Das Stadthaus Gohrsmühle am Konrad-Adenauer-Platz mit seinem Bürgerbüro liegt genau da, wo es hingehört: im Zentrum der Stadt am Markt, gut erreichbar mit Bus, Bahn und Auto. Doch das Gebäude ist marode – rund zehn Millionen Euro müssten eigentlich für die Sanierung eingesetzt werden. Warum gibt man es da nicht gleich auf, verkauft das 1a-Grundstück an einen privaten Investor und zieht mit all den Angestellen in ein günstiges Gewerbegebiet?

Genau diese Option wird derzeit in der Stadtverwaltung ernsthaft geprüft. Denn mit dem ehemaligen Firmengebäude der Krantz TKT. Die modernen Firmenräume mit einer Nutzfläche von 1600 Quadratmetern stehen seit sieben Jahre leer. Sie werden regelmäßig gelüftet – aber einen Interessenten haben sie bislang nicht gefunden und sind inzwischen offenbar ziemlich preiswert zu haben. Potenzielle Interessenten hatten immer wieder abgewunken, weil das Gebäude (wie in Bergisch Gladbach grundsätzlich der Fall) so schlecht an das überörtliche Straßennetz angebunden ist.

Für das Gebäude spricht vor allem der Preis: Zwar war die Gesamtanlage vor drei Jahren noch auf auf sieben Mio. Euro geschätzt worden, fand aber kein Interesse. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist der Preis inzwischen auf 2,5 Mio. Euro gefallen – als „Verhandlungsbasis“.

Noch günstiger könnte es für die Stadt durch die Mittlertätigkeit eines Mäzenaten werden – der das Gelände kauft und günstig an die Stadt vermietet. Bereits mit im Boot ist  Willibert Krüger, Chef der gleichnamigen Schoko-Gruppe. Krüger:

Es ist richtig, dass ich mich für die Immobilie interessiere und es ist auch richtig, dass ich der Stadt einen unschlagbaren Preis machen würde.

Zudem ist das Bürogebäude klimatisiert, hell und sehr geräumig.

Gegen das Gebäude spricht die nicht gerade bürgerfreundliche Lage:  an der Straße Am Stadion im Gewerbegebiet West, gegenüber der Belkaw, zwischen dem Isolierfaserhersteller Saint Gobain und der Einmündung Jakobstraße. Allerdings sollen Dienstellen mit viel Publikumsverkehr wie das Bürgerbüro und das Standesamt in der Stadtmitte bleiben.

Stadthaus Bergisch Gladbach die Lage des alten und potenziell neuen Gebäudes auf einer Karte anzeigen

Bürgermeister Lutz Urbach kann dem Gebäude nach einer ersten Sichtprüfung einiges abgewinnen. Urbach:

Außen sieht es etwas heruntergekommen aus, innen ist es noch sehr gepflegt.  Es wäre fahrlässig, angesichts unserer Haushaltssituation ein wirtschaftlich günstiges Angebot außer Acht zu lassen. Die Stadt wird ergebnisoffen prüfen, ob mit der Verlagerung von Verwaltungseinheiten in das TKT-Gebäude dauerhaft positive Effekte zu erzielen sind. Allerdings rechne ich mit einem komplexen Entscheidungsprozess. Alle Aspekte werden mit den Beteiligten transparent und offen kommuniziert.“

Alle wichtigen Beteiligten (die Fraktionsvorsitzenden, den Personalrat und die Bediensteten) hat Urbach bereits informiert, jetzt soll eine Projektgruppe die Umzugsoption gründlich prüfen.

Die Stadtverwaltung arbeitet derzeit im Stadtzentrum in mehreren Gebäuden: Die Stadthäuser Gohrsmühle und Konrad-Adenauer-Platz wurden zuletzt durch einen Verbindungstrakt verbunden und gehen auf das alte Finanzamt beziehungsweise das alte Kreishaus aus den 50er Jahren zurück. Daneben hat die Stadt noch das Eckhaus Hauptstraße / Konrad-Adenauer-Platz angemietet, inzwischen ebenfalls alles andere als zeitgemäß.

Das Klimatechnikunternehmen Krantz TKT hatte einnst 1800 Mitarbeitern, davon 360 in der Bergisch Gladbacher Firmenzentrale. Zwar war es höchst erfolgreich, wurde 2002 aber den Konkurs der Unternehmensmutter Babcock gerissen und dann an den Konkurrenten M+W Zander in Stuttgart verkauft.  Die Firma wurde zum größten Teil abwickelte, das Geschäft nach Süddeutschland abgezogen. Die Minireste von Krantz TKT hatte für das riesige Gebäude samt Werkstätten keinen Bedarf mehr und zogen nach Leverkusen.

Quellen: BLZ, KSTA
Weitere Informationen:
Objektbeschreibung Krantz TKT

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des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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