Die Fraktion der CDU hält an der Forderung nach einem qualifizierten städtebaulichen Wettbewerb für die Entwicklung des gesamten Areals an der Gohrsmühle fest. Da eine Sanierung der Stadthäuser nicht möglich sei, müsse es einen kompletten Neubau geben. Das wichtige Areal in der Innenstadt müsse nachhaltig und mit einer klaren Vision gestaltet werden.

Wir veröffentlichen eine Mitteilung der CDU-Fraktion

Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bergisch Gladbach spricht sich im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss erneut für einen strukturierten und fachlich fundierten Prozess zur Entwicklung des zentralen Areals an der Gohrsmühle aus. Im Mittelpunkt steht dabei die Forderung nach einem qualifizierten städtebaulichen Wettbewerb, um die Zukunft dieses wichtigen Stadtorts nachhaltig und mit einer klaren Vision zu gestalten.

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„Die Entwicklung dieses zentralen Areals darf nicht über kurzfristige Einzelmaßnahmen oder voreilige Entscheidungen gesteuert werden. Wir brauchen ein Verfahren, das die Bedarfe der Innenstadt herausarbeitet, Nutzungspotentiale beschreibt und darauf aufbauend architektonische Lösungen erarbeitet“, erklärt Dr. Michael Metten, Vorsitzender der CDU-Fraktion.

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Bereits am 5.9.2024 hatte der Ausschuss auf Antrag der CDU-Fraktion beschlossen, einen übergeordneten städtebaulichen Wettbewerb durchzuführen.

Die CDU spricht sich dagegen aus, das Areal, wie nun verwaltungsseitig vorgeschlagen, in Teilflächen oder Einzelbausteine wie „Alte Stadthäuser“, „Stadtkante“ oder „Strunde“ zu zerlegen.

Die Bedeutung für die gesamte Innenstadt unter Berücksichtigung des Zanders-Geländes erfordert einen übergeordneten Planungsprozess, der das gesamte Gebiet als zusammenhängenden Stadtraum behandelt. 

Foto: Stadt GL

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Es fehlt das Gesamtbild

Die CDU fordert zudem eine Erweiterung des Planungsgebiets. In den vorliegenden Gutachten fehlt die Betrachtung des Gesamtbildes. Wesentliche Entwicklungspotenziale können nur dann ausgeschöpft werden, wenn auch angrenzende Bereiche wie die Fußgängerzone, der gesamte Konrad-Adenauer-Platz mit dem Ensemble aus Rathaus, St. Laurentius und Bergischem Löwen sowie die Verbindungen zum Zanders-Gelände berücksichtigt werden.

Besonders wichtig ist dabei die Anbindung an das Zanders-Areal mit dem beschlossenen Bildungsquartier und die Überquerung der Straße „An der Gohrsmühle“. Nur so kann eine funktionierende, integrierte Gesamtstruktur entstehen.

Der falsche Standort für Mikroappartments

„Die Neuplanung des Stadthausgrundstücks ist eine Jahrhundertchance für die Gestaltung der Bergisch Gladbacher Innenstadt. Dieses zentrale, stadtbildprägende Areal fordert von den handelnden Personen in Politik und Verwaltung ein hohes Maß an Verantwortung und übergeordnetes, langfristiges Denken“, so Metten weiter.

Hinsichtlich der von der Verwaltung vorgeschlagenen Nutzungsmöglichkeiten, wie Mikroapartments oder Studentenwohnungen, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU: „Natürlich sind solche Mikroapartments im Augenblick ein großes Thema für die Immobilienwirtschaft, aber keinesfalls an dieser Stelle – solange wir nicht den Bedarf an Arztpraxen, Fachgeschäften, etc. geprüft haben. Wir tragen hier die Verantwortung für die Gestaltung des Stadteingangs.“

Die Stadthäuser aus den 1960er Jahren stehen zwischen Gohrsmühle und Marktplatz. Foto: Thomas Merkenich

Analyse und städtebauliche Freiheit sprechen für Neubau

In der Verwaltungsvorlage wird sowohl ein Teilerhalt als auch Neubau diskutiert. Entsprechend der Ausarbeitungen gibt es keine belastbaren Argumente für den Teilerhalt der Stadthäuser. Auf mehreren Ebenen zeigen sich deutliche strukturelle Defizite des Bestands, er erfüllt weder heutige funktionale Anforderungen noch aktuelle energetische Standards. Zudem ist er in hohem Maße schadstoffbelastet.

Den vorgeschlagenen Teilerhalt eines minimalen Anteils der Stadthäuser wertet die CDU-Fraktion als zu gering, um dafür die enormen Nachteile in Kauf zu nehmen.

Bei einem Abriss, um Neubau zu ermöglichen, kann das in der Gebäudesubstanz gespeicherte CO2 durch heutige Techniken der zirkulären Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie größtenteils gebunden bleiben und fördert einen sorgsamen Umgang mit wertvollen Rohstoffen.

Ein Teilerhalt geht mit erheblichen Einschränkungen in Flexibilität und Wirtschaftlichkeit einher. „Jeder Immobilienentwickler fängt mit der Nutzung und den Funktionen an und entwirft dann ein passendes Gebäude und die entsprechende Kubatur – nicht andersherum“, so Metten.

Nur ein Neubau bietet die städtebauliche Freiheit, ein langfristig tragfähiges, funktional effizientes und gestalterisch überzeugendes Gesamtkonzept zu entwickeln.

Chancen auf neues Konzept für Haltestelle „Am Markt“

Im Rahmen der Umgestaltung bietet sich zudem die einzigartige Möglichkeit, die derzeit gefährliche und die Fußgängerzone zerteilende Situation der Bushaltestellen „Am Markt“ durch ein neues Konzept zu ersetzen. 

