Lizy Delaricha, Bürgermeisterin von Ganey Tikva, bei einer Solidaritätsaktion mit Jugendlichen.

Eigentlich wollten Bergisch Gladbach und Ganey Tikva in diesem Jahr den 10. Geburtstag ihrer Partnerschaft feiern – doch seit dem Terrorangriff der Hamas denkt die Stadt nun darüber nach, wie sie den Partnern in Israel helfen kann. Die Unterstützung des Therapiezentrums „Grünes Haus“, das sich um die Traumata-Behandlung von Familien kümmert, ist ein Anfang.

Wir dokumentieren eine Mitteilung der Stadt Bergisch Gladbach
You will find the text in English translation below.

In diesem Jahr feiern Ganey Tikva in Israel und Bergisch Gladbach ihr 10. Partnerschaftsjubiläum, aber es liegt ein Schatten über diesem Ereignis. Der 7.10.2023, in Israel der „Schwarze Samstag“ oder der „Schwarze Schabbat“ genannt, hat alles verändert, hat Hoffnung und Zuversicht enttäuscht. Der ungelöste Konflikt zwischen Israel und Palästinensern hat sich in einem Blutrausch des Terrororganisation Hamas entladen, in einem unverzeihlichen Massaker und in der Entführung zahlloser unschuldiger Geiseln in die Tunnels der Terroristen in Gaza.

Auch die Bergisch Gladbacher Schwesterstadt trägt eine neue Verantwortung, denn sie versorgt rund 300 Evakuierte aus den unsicheren Gebieten im Süden und im Norden Israels. Die Menschen in Ganey Tikva haben aber auch selbst Angehörige und Freunde jeden Alters im Militärdienst und teilweise an der Front.

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Ganey Tikva im Krieg: Traumatisiert, aber tatkräftig

Die Menschen in der Partnerstadt Ganey Tikva sind schwer vom Krieg der Terrororganisation Hamas gegen Israel gezeichnet, viele sind traumatisiert. Bei einer Videoschalte über 3000 km hinweg wurden Entsetzen und Trauer, aber auch die Widerstandskraft der Freundinnen in Israel im Konferenzraum der Stadt Bergisch Gladbach spürbar. Bürgermeister Frank Stein sagte Hilfe zu, legt ein Spendenkonto an – und stellt sich erneut symbolisch an die Seite Israels.

Daneben tragen sie zur materiellen Versorgung der Soldatinnen und Soldaten bei. Viele trauern um ein ermordetes Mitglied aus Familie oder Freundeskreis, und alle sorgen sich um die Geiseln. 

Das „Grüne Haus“ als Zeichen der Hoffnung

Das „Green Home in the Community“ ist ein Therapiezentrum, das als Pilotprojekt im Ma’ayanei Hayeshua Hospital in Bnei Berak, in der Nähe von Ganey Tikva auf Initiative von Nechami Samuel in Zusammenarbeit mit zwei führenden klinischen Psychologen – Amit Heskiahu Libovsky und Yael Parosh Nidai – gegründet wurde.

Das Zentrum bietet umfassende Betreuung für Familien, die mit einer psychischen Erkrankung, Angstzuständen oder Traumata eines oder beider Elternteile sowie mit emotionalen Schwierigkeiten von Kindern zu kämpfen haben. Es verfügt über ein vielseitiges Team von Psychologen, Sozialarbeitern, Kunsttherapeuten sowie Kinder- und Erwachsenenpsychiatern, die in der Familientherapie ganzheitlich zusammenarbeiten.

Am 7. September 2023 – ein Monat vor dem „Schwarzen Schabbat“ – wurde in Ganey Tikva das erste lokale Therapiezentrum in Zusammenarbeit mit einer Stadtverwaltung – der Sozialabteilung der Stadt Ganey Tikva – eröffnet. Es wurde von einer breiten Kooperationsgemeinschaft ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, denjenigen Familien in Ganey Tikva eine ganzheitliche und systematische Unterstützung zu gewähren, die eine psychische Erkrankung eines oder mehrerer Familienmitglieder bewältigen müssen.

Diese Betreuung ist nicht kostenlos. Daher sammelt die Stadtverwaltung Ganey Tikva Spenden, um den weniger begünstigten Familien einen niederschwelligen Zugang zu einer Therapie zu ermöglichen und die Kosten zu übernehmen.

Solidarität mit Ganey Tikva

Die Stadt Bergisch Gladbach und der Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. möchten in dieser Situation nach dem „Schwarzen Schabbat“ solidarisch sein und gezielt Menschen unterstützen, die aktuell besonderes Leid ertragen müssen.

Bürgermeister Frank Stein und der Vereinsvorsitzende Lutz Urbach einigten sich schnell auf das Green House als Ziel der finanziellen Unterstützung und rufen daher auf, für diese segensreiche Einrichtung zu spenden.

