Der Beit Jala-Verein holt eine prachtvolle Ausstellung zur Restaurierung der Geburtskirche in Bethlehem in die Herz-Jesu-Kirche in Schildgen. Die ganze Aktion, verbunden mit vielen Veranstaltungen, wird von der katholischen Kirche, der Stadt und der Bethe-Stiftung unterstützt. Eine Spendenverdopplungsaktion startet jetzt.

Wir veröffentlichen einen Beitrag des Städtepartnerschaftsverein GL-Beit Jala e.V.

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Weihnachtswunder an der Strunde: Die Ausstellung „Von Bergisch Gladbach nach Beit Jala/Bethlehem. Kommt und seht!“ zur Restaurierung der Geburtskirche ist ab dem 1. Advent in der Herz-Jesu-Kirche in Schildgen zu sehen (1.12.2024 – 30. 01. 2025).

Ein aufwändiges Vorhaben, das der Städtepartnerschaftsverein Bergisch Gladbach-Beit Jala e.V. in Kooperation mit der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Bergisch Gladbach-West, dem Begegnungscafé Himmel un Ääd und dem Katholischen Bildungswerk Rhein-Berg auf die Beine stellt. Bürgermeister Frank Stein ist Schirmherr, die Bethe-Stiftung trägt mit einer Spendenverdopplungsaktion wesentlich zum Gelingen bei.

Keine Bürgerreisen nach Beit Jala/Bethlehem

Beit Jala, die palästinensische Partnerstadt von Bergisch Gladbach, grenzt unmittelbar an Bethlehem. Die dortige Geburtskirche, seit 2012 UNESCO Weltkulturerbe, ist festes Ziel von Bürgerreisen der Städtepartnerschaft.

„Gerade aktuell wieder schockieren uns die nicht abreißenden Nachrichten von Gewalt und Leid in der Region. Wir möchten mit dieser einzigartigen Ausstellung ein Zeichen der Hoffnung setzen, das die Kulturen und Religionen zusammenführt und den Menschen vor Ort zeigt, dass wir sie nicht vergessen“, begründet Stephan Dekker, Vorsitzender der Städtepartnerschaft Bergisch Gladbach-Beit Jala e.V., das Projekt.

Was die Ausstellung zeigt

Die Geburtskirche wurde zwischen 2013 und 2020 umfassend saniert. Die Bilder von den Sanierungsarbeiten und der wiedergewonnenen Pracht im Inneren touren seither durch die Welt. Die Ausstellung der „Bethlehem Development Foundation“ präsentiert 35 Bildtafeln mit deutschsprachigen Erklärtexten.

Hintergrund: Weltkulturerbe Geburtskirche

Die Geburtskirche in Bethlehem in den palästinensischen Gebieten ist eine der bedeutendsten und ältesten Kirchen des Christentums. Zugleich ist sie UNESCO Weltkulturerbe (seit 2012) und zieht Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an.

Die fünfschiffige Basilika wird von drei Kirchen gemeinsam verwaltet: der orthodoxen, der katholischen (Franziskaner) und der armenischen Kirche.

Das Gebäude wurde um 326 n. Chr. von Kaiser Konstantin errichtet. Der römische Kaiser Justinian I. ließ es im 6. Jahrhundert gründlich überbauen, nachdem es beim Samaritaneraufstand von 529 stark beschädigt worden war. Die Geburtskirche, zehn Kilometer südlich von Jerusalem mit der Grabeskirche gelegen, soll nach religiöser Überlieferung über jener Höhle erbaut worden sein, in der Jesus zur Welt kam. Im Untergeschoss liegt die Geburtsgrotte mit dem 14-zackigen Silberstern.

Die Geburtskirche steht in der wechselvollen Geschichte des „Heiligen Landes“.

Die Architektur ist beeindruckend, mit einer Vielfalt aus byzantinischen und romanischen Stilen. Kunstvolle Mosaiken und Ikonen unterstreichen die religiöse Bedeutung.

Die Byzantinische Epoche (4.-7. Jh.) sah den Ausbau sowie die reiche künstlerische Ausstattung durch Mosaiken, Ikonen und andere Kunstwerke. 637 n. Chr. eroberten muslimische Truppen unter dem Kalifen Omar Bethlehem. Die Geburtskirche blieb jedoch intakt.

Die Kreuzritter (11.-13. Jh.) machten sie zu einem der wichtigsten Pilgerorte der Christenheit. Die folgenden Jahrhunderte brachten dem Bauwerk Plünderung und Verfall.

