In bewegten Zeiten hat sich das Kraftfahrzeug-Gewerbe gut geschlagen. Das Autojahr 2015 brachte Zuwächse bei Neu- und Gebrauchtwagen. Die Werkstätten waren ordentlich ausgelastet. Für 2016 ist eine stabile Geschäftsentwicklung zu erwarten. Daher geht das Kfz-Gewerbe mit Zuversicht ins neue Jahr.
Denn die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem verhaltenen Aufschwung. Im Jahr 2016 werden die Unternehmen laut dem Herbstgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute kräftig in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge investieren. Die Zinsen bleiben niedrig. Der private Konsum wird weiter zunehmen.
Aufklärungsbedarf nach Skandal um Emissionswerte
Angesichts dieser Prognosen dürfte sich der Automobilmarkt in Deutschland weiter positiv entwickeln. Für das Jahr 2016 erwartet das Kfz-Gewerbe insgesamt 3,2 Millionen Pkw-Neuzulassungen und rechnet mit 7,3 bis 7,4 Millionen Pkw-Besitzumschreibungen. Das Werkstattgeschäft sollte sich stabil auf dem Niveau des Jahres 2015 bewegen.
Viel Aufklärungsbedarf bei den Kunden gab es durch den Skandal um manipulierte Emissionswerte. Im kommenden Jahr haben zahlreiche Autohäuser und Werkstätten die Rückrufaktion der betroffenen Fahrzeuge zu bewältigen.
„Die notwendigen Nachbesserungen werden im Sinne der Kunden zügig und in gewohnter Qualität umgesetzt“, sagt Reiner Irlenbusch, Obermeister der Kraftfahrzeuginnung Bergisches Land. Gleichzeitig bricht er eine Lanze für die moderne Dieseltechnik. „Ohne den Verbrauchsvorteil des Diesels lässt sich der von der Europäi-schen Union für das Jahr 2020 verabschiedete CO2-Grenzwert von 95 Gramm pro Kilometer nicht einhalten. Das wissen auch die Kunden, die nach wie vor am Diesel hängen. Das wird sich nicht schlagartig ändern.“
Betriebe melden Ausbildungsplätze und Praktika für Flüchtlinge
Eine andere große Herausforderung ist die Bewältigung des Zustroms von Flüchtlingen. Hier sind alle gesellschaftlichen Gruppen gefordert. Ohne intensives ehrenamtliches Engagement wäre diese Aufgabe in den Kommunen kaum zu leisten. Auch die Kfz-Innung Bergisches Land und zahlreiche Innungsbetriebe bringen sich ein.
„Über die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land“, so Irlenbusch, „wurden alle Innungsbetriebe angesprochen und gebeten, offene Stellen für Flüchtlinge zu melden.“ Hierzu zählten Ausbildungs- und Praktikumsverhältnisse sowie konkrete Jobangebote und sogenannte Hilfstätigkeiten. Die Resonanz der Betriebe war dabei sehr positiv und die Vermittlung versucht man nun mit Hilfe der zuständigen Behörden umzusetzen.
„Das Kraftfahrzeuggewerbe hat schon immer Menschen aus anderen Kulturen integriert und ausgebildet“, sagt Obermeister Irlenbusch. „Nun sind auch wir in besonderer Weise gefordert. Wichtig ist vor allem, dass die Flüchtlinge sehr schnell die deutsche Sprache erlernen.“
Kfz-Mechatroniker ist Nummer 1 der Ausbildungsberufe im Handwerk
Das ist die Voraussetzung zum Einstieg in ein zukunftsorientiertes Berufsumfeld. So ist der Kfz-Mechatroniker die Nummer 1 der Ausbildungsberufe im Handwerk. Das zeigt sich auch in der Kraftfahrzeuginnung Bergisches Land.
„Zum neuen Ausbildungsjahr haben 216 junge Menschen ihre technische oder kaufmännische Ausbildung in den hiesigen Autohäusern und Werkstätten begonnen“, berichtet Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land. Autoberufe sind und bleiben damit attraktiv und die Bewerberzahlen sind stabil. Bundesweit bildet das Kfz-Gewerbe fast 90.000 junge Menschen aus.
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