Heute benennen wir Straßen oder Schulen mit unserem heutigen Wissen und unserer heutigen Moral – so war es kürzlich in einem Kommentar über Straßenumbenennungen aus politischen Gründen zu lesen.

Wohlgemerkt: Politische Gründe.

Es geht nicht um Verbrecher, die nachweislich anderen Menschen geschadet haben. Es geht um solche Fälle, wo Personen, die als Namensgeber von Straßen fungieren, sich in einem früheren politischen System scheinbar nicht nach unseren heutigen Moralverständnis verhalten haben. Oder – wie es jemand anders formuliert hat – um Personen, die in unserer heutigen Gesellschaft nicht als politisches Vorbild dienen können. Das klingt ja zunächst sehr gut.

Agnes-Miegel-Denkmal in Bad Nenndorf. Foto: Wikipedia

Aber was ist denn der Hintergrund von Straßenbenennungen? Steht dabei stets die politische Haltung eines Menschen im Vordergrund? Ist die bedeutendste ostpreußische Dichterin Agnes Miegel wegen ihrer politischen Einstellung im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, in der NS-Zeit und in der Bundesrepublik als Namensgeberin für zahlreiche Straßen ausgewählt worden? Wohl kaum.

Sie wurde ausgewählt, weil sie eine wichtige Schriftstellerin war. Mithin gilt sie als die bedeutendste deutsche Balladendichterin im 20. Jahrhundert. Damit ist ihr ein Platz in der Geschichte der deutschen Literatur sicher – und damit hat sie es verdient, geehrt zu werden – auch wenn sie (wie Millionen andere Deutsche) Mitglied der NSDAP war. Gleiches gilt für Günter Grass, der sogar Mitglied der SS war und sich erst sehr, sehr spät dazu bekannt hat.

Wenn die politisch-moralische Vorbildfunktion wirklich die Maßgabe unseres Handelns bei der Benennung von Straßen sein soll, wie ist es dann zu erklären, dass es vielerorts Straßen gibt, die nach dem Komponisten Richard Wagner benannt sind? Niemand würde auf den Gedanken kommen, eine Richard-Wagner-Straße umzubenennen, obwohl der Komponist gleichzeitig einer der bekanntesten und überzeugtesten Antisemiten des 19. Jahrhunderts war.

Richard Wagner gehört aber zu den bedeutendsten Komponisten, welche die Musikgeschichte zu bieten hat. Dafür wird er zu Recht geehrt – mag er auch vielleicht ein unsympathischer und, aus heutiger Sicht, politisch bedenklich handelnder Mensch gewesen sein. So war es völlig richtig, dass der Dirigent Daniel Barenboim (selbst jüdischer Herkunft) sich dafür einsetzte, die Werke Richard Wagners auch in Israel aufzuführen – und dieses gegen alle Widerstände durchsetzte.

Oder nehmen wir den als so fortschrittlich geltenden Dichter und Zeichner Wilhelm Busch. In seiner Bildergeschichte Plisch und Plum findet sich in mehreren Zeichnungen geradezu der Archetyp des hässlichen Juden, dazu folgender Text: Augen schwarz und Seele grau, Hut nach hinten, Miene schlau – So ist Schmulchen Schievelbeiner, (Schöner ist doch unsereiner!).

Nach der Argumentation jener, die bei der Straßenbenennung eine politisch-moralische Vorbildfunktion voraussetzen, müssten Wilhelm-Busch-Straßen umgehend umbenannt werden, denn die offenbar judenfeindlichen Äußerungen sind wohl kaum mit „unserer heutigen Moral“ in Einklang zu bringen. Straßen wurden nach Wilhelm Busch aber wegen seiner genialen literarischen und zeichnerischen Werke benannt. Dass er antisemitische Tendenzen zeigt, weist ihn lediglich als Kind seiner Zeit aus.

Im übrigen muß man nach den Gesamtauswirkungen solcher Straßenbenennungen nur bei Vorbildcharakter der namensgebenden Person fragen. Würden etwa alle prominenten Namensgeber in ganz Europa, die im 19. Jahrhundert eine antisemitische Haltung gezeigt haben, aussortiert werden, so müßten wohl die meisten Straßenbenennungen dieser Zeit geändert werden.

Man kann das natürlich tun. Es bedeutet aber, daß viele der bedeutendsten Kulturschaffenden nicht mehr geehrt und dem Vergessen anheim gegeben werden. Das wäre der Weg hin zu einer geschichtslosen Gesellschaft, die auch auf die Erinnerung an viele ihrer bedeutendsten Gestalten aus Kunst und Literatur verzichtet.

