Die Bergisch Gladbacher Feuerwehr wertet ihre Feuerwehrschule zum „Ausbildungs- und Schulungszentrum für Brandschutz und Rettungsdienst“ auf. Dafür wurde ein neuer Standort gesucht – und ein offenbar perfektes Objekt im Gewerbegebiet West an der Britanniahütte gefunden. Genau dort will sich die Stadt noch ein zweites Grundstück sichern.
Die Stadt Bergisch Gladbach hat im Gewerbegebiet West direkt am S-Bahn-Gleis ein großes Grundstück mit Büroeinheiten und Produktionshallen gekauft, die bereits im kommenden Jahr von der Feuerwehr genutzt werden sollen. Für ein neues „Ausbildungs- und Schulungszentrum für Brandschutz und Rettungsdienst“, als Lager und als Zwischenlösung für einen Teil der Verwaltung, bis die Feuerwache Süd in Frankenfort fertig ist.
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Auf dem weitläufigen Gelände an der Britanniahütte 14 soll vor allem das Ausbildungs- und Schulungszentrum seine Heimat finden – hinter dem sich die altbekannte Feuerwehrschule verbirgt, mit zusätzlichen Aufgaben. Die Feuerwehr GL werde künftig auch für den Rettungsdienst und andere Aufgaben in der Gefahrenabwehr ausbilden, erläutert Feuerwehrschef Jörg Köhler.
Dazu gehöre schon 2024 die gesetzlich vorgeschrieben 30-Stunden-Fortbildung im Rettungsdienst, die auch für andere Anbieter durchgeführt werden soll. Dabei gehe es um 30 Ausbildungswochen mit mit rund 600 Teilnehmern. Bislang war die Feuerwehrschule verstreut auf dem Zanders-Gelände untergebracht, wo sie im Zuge der Konversion des Areals und dem Bau einer neuen Grundschule weichen muss.
Zwischenzeitlich war geplant, die Feuerwehrschule in den Hermann-Löns-Hallen anzusiedeln. Doch bei den Verhandlungen mit dem Eigentümer RheinEnergie seien immer neue technische Schwierigkeiten und Verzögerungen aufgetreten.
Dann, so Köhler, habe die Feuerwehr an der Britanniahütte 14 einen Zufallsfund gemacht: Das Objekt sei mit seinen Büros und Hallen „nahezu perfekt“ für die Zwecke der Feuerwehr geeignet. Auch deshalb, weil es über eine große Freifläche für die Übungen verfügt.
Bisher sind auf dem Grundstück zwei Firmen ansässige. Zum einen das Familienunternehmen Messebau Siehr; Axel und Patrick Siehr hatten dort in der Corona-Pandemie zusätzlich eine Produktion von Fitnessgeräten aus Holz aufgebaut, die sie unter dem Markennahmen „Heimholz by Siehr“ erfolgreich vermarkten. Wohin das Unternehmen zieht ist bislang nicht bekannt, eine Anfrage des Bürgerportals läuft.
Darüber hinaus war hier 1985 von Thomas Schmitz die Sutco Maschinenbau GmbH gegründet worden, die seit 2003 als Sutco RecyclingTechnik Teil der Ludden & Mennekes Entsorgungssystem GmbH ist – und Anfang 2024 auf das Gelände der Heider Druckerei zieht.
Hintergrund: Die Feuerwehr als Grundstücks-Scout
Viele Jahre hatte die Feuerwehr nach einem Grundstück für die neue Feuerwache Süd gesucht und so gut wie jeden Stein im Süden der Stadt umgedreht, bevor in Frankenforst ein geeignetes Areals gefunden wurde. Da es bis zur Fertigstellung noch dauert, die Räume in der Feuerwache Nord an der Paffrather Straße aber schon lange nicht mehr ausreichen, ist die Feuerwehr ständig auf der Suche – und nun in der Britannia-Hütte fündig geworden.
Dabei ist sie in dem Gewerbegebiet auch auf ein zweites Grundstück gestoßen, das von der Stadt jetzt „als strategischer Vorratskauf“ erworben werden soll. Zwischen Tannenbergstraße und Buchholzstraße sowie vom Gleisdreieck nur durch die Gleise getrennt liegt die Britanniahütte in einem Bereich, der mit dem Ausbau der S-Bahn und dem Ausbau des Bahnhofs in den Fokus der Stadtplanung gerückt ist.
Die bestehenden Gebäude an der Britanniahütte können mit minimalen Anpassungsarbeiten übernommen und genutzt werden. Daher gibt es einen knappen Zeitplan, bis Mitte 2024 sollen die Umbauarbeiten fertig sein, hofft Köhler.
Der Ankauf des Grundstücks an der Britanniahütte ist im zuständigen Fachausschuss (AIUSO) sowie im Finanzausschuss in den vergangenen Monaten beraten und beschlossen worden.
Der strategische Ankauf des zweiten Grundstücks in der Britanniahütte (siehe Kasten unten) steht in der kommenden Woche auf der Tagesordnung des Finanzausschusses, wie immer bei Grundstücksgeschäften im nichtöffentlichen Teil der Sitzung.
Hintergrund: Das Gewerbegebiet West ist mit insgesamt 76 Hektar das weitaus größte der Stadt, aber auch eines der unauffälligsten. Es zieht sich von der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße im Osten bis über die Buchholzstraße im Westen hinaus, im Süden wird es von der S-Bahn-Strecke begrenzt.
Die Straße Britanniahütte liegt im südwestlichen Zipfel, etwas versteckt aber sehr zentral. Hier haben renommierte Unternehmen wie Adels Contact, Kussmann & Berkenhoff und ein neuer Handwerkerhof ihren Sitz. Zudem das Henrich Baustoffzentrum, der Baumarkt Vorberg und ein Betonmischwerk. Einige Flächen wirken kaum noch genutzt.
Gute Sache. Dann wird die Gegend dort etwas aufgewertet!