Foto: CDU Bergisch Gladbach

Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit der CDU Bergisch Gladbach hatte eingeladen, knapp 80 Personen kamen ins Kreishaus. Das Thema war die Zukunft der Energieversorgung. Im September hatte der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHK) in Berlin die Ergebnisse einer entsprechenden wissenschaftlichen Studie vorgestellt, erarbeitet von Frontier Economics. 

Wir veröffentlichen einen Beitrag der CDU

Dr. David Bothe, Direktor bei Frontier Economics und einer der Autoren der DIHK-Studie (außerdem auch Bergisch Gladbacher) stellte die Ansätze und Ergebnisse an dem Abend vor. Er zeigte auf, welche Konsequenzen die hohen Kosten, technischen Engpässe und Akzeptanzprobleme nach sich ziehen.

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Nach der sehr ernüchternden und detaillierten „Diagnose“ stellte er Prinzipien zur Diskussion, auf denen eine zukunftsfähige und klimaeffiziente Energiepolitik basieren kann. Bothe zeigte, welche möglichen Alternativen es gibt, welche Kosten sich vermeiden lassen und welche Weichenstellungen jetzt entscheidend sind.

Der Lösungsansatz stellt in den Mittelpunkt eine Energiepolitik, die technologieoffen ist, Kosten reduziert, Raum für Innovationen schafft und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit als Voraussetzung für wirksamen Klimaschutz ernst nimmt. Und sie muss im internationalen Schulterschluss erfolgen – lokal lässt sich Klima nicht retten. Deutlich wurde dabei auch, dass ohne Energie keinerlei Wohlstand im Sinne von Bildung, Gesundheitswesen, Hygiene oder Sicherheit möglich ist.

Beim Austausch kamen auch Aspekte wie die kommunale Wärmeplanung und die Versorgung der Privathaushalte auf. Hier hat Bergisch Gladbach – dank eines Antrags der CDU – als Knoten im Wasserstoff-Kernnetz eine Option, das vorhandene Gasnetz zu erhalten und mit synthetischem Gas zu bespielen. Dies würde zum Beispiel die hohen Investitionen für den Ersatz aller Gasthemen und die massiven Emissionen bei dem Ausbau der Infrastruktur ersparen.

Vor allem eines wurde an diesem Abend deutlich: Klima- und Energiepolitik sind eine Generationenaufgabe, die nur gemeinsam gelöst werden kann. Und sie kann nur gelöst werden, wenn sie methodisch offen und nachvollziehbar (Im Sinne einer Messbarkeit) angegangen wird. Denn es werden viele Abwägungsprozesse nötig sein, um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft für einen wirksamen Klimaschutz zu erhalten.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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  1. Ein (teures) Netz erhalten, damit einige wenige Haushalte auch künftig mit (extrem teurem) Wasserstoff oder Synth-Gas heizen können. Sorry, aber das ist nicht “technologieoffen”, sondern ökonomischer Irrsinn. Klingt wie ein (erneuter) Versuch, krampfhaft den technologischen Wandel zu verzögern & letztlich für Alle zu verteuern. Genau wie beim Ausbremsen der Energiewende durch Schwarz-Gelb oder dem Kampf gegen e-Mobilität und Heizungsgesetz.

    Das “Wasserstoff-Kernnetz” soll bundes- oder europaweit Erzeuger mit Speichern und Großverbrauchern verbinden. Ein städtisches Gas-Verteilnetz zu einzelnen Haushalten ist eine ganz andere Sache. Wie bei jedem physischen Netz gilt, dass die Instandhaltung aufwendig ist und sich nur lohnt, wenn eine relevante Zahl von Nutzern pro Fläche angeschlossen ist.

  2. Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema gar nicht mehr äußern – aber bei einigen der Aussagen kann ich schlicht nicht anders.

    Festhalten am Gasnetz?

    Wenn Realität und Wunschdenken auseinanderlaufen!

    Der CDU-Arbeitskreis “Nachhaltigkeit” hat eingeladen: Präsentiert wird das Bergisch Gladbacher Gasnetz als Zukunftschance. Man müsse es nur in das Wasserstoff-Kernnetz einbinden – und schon ließe sich die alte Infrastruktur weiter nutzen.

    Das klingt gut.

    Ist aber nicht richtig.