Unter osmanischer Herrschaft (16.-20. Jh.) wurde es für profane Zwecke genutzt.

Das Monument aus frühchristlicher Zeit wurde nie zerstört, erfuhr aber angesichts bedrohlicher Schäden zwischen 2013 und 2020 eine grundlegende Sanierung.

Feuchtigkeit, Schimmel und Risse hatten den Innenraum stark in Mitleidenschaft gezogen.

Die Sanierung umfasste die Restaurierung der Mosaiken, der Wände und der Decken sowie die Stabilisierung der gesamten Tragestruktur.

Die Arbeiten wurde auf Initiative der Palästinensischen Autonomiebehörde durchgeführt. Die „Bethlehem Development Foundation“ und das „Higher Presidential Committee of Churches Affairs in Palestine“ zeichnen für die Restaurierung durch ein internationales Expertenteam, darunter Architekten, Restauratoren und Historiker, verantwortlich.

Eine herausragende Rolle kam dabei dem „Centro Restauri Piacenti SpA“ aus Prato bei Florenz zu. Diese international renommierte Traditionsfirma für die Restauration historischer Bauwerke führte wesentliche Teile der Sanierung in der Geburtskirche durch und konzipierte die Ausstellung, die auch hier in Bergisch Gladbach zu sehen ist.

Großformatige Ansichten und Detailvergrößerungen begeistern mit ihren Farben der Mosaike, zeigen Säulenmalereien und kunstvolle Holzschnitzereien. Die Besucher und Besucherinnen sehen auch wiederentdeckte Mosaiken und Artefakte.

Gottfried Böhms Lieblingskirche

Wir freuen uns, die Ausstellung in der Herz Jesu Kirche, dem berühmten Gottfried-Böhm-Bauwerk, zeigen zu können. Pfarrer Wilhelm Darscheid: „Weihnachten feiern wir, das Gott Mensch geworden ist. In Betlehem wurde Gott als Kind in unsere Welt hineingeboren. Die Geburtskirche wurde zur Erinnerung an dieses Glaubensgeheimnis gebaut und erhalten.“

Darscheid weiter: „Wir freuen uns sehr, dass die Ausstellung zusammen mit ihren Veranstaltungen einlädt, dieses Glaubensgeheimnis mit dem Leben unserer heutigen Welt in Verbindung zu bringen. Dass die Architektur der Herz-Jesu-Kirche orientalische Einflüsse aufgreift, macht unseren Kirchenbau zu einem besonderen Ort für diese Ausstellung.“

Die Herz Jesu Kirche bei der Fertigstellung 1960, noch ganz unverhüllt.

Der Sakralbau von Gottfried Böhm ist ein Wahrzeichen weit über Bergisch Gladbach und Deutschland hinaus. Er wurde von seinem Architekten 2019 als „eine seiner liebsten Kirchen“ bezeichnet (s. Gespräch G. Böhms 2019 in Köln-Marienburg mit Achim Rieks von Himmel un Ääd e.V. und der Journalistin Laura Geyer im Bürgerportal).

Spezielle Führungen werden die Bedeutung des Bauwerks und seine religiös-mythologischen Bezüge bis hin zum Tempel von Jerusalem aufzeigen.

Das Rahmenprogramm

Die Ausstellung wird durch ein weihnachtliches Rahmenprogramm mit Führungen, Musik, Film und kulturhistorischen Vorträgen bereichert. Ein Höhepunkt ist das Konzert mit dem palästinensisch-syrischen Pianist Aeham Ahmad („Pianist aus den Trümmern”). Das Programm wird derzeit laufend ergänzt und aktualisiert.

Details zum Programm

Die genaue Terminierung ist noch im Fluss und wird zeitnah bekannt gegeben. Derzeit laufen Gespräche und Vorbereitungen zu weiteren Veranstaltungen, u. a. gemeinsam mit evangelischen und katholischen Pfarrgemeinden in Bergisch Gladbach und Odenthal/Altenberg. Bisher haben ihre Mitwirkung zugesagt:

Musikalische Beiträge

• Aeham Ahmad, syrisch-palästinensischer Pianist: Klavierkonzert, 30.1.

• Fortuna canta mit Stefanie Brijoux, Holger Faust-Peters und Ute Peters: Mittelalterliche Weihnachtslieder mit Gesang, Fideln, Organetto und Harfe, 11.12.

• Gemischter Chor Schlebusch, Leitung: Martina Niemeyer: Traditionelle und zeitgenössische Weihnachtslieder, 11.12.