Die Spenden kommen unmittelbar den Familien zugute, die sich eine therapeutische Betreuung nicht leisten können. Jede Spende aus Bergisch Gladbach hilft so einem Menschen in Ganey Tikva.

Wer sich vom Angebot des „Green House“ für die Menschen in der Partnerstadt Ganey Tikva angesprochen fühlt, wird um eine Spende auf folgendes Konto gebeten:

Städtepartnerschaft Ganey Tikva-Bergisch Gladbach e.V. 
IBAN: DE08 3706 2600 4023 3620 10
VR Bank eG Bergisch Gladbach-Leverkusen
Kennwort: Solidarität mit Ganey Tikva

‏Weitere Informationen zur Städtepartnerschaft sind unter www.ganey-tikva-verein.gl zu finden. Dort kann auch ein Newsletter abonniert werden.

Fragen an Bürgermeisterin Lizy Delaricha

Lizy Delaricha, Bürgermeisterin von Ganey Tikva.

Wie kam es zur Gründung des lokalen Therapiezentrums? „Diese Initiative ist für mich ein Herzensanliegen, insbesondere in einer Zeit, in der wir es mit einer zunehmenden Zahl von psychisch erkrankten Menschen zu tun haben. Ich habe eine persönliche Verbindung zu diesem schmerzhaften Thema und werde weiterhin alles in meiner Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass sich niemand unsichtbar fühlt oder sich schämt, Hilfe zu suchen.“

Wie reagiert das Green House auf den „Schwarzen Schabbat“?
„Im aktuellen Krieg ‚Eiserne Schwerter‘ und angesichts der Tragödie, von der viele Familien in Israel betroffen sind, erweitern wir unsere Dienstleistungen im Green House für alle, die an einer akuten psychischen Belastung leiden. Die Erfahrungen bei der Traumata-Behandlung und der Abmilderung von Folgen für die ganze Familie werden auch denjenigen helfen, die vom „Schwarzen Schabbat“ und dem Krieg betroffen sind.“

Was bedeutet das „Green House“ für dich?
„Ich hoffe, dass Green House in Ganey Tikva trägt dazu bei, verletze Seelen zu heilen. Es ist unsere Aufgabe als Stadtgemeinschaft, gemeinsam ein Netzwerk der Sicherheit für diejenigen zu schaffen, die es ganz besonders benötigen. Ich danke von Herzen, dass Bergisch Gladbach uns dabei den Rücken stärkt!“

„Elementare Hilfe zur Selbsthilfe“

Lutz Urbach als Vorsitzender des Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. und Frank Stein als Bürgermeister äußern sich wie folgt zur Lage in Israel und der Spendenaktion:

Lutz Urbach. Foto: Thomas Merkenich

Lutz Urbach: „Mich beeindruckt die Sensibilität und das Verantwortungsbewusstseins der Stadt Ganey Tikva für diejenigen Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden und ihren Alltag nicht meistern können.

Ich bin froh, dass wir in Bergisch Gladbach einen Teil dazu beitragen können, gerade auch die Menschen zu unterstützen, die angesichts von Raketenalarmen, terroristischen Angriffen und einer kämpfenden Armee Existenzangst haben oder die Traumata aufgrund des Massakers und der Entführungen am „Schwarzen Schabbat“ bewältigen müssen.“

Bürgermeister Frank Stein. Foto: Thomas Merkenich (Archiv)

Frank Stein: „Für den Städtepartnerschaftsverein Ganey Tikva und mich als Bürgermeister steht fest: Wir wollen helfen, die Not, die der „Schwarze Schabbat“ auch über unsere Schwesterstadt gebracht hat, zu lindern. Meine Amtskollegin hatte uns mehrere Optionen für unsere Spendenkampagne eröffnet, da in Ganey Tikva rund 300 Evakuierte aus dem Süden oder Norden Israels versorgt werden. Zum Teil Menschen, die Schlimmstes erlebt haben.

Gut, wenn sie nun in Ganey Tikva als ihrem Zufluchtsort therapeutische Möglichkeiten finden, um Ängste und Traumata zu verarbeiten. Das Green House bietet sozusagen die elementare Hilfe zur Selbsthilfe.“


How Bergisch Gladbach wants to support the particularly wounded in Ganey Tikva

Bergisch Gladbach and Ganey Tikva actually wanted to celebrate the 10th anniversary of their partnership this year – but since the terrorist attack by Hamas, the city is now thinking about how it can help its partners in Israel. Supporting the “Green House” therapy centre, which provides trauma treatment for families, is a start.