    Das alte Gasnetz ist so wasserstofftauglich wie ein Gartenschlauch für Hochdruckdampf. Wasserstoff macht Stahl spröde, diffundiert durch Dichtungen und entweicht durch PE-Kunststoffrohre wie Luft aus einem alten Fahrradreifen. Fast alle Gas-Armaturen müssten ohnehin neu.
    Hinweis:
    Eine fachliche Stellungnahme der „technischen Abteilung“ der BELKAW hierzu wäre doch einmal eine wirklich sinnvolle und klärende Maßnahme.

    Und der Preis?
    Grüner Wasserstoff würde für Haushalte langfristig etwa 20–30 ct/kWh kosten – das Drei- bis Fünffache einer Wärmepumpe. Damit wäre es das teuerste Heizsystem überhaupt.

    Dabei ist völlig klar:
    Wasserstoff wird in der Industrie gebraucht.
    Nicht im Reihenhauskeller.
    (… und die Älteren unter uns – zu denen ich nun einmal auch gehöre – sollten sich beim Stichwort „Wasserstoff im Keller“ vielleicht an die Hindenburg erinnern.)

    Hier gehört auch die Generationenfrage auf den Tisch:
    Energiepolitik ist eine Generationenaufgabe – aber dann muss man die Lösungen wählen, die zukünftige Generationen entlasten, nicht zusätzlich belasten.
    Das Festhalten an einem technisch überholten Gasnetz führt zu höheren Energiekosten, Milliarden an Folgekosten und einer unnötigen Verschleppung moderner Alternativen.
    Die junge Generation wird dadurch doppelt (dreifach … ) belastet: über steigende Energiepreise und über die ohnehin wachsenden sozialen Verpflichtungen.

    Technologieoffenheit? Schön wär’s.
    Was als „technologieoffen“ verkauft wird, klingt eher nach:
    „Wir wollen nur noch nicht loslassen.“

    Der Rest der Welt lässt längst los – und baut elektrische Systeme im Rekordtempo.

    Ein Wort zur Kernenergie:
    Die klassische Kernspaltung bleibt eine begrenzte Übergangstechnologie – samt ungelöster Endlagerfrage.

    Die Kernfusionsforschung dagegen ist tatsächlich Zukunft. Die Bundesregierung (dank auch an die CDU für diese Impulse) investiert Milliarden in diese Forschung – und das ist richtig!

    Aber selbst die gewonnene Fusions-Energie landet irgendwann – wo?

    Genau: im Stromnetz!

    Wohin führt also die Reise?
    Nicht in ein altes Gasnetz, das wir vielleicht irgendwann mit synthetischem Gas (teuer!) „bespielen“ könnten. Sondern in ein modernes, leistungsfähiges Stromnetz, das wir dringend auf- und ausbauen müssen.

    Vielleicht ist das alte Gasnetz tatsächlich noch zu etwas gut:
    Als Deutschlands längstes Leerrohr für neue Stromkabel.

    „Und für alle, die nach dem Vortrag vielleicht zufrieden nach Hause gingen und dachten: ‚Super, dann liege ich mit meiner alten Gasheizung ja goldrichtig.‘
    Ich bin gespannt, ob sie das nach einem Blick auf die tatsächliche Faktenlage immer noch so entspannt sehen.“

    Danke!

    1. Lieber Herr Ditsche,

      vielen Dank für ihren ausführlichen Beitrag. Zu der “tatsächlichen Faktenlage” kann ich nur einbringen, dass ich als Berater seit 20 Jahren in der Energiewirtschaft tätig bin und z.B. aktuell in Projekten sowohl für das Bundeswirtschaftsministerium, die Bundesnetzagentur sowie einige der großen Energieunternehmen tätig bin, insofern hoffe, einen recht guten Überblick über die Fakten zu haben, aber natürlich auch nicht gefeit bin, Fehler zu machen. Insofern freue ich mich über Ihre Anmerkungen. Erlauben Sie mir, auf einige kurz einzugehen:

      Zunächst zur kommunalen Wärmeplanung: Der branchenweit beachtete Ansatz in Bergisch Gladbach setzt ja nicht auf Wasserstoff in den Verteilnetzen, sondern darauf, neben Elektrifizierung (Wärmepumpen), Wärmenetzen (in GL begrenzt) sowie dezentralen Anlagen (Holzpellets, …) auch eine langfristige Zukunftsperspektive für das Methan-Netz zu enthalten – langfristig dann mit synthetischem Methan als Energieträger. Dieser lässt sich aus CO2 und Wasserstoff erzeugen, so dass – ähnlich wie bei Biogas – kein zusätzliches CO2 entsteht, sondern an den Heizungen das emittiert wird, was bei der Synthese der Umwelt entnommen wurde. Damit gibt es perspektivisch auch eine Option, weiter Erdgasbrenner zu nutzen – aber Sie haben natürlich vollkommen recht: Was dann zukünftig die wirtschaftlich günstigste Option ist, wird sich zeigen und alle BürgerInnen können sich eben entscheiden – das ist auch das, was Technologieoffenheit im Kern meint.

