Vor vier Monaten hat in Bensberg das Restaurant „Chiri“ eröffnet. Neben vietnamesischen Klassikern wie Phó und Sommerrollen gibt es in der Galerie oberhalb der Schlossstraße auch eine Sushi-Bar und andere asiatische Spezialitäten. Mein persönliches Highlight: die süße Saigon-Suppe zum Nachtisch. Und das tolle Ambiente.

Als wir gegen 18 Uhr im Chiri ankommen, knallt die Sonne noch auf die Außenterrasse, drinnen sind zwei Tische besetzt. Der Abendbetrieb geht gerade erst los. Als wir eineinhalb Stunden später gehen, ist das erst vor vier Monaten eröffnete Restaurant voll. Aber von Anfang an.

Offiziell gibt sich das Chiri den Namenszusatz „Vietnamesisches Restaurant“. Auf der Webseite und auch in der Karte liest man aber gleich, dass es neben vietnamesischen Spezialitäten auch Sushi und andere asiatische Gerichte gibt.

Das Ambiente: asiatisch modern

Der erste Eindruck: Die Einrichtung ist zurückhaltend modern, mit vielen asiatisch inspirierten Details. Links eine Wand aus nacktem Backstein, an der drei offene, setzkastenähnliche Regale hängen. Eine Bank mit dunkelgrünem Kunstlederbezug erstreckt sich die ganze Wand entlang. Hier setzen wir uns hin, mein Mann, mein Kind und ich.

Nun blicke ich auf die andere Seite des Restaurants, die komplett mit dunklem Holz vertäfelt ist, elegant indirekt beleuchtet. Den Abschluss zum Fenster hin bildet eine große Schwarz-Weiß-Fotografie des Bensberger Schlosses. Der zentrale Hingucker des Raumes aber ist eine Sammlung vietnamesischer Bambushüte, die in der Mitte des Restaurants auf unterschiedlichen Höhen von der Decke hängen.

Der große Tresen an der Rückseite des Restaurants greift die dunkle Holzfarbe der Wand auf, wirkt aber durch die auch wieder setzkastenartigen schwarzen Metallelemente offen und modern. Hinter der Theke kann man dem Sushi-Chef bei der Arbeit zusehen.

Die ebenfalls dunklen Holztische sind mit hübschen, künstlichen Orchideen dekoriert. Mein Kind ist schon vom Chiri überzeugt, bevor es überhaupt das Essen probiert hat: „Ich will hier ganz oft hinkommen.“

Die Vorspeisen: Mango-Salat und gefüllte Rollen

Auch meinem Mann und mir gefällt das Ambiente. Mal sehen, wie sich das Essen macht. Die Vorspeisen kommen sehr schnell. Mein Mangosalat (7,90 Euro) ist ausgezeichnet, die leichte Süße der noch festen Mango verbindet sich perfekt mit der knackigen Frische der Sprossen und Salatblätter. König ist hier der Koriander, nicht jedermanns Geschmack, ich liebe ihn.

Dazu habe ich frittierten Tofu und Seitan bestellt und kann das nur empfehlen. Wer lieber tierische Proteine möchte, kann zwischen Huhn, Garnelen und Ente wählen (8,90 bis 9,90 Euro).

Mein Kind stürzt sich gleich auf die Sommerrollen (Foto ganz oben, zwei Stück 6,50 Euro), die wir auch zu Hause regelmäßig selbst machen. Sein Experten-Urteil: „Lecker! Aber nicht so praktisch, dass die oben und unten offen sind.“ Stimmt. Die leckere Füllung aus Reisnudeln, Gurke, Salat, Koriander und Erdnüssen verabschiedet sich, wenn man nicht aufpasst, schon beim ersten Biss.

Die Garnelen, die wir dazu ausgewählt haben, sind zu meiner Überraschung gebacken und noch warm. Ich mag sie in der Rolle lieber gekocht und kalt. Aber auch das ist Geschmacksache. Alternativ gibt es Tofu oder Hühnerfleisch zu Auswahl (5,50 Euro / 5,90 Euro).

Chiri Restaurant
Schlossstraße 63
51429 Bergisch Gladbach
02204 / 9645188
info@chiri-restaurant.de
www.chiri-restaurant.de
Öffnungszeiten: Mo-So 11.30-22.30 Uhr

Das Restaurant liegt am rechten Rand der Schlossgalerie zwischen „Takko Fashion“ und „Bistro am Schloss“. Über den Aufzug der Schlossgalerie ist es barrierefrei zu erreichen.

Positiv überrascht bin ich von den Mini-Frühlingsrollen (6,50 Euro für 12 Stück): Die Gemüse-Füllung ist lecker und nicht, wie sonst häufig, von undefinierbarem Geschmack, und zu fettig sind sie auch nicht.

Während wir essen, klingelt immer wieder das Telefon, Menschen kommen herein und holen Bestelltes ab. Auch die Tische füllen sich langsam, drinnen wie draußen.

Die Hauptspeisen: Sushi-Bowl und gebackene Ente

Als die Hauptspeisen kommen, frage ich die Kellnerin, ob sie Kinderstäbchen haben. Leider nein, aber sie nimmt eine Serviette und rollt zwei Stäbchen so darin ein, dass sie wie eine kleine Zange funktionieren.

Ich habe eine Sushi Bowl  bestellt. In der Karte heißt es: „Die Fusion der vietnamesischen und japanischen Küche hat ein Gericht hervorgebracht, das mittlerweile den Kultstatus eines Nationalgerichts erreicht hat: der ,Fischsalat Poke’.“ Klingt vielversprechend, und sieht auch so aus.