Die CDU-Fraktion fordert von der Verwaltung, umgehend mit einer Strukturanalyse zu beginnen, den städtebaulichen Wettbewerb auszuschreiben und dem damaligen Ratsbeschluss folgend die alten Stadthäuser nach dem Umzug der Verwaltung abzureißen und das Grundstück einer neuen, zukunftsgerichteten Lösung zuzuführen.

„Ein offenes, qualifiziertes Verfahren ist unerlässlich, um die Komplexität dieses Raums fachlich angemessen zu bearbeiten. Nur so können wir eine Lösung finden, die auf lange Sicht städtebaulich sinnvoll ist und die Bedürfnisse der Stadtgesellschaft berücksichtigt“, fasst die CDU-Fraktion zusammen.


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  1. Zitat: „Die Entwicklung dieses zentralen Areals darf nicht über kurzfristige Einzelmaßnahmen oder voreilige Entscheidungen gesteuert werden. Wir brauchen ein Verfahren, das die Bedarfe der Innenstadt herausarbeitet, Nutzungspotentiale beschreibt und darauf aufbauend architektonische Lösungen erarbeitet.“
    Dem kann ich sofort zustimmen – aber wie passt das zur geforderten “voreiligen Entscheidung” für einen Abriss?

    „Jeder Immobilienentwickler fängt mit der Nutzung und den Funktionen an und entwirft dann ein passendes Gebäude …“ – hier wird vergessen bzw. unterschlagen, dass am Anfang die Bestandsaufnahme des Ist-Zustands steht. Wir reden hier nicht von einer Freifläche, sondern von einem intakten Gebäude. Die Frage ist, welche künftige Nutzung angestrebt wird und ob ein Umbau technisch und wirtschaftlich möglich ist.

    Ein “Teilerhalt eines minimalen Anteils der Stadthäuser” erscheint mir auch nicht sonderlich sinnvoll. Die Behauptung, dass ein “Abriss, um Neubau zu ermöglichen … einen sorgsamen Umgang mit wertvollen Rohstoffen [fördert]”, ist dagegen reichlich abenteuerlich. Ein Neubau benötigt (neben anderen Materialien) eine Menge klimaschädlichen Zement.

    Ob die Stadthäuser “hübsch” oder “hässlich” sind, ist Geschmackssache. Ich finde sie architektonisch eher durchschnittlich – aber deutlich attraktiver als viele andere Gebäude in der Innenstadt. Wenn ich sehe, was in den letzten Jahrzehnten an “Bausünden” begangen wurde, kann ich nur sagen: Lieber das Alte erhalten als noch mehr neue Scheußlichkeiten!

  2. Moin Moin,

    da denke Ich sofort an Australien…. Mit den Tieren…
    Große Sprünge nix im Beutel.

    Bei dem sehr üppigen Haushalt.

    Geld ausgeben welches noch lange nicht im Beutel ist.

    Als erstes würde ich mal schauen was mit dem Marktkauf Gelände ist.

    Ich würde sagen bis das Geld da ist für dicke Wünsche.
    Schreiben unsere Politiker kleine Wünsche auf den Zettel und legen den auf die Fensterbank.

    Aber nicht wieder vom bösen Strauch rauchen.

  3. Aus meiner unqualifizierten Sicht sind die Stadthäuser hässlich und der Wunsch nach dem Erhalt der Hässlichkeit ist mir ein Rätsel. Irgendwelche cradle to cradle-Fantasien gehören für mich ebenfalls ins Reich der Märchenwelt. Lasst uns ein Kino bauen wie Gladbachs bester Architekt es mit Brunotte schon mal visualisiert hat. Dann freuen sich alle Generationen und sämtliche Couleur, auch wenn es heute noch niemand zugeben möchte.

    1. #Oliver Gall. Über Stilfragen lässt sich vortrefflich Streiten… Jedoch komplette Gebäude deswegen gleich abzureißen? Entspringt das nicht eher weihnachtlichen Kindheitsträumen nach dem Motto “Wünsch’ dir was, aber Neu muss es sein”.
      Im Ernst, die Badezimmerkacheloptik der Stadthäuser sollte nach Möglichkeit mit auf die Sanierungslisteliste.
      Dass das Kreislaufprinzip, welches “Cradle to Cradle” zugrunde liegt, die Überlebensstrategie zukünftiger Generationen sein wird und von der Unseren leider komplett der Märchenwelt eines grenzenlosen Konsums geopfert wurde, ist leider kein Fantasieprodukt… Wie anders könnte Ihrer Meinung nach Ökologie und Klima geschützt werden?
      MfG Dieter Richter, Bergisch Gladbach

      1. Dieter Richter: ja! Abreißen. Wiederverwendung findet ohnehin nur der Rohbau. Alles andere wird entsorgt. Cradle to cradle ist aus meiner Sicht ein Märchen. Und ein Rohbau ist etwa 33% eines Gebäudes. Alles andere können Sie nicht wiederverwenden. Ökologie und Klima hin- oder her.

      2. @O. Gall Also, wie kommen Sie denn auf 33% für den Rohbau? Bei den immensen Mengen an Stahl und Beton, die (wie früher üblich) dort verbaut wurden, kann man den “Rohbau” durchaus mit mehr als 90% in Ansatz bringen!

        Würde man dieses Beton/Stahlgerüst heute nochmal bauen müssen, das wäre heute unbezahlbar bei dem hohen Energieaufwand/Recourcenverbrauch den man damals, weil billig, aufgewandt hat und dessen Einfluss auf die Umwelt man früher einfach noch nicht Blick hatte/ haben wollte.

        Dies allein spricht m.E. bereits für den Erhalt der Stadthäuser.

        Warum verschwenderisch Abreissen wenn eine Sanierung/Umnutzung möglich ist?

