Im Schulzentrum Kleefeld mit Real- und Hauptschule gibt es noch viele freie Plätze. Foto: Thomas Merkenich

Im Vorfeld war die Aufregung rund um die Anmeldung für die weiterführenden Schulen groß. Die im laufenden Prozess veröffentlichten ersten Zahlen erhitzten die Gemüter zusätzlich. Nun ist das offizielle Verfahren beendet. Neben den Bergisch Gladbacher Schüler:innen konnten auch viele Kinder aus Nachbarkommunen aufgenommen werden. Damit sind einige Schulen voll, andere haben noch viele freie Plätze.

Das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen in Bergisch Gladbach ist abgeschlossen. Die Zahlen der zweiten Anmeldephase hat die Stadt jetzt auf Nachfrage mitgeteilt. Demnach können alle Gladbacher Schüler:innen die gewünschte Schulform besuchen und in den meisten Fällen auch die Schule ihrer Wahl.

+ Anzeige +

Einzig das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) hatte bereits in der ersten Runde 48 Kinder aus Bergisch Gladbach ablehnen müssen – und entsprechend auch keine sogenannten gemeindefremde Kinder aufnehmen können. 

HintergrundGemeindefremde Kinder

… sind solche, die in einer Nachbarkommune wohnen und die gewünschte Schulform auch dort zur Verfügung haben. Gemeindeeigene hingegen sind dagegen solche Kinder, die in Bergisch Gladbach wohnen oder in deren Heimatkommune es die gewünschte Schulform nicht gibt. 

Ein Beispiel: Odenthaler Kinder gelten bei der Anmeldung an Bergisch Gladbacher Gymnasien und Realschulen als gemeindefremde Kinder, an Gesamtschulen oder der Hauptschule jedoch als gemeindeeigene Kinder.

Gemeindeeigene Kinder haben gegenüber gemeindefremden Kinder immer Vorrang. Schulen dürfen gemeindefremde Kinder nur dann aufnehmen, wenn nach der zweiten Anmeldephase alle gemeindeeigenen Kinder zum Zug gekommen sind und danach noch Kapazitäten frei sind. 

Die Lage an den Gymnasien

Die von der Stadt veröffentlichte Liste lässt zwar nicht nachvollziehen, für welche Schulen sich die in der ersten Phase abgelehnten gemeindeeigenen Schüler:innen in der zweiten Runde entschieden haben. Laut Stadt legen die Zahlen aber nahe, dass sie an den anderen Bergisch Gladbacher Schulen einen Schulplatz erhalten haben.

Die Zahlen zeigen auch, dass die – zum Teil noch großen – freien Kapazitäten an den fünf Gladbacher Gymnasien nun geringer geworden sind. Einzig das Gymnasium Herkenrath und das Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG) haben noch je 5 freie Plätze zu vergeben.

Die Gymnasien (mit Ausnahme vom DBG) insgesamt konnten sogar auch 88 gemeindefremden Schüler:innen einen Platz anbieten.

Die Lage an den Gesamtschulen

Auch an den Gesamtschulen ist die Lage entspannter als in früheren Jahren: Zwar musste die Integrierte Gesamtschule Paffrath (IGP) in der ersten Runde 7 Gladbacher Kinder ablehnen. Gleichzeitig hatte es an der Nelson-Mandela-Gesamtschule (NMG) noch genau diese Anzahl an Plätzen gegeben.

Nach der zweiten Runde sind nun beide Gesamtschulen voll ausgelastet. Gemeindefremde Kinder konnten sie daher nicht berücksichtigen. 

Die Lage an den Realschulen

An den städtischen Realschulen gibt es deutlich mehr Plätze als Interessent:innen. Einzig die Realschule Herkenrath ist voll ausgelastet. An den übrigen drei Realschulen gibt es noch insgesamt 84 freie Plätze. Bislang wurden 12 gemeindefremde Kinder an den Realschulen angemeldet. 

Karte weiterführende Schulen Bergisch Gladbach

Die Lage an der Hauptschule

Die stadtweit einzige Hauptschule Im Kleefeld verzeichnet bislang 18 Anmeldungen. Theoretisch könnte sie noch 66 Kinder aufnehmen. Die Erfahrung der Vorjahre zeigt laut Schulleiterin Sabine Hantel, dass bis zu den Sommerferien noch einige Anmeldungen erfolgen. Doch auch in den Vorjahren startete die Hauptschule mit den Fünftklässlern einzügig und wechselte ab der siebten Klasse in die Zweizügigkeit. 

Mehr zum Thema

Ein Richtfest – und ein Bekenntnis zur Hauptschule

Mit einem traditionellen Richtfest haben Stadt, Schulbaugesellschaft und Bauunternehmen den raschen Fortschritt des Anbaus am Schulzentrum Kleefeld gefeiert. Bürgermeister Frank Stein bekannte, dass er Richtfeste liebe – und dass dieses Projekt eine bewusste politische Entscheidung für die Zukunft der einzigen Hauptschule der Stadt sei.

Da in NRW der Elternwille bei der Schulwahl entscheidet, melden einige Eltern ihre Kinder trotz Hauptschul-Empfehlung oder eingeschränkter Realschulempfehlung an einem Gymnasium oder einer Realschule an. Spätestens nach der Erprobungsphase (also nach der 6. Klasse)  – wechseln die meisten dieser Schüler:innen dann auf die Hauptschule.

Mehr Plätze als Anmeldungen

Die Aufregung rund um die Anmeldung für die weiterführenden Schulen war im Vorfeld groß gewesen: Erst hatte die Verwaltung das bislang praktizierte Verfahren der vorgezogenen Anmeldung für einzelne Schulen kurzfristig geändert. Und dann hatte die CDU im Schulausschuss darauf bestanden, die Zahlen der ersten Anmeldephase zu veröffentlichen – da war das gesamte Verfahren noch nicht abgeschlossen. 

Nach dem Ende der zweiten Anmeldephase gibt es noch insgesamt 160 freie Plätze an Bergisch Gladbacher Schulen. Es wurden bislang 1091 gemeindeeigene und 88 gemeindefremde Kinder aufgenommen, insgesamt also 1124 Schüler:innen.

Wie viele Kinder aus Bergisch Gladbach wiederum an Schulen in Köln, Leverkusen und anderen Nachbargemeinden angemeldet wurden, weiß die Stadt nicht.

Künftige Fünftklässler, die jetzt noch nicht angemeldet sind, können weiterhin an den Schulen aufgenommen werden, die noch freie Kapazitäten haben. Bislang hätten sich nach Aussage der Stadt allerdings keine Eltern gemeldet, die noch einen Schulplatz suchen.

Um ihrer „Schulpflichtüberwachung“ nachzukommen, wird laut Stadt in den nächsten Wochen geprüft, ob alle Schüler:innen, die in Bergisch Gladbach wohnen, an einer weiterführenden Schule angemeldet wurden. Das werde allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen, da dieses Verfahren nicht digital laufe.

ist seit 2024 Redakteurin des Bürgerportals. Zuvor hatte die Journalistin und Germanistin 15 Jahre lang für den Kölner Stadt-Anzeiger gearbeitet. Sie ist unter anderem für die Themen Bildung, Schule, Kita und Familien zuständig und per Mail erreichbar: k.stolzenbach@in-gl.de

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

1

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Der fehlgesteuerte Elternwille – ein immerwährender Quell det Frustration überforderter Nachhilfeschüler, an den ungeeigneten Schulformen, an denen gute Handwerker verloren gehen. Stattdessen werden die Lehrinhalte nach unten nivelliert.