Bauarbeiten am Unternehmenssitz an der Paffrather Straße. 2014 wurde eine neue Halle gebaut
Bauarbeiten am Unternehmenssitz an der Paffrather Straße. 2014 wurde eine neue Halle gebaut

Bauarbeiten am Unternehmenssitz an der Paffrather Straße. 2014 wurde eine neue Halle gebaut

Die traditionsreiche Druckerei Heider musste zum Jahreswechsel einen harten Schlag verkraften: Die Kölner DuMont-Mediengruppe kündigte nach knapp 50 Jahren alle Aufträge bei dem Bergisch Gladbacher Unternehmen. Davon betroffen ist unter anderem der Großauftrag für den Druck des Bergischen Handelsblatts, das DuMont seit Januar in der eigenen Druckerei in Köln produziert.

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„Da diese Aufträge kurzfristig nicht zu ersetzen sind, mussten wir uns personell auf die neue Situation einstellen”, sagt Hans-Martin Heider, der das Unternehmen mit seinen Brüdern Roberto und Guido führt. Offenbar gab es einige betriebsbedingte Kündigungen.

Zahlen zum Stellenabbau und zum Umfang des Umsatzverlustes nennt Heider nicht. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen einen Mitarbeiterstamm von 90 Personen angegeben.

David Roth, Hans-Martin Heider, Reiner M. Sowa

Heider verlegt auch regionale Bücher. Hier Hans-Martin Heider (M.) bei einer Buchvorstellung mit Reiner M. Sowa und David Roth.

Heider verweist auf das „wirtschaftlich gesunde Fundament” des Familienunternehmens. Der Vertrieb habe rasch reagiert und könne bereits erste neue Aufträge vorweisen. So werde ab März die Düsseldorfer Ausgabe des Express in Bergisch Gladbach produziert. Außerdem sei gerade die wöchentliche Produktion von Prospektbeilagen für Saturn besiegelt worden. Dennoch sei der Einschnitt schmerzhaft gewesen.

Heider hatte gerade sein 125. Firmenjubiläum gefeiert. Unternehmensgründer Johann Heider hatte schon 1896 die „Bergisch Gladbacher Volkszeitung“ herausgegeben, die nach dem 2. Weltkrieg als „Bergische Landeszeitung“ erschien, 1952 an den Heinen-Verlag (Kölnische Rundschau) ging, der inzwischen ebenfalls DuMont-Gruppe gehört.

Auch danach hatten die Verlage DuMont (Kölner-Stadtanzeiger) und Heinen (Kölnische Rundschau) in  Bergisch Gladbach drucken lassen. In den vergangenen beiden Jahren hatte Heider für einen Millionenbetrag einen vierten Rotations-Druckturm eingerichtet, eine neue Halle gebaut und ein Medienkompetenzzentrum geschaffen. Neben der Zeitungs- und Buchproduktion bietet Heider vor allem Logistikdienstleistungen, Mediengestaltung und Anzeigenmarketing an.

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Johann Heiders Ur-Enkel Hans-Martin Heider sagt, dass die Bergisch Gladbacher nach fast 50 jähriger Tätigkeit für DuMont gerne früher von den neuen strategischen Überlegungen der Kölner erfahren hätten: „Nach so langer und jederzeit vertrauensvoller Zusammenarbeit hätte ich erwartet, dass der DuMont-Vorstand unser Haus mit einem der Tragweite angemessenen Zeitraum über dessen Entscheidung hätte informieren müssen.”

Helmut Heinen habe für die Kölner Geschäftsleitung erläutert, dass die hausinternen Druckkapazitäten besser ausgelastet werden sollten. Die Trennung von Heider sei eine rein unternehmerische Entscheidung in Köln, die keinesfalls auf schlechte Leistungen zurückzuführen sei.

DuMont hatte in einer Pressemitteilung im Dezember 2015 bekannt gegeben, dass weitere Anzeigenblätter von externen Dienstleister in das eigene Druckhaus zurückgeholt werden sollen.

Das Bergische Handelsblatt und das Bergische Sonntagsblatt haben eine verteilte Auflage von rund 95.000 Exemplare im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis und gehören zum Verbund der Rheinischen Anzeigenblatt GmbH & Co. KG., die wiederum Teil der DuMont-Gruppe ist.

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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1 Kommentar

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  1. Es tut mir für die Beschäftigten des Hauses Heider sehr leid, dass dieser Großauftrag nach einem halben Jahrhundert verloren gegangen ist. Allerdings kann ich auch keinen Groll gegen das Haus Dumont-Schauberg hegen, denn deren hauseigene Druckerei war ja meines Wissens nach auch nicht mehr ausgelastet – ein Resultat des allgemeinen „Zeitungssterbens“.