      Zur Wasserstoffnutzung in der Industrie kann ich nur hinweisen, dass aktuell eine Vielzahl der H2 Projekte in der Industrie (Stahl, Chemie, …) abgesagt und verschoben werden, und mir Fälle bekannt sind, wo geförderte Elektrolyseure sich jetzt schon an Stadtwerke wenden, ob man den Wasserstoff nicht dem Erdgas beimischen könne (technisch bis 10 Vol.-% möglich).

      Sie haben Recht, dass das Verteilnetz nicht ohne Umbau auf höhere Wasserstoffanteile umgestellt werden kann – wobei PE Leitungen (das Gros in GL) hier allgemein unproblematisch sind, sondern vor allem es bei Gussleitungen Probleme gibt. Aber da niemand in GL eine Nutzung von H2 im Verteilnetz vorsieht, stellt sich die Frage nicht.

      Natürlich wird auch der Elektrifzierungsgrad zunehmen, aber in einem Energiesystem mit primär Wind und Solar als erneuerbare Stromquellen wird man um Moleküle für die Zwischenspeicherung von Energie (Dunkelflaute, Importe, …) nich umhinkommen. Insofern liegt ein Teil der Energie im System auch bei 100% erneuerbaren als Moleküle, z.B. gasförmig, vor – und entsprechend kann man schon diskutieren, ob alle Endanwendungen auf Strom umgestellt werden, oder ob man nicht hybride Lösungen bevorzugt. Gerade im Wärmesektor macht es z.B. wenig Sinn, das gesamte Stromsystem auf den einen kältesten Winter in 20 Jahren auszulegen, und die teuren Kapazitäten ansonsten nicht auszulasten. Die Niederlande gehen hier z.B. den Weg mit Hybridheizungen (Wärmepumpe in der Grundlast, Gaskessel für Spitzenlast).

      Sie sehen, es gibt noch viel Spielraum für Optimierungen – und genau das ist das Kernanliegen in unserer Studie: Diesen Spielraum durch viele Akteure “bespielen” zu lassen und auf Innovation und Ideen zu setzen – und dass sich das beste dann am Ende durchsetzen wird. Aber eben nicht heute mit einem Masterplan auf dem Wissen von gestern die Energiewende für die nächsten 20-30 Jahre zu planen.

      Gerne können wir diese Diskussion fortsetzen, schade, dass sie beim Vortrag nicht dabei waren.

      1. Lieber Herr Dr. Bothe,

        vielen Dank für Ihre Rückmeldung und die Einordnung der Ergebnisse. Ihre über 20-jährige Erfahrung in der Energiewirtschaft verdient ohne Frage hohe Anerkennung.
        Aus meiner über 40-jährigen Tätigkeit in der Bau- und Versorgungstechnik weiß ich, wie wichtig präzise Kommunikation bei komplexen Energiethemen ist.

        Genau deshalb möchte ich einen Punkt ansprechen, der in der öffentlichen Wahrnehmung leicht missverständlich wirkt:

        Im CDU-Beitrag entsteht der Eindruck, das bestehende Gasverteilnetz könne langfristig nahezu vollständig erhalten und künftig mit Wasserstoff oder synthetischem Gas betrieben werden – inklusive der Weiterverwendung heutiger Gasthermen in Privathaushalten.

        Wie ich „jetzt“ in der DIHK-/Frontier-Studie nachlesen konnte, auf die sich der Beitrag bezieht, wird hierin jedoch ein anderes Bild beschrieben:

        -Wasserstoff wird nicht für den Einsatz im kommunalen Verteilnetz vorgesehen.
        -Synthetisches Methan wird als begrenzte, kostenintensive Ergänzung, nicht aber als flächendeckender Energieträger für Wohngebäude eingeordnet.