Agnes Miegel übrigens, Namensgeberin einer Straße in Refrath, hat sich nie antisemitisch geäußert oder politisch Andersdenkende herabgesetzt.

Weiter Informationen:

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Kulturreise-Veranstalter aus Edewecht (Niedersachsen) mit Interesse an der Literatur Agnes Miegels. Mitglied der literarischen Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf.

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14 Kommentare

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  1. Schräger Vergleich Miegels mit Grass. Er war 1933 kein bekannter Dichter. Er huldigte nicht dem Führer. Er erhielt keine Auszeichnungen des Führers. Das ist unlauter, was Sie da treiben.

  2. Liebe Frau Stewen,

    gestern haben Sie in einem Kommentar noch geschrieben: „Sie haben leider keine der Fragen eindeutig bejaht oder verneint“. Das bedeutet doch wohl, daß ich mich mit Ihren Fragen zumindest auseinandergesetzt habe. Ich fühle mich aber nicht dazu verpflichtet, eine Frage eindeutig mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten, wenn eine solchermaßen simple Antwort in meinen Augen nicht angebracht ist. Heute schreiben Sie nun: „Sie haben nicht auf meine Fragen geantwortet“ – ein gewisser Widerspruch zu der Aussage gestern.

    Es ist nicht zutreffend, daß ich Ihnen „eine falsche Quellenangabe untergeschoben“ habe. In meinem Kommentar heißt es lediglich, daß sich der betreffende Gedichtauszug „auch wieder in dem Laienlexikon Wikipedia“ findet.

    Die ersten zwei Zeilen der „Weiheverse an den Führer“, wie Sie es formulieren, habe ich weggelassen, weil jene Zeilen, die sich mit Weltenbrand und Untergang beschäftigen, erst danach folgen.
    Nicht nur ich interpretiere diese Zeilen exakt so, sondern auch der Spiegel Online-Redakteur Hans Prescher. Er sagt dazu: „Einmal allerdings werden in diesem Band Weltenbrand und Untergang beschworen“. Er attestiert Agnes Miegel als einzigem unter 40 Autoren, daß sie in ihrem Gedicht „Schlimmes voraussieht“ und daß „ihre Vision eigentlich nicht in dieses Jubelbuch paßt“.
    Er erwähnt auch die üblichen Elogen an Hitler. Dazu sagt er erläuternd: „Natürlich haben der Minister der Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, und seine Mitarbeiter die Fäden im Hintergrund gezogen, sie haben Grundzüge und Komponenten bestimmt, wie Hitler gehuldigt werden sollte. So ist bei der Lektüre dieser Gedichte stets zu bedenken, dass Goebbels jedem der Autoren gewissermaßen beim Schreiben über die Schulter geschaut hat.“

    Wer also solche „Huldigungen“ als freie Willensbekundung interpretiert, unterliegt eindeutig einem Irrtum!

    Was Ihre Kritik am Zitieren von Textauszügen anbelangt, so darf ich Sie darüberhinaus daran erinnern, daß Sie selbst in ihrem gestrigen Kommentar nur eine Strophe eines Gedichtes zitiert haben.

  3. Sehr geehrter Herr Suhr,
    Sie haben nicht auf meine Fragen geantwortet.
    Sie haben mir eine falsche Quellenangabe untergeschoben.
    Sie haben die ersten zwei Zeilen aus der Strophe der Weiheverse an den Führer einfach weggelassen.
    Hier ist der vollständige Text, den ich ganz anders interpretiere als Sie!

    „Und er lehrte dich, o Volk, erkennen:
    Du (der Führer) bist aller Zukunft Herz und Pfand!
    Wenn aus deinem First die Flammen steigen,
    wird des weißen Mannes Welt entbrennen,
    wenn sich deine Sonnenfahnen neigen,
    sinkt die Nacht über das Abendland!
    Und er lehrte dich, o Volk, erkennen:
    Du bist aller Zukunft Herz und Pfand!
    sinkt die Nacht über das Abendland!

    Die nachfolgende Strophe habe ich Ihnen gestern geschickt.
    Weitere Quellen:Zeitgeschichten: 03.03.2009 SpiegelOnline:
    „Peinliche Poesie-Hymnen auf Adolf Hitler“
    Aus dem Buch: „Dem Führer“: Gedichtband „Dem Führer – Gedichte für Adolf Hitler“, herausgegeben von Karl Hans Bühner, erschienen 1939 im Georg Truckenmüller Verlag, Stuttgart-Berlin.
    Herr Suhr, es ist mir peinlich diese Literatur hier einzufügen. Ich persönlich möchte das den iGL-Lesern nicht weiter zumuten. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.