        Und für einen Neubau, der auch nicht jedermanns Geschmack entsprechen würde, müssten Sie zusätzlich mit nochmal erheblichem Einsatz von Energie- und Recourcen rechnen.

      3. Ulla, haben Sie eine Vorstellung davon (bzw. Ihre Vorstellung mit der Realität abgeglichen), was der Innenausbau eines solchen Objekts mitsamt Haustechnik, Bauelementen, Innendekoration und allem Pipapo so kostet?

        Beton und Stahl sind nach wie vor vergleichsweise günstig und der Rohbau schnell errichtet – das Geld geht anschließend beim personal- und zeitintensiven Klein-Klein drauf.

      4. Wenn Bergisch Gladbach tatsächlich unter akutem Wohnungsmangel leidet und viel mehr Wohnungen benötigt werden, frage ich mich, warum man diese einmalige Gelegenheit nicht beim Schopfe packen sollte, in den bald leerstehenden Stadthäusern viele Wohnungen zu schaffen.

        Die (wertvolle) Rohbauten stehen bereits an günstiger, geeigneter Stelle und sind praktisch fix und fertig für die baldige Sanierung und den Innenausbau.
        Wie sonst kann man schneller und günstiger so viele Wohnungen schaffen?

    2. Hässlich ist relativ, lassen sie das Wort „hässlich“ nicht den Bensberger hören, nicht das gleich noch das Rathaus mit wech kümmt … in Bensberg meine ich …

      1. Die Bensberger sind nicht allein, von der katholischen Kirche in Schildgen sind nur die Turmspitzen schön. Sonst nur kalter Beton. Schlimmer noch in Neviges die Wallfahrtskirche sowie die Kirche St. Katharina von Siena in Köln Blumenberg von innen.

      2. Nur mal so am Rande: die Büros in dem Bensberger Rathaus dürften sie noch nicht mal zu Wohnzwecken nutzen, da die dort überwiegend vorhandene Raumhöhe noch nicht mal den Mindestanforderungen nach der Bauordnung entspricht…

      3. Na ja, wenn man erst einmal Geschmacksfragen zur Grundlage politischer Entscheidungen macht, wird jede Diskussion endlos. Ich finde z.B. die Postmoderne in ihrem Eklektizismus weit furchtbarer als den Brutalismus, während andere gerne an jeden Bau noch ein Erkerchen hier, eine Galerie dort und einen Bogen da ankleben würden.

    3. @ Oliver Gall, mich irritiert, dass Sie in Leverkusen als Mitglied einer GbR eine alte Siedlung saniert haben. Warum haben Sie die Häuser nicht abgerissen und neu gebaut?
      Zudem bin ich überrascht, dass Sie als Architekt und Inhaber eines Architekturbüros sich selbst als unqualifiziert bezeichnen.

  4. Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss – 27.11.2025, 17:00 Uhr, Ratssaal des Rathauses Bensberg

    Weil bald Nikolaus ist – kostenlose Stadthäuser in verschiedenen Farben, solange der Vorrat reicht!
    Zur Unterstützung der Bürgerbeteiligung verschenke ich heute kleine Stadthäuser in verschiedenen Farben, auch in Schwarz. Sprechen Sie mich gerne an!

    Danke!

  5. Microapartments (siehe CDU) ist kleiner Wohnraum von 15–35 m² für Studierende, Berufseinsteiger:innen oder Singles, mit kombiniertem Wohn-, Schlaf- und Küchenbereich – nicht für Senioren geeignet.

    KfW-Förderungen setzen 30 m² für Einzelpersonen und 50 m² für Paare voraus; Microapartments darunter sind nicht förderfähig.

    Angemessene Wohnfläche: Kommunale Richtlinien sehen 45 m² für 1 Person und 60 m² für ein Paar oder Mutter mit Kind vor; Microapartments liegen darunter.

    Niemand in Bergisch Gladnach hat Microapartments gefordert; alle bisherigen Vorschläge orientieren sich an angemessenem und lebenswertem Wohnraum.

  6. Nun gilt es vor allem zu entscheiden, ob Gladbach weiterhin einen Besuch wert ist oder eines Tages nur noch mit profilloser Langeweile glänzen will.

    Dass die CDU ihre nur scheinbar konservativ WERTerhaltenden Postitionen vertritt, ist durchschaubar. Dass diese Positionen die Immerselben sind, welche in der Nachkriegszeit beginnend, die Wirtschaftsinteressen der eigenen Klientel verfolgen, braucht nicht länger argumentiert zu werden.

    Inwieweit jedoch die Bevölkerungsmehrheit sich mit hohlen Scheinargumenten, wie “Sichern von Arbeitsplätzen, Grundlage sozialer Sicherheit usw.” nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit auch heute noch blenden lässt, steht auf einem anderen Blatt.

    Sehen wir uns doch Bensberg einmal etwas genauer an. Ein ehemals von der Stadtansicht her wunderbares Kleinod historischer Fachwerkarchitektur wurde nahezu komplett “auskommerzialisiert”. Der Wohlstand fand vor allem bei den Investoren statt.

    Dies droht nun auch mit dem Zandersareal und der Gladbacher Innenstadt. Was stellt sich die CDU denn vor? Gesichts- und seelenlose Glaspaläste im Groß-, Mittel-, und Kleinformat? Nein danke! Mit diesen Konzepten haben bereits andere Städte nicht nur ihre Unverwechselbarkeit eingebüßt, sondern auch Lebensqualität und Bevölkerungsidentität.

