Mickerrenten kann man auf 800 Euro aufstocken – das ist, was das ganze deutsche Volk glaubt. Wie es darauf kommt, entzieht sich nicht nur meiner Kenntnis, sondern auch der Kenntnis der Sachbearbeiter. Auch die Grundsicherungsrechner im Internet rechnen auf 800 Euro hoch, wenn man seine Einkünfte dort eingibt. Alles falsch. Die Tatsachen sind frustrierend.

Frau Wirrkopf war heute Morgen beim Amt und hat sich erkundigt. Sie bezieht derzeit folgende Einkünfte:

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670 Euro Rente + 60 Euro Wohngeld = 730 Euro

Davon bestreite ich seit nun etwas über einem Jahr meinen Lebensunterhalt. Hin und wieder hatte ich Nachhilfekinder, aber es gab etliche Monate ohne diese und die waren gar garstig beängstigend.

In der Grundsicherung würde das Wohngeld wegfallen. Denn alle Kosten im Zusammenhang mit dem Wohnen sind in der Grundsicherung enthalten. Und diese berechnet sich wie folgt:

Warmmiete incl. Nebenkosten + 391 Euro Lebenshaltungskosten

Für den wirrköpfigen Haushalt ergibt sich daraus:

320 Euro Miete + 391 Euro = 711 Euro Grundsicherungsanspruch.

Frau Wirrkopf hat also 19 Euro mehr und damit schon mehr als genug. Von diesen 19 Euro bekommt allerdings ca. 18 Euro monatlich die GEZ, die sie als Grundsicherungsrentner nicht bezahlen müsste. Bleiben ihr aber trotzdem immer noch 1 Euro mehr, als sie mit Grundsicherung hätte.

Jetzt wüsste ich gerne, woher dieser 800-Euro-Mythos stammt.

Fest steht, dass ich im Arbeitsleben ca. das 3-fache meiner heutigen Rente als Abzüge hatte. Mein deutsches Vaterland hat gut für sich gesorgt, oder?

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2 Kommentare

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  1. Liebe Frau Merkenich,
    danke für ihren Kommentar. Darf ich den kopieren und in meinem Blog und bei facebook unter diesen Beitrag setzen? Ich kenne dort einige Frauen, die Babys erwarten oder gerade bekommen haben. Für die dürfte das sehr interessant sein.

  2. Liebe Frau Wirrkopf,

    ich möchte es mal vorsichtig so ausdrücken! Wer einen 8oo Euro Mythos in die Welt setzt, weiß ich nicht. Grundsicherung war immer an die Hartzsätze gekoppelt. Ich vermute, das die meisten Leute falsch informiert sind und empfehle, sich von der DRV beraten zu lassen oder gegebenfalls einem Sozialverein mit Beratung beizutreten und vor allem immer ein gesundes Misstrauen im Hinterkopf zu behalten.

    Sie sprechen hier ein ganz besonderes “frauenspezifisches Problem der Altersarmut“ an, das durch die Regierung gefördert wurde, indem die große Witwenrente für Jüngere Generationen so nicht mehr existiert, weil man davon ausgeht, dass Frauen einer eigenen Berufstätigkeit nachgehen.

    Man müsste jetzt diese Diskussion in allen Facetten erklären um die Vor- und Nachteile zu erläutern, damit man sie als normaler Bürger verstehen kann. Jedenfalls erwarte ich noch ein stärkeres Absinken der Renten. Dafür empfehle ich, sich auf seriösen Internetseiten, wenn man Zeit hat, zu informieren.

    Für Frauen und auch Männer ist es ein Wagnis, für Kinder in Elternzeit zu gehen und vielleicht dann einem 450 Euro Job nachzugehen, der zwar beitragspflichtig ist, aber so gut wie keine Auswirkung hat, es sei denn, man lässt sich von der“ eigenen“ Beitragspflicht befreien. Und selbst das ist ein Rechenexempel.

    In Zukunft werden beide Elternteil weiter arbeiten“ müssen“ und wenn man es sich leisten kann, eine Nanny beauftragen. Der der es sich nicht leisten kann, läuft unter ferner Liefen

    Gleichzeitig muss man bedenken, das evtl. kurzfristige gut bezahlte Jobs ( vielleicht über 4, 5 oder ein paar Jahre mehr) nicht den Großteil einer Rente ausmachen.

    Lange Rede kurzer Sinn, Brüche im Lebenslauf oder geringfügige Jobs werden in Zukunft noch mehr Altersarmut erzeugen und ich hoffe, dass der Bürger da wach wird.