  4. Lieber Ercan,

    jetzt also doch wieder Kollektivschuld-Märchenstunde unter dem Titel „Das Reich des Bösen“.

    Liebe Frau Stewen,

    warum haben Juden im Kaiserreich und in der Weimarer Republik eine so herausragende Rolle in Politik, Wirtschaft und Kunst eingenommen? Weil sie hervorragende Aufstiegsmöglichkeiten hatten – besser als in allen anderen europäischen Staaten.

    Als die Nazis ihre Diktatur errichteten, wurde die Toleranz den Juden gegenüber schlagartig beendet. Da gab es keine „Saat, die aufgegangen ist.“ Quasi „per Dekret“ wurden Juden ab 1933 in Schulbüchern, Filmen, öffentlichen Reden usw. systematisch verächtlich gemacht.

    Trotzdem wagte die NS-Führung es nicht, den Massenmord an den europäischen Juden öffentlich zu machen. Auch die sogenannte „Wannsee-Konferenz“ vom 20.1.1942, die als Ausgangspunkt für den systematischen Völkermord an den Juden gilt, fand unter strengster Geheimhaltung statt. Nicht ohne Grund wurden die sogenannten Vernichtungslager allesamt außerhalb des Reiches auf polnischem Boden errichtet. „Ein ausgeklügeltes System sorgte dafür, dass möglichst wenig Deutsche an den Vernichtungen beteiligt waren. Aufsichtsfunktionen wurden von polnischen Hilfstruppen wahrgenommen, das eigentliche Vernichtungsgeschäft von Juden, denen man dafür das Leben versprach (ohne sich an das Versprechen zu halten). Strikte Geheimhaltung bewirkte, daß die Vernichtungslager noch lange nach dem Krieg eine relativ unbekannte Größe blieben.“ (Deutsche Geschichte, Otus Verlag, St. Gallen, 2003, S. 446)

    Was nun Ihren an das Ende ihres Kommentars gesetzten Gedichtauszug anbelangt, so findet sich dieser auch wieder in dem Laienlexikon „Wikipedia“ – wie einfallsreich!

    Es ist übrigens eine von zahllosen Auftrags-Widmungen dieser Art aus der Feder verschiedenster Autoren, die von Reichspropagandaminister Goebbels verlangt wurden und deshalb keinerlei Aussagekraft haben. Interessanter sind da schon Agnes Miegels Vorhersagen von Weltenbrand und Untergang in dem Gedicht „Dem Schirmer des Volkes“:

    „Wenn aus deinem First die Flammen steigen
    wird des weißen Mannes Welt entbrennen
    wenn sich deine Sonnenfahnen neigen
    sinkt die Nacht über das Abendland!“

    Hört sich so Propaganda für den „Größten Feldherrn aller Zeiten“ an?

  5. Sehr geehrter Herr Suhr,
    vielen Dank für Ihre aufschlussreiche Stellungnahme. Ich habe mich um Sachlichkeit bemüht, und setzte das auch von Ihnen voraus.

    Ich habe fünf sachliche Fragen gestellt. Sie haben leider keine der Fragen eindeutig bejaht oder verneint.
    „Zündeln“, Wegbereiter des Nationalsozialismus: Sie befassen sich mit Kulturgeschichte! Darum setzte ich voraus, dass Sie sich auch über das Judentum und seine Geschichte von der Antike bis in die Neueste Zeit auskennen.
    Seit Jahrhunderten wurden Juden nicht selten (ich sage nicht immer) verfolgt verlacht oder auch in Ghettos (z.B. Judengassen ect.) zusammengefasst.
    Schon lange vor der sogenannten „Nazizeit“ findet man in Literatur und Kulturgeschichte zahlreiche Beispiele dafür.
    Dieser Umgang, die antisemitischen Tendenzen, wurden jedoch als „normal“ angesehen, oder „nur“ “ als Kavaliersdelikt“,bezeichnet und von der Allgemeinheit hingenommen.
    In diesem Zusammenhang sehe ich das Zündeln, denn ohne lange, kaum spürbare Vorbereitung hätte die Saat des Hasses nicht explosionsartig aufgehen können.

    Zum Abschluss eine Strophe aus Agnes Miegels Weiheversen (1938) Quelle: Westfälische Nachrichten, 20.02.2010; Überschrift: Agnes Miegel, die Hitlerverehrerin, Verfasser: Jörg Homering

    „Lass in deine Hand,
    Führer, uns vor aller Welt bekennen;
    Du und wir,
    nie mehr zu trennen
    stehen ein für unser deutsches Land.“
    Agnes Miegel

    Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen!

