
Der Platz an der Eiche in der Gronauer Waldsiedlung in Bergisch Gladbach. Foto: Till Erdmenger – Businessfotos.
Abseits der Richard-Zanders-Straße – vielen Bürgern Bergisch Gladbachs und Touristen nicht bekannt – liegt eines der schönsten Kleinode Bergisch Gladbachs, die Gartensiedlung Gronauer Wald.
Bereits im Jahr 2011 hat die Stadt Bergisch Gladbach eine Denkmalbereichssatzung für diesen Teil innerhalb der Gartensiedlung um den Platz „An der Eiche“ und den „Gronauer Waldweg“ herum erlassen. Neun Häuser innerhalb dieses Bereichs wurden zusätzlich jeweils für sich als Denkmal eingetragen.
Das Ensemble an der Eiche wurde Anfang 1900 vom Architekten Ludwig Bopp entworfen, der im Übrigen auch die Pläne für das Bergisch Gladbacher Rathaus und das Brauhaus zum Bock entwarf.
Freundeskreis stiftet Hinweisschild
Damit interessierte Bürger und Touristen künftig nicht mehr an diesem Stadtteil vorbeifahren, ohne zu wissen, welche Schönheit sich hier verbirgt, stiftete der Freundeskreis Gartensiedlung Gronauer Wald aus privaten Spenden ein Schild, welches in Zukunft den Weg zu diesem besonderen Ortsteil weist.
Das Schild wird gemeinsam von den Mitgliedern des Freundeskreises und dem stellvertretenden Bürgermeister Herrn Michael Zalfen am Samstag den 5. März 2016 um 11.00 an der Richard-Zanders-Straße bei der Einmündung des Gronauer Waldweges bei einer kleinen Feier aufgestellt werden.
Ein Ableger der Gartenstadtbewegung, von Zanders gegründet
Beeinflusst von den Anfängen der Gartenstadtbewegung in England und den Ideen der Bodenreformbewegung, gründete das Fabrikantenehepaar Anna und Richard Zanders im Jahr 1897 die private Stiftung „Einfamilienhaussiedlung Gronauer Wald“.
Sie riefen auf einem 30 Hektar großen unbesiedelten Waldgelände ein geschlossenes Siedlungsgebiet ins Leben. Dieses sollte der Bauweise und den Wohnformen im übrigen Stadtgebiet ein Vorbild sein. Es sollte nicht nur der Einzug des sonst üblichen gründerzeitlichen Massenmiethauses in Bergisch Gladbach verhindert werden, sondern auch demonstrieren, dass kostengünstiges und ästhetisches Bauen auch für einfache Arbeiter realisierbar war.
Der Arbeiter sollte infolge günstiger Konditionen Eigentum erwerben können und durch das eigene Haus auch stärker an das Unternehmen gebunden werden. Gleichzeitig gelang es, durch die Ansiedlung auch wohlhabender Schichten eine soziale Durchmischung zu erreichen und die soziale Abgrenzung typisch großstädtischer Arbeitersiedlungen zu vermeiden. Die Bodenspekulation sollte durch Regeln beim Kauf und Verkauf unterbunden werden.
Die Gartensiedlung Gronauer Wald kann somit auch als Vorläufer der deutschen Gartenstadtbewegung bezeichnet werden und stand wegen ihres Vorbildcharakters lange Zeit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
Im Jahre 1913 erfolgte dann durch den Eintritt in die „Deutsche Gartenstadtgesellschaft e.V.“ die Gründung der „Gemeinnützigen Gartensiedlungsgesellschaft Gronauer Wald m.b.H“. In den Jahren 1898 bis 1980 wurden innerhalb der Siedlung in mehreren Bauphasen insgesamt 690 Häuser errichtet, davon 480 Eigenheime und 210 Objekte als Mehrfamilienhäuser.
Der Freundeskreis Gartensiedlung Gronauer Wald wurde im Dezember 2008 mit dem Ziel gegründet, die Siedlung behutsam weiterzuentwickeln und somit für zukünftige Generationen zu erhalten. Das historische Erscheinungsbild und die Wohnqualität stehen hier im besonderen Fokus.
Der Freundeskreis setzt sich hierbei für die Schaffung eines städtebaulichen Planungskonzeptes ein. So sind im Laufe der Jahre bereits verschiedene Planungsinstrumente mit der Stadt und dem Landschaftsverband Rheinland entstanden.
Neben diesen planungsrechtlichen Aktivitäten bemüht sich der Freundeskreis auch um die Förderung des Kontaktes zwischen den Anwohnern und veranstaltet hierzu in regelmäßigen Abständen Sommertreffs- und Feste, Ausstellungen oder Baumpflanzaktionen.
Auf Initiative des Freundeskreises sind bereits entstanden:
- 2009 Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan des Stadtrates der Stadt Bergisch Gladbach
- 2011 Ausweisung einer Denkmalbereichssatzung für Teile der Siedlung
- 2011 Bestandsaufnahme und Gutachten über die Geschichte der Gartensiedlung
- 2011 Gestaltungshandbuch- und Fibel
- 2014 Baumschutzsatzung – als einziger Stadtteil von Bergisch Gladbach
- 2014 Erhaltungssatzung für das gesamte Siedlungsgebiet
- 2015 Halbjährliches Informationsblatt über aktuelle Entwicklungen in der Siedlung, wird vom Freundeskreis an alle Haushalte verteilt
- 2015 Prüfung zahlreicher Gebäude auf ihre Denkmalwürdigkeit durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Untere Denkmalbehörde
- 2016 Aufnahmeantrag ins „Netzwerk Europäische Gartenstadt“
Kontakt:
Freundeskreis Gartensiedlung Gronauer Wald
Frank Grobolschek
Gronauer Waldweg 37
51469 Bergisch Gladbach
info@fggw.de oder f.grobolschek@rfg-feuerschutz.de
Website, Facebook