        Zwischen wissenschaftlicher Aussage und der politischen Interpretation entsteht dadurch eine Lücke, die viele Bürgerinnen und Bürger zu falschen Erwartungen verleiten kann – insbesondere bei der Frage, wie lange Gasthermen sinnvoll betrieben werden können.

        Ich setze an dieser Stelle einmal voraus, dass Sie selbst den veröffentlichten CDU-Beitrag in dieser Form nicht verfasst haben.

        Um hier mehr Klarheit zu schaffen, wäre es aus meiner Sicht sehr hilfreich, wenn politische Beiträge künftig einen direkten Link zur zugrunde liegenden Studie enthielten. Das würde die Diskussion versachlichen und es allen ermöglichen, die Aussagen im richtigen Gesamtzusammenhang einzuordnen.

        P.S. und ja, bei dem nächsten Vortrag wäre ich gerne dabei.

        Danke!

      2. Bei der Interpretation der Modellergebnisse in der Studie müssen Sie beachten, dass wir ja gerade keine Empfehlung zu einem Technologiemix abgeben wollen, sondern mit den Modellierungen nur exemplarisch zeigen wollen, dass selbst für die aktuelle Zielszenarien der Bundesregierung die Berücksichtigung unserer Vorschläge zu Kostensparungen führen würden. Dafür sind aber alle Annahmen zum Endenergieverbrauch unverändert von den Langsfristszenarien der Bundesregierung (Szenario O45) übernommen worden, die eben im Wärmesektor klar auf Elektrifizierung setzen.
        Wir schreiben aber ja in der Studie auch, dass in einem Technologiewettbewerb sich auch die Endenergiemixe deutlich ändern würden, und sich hieraus potentiell weitere Kosteneinsparungen ergeben, die aber nicht quantifiziert wurden.

  3. Gerne diese Veranstaltung/Vortrag erneut für ALLE BÜRGER, und nicht nur für CDU ´ler .
    Herr Bothe ist mir in guter Erinnerung, dass er vor Jahren im Kampf gegen den Flächennutzungsplan gerade entgegen der CDU viele Freiflächen vor Bebauung und Versiegelung „gerettet“ hatte.

    1. Lieber Ralph Thiel,

      der Arbeitskreis Nachhaltigkeit der CDU hat die Veranstaltung zwar organisiert, sie war jedoch öffentlich und wurde u.a. auch hier auf In-GL aktiv beworben – es waren also ALLE BÜRGER eingeladen.

      Wenn es sich anbietet, kann ich den Vortrag gerne auch in einem anderen Forum wiederholen.

      Viele Grüße

      David Bothe

  4. Der Inhalt des Artikels erscheint mir in sich widersprüchlich. In Teilen erscheint mir der Inhalt auch fachlich nicht fundiert, etwa bei der Erhaltung des bestehenden Gasnetzes für eine extrem unwahrscheinliche Wasserstoffnutzung.

    Technologieoffenheit erscheint lediglich ein Chiffre für “einfach weiter so ist möglich, macht Euch keine Sorgen” zu sein. Auch wenn Klimaschutz hier als Generationenaufgabe bezeichnet wird, kommt diese Botschaft beim dem Bild nach zu urteilen mehrheitlich aus etwas älteren Leuten bestehenden Personengruppe vielleicht ganz gut an.

    1. Lieber Herr Christian-Andreas,

      vielen Dank für Ihren Kommentar – unsere Studie kann hier online heruntergeladen werden: https://www.dihk.de/resource/blob/137196/97f39a33a519ece00c3a65e014fbc707/energie-dihk-energiewende-plan-b-data.pdf Ich hoffe doch, dass beim Lesen deutlich wird, dass es gerade nicht um ein “einfach weiter so” geht sondern konkrete Vorschläge benannt werden. Bei Interesse können wir uns hierzu gerne auch weiter austauschen.

      Die Veranstaltung war öffentlich und wurde u.a. auch hier auf In-GL aktiv beworben, insofern hätten wir uns natürlich auch über noch mehr jüngere Teilnehmer (die auch vertreten waren) gefreut.

      Viele Grüße

      David Bothe

      1. Hallo Herr Bothe, ich bin ehrlich und muss gestehen, dass mich die Studie nicht überzeugt. Ich würde es bei zwei Rückfragen belassen:

        1. Welchen möglichen Interessenskonflikten unterlagen die Autoren?

        2. Bei einem der Grundsätze (der, bei dem behauptet wird, Deutschland sei als Standort für Windkraft und Photovoltaik strukturell benachteiligt) wird empfohlen, heimisches Erdgas als Option in den Lösungsraum aufzunehmen. Wie soll man an das heimische Erdgas rankommen? Fracking?