  6. Lieber Herr Suhr,

    sie möchten es einfach nicht einsehen, das jeder der in der NSDAP Mitglied war, bescheid wusste.
    Ein wenig Diskriminierung, was ist denn schon dabei, man kann dann mit gutem Gewissen in eine Menschenverachtende Partei eintreten.
    Sie sind doch Kulturreisen Veranstalter fahren sie doch mal nach Hadamar oder Auschwitz.

    Agnes Miegel hat doch schön alles mitgemacht, dann sie als Opfer des Regime darzustellen, ist doch ein bissen verlogen.

    Diese Frage müssen Sie mir noch beantworten:
    Sie würden doch auch nicht in eine Partei eintreten, ohne zu wissen welche Ideologie dahinter steht?

    Es gibt nur ein ja oder nein, nein sagen ist mutig Herr Suhr.

    Man kann doch nicht die Mitglieder der NSDAP in gute und böse unterscheiden, sie können es ja gerne versuchen.

  7. Lieber Ercan,

    schön, daß Sie jetzt so langsam zurückrudern und den unsäglichen Kollektivschuld-Unsinn nicht weiter aufrechterhalten.
    Was der einzelne Bürger von den Verbrechen der NS-Diktatur gewußt hat, ist für uns heute sehr schwer zu beurteilen. Ich verlasse mich da eher auf das Urteil von Zeitzeugen und nicht auf jene, die diese Diktatur gar nicht miterlebt haben.
    Die Zeitzeugen berichten zumeist übereinstimmend, daß man zwar die Diskriminierung etwa der jüdischen Bevölkerung erlebt hat, von den Massenmorden an Juden in den Vernichtungslagern fern des Reichsgebietes aber erst nach dem Ende des „Dritten Reiches“ erfahren hat.
    Da es sich beim NS-Regime um eine der brutalsten Diktaturen der Menschheitsgeschichte handelte, war jeder Widerstand dagegen mit höchster Lebensgefahr verbunden.
    Agnes Miegel ist erst sehr spät, nämlich 1940, der NSDAP beigetreten. Das deutet eher darauf hin, daß dabei Druck auf sie ausgeübt wurde.
    „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ – das war eine der Maximen des NS-Regimes. Wer nicht Parteimitglied war, mußte mit gravierenden Nachteilen oder gar Verfolgung rechnen.

  8. Hallo Herr Suhr,

    Es gab doch auch Parteitage der NSDAP und öffentliche Darstellung von Herrn Hitler.
    Er hat doch kein Geheimnis vor seiner oder der Partei NSDAP Ideologie gemacht.
    Im Gegenteil hat er es doch herausgeschrieen, diese Menschenverachtung Haltung.
    Er hat doch ein Buch geschrieben „Mein Kampf“ kann man nachlesen.
    Vielleicht hat er auch abgeschrieben!
    Da kann mir keiner erklären, dass man nichts wusste. Er hat doch deutsch gesprochen.

    Vor allem waren ja auch viele intellektuelle in der NSDAP vertreten. Die waren ja nicht dumm, könnten doch schon Recht von Unrecht unterscheiden. Sie würden doch auch nicht in eine Partei eintreten, ohne zu wissen welche Ideologie dahinter steht.

    Die Lehre ist: Bildung schützt vor Dummheit nicht.

    ————————
    Anmerkung der Redaktion: Ercan hatte mehrere Kommentare hintereinander zum gleichen Thema abgegeben, die haben wir in einem einzigen Beitrag zusammengefasst, um mehr Übersichtlichkeit zu gewährleisten.

  9. Lieber Ercan,

    jetzt verstehe ich: die 8,5 Millionen NSDAP-Mitglieder waren allesamt Mörder, die anderen Bürger nicht unbedingt.
    Die Beschuldigten jedenfalls können sich gegen einen solchen Schwachsinn zumeist nicht mehr wehren. Es sind bzw. waren immerhin unsere Eltern oder Großeltern.

  10. Hallo Herr Suhr,

    man kann natürlich alles als Märchenstunde abtun oder verleugnen.
    8,5 Millionen NSDAP-Mitglieder, waren gottseidank nicht alle deutsche, da fehen ja noch einpaar Millionen.

    Was stimmt denn nicht, an meiner Aussage, das sind Tatsachen.

    Es kann ja sein, dass es manchen nicht gefällt.

    Ich bin gerne bereit für eine offene Diskussion.

    Bitte um widerlegung.

    Danke!