Ich habe mich, ganz Sushi-klassisch, für die Bowl mit rohen Lachs-Streifen entschieden (15,50 Euro). Zum gleichen Preis gibt es auch Thunfisch oder gebackene Garnelen, Tofu und Huhn sind etwas günstiger (13,50 Euro / 14,50 Euro).

Die Basis meiner Bowl, der Klebreis, ist schön locker. Sushi zeichnet sich meiner Meinung nach genauso durch die Qualität des Fisches wie durch die des Reis‘ aus. Beides stimmt hier, auch der Lachs ist sehr gut. Dazu gibt es Teriyaki-Sauce, Avocado, frisches Gemüse, Mais. Außerdem eingelegten Ingwer, Wasabi und Seetangsalat.

Es schmeckt mir gut, gerolltes Sushi finde ich aber doch immer noch einen Ticken besser – vermutlich wegen des Geschmacks der getrockneten Alge, den kann der Seetang leider nicht bieten. Nach dem, was ich hinter der Theke gesehen und in der Bowl probiert habe, gehe ich davon aus, dass auch das Sushi hier schmeckt.

Mein Mann hat Chiri-Sauce gewählt – nein, das ist nicht nur eine Soße, sondern ein Reisgericht, Empfehlung des Hauses, mit frischem Gemüse in Teriyaki-
Soße und einem Protein der Wahl. In seinem Fall ist das die gebackene Ente (17,50 Euro), die ich natürlich auch probiere: saftiges Fleisch, knackige Kruste, so soll Ente schmecken. Darunter verstecken sich perfekt bissfester Pak Choi, Brokkoli und andere Gemüse.

Alternativ gibt es Chiri-Sauce mit Tofu und Seitan, Huhn, Rind, Garnelen oder Lachs (14,50 Euro bis 18,50 Euro).

Das Chiri: Mehrfamilienunternehmen

Inzwischen ist das Lokal beinahe voll. Dennoch bekommen wir nicht viel von den anderen Gästen mit, die Akustik ist gut. Zwei Kinder laufen herein, eines holt sein Laufrad aus einer Ecke und saust damit quer durch den Raum hinaus auf die Terrasse.

Das Chiri ist ein Familienunternehmen, beziehungsweise das Projekt mehrerer befreundeter Familien aus Vietnam. Mit dem Sushi-Angebot wollen sie auch Menschen ansprechen, die nicht nur Vietnamesisch mögen, erzählt unsere Kellnerin.

Lychee-Soda und vietnamesischer Kaffee

Was noch fehlt, sagt sie, ist die Alkohollizenz. Die kommt hoffentlich nächste Woche. Bis dahin hat man die Wahl zwischen den üblichen Soft Drinks und Säften oder Saftschorlen, aber auch hausgemachten Erfrischungsgetränken wie Lemon, Erdbeer-Chia oder Lychee Soda (alle 6,50 Euro, letzteres testen wir, gute Mischung aus frischer Limette und Minze, Lycheesaft, Rohrzucker und Wasser).

Außerdem gibt es eine Menge alkoholfreier Cocktails. Ab nächster Woche dann zusätzlich Cocktails mit Alkohol, Bier und Wein. Und nicht zu vergessen (gibt es natürlich jetzt schon): Kaffee, unter anderem vietnamesischer Kaffee (ab 3,50 Euro, mit Kondensmilch 3,50 Euro).

Krönender Abschluss: die Desserts

Eine gute Überleitung zu unserem letzten Gang, dem Nachtisch. Auf der Karte habe ich etwas entdeckt, das ich noch nie probiert habe – „süße Saigonsuppe mit Reisbällchen“ (5,90 Euro). Stellt euch vor: cremige Kokosmilch, warm, süß, aber nicht zu süß. Darin supersofte, mit Bohnenmus gefüllte und von Sesam umhüllte Bällchen, grob gehackte Erdnüsse sowie heller und dunkler Sesam. Es ist wirklich ein Gedicht.

Auch gut ist die in getrocknetem Reis frittierte Banane mit einem eisgekühlten Kokos-Mochi auf zerbröseltem Karamellkeks (6,90 Euro).

Als wir um 19.30 Uhr gehen, sagen der Mann, das Kind und ich übereinstimmend: „Wir wollen hier ganz oft hinkommen.“ Allein schon wegen des Desserts.


Hinweis der Redaktion: Wir testen die Cafés und Restaurants anonym. Falls für die Geschichte erforderlich, geben wir uns nach dem Bezahlen zu erkennen. Die Rechnung zahlen wir selbst.

ist freie Reporterin des Bürgerportals. Geboren 1984, aufgewachsen in Odenthal und Schildgen. Studium in Tübingen, Volontariat in Heidelberg. Nach einem Jahr als freie Korrespondentin in Rio de Janeiro glücklich zurück in Schildgen.

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  1. Nur der Vollständigkeit halber: Die „vietnamesischen Bambushüte“ werden aus Reisstroh (oder Palmblättern) hergestellt. Deshalb werden sie auch „Reishüte“ genannt.

  2. Hallo, ich freue mich sehr, dass es dieses Restaurant in Bensberg gibt.
    Die Qualität scheint sich rumgesprochen zu haben.
    Ohne Tisch-Reservierung geht da demnächst sicher nix mehr ;) Gut, dass man bei schönem Wetter draußen sitzen kann.
    Liebes Chiri-Team, macht weiter so !