Konzept genau darauf zielt.)

    2. Ich bin die Tage an dem Automaten”Geschäft” vorbeigefahren und habe mal kurz hineingeschaut. Mein Interesse an einem Kauf wurde nicht geweckt, bedingt schon durch das Angebot. Da ist noch viel Luft nach oben.
      Als Alternative zu diesem Laden gibt es in Heidkamp Richtung Sand einen Bauernhof mit Lebensmittelautomaten und in Romaney steht ein Container mit Automaten mit für mich besserer Auswahl. Beide Standorte sind 24 Stunden 7 Tage die Woche geöffnet und es ist möglich mit Bargeld oder Karte einzukaufen. Dort findet man Ware der Bauernhöfen der Region.

      1. @ Anno Nüm,
        Ja so sollte es sein, Landwirte – Lebensmittel Eigenproduktion Milch Käse Eier usw…. Nur so!

        Bei den ersten SB Kassen wurde mir übel….
        Es dauert nicht mehr lange da steht nur noch ein Mitarbeiter im Geschäft und beobachtet den Bezahl Vorgang….bis die KI es macht….dank KI kommt alles von selber in den benötigten Mengen….

        Was war es noch schön mit dem Metzger auf der anderen Seite der Theke zu sprechen der noch selber schlachten konnte durfte gibt es nicht mehr…. Ich glaube ich werde bin zu alt….Da wünsche ich mir doch den ein oder andere Stromausfall wie in Spanien

      2. Mit dem Stromausfall kommt die gute alte Zeit aber auch nicht zurück. Die Waage des Metzgers funktioniert nicht mehr, das Licht im Laden ist aus und an der Kasse kann auch keiner mehr bezahlen.

        Ich kann ja verstehen, dass man sich zuweilen wünscht, es solle alles wieder so werden, wie es niemals war, aber auch in der goldenen Vergangenheit war immer irgendwas, das störte.