      2. Es ist ja gerade gut in der Wissenschaft, wenn unterschiedliche Überzeugungen miteinander diskutieren und die beste Lösung suchen. Zu ihren 2 Punkten:

        1) Frontier macht grundsätzlich keine Gefälligkeitsgutachten. Seitens der DIHK hatten wir hier vollkommen freie Hand bezgl. der Inhalte und Aussagen.

        2) Im Sinne der Technologieoffenheit sprechen wir uns dafür aus, stets alle Optionen mit zu betrachten. Sollte die Nutzung von fossilem Erdgas in Verbindung mit CO2-Abscheidung (CCS) ein Teil des klimaneutralen Technologiemix werden, wären daher aus unserer Sicht auch neben Import auch einheimische Förderungen zu prüfen – ob konventionell oder unkonventionell. Gerade bei den Produktionsemissionen und dem Transport könnte das Vorteile bringen – hat aber natürlich auch einige Nachteile, die eben zu prüfen wären. Wir sprechen uns grundsätzlich nicht für oder gegen eine Technologie aus, sondern nur für eine Abwägung aller Optionen nach einheitlichen Kriterien.

      3. Sie weichen der Frage aus. Wie soll das in der Studie genannte heimische Erdgas aus der Erde geholt werden?

      4. Ich weiche nicht aus – das ist nur nicht Thema der Studie. Die Studie sagt, dass im Rahmen von Technologieoffenheit neben dem Import von Gas auch die Nutzung einheimischer Reserven als Optionen geprüft werden sollten – mehr nicht.

        Wie die Förderung erfolgen könnte, ist letztlich eine Frage für Geologen – und auch kein neues Thema, wir fördern ja schon seit Jahrzehnten in Deutschland. In diesen Kontext gehört dann auch Ihre Frage nach der Nutzung von Frac-Technologie. In der konventionellen Förderung ist das in Deutschland meines Wissens seit Jahrzehnten Praxis mit Hunderten von Fracs – im unkonventionellen Bereich ist es m.E. gesetzlich verboten und damit nicht zulässig. Aber wie gesagt – die Frage der Förderung ist keine Frage für Ökonomen sondern für Naturwissenschaftler und Ingenieure. Wir können nur darauf hinweisen, dass die Option auch ergebnisoffen geprüft werden sollte.

      5. Danke für die Rückmeldung, damit wird die Sache klarer und ich meine nun, weitere gravierende Schwächen der Studie erkennen zu können.

        Die Förderung heimischer Erdgasreserven ist doch bereits unter anderem auch durch Versuche untersucht worden. Den Stand der Erkenntnis (eine gute Übersicht über das Thema bietet das Buch von W. Zittel) würde ich verkürzt so zusammenfassen: heimische Erdgasreserven können nur mit Fracking einen nennenswerten Beitrag zur Gasversorgung liefern. Fracking führt zu schweren Schäden für Mensch und Umwelt, dazu gibt es viel Betriebserfahrung aus den USA. Außerdem kann die Standsicherheit von Gebäuden beeinträchtigt werden, weswegen Versuche in Deutschland vorzeitig abgebrochen werden mussten. Ich würde dazu raten, diese Erkenntnisse in Folgestudien zu berücksichtigen.

        Die Frage, ob Fracking in Deutschland angewendet werden sollte oder nicht, kann von der der Wissenschaft nicht beantwortet werden, sondern muss von der Politik beantwortet werden. Ich persönlich würde niemanden wählen, der Fracking befürwortet.

        Die Studie nennt eine strukturelle Benachteiligung Deutschlands als Standort für Windkraft (als Laie im Hinblick auf Norddeutschland nicht schlüssig) und Photovoltaik. Hingegen übersieht die Studie die strukturelle Benachteiligung Deutschlands bei Fracking, etwa im Vergleich zu den USA. Das hat viel mit der Siedlungsdichte zu tun. Gegen den Ausbau der Windkraft gibt es Widerstand und gerade rechtspopulistische Parteien argumentieren gern mit einer „Verspargelung“ der heimischen Landschaft. Es ist davon auszugehen, dass der Widerstand gegen Fracking viel größer ausfallen würde.