• Motettenchor Köln, Leitung: Tanja Heesen, Mezzosopranistin Karla Bytnarova: Oratorio de Noel von Camille Saint-Saens und Werke von Max Bruch u.a.

Vorträge

• Prof. Josef Freise, Köln, Neuwied: Der Beitrag der Christen im Heiligen Land zu

einem Frieden in der Region

• Markus Eckstein, Köln: Die kulturgeschichtliche Bedeutung der Geburtskirche

• Faten Mukarker, Beit Jala: Die aktuelle politische, wirtschaftliche und alltägliche

Situation in der Region Beit Jala/Bethlehem (angefragt, Arbeitstitel)

• Ulrike Merizian: G.steführerin in Bethlehem berichtet hier in GL

• Burkhard Schunkert, Gründer und Leiter von Life Gate Rehabilitation, Beit Jala

Diverse Führungen durch die Ausstellung, auf Wunsch Sonderführungen.

Geplant

• Dokumentarfilm „Kinder der Steine – Kinder der Mauer“ (noch offen)

• „Essen wie in Bethlehem“: Der Koch des Restaurants „Bethlehem“ in Köln kocht im Himmel & Ääd in Schildgen, 28.12.

Schulen, Vereine, Pfarreien und weitere Interessierte sind herzlich eingeladen, sich mit Ideen und Beiträgen einzubringen.

Jeder Euro zählt doppelt – jetzt spenden!

Mit ihrem öffentlichen Aufruf zur Spendenverdopplungsaktion unterstützt die Bethe- Stiftung das Vorhaben: Für ein Spendenaufkommen bis zu 5.000 Euro legt die Stiftung noch einen Euro drauf. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos.

Spenden auf das Konto bei der Kreissparkasse Köln
Städtepartnerschaftsverein GL-Beit Jala e.V.
DE38 3705 0299 0340 5510 15
Verwendungszweck (unbedingt): Verdopplung Bethe-Stiftung

Hintergrund: Die Bethe-Stiftung

Mit einem Grundstock von 1,5 Millionen Euro errichteten Roswitha und Erich Bethe 1996 die Bethe-Stiftung, die heute über ein Stiftungskapital von über 10 Millionen Euro verfügt.

Sie unterstützt die Errichtung von Kinderhospizen sowie Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Missbrauch schützen. Weitere Aspekte sind die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte und die Förderung von Flüchtlingsprojekten sowie der Unterstützung bei der Integration.

Um das in viele kleine Gruppen zersplitterte Hospizwesen zu bündeln, gründete das Ehepaar mit anderen außerdem die Bundesstiftung Kinderhospiz und die Deutsche Kinderhospizstiftung. Daneben initiierten sie die bisher mit sechs Millionen Euro dotierte „Stiftung Erinnern Ermöglichen“ zur Unterstützung von Studienaufenthalten in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau sowie an anderen Vernichtungsorten der nationalsozialistischen Regierung.

Indem sie Spenden der Bevölkerung regelmäßig bis zur Höhe einer zugesagten Fördersumme verdoppelt, erhöht die Stiftung ihre Wirkung. Inzwischen hat die Bethe-Stiftung rund 30 Millionen Euro ausgeschüttet. Für das geplante jüdische Museum in Köln hat die Stiftung eine Summe von bis zu 500.000 Euro bewilligt.

Für den vorliegende Aufruf zur Ausstellung über die Geburtskirche werden alle Spenden bis zum Gesamtaufkommen von 5.000 Euro verdoppelt. Sie müssen innerhalb von drei Monaten auf dem Spendensonderkonto des Städtepartnerschaftsvereins GL-Beit Jala e.V. oder als Direktspenden bei zugehörigen Veranstaltungen eingehen. Einzelspenden sind bis zum Betrag von 2.000 Euro gedeckelt.

Weitere Infos: https://bethe-stiftung.org/

„Wie bei der Geburt Jesu vor 2000 Jahren ist auch im Jahr 2024 der Nahe Osten von Krieg und vielem Leid der Bevölkerung geprägt. Dabei steht die Geburtskirche in Bethlehem für die Friedensbotschaft Jesu, und daran wollen wir aller Gewalt zum Trotz festhalten. Deshalb unterstützt die Bethe-Stiftung dieses Projekt, damit so – von Bergisch Gladbach nach Bethlehem – ein Zeichen der Völkerverständigung gesetzt wird“, begründet Vorstandsmitglied Dr. Martin Hamburger das Engagement der Bethe-Stiftung.

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