    MfG Dieter Richter, Bergisch Gladbach

    1. Ach übrigens, auch der Erhalt des Kölner Domes ist nichts anderes als “Stückwerk”. Mir fehlt es jedoch an Fantasie, wie nach Vorstellung der CDU ein Neubau aussehen könnte…

  7. Die CDU Bergisch Gladbach torpediert einen “städtebaulichen Wettbewerb”, noch bevor er starten kann.

    Ein solcher Wettbewerb ermöglicht Architekt:innen, Stadtplaner:innen und Landschaftsarchitekt:innen, ideenoffen Vorschläge für Nutzung, Architektur, Freiraumgestaltung und städtebauliche Einbindung einzureichen. Eine Jury aus Fachleuten, Politik und Bürgervertreter:innen bewertet die Konzepte unter anderem nach Funktionalität, Ästhetik, Nachhaltigkeit, Integration und sozialen Aspekten. Insofern ist dieser Vorschlag durchaus richtig, wenn er nicht mit de, “Abriss” als harte Vorentscheidung vergiftet wäre.

    Ein wirklich offener Wettbewerb fördert Innovation, Qualität, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Transparenz – wenn Bürger:innen frühzeitig eingebunden werden, z. B. in einem vorbereitenden Bürger:innenforum, um Wünsche und Anliegen zu sammeln und auch andere Vorschläge vorzulegen.

    Die CDU versucht hier jedoch, den Prozess direkt und hart zu manipulieren und in eine Richtung zu drücken, indem sie Abriss als Vorentscheidung fordert und auch durchstimmen will. Das zeigt tiefes Misstrauen gegenüber Bürger:innen, Stadtrat und Fachplaner:innen und verhindert echte Offenheit und Fortschritt.

    Ein wirklich bürgernaher und transparaenter Wettbewerb wäre eine sinnvolle Kompromisslösung – wenn die Variante zur Einbeziehung und Erhaltung der Bestandsgebäude berücksichtigt wird. Der Abrissbeschluss müsste gestoppt und der Wettbewerb mit allen Optionen (inkl. Erhalt der Bausubstanz) gestartet werden, damit Fachplaner:innen, Stadtrat und Bürger:innen gemeinsam die beste Lösung arbeiten und finden können.

    Zudem ist es dringend nötig, die Bürger:innen stärker einzubeziehen. Transparenz und echte Mitsprache müssen Vorrang haben – statt parteipolitischer Vorfestlegungen, wie sie jetzt im Stadtrat auf dem Weg sind. Der Abrissbeschluss und damit eine falsche und auch UNNÖTIGE Vorentscheidung muss jetzt im Stadtrat gestoppt werden!

    Tomás M. Santillán
    Mitglied des Stadtrats Bergisch Gladbach Die Linke

  8. Die CDU warnt vor „Stückwerk“, hat aber selbst kein einziges Konzept oder Idee für eine soziale, nachhaltige oder inklusive und historisch bewusste Stadtentwicklung. Statt einer Vision präsentiert sie nichts außer Abrissfantasien und der Hoffnung auf profitable Neubauprojekte und Glas und Beton. Das ist Politik im Interesse von Spekulanten und Renditen – nicht im Interesse der Menschen in Bergisch Gladbach.

    Während tausende Menschen nach bezahlbaren Wohnungen suchen, bietet die CDU exakt null Lösungen. Sie fabuliert vom „Markt“, der längst gescheitert ist und die Mieten explodieren ließ. Ein ernsthaftes Programm für sozialen Wohnungsbau für Bergisch Gladbach? Fehlanzeige. Die CDU steht damit klar auf der Seite derjenigen, die sich fette Einnahmen und nicht eine lebenswerte Stadt wünschen. Die CDU vertritt die Positionen der Miethaie und Eigentümer und blockiert in diesem Stadtrat seit Jahren den bau von bezahlbaren Wohnraum in dieser Stadt. Dafür hat die CDU kein Konzept und nicht mal “Stückwerk”.

    Wohnen in der Innenstadt ist entscheidend für eine lebendige und vielfältige Stadt: Menschen bringen Leben, Sicherheit, Kultur und Kaufkraft – keine Büro- und Gewerbewüsten. Besonders Senior:innen brauchen zentrale, barrierefreie Wohnungen. Und Senioren, die dorthin ziehen, machen gleichzeitig große Wohnungen für Familien frei – ein enormer Hebeleffekt, ganz ohne Neubau in bestehenden Vierteln. Die Stadtmitte muss lebendig bleiben und das geht nur mit einer guten Durchmischung.

    Statt Abriss braucht es endlich eine sozial gerechte, ökologische Stadtentwicklung, die tatsächlich etwas für die Bevölkerung leistet.

    Die Linke fordert daher seit langen den Bau von 1.500 bezahlbaren städtischen Wohnungen (auch in zentraler Lage) in den nächsten drei Jahren, verbindliche Sozialquoten, aktive Bodenpolitik gegen Spekulanten und klare Priorität für klimagerechte Sanierung statt Abriss.

    Kurz gesagt: Die CDU hat kein Konzept außer Gewinne und Renditen – und die Stadt braucht endlich Wohnraum, nicht Spekulationsprojekte.

    Tomás M. Santillán
    Mitglied des Stadtrat Bergisch Gladbach – Die Linke

  9. “eine Jahrhundertchance für die Gestaltung der Bergisch Gladbacher Innenstadt”
    Prima, da haben wir ja noch ein dreivieltel Jahrhundert Zeit!

    1. „Jahrhundertchance“ klingt schon mächtig – und genau das ist sie auch! Die Entscheidung über die „Alten Stadthäuser“ kann einen klaren Bruch mit der bisherigen, oft zerstörerischen Stadtentwicklung nach CDU-Rezept markieren. Sie bietet die einmalige Möglichkeit, einen modernen, sozial gerechten und nachhaltigen Weg einzuschlagen – einen Weg, der sich an den echten Zukunftsfragen und Wünschen der Menschen orientiert, nicht nur an Prestige oder Rendite.

