Als einer von wenigen Europäern ist Sotai M. Knipphals zengeschulte Teemeister und Spezialist für authentisch japanische Architektur und Gartenbau – aber er ist eben auch Künstler. Alte und neue Werke zeigt er jetzt in der Ausstellung „Sprung in den Spiegel” im Kreishaus am Rübezahlwald. Sein Unternehmen in Bergisch Gladbach mit großen Projekten in Kanada und Frankreich feiert dieser Tage den 25. Jahrestag; nun schon in der zweiten Generation. 

Der großen Frage der Menschheit nachgehend ist Knipphals seinen Meistern dankbar, ihn ab 1975 angeleitet und begleitet zu haben. Im Rahmen des alten, zehnstufigen Weges komme dann der Moment, sagt Knipphals, wo man loslassen und in den leeren Spiegel springen muß, bzw. es will.

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Was es mit diesem Schritt auf sich hat, wird er bei der Eröffnung am 9. Mai um 19.30 näher erläutern; sofern dies mit Worten machbar ist, fügte er hinzu.

Der Sprung in den leeren Spiegel
Ausstellung M. Sotai Knipphals
Künstler und Teemeister
vom 9. 5. bis 2. 6. 2017
Vernissage: 9.5., 19 Uhr
Kreishaus Bergisch Gladbach, Am Rübezahlwald
Mehr Informationen: Website 

Knipphals wird erstmals in NRW das gleichnamige Werk „Der Sprung in den leeren Spiegel” zeigen. Es wurde bislang 1990 nur einmal in Kiel in der Landessammlung Henseleit anläßlich einer Retrospektive 1970-90 vorgestellt.

In einer Fläche aus Teeblättern ruht eine Herzbohle aus Buche wie eine Arche mit einem bearbeiteten Granit und einer Zeitkapsel darunter. Unweit davon liegt eine schwarze Wasserfläche mit unergründlicher Tiefe wie ein Spiegel. Scheinbar ohne Begrenzung. Der Urstoff allen Lebens wirkt gebändigt. Oder spielen die Augen dem Betrachter einen Streich? Ist dies die Nahtstelle von Illusion und Realität, von Lebens-Konzepten und echtem Dasein?

Wie verhält es sich dann mit dem altmeisterlich gemalten Gefäß aus Gold vor einer erahnbaren Landschaft? Oder seinen informell wirkenden Zeichnungen aus selbst geriebener Tusche? Wie sind u.a. sechs greifbare Äpfel in verblüffender Wiedergabe in einer von ihm genutzten Harzöltechnik vor diesem Hintergrund zu sehen?

Auch wenn Knipphals evtl. die Fragen beantworten könnte, so überlässt er es dennoch dem Betrachter, sich selber in den Bildern auf die innere Reise zu begeben. Hierbei helfen einzelne Details wie Weghinweise, die wieder zu weiteren Hinweisen führen. Bis man im alltäglichen Handeln den Dualismus durchschaut und überwindet, verrät der Wegmeister. Was aber erst der Anfang, keineswegs das Ende sei. Denn hiernach wartet der normal Alltag auf unser Tun.

Nicht wir Menschen sind nämlich unvollkommen, nur unser Denken und unsere erdachten Weltkonzepte sind unzulänglich. Daher sind alle üblichen Bemühungen und die Realität zweierlei, was wir alle als unbefriedigend wahrnehmen und mit einer großen Vielzahl von Ablenkungen zu überdecken versuchen. 

Mit viel Geduld wartet aber all die Zeit unser Kern darauf, zu springen. In den leeren Spiegel, was jedoch ein Paradoxon ist, denn wie kann man in etwas springen, das es nicht gibt?

Am 17. Mai wird Meister Knipphals um 19 Uhr erstmals in Bergisch Gladbach eine öffentliche, kostenfreie Teezeremonie geben. Voranmeldungen sind erbeten beim Kulturbüro des Rheinisch-Bergischen Kreises unter Telefon 02202 132770.

Rheinisch-Bergischer Kreis

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