  11. Lieber Ercan,

    dann waren also die über 8,5 Millionen NSDAP-Mitglieder, welche es 1939 bereits gab, allesamt Mörder?!
    Ich glaube, auf diesem Niveau müssen wir uns hier nicht weiter unterhalten. Kollektivschuld-Fantasien gehören in die Märchenstunde.

  12. Wer bei der NSDAP war aus welchen Gründen auch immer, hat sich an den Verbrechen, ob aktiv oder passive schuldig gemacht.

    Mord ist Mord, für Mord gibt es keine Rechtfertigung.

    Warum war man den bei der NSDAP, aus moralischen Gründen wohl weniger, aus beruflichen und wegen dem Geld hat man gerne weggesehen.

    Im Nationalsozialismus haben deutsche – deutsche umgebracht.
    Andersdenkende, kranke, Behinderte Menschen waren alles deutsche Bürger.
    Sogar die Juden waren Deutsche Juden, z.B. bei DFB (Deutschen Fußball Bund) haben deutsche Juden Meisterschaften gewonnen uns als Dankeschön wurden sie umgebracht.
    Unrecht bleibt immer unrecht, dabei spielt es keine Rolle wo man lebt.

    Mord bleibt Mord, ob in Deutschland, oder woanders.

    Integration ist eine Frage des Vertrauens, und keine politische.

  13. Liebe Frau Stewen,

    es ist immer wieder erstaunlich, daß den Miegel-Gegnern nichts anderes einfällt, als den völlig einseitigen Artikel aus dem Laienlexikon „Wikipedia“ über die Dichterin mehr oder weniger abzuschreiben. Herr zu Guttenberg läßt grüßen! Wer abschreibt, kopiert aber auch die Fehler!

    So wurde Agnes Miegel erst 1937 – und nicht 1933 (wie Wikipedia meint) – Mitglied der NS-Frauenschaft. Agnes Miegel hat im Kaiserreich, in der demokratischen Weimarer Republik, in der NS-Zeit und in der demokratischen Bundesrepublik wichtige Auszeichnungen erhalten. Spätestens in der Weimarer Republik galt sie als die bedeutendste deutsche Balladendichterin. Die Berufung Agnes Miegels in die Sektion der Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste im Jahre 1933 war die logische Folge dieser herausragenden Bedeutung.

    Während der NS-Zeit hat Agnes Miegel in etlichen Texten Weltkrieg, Untergang des Regimes und den Verlust ihrer Heimat Ostpreußen vorhergesagt. Sie hatte einen jüdischen Freundeskreis und pflegte Kontakte zur Familie des bedeutenden Widerstandskämpfers Carl Friedrich Goerdeler.

    Man kann das natürlich alles ignorieren – so wie „Wikipedia“ und Sie es tun. Dann sollte man seine einseitigen Ansichten aber nicht als objektive Wahrheit verkaufen.

    Interessant finde ich auch Ihr Postskriptum: Sie meinen also allen Ernstes, daß Richard Wagner und Wilhelm Busch im 19. Jahrhundert bereits „gezündelt“ haben, also Wegbereiter des NS-Regimes gewesen sind? Das ist wirklich an Absurdität nicht zu überbieten. Ich darf in diesem Zusammenhang kurz daran erinnern, daß die NSDAP noch bis zu den Reichstagswahlen im September 1930 eine unbedeutende Splitterpartei war. Menschen jüdischen Glaubens hingegen waren im Deutschland der Weimarer Republik in wichtigen Positionen der Wirtschaft, Politik, Kunst und Literatur so stark wie in keinem anderen Land vertreten. Sie haben die Erfolge Deutschlands auf diesen Gebieten entscheidend mitgestaltet.

  14. Sehr geehrter Herr Suhr,
    wurde Agnes Miegel 1933 Mitglied der NS-Frauenschaft und nach der „Säuberung“ Vorstandsmitglied der Deutschen Akademie der Dichtung, einer Unterabteilung der Preußischen Akademie der Künste?
    Gehörte Agnes Miegel Oktober 1933 zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeicht haben?
    Unterschrieb sie nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg den Aufruf der Kulturschaffenden zur „Volksbefragung“ wegen der Zusammenlegung des Amtes des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers.
    Bekam sie 1939 sie das Ehrenzeichen der Hitlerjugend?
    Wurde sie 1940 Mitglied der NSDAP?
    PS: Viele Berühmtheiten zündelten schon vorher in Wort und Bild, jahrhundertelang! Wir sollten uns jetzt jetzt auf den antisemitischen Flächenbrand in der NS-Zeit und seine Folgen konzentrieren und sehr deutlich machen, dass wir daraus gelernt haben.