      Hier liegt die Chance, die historischen „Alten Stadthäuser“ so zu gestalten, dass dieses Projekt zu einem Leuchtturm wird – zu einem Vorbild für Bergisch Gladbach und weit darüber hinaus.

      Für mich bedeutet das konkret: Historische Gebäude und Denkmäler erhalten, ökologische Standards umsetzen, wirtschaftlich verantwortbar handeln und soziale Bedürfnisse berücksichtigen. Der Vorschlag von Ditsche erfüllt all diese Kriterien und macht dieses Projekt tatsächlich zu einer „Jahrhundertchance“, die wir jetzt nutzen müssen.

      Der Abriss muss verhindert werden!

      Tomás M. Santillán
      Mitglied des Stadtrats Bergisch Gladbach Die Linke

  10. Die CDU genießt einmal mehr ihre Abriss-Euphorie und beweist damit erneut mangelnde Weitsicht. Wie schon in den vergangenen Jahrzehnten schränkt genau diese fehlende Vision die Partei in ihrer städtischen Gestaltungskraft massiv ein. Anstatt die Innenstadt durch neue Wohnungen zu beleben und so wieder Leben, Vielfalt und Aufenthaltsqualität zu schaffen, setzt man weiterhin auf Konzepte von vorgestern: leerstehende Verkaufslokale und seelenlose „Home-Office“ Büros.
    Schon heute wirkt die Innenstadt am Abend wie ausgestorben – und es wird noch schlimmer werden, wenn sich in den Köpfen dieser Politiker nichts ändert.

    1. Ich bin an diesem Satz hängen geblieben: “sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU: „ … – solange wir nicht den Bedarf an Arztpraxen, Fachgeschäften, etc. geprüft haben. …“

      Sie wollen also den Bedarf an Fachgeschäften vorher prüfen!

      Man fragt sich natürlich da, ob die Herrschaften schon etwas von einem Internet gehört haben? Sie vielleicht sogar schon mitbekommen haben, dass die Zeiten sich geändert haben seit ?1950?

      Es ist einfach nur deprimierend diese vertanen Chancen zu sehen

      1. Eine berechtigte Frage, die ich noch weiter zuspitzen möchte: Es ist längst klar – auch der CDU –, dass wir mehr bezahlbaren Wohnraum in Bergisch Gladbach brauchen. Dafür braucht es keine aufwändigen Bedarfsprüfungen, sondern nur einen offenen Blick und echte Bürgernähe und ein Blick in die Zahlen. Selbst die Eigentümer Lobby von “Haus & Grund” sprach am Wochenende bei ihrer Jahresversammlung davon, dass es kommunale Konzepte dafür geben muss. Doch die CDU setzt auf Klientelpolitik.

        Es ist unverantwortlich, dass die CDU den offensichtlichen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum seit über 25 Jahren weitgehend ignoriert und weiterhin Bedarfsprüfungen für Gewerbeflächen fordert, anstatt sich um die drängenden Wohnungsfragen zu kümmern.

        Wo ist das Konzept der CDU für bezahlbaren Wohnraum in unserer Stadt? Fehlanzeige. Statt Lösungen zu präsentieren, scheinen die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen in Bergisch Gladbach keine Priorität zu haben.

        Tomás M. Santillán
        Mitglied des Stadtrats Bergisch Gladbach Die Linke

  11. Dr. Michael Metten, Vorsitzender der CDU-Fraktion und Geschäftsführer der Firma „Metten Stein+Design“. Werbespruch: „Und in Beton kann sich Kreativität entfalten“

    Mit freundlichen Grüßen
    Iwona Winterscheid
    Kreissprecher LINKE RBK

    1. Guten Tag Frau Winterscheid, dies ist wahrlich ein qualitativ hochwertiger Kommentar Ihrerseits.
      Gerne können Sie aber hier in die Recherche einsteigen und die Position der CDU Fraktion über die letzten 10 Jahre bzgl der Stadthäuser bzw. seinerzeit des Neubaus eines Stadthauses nachvollziehen. Wäre es nach uns gegangen, hätten wir jetzt bestimmt schon ein neues Stadthaus für die Verwaltung in Bergisch Gladbach, hier wurde durch die letzte Mehrheit im Stadtrat jedoch der Stecker gezogen und nun wird das alte AOK Gebäude angemietet….

      VG
      Robert Martin Kraus
      CDU Fraktion Bergisch Gladbach

      1. Lieber Robert, hier vergleichst Du Äpfel mit Birnen.

        Die Entscheidung, ein vorhandenes Gebäude – in diesem Fall das ehemalige AOK-Gebäude – zu sanieren, war sowohl ökologisch als auch finanziell sinnvoll. Die Neubau-Vorschläge der CDU waren dagegen stets deutlich teurer, klimapolitisch absolut problematisch und beanspruchten Flächen, die für eine nachhaltige Stadtentwicklung besser genutzt werden können und sollten.

        Tatsächlich ist diese Frage aber bereits entschieden. Heute geht es nicht um ein neues Stadthaus, sondern darum, wie mit den „Alten Stadthäusern“ verfahren wird. Dein Exkurs wirkt in diesem Zusammenhang wie eine Nebelkerze – denn dieses Thema steht aktuell nicht auf der Tagesordnung.

        Tomás M. Santillán
        Mitglied des Stadtrats Bergisch Gladbach Die Linke

    2. Die Nutzung von Beton reicht über 2000 Jahre zurück. Schon die Römer kannten seine unschlagbare Stabilität – siehe beim Kolosseum in Rom (70–80 n. Chr.).

      Beton ist das Rückgrat von stabiler, langlebiger, schöner und moderner Architektur.

      Ohne Beton wäre der Bau von Geschosswohnungen und sozialem Wohnraum ein Wunsch der Arbeitervereine und Gewerkschaften geblieben. Erst dank ihm konnten viele Menschen endlich angemessenen Wohnraum bekommen.