We document a press release from the city of Bergisch Gladbach

This year, Ganey Tikva in Israel and Bergisch Gladbach are celebrating the 10th anniversary of their partnership, but a shadow lies over this event. 7 October 2023, known in Israel as “Black Saturday” or “Black Shabbat”, changed everything and dashed hopes and optimism. The unresolved conflict between Israel and the Palestinians erupted in a bloodlust by the terrorist organisation Hamas, in an unforgivable massacre and in the kidnapping of countless innocent hostages in the terrorists’ tunnels in Gaza.

The sister city of Bergisch Gladbach also bears a new responsibility, as it is caring for around 300 evacuees from the unsafe areas in the south and north of Israel. However, the people in Ganey Tikva also have relatives and friends of all ages who are serving in the army and some of whom are on the front line.

They also help to provide material supplies for the soldiers. Many mourn the loss of a murdered family member or friend, and everyone worries about the hostages.

The “Green Home” as a sign of hope

The “Green Home in the Community” is a therapy centre that was founded as a pilot project at Ma’ayanei Hayeshua Hospital in Bnei Berak, near Ganey Tikva, on the initiative of Nechami Samuel in collaboration with two leading clinical psychologists – Amit Heskiahu Libovsky and Yael Parosh Nidai.

The centre provides comprehensive care for families struggling with mental illness, anxiety or trauma in one or both parents, as well as emotional difficulties in children. It has a diverse team of psychologists, social workers, art therapists and child and adult psychiatrists who work together holistically in family therapy.

On 7 September 2023 – one month before the “Black Shabbat” – the first local therapy centre was opened in Ganey Tikva in cooperation with a municipality – the Ganey Tikva Municipality Social Services Department. It was set up by a broad cooperative community with the aim of providing holistic and systematic support to families in Ganey Tikva who have to cope with the mental illness of one or more family members.

This care is not free of charge. The Ganey Tikva municipality is therefore collecting donations to provide less fortunate families with low-threshold access to therapy and to cover the costs.

Solidarity with Ganey Tikva

The city of Bergisch Gladbach and the town twinning organisation Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. would like to show solidarity in this situation after the “Black Shabbat” and specifically support people who are currently having to endure particular suffering.

Mayor Frank Stein and association chairman Lutz Urbach quickly agreed on the Green House as the target for financial support and are therefore appealing for donations for this beneficial facility.

The donations will directly benefit the families who cannot afford therapeutic care. Every donation from Bergisch Gladbach thus helps a person in Ganey Tikva.

Anyone who feels addressed by the “Green House” for the people in the twin town of Ganey Tikva is asked to make a donation to the following account:

Town twinning Ganey Tikva-Bergisch Gladbach e.V.
IBAN: DE08 3706 2600 4023 3620 10
VR Bank eG Bergisch Gladbach-Leverkusen
Reference: Solidarity with Ganey Tikva

Further information on the town twinning can be found at www.ganey-tikva-verein.gl. You can also subscribe to a newsletter there.

Questions for Mayor Lizy Delaricha

How did the local therapy centre come about?
“This initiative is close to my heart, especially at a time when we are dealing with an increasing number of people suffering from mental illness. I have a personal connection to this painful issue and will continue to do everything in my power to ensure that no one feels invisible or ashamed to seek help.”

How is the Green House responding to Black Shabbat?
“In the current ‘Iron Swords’ war and in light of the tragedy affecting many families in Israel, we are expanding our services at Green House for anyone suffering from acute psychological distress. The experience in trauma treatment and mitigating the consequences for the whole family will also help those affected by Black Shabbat and the war.”

What does the “Green House” mean to you?
“I hope that the Green House in Ganey Tikva helps to heal wounded souls. It is our task as a city community to work together to create a network of safety for those who need it most. I sincerely thank Bergisch Gladbach for supporting us in this endeavour!”

“Elementary help for self-help”

Lutz Urbach, Chairman of the town twinning organisation Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V., and Frank Stein, Mayor of Bergisch Gladbach, comment as follows on the situation in Israel and the fundraising campaign:

Lutz Urbach: “I am impressed by the sensitivity and sense of responsibility of the town of Ganey Tikva for those people who suffer from mental illness and are unable to cope with everyday life.

I am glad that we in Bergisch Gladbach can play our part in supporting people who are afraid to live in the face of rocket alarms, terrorist attacks and a fighting army, or who have to cope with the trauma caused by the massacre and kidnappings on Black Shabbat.”

Frank Stein: “For the Ganey Tikva town twinning association and me as mayor, one thing is certain: we want to help alleviate the hardship that the “Black Shabbat” has also brought to our sister city. My colleague had given us several options for our fundraising campaign, as around 300 evacuees from the south and north of Israel are being cared for in Ganey Tikva. Some of them are people who have experienced the worst.

It’s good if they can now find therapeutic opportunities to deal with their fears and traumas in Ganey Tikva as their place of refuge. The Green House offers basic help for self-help, so to speak.”

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