    3. Wenn Sie Zweifel am kreativen Einsatz von Beton haben, sehen Sie sich mal das Bensberger Rathaus an, oder die Fassade von St. Elisabeth in Refrath, oder, oder, oder …

  12. Zunächst ist festzuhalten:

    Die CDU macht völlig zurecht deutlich, dass das Areal an der Gohrsmühle ein zentraler Stadtraum ist, der mit Verantwortung und Weitsicht entwickelt werden muss. Genau deshalb gehört zu einem qualifizierten städtebaulichen Wettbewerb aber zwingend auch die Variante des vollständigen Erhalts und der Umnutzung der Alten Stadthäuser. Ein Wettbewerb, der nur Neubauten zulässt, wäre kein offenes Verfahren, sondern ein Ergebnis mit eingebautem Gewinner.

    1. Wettbewerb – ja, aber bitte fair

    Wenn „qualifiziert“ wirklich ernst gemeint ist, muss der Erhalt der Stadthäuser gleichberechtigt untersucht werden. Alles andere wäre fachlich unvollständig und politisch voreilig.

    2. Keine Zerlegung des Areals – richtig. Aber Umnutzung ermöglicht genau das Gegenteil

    Die CDU lehnt die Aufteilung in „Einzelbausteine“ ab. Richtig:
    Eine ganzheitliche Betrachtung gelingt gerade dann, wenn die Alten Stadthäuser als zusammenhängender Körper bestehen bleiben und die vorgelagerte Parkplatzfläche als bürgernahe Erweiterung des Zandersparks gestaltet wird.
    Umbau = integrierte Lösung.
    Abriss = erst recht die Zerstückelung des Areals für Jahre.

    3. Mikroapartments – tatsächlich nicht der richtige Standort

    Hier ist die CDU zu 100 % zu unterstützen. Der Prozessbericht (Seite 12) zeigt eindeutig:
    Die junge Zielgruppe ist klein.
    Der höchste Bedarf besteht bei älteren Ein- und Zweipersonenhaushalten.
    Es fehlt nicht an Mikroapartments, sondern an bezahlbaren 40–60 m² Wohneinheiten.
    Genau diese lassen sich schnell und ressourcensparend durch Umnutzung der Stadthäuser schaffen.

    4. Anbindung an das Zanders-Areal – notwendig, aber lösbar

    Ja, die heutige Querung ist unzureichend (? – ist ja auch erst ein paar Jahre alt am Kreisel).
    Aber: Es existieren bereits Visionen und Überlegungen für eine bessere, barrierefreie Querungsmöglichkeit, insbesondere im Zusammenhang mit dem geplanten Parkhaus an der Stadtkannte-Gohrsmühle. Eine Lösung „50 Meter” weiter zum Tunnel hin wäre wesentlich fußgängerfreundlicher – gerade für ältere Menschen, deren Mobilität abnimmt.
    Anbindung verbessert man durch Gestaltung – nicht durch Abriss.
    Oder man geht einfach 50 Meter.

    5. Strukturelle Defizite – ohne statisches Gutachten reine Behauptung

    Die CDU nennt „deutliche strukturelle Defizite“.
    Doch bis heute liegt kein statisches Gesamtsachverständigengutachten vor.
    Eine Beurteilung auf Verdacht ersetzt keine Faktenbasis.
    Es stellt sich die Frage, warum die Verwaltung dieses Gutachten weiterhin schuldig bleibt.

    6. Schadstoffbelastung – kein Abrissargument

    Der Hinweis auf „hohe Schadstoffbelastungen“ ist gefährlich formuliert.
    Wenn sie so gravierend wären, wäre dies ein sofortiges arbeitsrechtliches Problem für die aktuelle Belegschaft.
    Fachlich gilt:
    Bei Umnutzung werden Schadstoffe ordnungsgemäß (Fachgerecht nach TRGS – TRGS steht für Technische Regeln für Gefahrstoffe) saniert. Das ist Stand der Technik, keine Ausnahme.
    Ein heute neu errichtetes Gebäude wäre im Übrigen voller moderner Sondermüllstoffe (Flammschutzmittel, Verbundmaterialien etc.), die beim nächsten Abriss erst recht problematisch wären.

    7. „Teilerhalt lohnt nicht“ – korrekt, aber unvollständig

    Richtig: Ein Minimal-Erhalt macht wenig Sinn.
    Die logische Konsequenz lautet aber nicht Abriss – sondern kompletter Erhalt der strukturell leistungsfähigen Skelettbauten, die genügend Flexibilität für moderne Grundrisse bieten.
    Teilabriss = Nachteile.
    Vollumbau = Vorteile.

    8. CO₂-Argument falsch gesetzt

    Die CDU behauptet, beim Abriss könne CO₂ „gebunden“ bleiben.
    Doch der tatsächliche Effekt ist marginal.
    In der Realität entstehen beim Abriss:
    – große Mengen Transportverkehr,
    – energieintensives Recycling,
    – Neubauemissionen von rund 350–500 kg CO₂ pro m² BGF.

    CO₂ zu „binden“ heißt bei Betonbruch meist: Herstellung von Pflastersteinen, also zusätzlichen Versiegelungsflächen. Hier könnte man vermutlich die Stadtmitte mit zupflastern.
    Das steht in keinem Verhältnis zu den Emissionen eines kompletten Neubaus.

    9. „Jeder Entwickler beginnt bei der Nutzung“ – aber nicht jeder beginnt mit Abriss

    Gerade der Gestaltungsbeirat und Büros wie KÜSSDENFROSCH (waren lt. Prozessbericht beteiligt) haben ausdrücklich gezeigt, dass Nutzungs- und Gebäudekonzept sehr wohl innerhalb der vorhandenen Struktur möglich ist.
    Flexibilität entsteht durch Planung – nicht zwingend durch Abriss.

    10. „Nur Neubau bietet städtebauliche Freiheit“ – fachlich nicht haltbar

    Viele deutsche Städte realisieren gerade das Gegenteil:
    – Umbau mit städtebaulicher Aufwertung
    – Nutzung grauer Energie
    – Erhalt von Stadtbild-Identität
    Die CDU ignoriert hier die Realität der modernen nachhaltigen Stadtplanung.

    11. Busproblematik – darf nicht überhöht werden

    Die Haltestelle „Am Markt“ ist kein unlösbares Problem (oder?).
    Mit der laufenden Umstellung auf emissionsarme Antriebe verliert das Argument weiter an Gewicht.

    12. Zukunftsgerichtete Lösung – ja, aber bitte zeitnah und realistisch

    Wohnraum wird jetzt gebraucht, nicht erst in 10–15 Jahren.
    Die zeitnah realisierbare, nachhaltige und bezahlbare Lösung liegt längst auf dem Tisch:
    Umbau und Umnutzung der Alten Stadthäuser.
    Ein Abriss verschiebt jede Wohnraumentstehung weit nach hinten.

    13. Am Ende wollen alle dasselbe – aber der Weg entscheidet
    Die CDU sagt selbst: Eine Lösung müsse städtebaulich sinnvoll sein und die Bedürfnisse der Stadtgesellschaft berücksichtigen.
    Genau deshalb kann ein pauschaler Abrissbeschluss nicht der richtige Weg sein.
    Eine Stadt, die älter wird, braucht schnelle, wirtschaftliche, barrierefreie Wohnungen, nicht weitere Jahrzehnte der Wartezeit.

    Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an die Vorträge Anfang Mai auf dem Zanders-Gelände im Rahmen der REGIONALE 2025, insbesondere an die Worte von Rainer Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur:

    „Umbau und Umnutzung braucht engagierte Menschen.“

    Diese engagierten Menschen gibt es in Bergisch Gladbach – man sollte ihnen nur nicht durch vorschnelle Abrissbeschlüsse die Grundlage entziehen.

    Die CDU formuliert viele nachvollziehbare Anliegen – aber in den zentralen Punkten greift ihr Ansatz zu kurz. Wer den Wettbewerb ernst nimmt, schließt den Erhalt ein. Wer Bürgernähe ernst meint, plant mit dem Bestand. Und wer den Wohnraumbedarf ernst nimmt, setzt auf Umnutzung statt auf jahrelange Abriss- und Neubauprozesse.

    Die nachhaltigste, schnellste und wirtschaftlichste Lösung liegt bereit:
    Die Umnutzung der Alten Stadthäuser

    Danke!

    P.S.: Laut Zeitplan käme die CDU mit einem Neubau frühestens 2030 in die Bauausführung – genau dann, wenn der „Bauturbo“ im Bund gerade Vergangenheit ist. Wer auf diese Karte setzt, riskiert für Bergisch Gladbach eine jahrelange Verzögerung beim dringend benötigten Wohnraum.

  13. Ich kann Herrn Metten nur Recht geben, denn die Stadthäuser sind der fehlende Schlüssel, der Bergisch Gladbachs Innenstadt endlich zusammenwachsen lässt.
    Sie schaffen eine klare, attraktive Verbindung zwischen dem historischen Zentrum und dem zukünftigen Innovationsquartier auf dem Zandersgelände. Mit ihnen entsteht kein Stückwerk, sondern ein durchgängiger Stadtraum: offen, belebt, sicher und fußläufig erlebbar.

    Was heute noch als Bruchkante wirkt, wird durch die Stadthäuser zu einem lebendigen Stadtkorridor — mit Aufenthaltsqualität, Wohn- und Arbeitsräumen und modernen Erdgeschossnutzungen. Sie verknüpfen nicht nur Wege, sondern auch Menschen, Handel und urbanes Leben.

    Kurz gesagt: Die Stadthäuser sind wegweisend, weil sie aus zwei getrennten Bereichen endlich eine Innenstadt aus einem Guss machen.

    1. Sehr geehrte Frau Mors,

      wenn Sie sich die bisherigen Pläne ansehen, zeigt sich: Ein Abriss führt nicht zu der offenen Gestaltung, die Sie sich wünschen, da an der Stelle erneut ein massiver Riegel entstehen soll.

      Eine Umbau- und Sanierungsvariante der Stadthäuser kombiniert mit einer Neugestaltung der umliegenden Parkflächen kann hingegen genau das erreichen, was sie wünschen – ohne Abriss.

      Die „Bruchkante“ entsteht heute vor allem durch die breite Straße, den Tunnel und die Hinterlandbebauung, nicht durch die Stadthäuser selbst. Ein Neubau in Glas und Beton könnte die Stadtmitte stark verfremden und unlebendig machen würde.

      Besser ist: Menschen in die Stadtmitte holen, Wohnraum und Aufenthaltsqualität schaffen – das belebt die Innenstadt, nicht spekulationsgetriebene Großbauten.

      Tomás M. Santillán
      Mitglied des Stadtrats Bergisch Gladbach Die Linke

  14. Ein kleiner Hinweis zu dem “CO2, das in der Gebäudesubstanz gebunden ist”: Beim Bau eintsteht ein Großteil des CO2 durch das Kalkbrennen, bei dem Calciumcarbonat (CaCO3) zu Calciumoxid (CaO) wird. Selbst dem Laien sollte auffallen, dass dem Calciumoxid ein CO2 Molekül fehlt. Weil dieser Prozess des Kalkbrennens Energieintensiv ist, entsteht dabei Kohlenstoffdioxid in Massen. Mir schleierhaft, wo in der Bausubstanz dort CO2 gespart wird.

    Außerdem wird von Kreislaufwirtschaft gesprochen, die denn CO2 bindet. Tatsächlich existiert in nur wenigen Fällen eine tatsächliche Kreislaufwirtschaft. Ich bin kein experte im Bauwesen, aber auch dort bezweifle ich es wirklich stark (aber beweist mir gerne das gegenteil!)

    Desweiteren ist ein offenes Verfahren sicherlich gut, nur erschließt mir dann die erwähnung des freien Marks nicht so sehr, das klingt mir doch so, als sei es nur für die Menschen offen, die reich sind, was für mich tatsächlich nicht so offen klingt.

    Aber vielleicht werde ich auch dort überrascht und die CDU sammelt bei den reichen Menschen, damit das nicht alles Privatisiert werden muss, sondern mal ausnahmsweise in gemeinschaftlicher Hand bleibt und die Menschen tatsächlich ihren Platz in der Innenstadt bekommen, aber tatsächlich kam mir die CDU in den letzten Jahren nicht wirklich sozialistisch rüber, also kann ich mir diese Hoffnung wohl auch sparen.

    Und was ich halt besonders hinterhältig finde ist, dass sich die CDU so bürgernah gibt. Bitte, hört doch damit auf und seid wenigstens ehrlich und sagt, dass das ein Räum werden wird, wo die Privatwirtschaft ihren Platz haben wird. Dann könnte man wenigstens mal über einen wirtschaftlichen Strukturwandel in Bergisch Gladbach generell sprechen, der auch Menschen einbezieht, die diesen langfristig betreiben sollen, und der nicht nur ein circlejerk zwischen CDU und reichen Unternehmer*innen ist, sondern der auch mal zur abwechslung arbeitende Menschen und sozialistische Stimmen zulässt.

  15. Prozessbericht „Alte Stadthäuser“, Seite 12

    Ratsinformationssystem: Vorlage 0652/2025 – Anlage 1.Prozessbericht
    https://mandatsinfo.bergischgladbach.de/bi/vo0050.asp?__kvonr=34884

    Der Prozessbericht zur Entwicklung der Alten Stadthäuser zeigt auf Seite 12 sehr deutlich, dass das bestehende Wohnungsangebot in Bergisch Gladbach nicht zur tatsächlichen Haushaltsstruktur passt. Obwohl 42 % aller Haushalte Einpersonenhaushalte sind, verfügen 86 % der Wohnungen über drei oder mehr Räume. Die durchschnittliche Wohnungsgröße von 97,4 m² liegt damit weit über dem Bedarf vieler Haushalte und steht in einer klaren Diskrepanz zu den demografischen Gegebenheiten. Diese Fehlentwicklung besteht seit vielen Jahren und prägt den Wohnungsmarkt spürbar.

    Besonders die ältere Bevölkerung ist von dieser strukturellen Schieflage betroffen – eine bereits große Bevölkerungsgruppe, deren kontinuierliches Wachstum belegt ist und nicht mehr weiter übersehen werden darf. Viele dieser Menschen (nicht alle) könnten sich – vorausgesetzt, es gäbe passende Angebote – gut vorstellen, sich räumlich zu verkleinern und in gemeinschaftlich orientierten Wohnformen zu leben, die Nähe, Sicherheit und gegenseitige Unterstützung ermöglichen. Doch derzeit fehlen genau diese kleineren, barrierearmen und bezahlbaren Wohnungen, sodass ältere Menschen häufig in zu großen, energetisch belastenden oder nicht barrierefreien Wohnungen verbleiben müssen. Dadurch entsteht ein ineffizienter Wohnungsmarkt, in dem große Wohnungen untergenutzt bleiben, während dringend benötigte kleine Einheiten fehlen.

    Zwar wird im Bericht auch auf Bedarfe jüngerer Menschen hingewiesen, doch die demografische Struktur Bergisch Gladbachs zeigt, dass diese Altersgruppen vergleichsweise klein sind. Der entscheidende strukturelle Bedarf entsteht eindeutig durch die ältere Generation, die auf ein passendes, gut erschlossenes und bezahlbares Wohnangebot angewiesen ist. Erst wenn diese Zielgruppe geeignete Alternativen erhält, kann größerer Wohnraum wieder dem Markt zugeführt werden.

    Politisch ergibt sich daraus ein klarer Auftrag:

    Bergisch Gladbach sollte die Schaffung kleiner, barrierefreier und bezahlbarer Wohnungen konsequent priorisieren. Dabei ist kein kostenintensiver Neubau zwingend notwendig. Der Prozessbericht zeigt vielmehr, dass die Umnutzung bestehender Gebäude – wie der Alten Stadthäuser – ein schnell realisierbarer, wirtschaftlich sinnvoller und ressourcenschonender Weg ist, um diese Lücke zu schließen. Die vorhandene Struktur ermöglicht die zeitnahe Schaffung kompakter Wohnungen zwischen 40 und 60 m², die besonders für ältere Menschen attraktiv sind.

    Ergo
    Der Prozessbericht – insbesondere Seite 12 – macht unmissverständlich deutlich, dass Bergisch Gladbach unter einem erheblichen Mangel an kleinen Wohnungen leidet, der vor allem ältere Menschen betrifft. Eine nachhaltige Entlastung des Wohnungsmarktes gelingt nur durch Umbau und Umnutzung vorhandener Bausubstanz, nicht durch langwierige Neubauprozesse. Die Alten Stadthäuser bieten hierfür ein sofort nutzbares Potenzial, das genutzt werden sollte, um soziale Teilhabe zu stärken, Wohnraum zu aktivieren und eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung zu ermöglichen.

    Danke!

    Fortsetzung folgt – der Dringlichkeit wegen voraussichtlich noch heute.