Er bezeichnet sich selbst als liberal-konservativ, hat sich viel im Ausland umgeschaut und war lange Zeit Chefjustitiar des Bayer-Konzerns. Jetzt ist Roland Hartwig im Ruhestand und engagiert sich in der Politik – als Bundestagskandidat ausgerechnet für die AfD.
Hier beantwortet er die 26 Fragen des Bürgerportals, am Montag und Mittwoch können Sie ihn selbst befragen, Details dazu weiter unten.
Hartwig wurde 1954 in Berlin geboren, seine Eltern flohen sechs Jahre später mit ihm in den Westen – „wofür sie sehr viel riskieren mussten, für ein Leben in der Freiheit”, sagt der 63-Jährige heute.
Er wuchs in Oberfranken und in Heilbronn auf, studierte Jura in Freiburg und promovierte dort am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht zum Thema „Vorteilsgewährung und Bestechung als Wirtschaftsstraftaten”.
1984 zog er nach Bonn und trat eine Stelle bei Bayer in Leverkusen an. Er war Leiter der zentralen Patentabteilung und Chefsyndikus – vertrat den Konzert weltweit in allen Rechtsangelegenheiten, Patent- und Lizenzsachen, Versicherungen, Compliance und Datenschutz. Dabei war er zuletzt für 1000 Mitarbeiter weltweit direkt verantwortlich und sammelte Erfahrung im europäischen Ausland, Nord- und Südamerika sowie in Asien.
Hartwig hat fünf Kinder aus zwei Ehen, wohnte 16 Jahre lang in Odenthal, seit 2013 lebt er in Bergisch Gladbach. Er ist geschieden und interessiert sich für Sport, Opern und Reisen.
Vor vier Jahren trat Hartwig, der bislang keiner Partei angehört hatte und immer CDU oder FDP gewählt hatte, der von Bernd Lucke gegründeten Alternative für Deutschland (AfD) bei und blieb der Partei auch nach dem Austritt von Lucke treu.
Nicht er habe sich nach rechts bewegt, begründet Hartwig diese Haltung. Sondern CDU und FDP seien nach links gerückt und hätten ihn politische heimatlos gemacht. Zunächst habe ihn die Europolitik zur AfD geführt – aber auch die „Empörung über die offenkundigen Rechtsbrüche der Regierung”. Vor allem, aber nicht nur, in der Flüchtlingspolitik.
Hartwig gehört in der AfD zu den Unterstützern von Frauke Petry und setzt sich darauf, dass sich ihr „realpolitischer bürgerlicher” Kurs in der Partei gegen den rechten Flügel durchsetzt. Die vielen internen Streitereien, aber auch die rechtsextremen Ausfälle einiger Mitglieder wertet er als „Gärungs- und Klärungsprozesse einer noch jungen Partei. Mit der Zeit werde sie sich bereinigen.
Die AfD, so Hartwigs Prognose, werde jetzt in den Bundestag einziehen und 2021 so weit sein, sich an einer Regierung zu beteiligen.
Hartwig steht nach eigener Aussage voll und ganz hinter dem Programm der AfD. Er gehört zwar nicht zu denen, die Deutschland schon im Untergang sehen, aber: „Die Welt geht nicht unter, aber sie wird sich sehr ändern, das macht mir große Sorge.” Konkret nennt er die Überschuldung der öffentlichen Haushalte, „die Einwanderung in die Sozialsystem” und die „Ausbreitung des Islams” – schon allein durch die höhere Geburtenrate.
Daher setzt Hartwig die Zeit, die er im vorgezogenen Ruhestand gewonnen hat, aktiv für die Partei ein und kandidiert auf ihrem Ticket für den Bundestag. Eine starke Motivation für dieses Engagement seien seine fünf Kinder, sagt Hartwig: „Ich will, dass Sie in einer offenen, freien und demokratischen Gesellschaft aufwachsen, die Wohlstand generiert. Ich möchte Deutschland so erhalten, wie ich es kennengelernt habe.”
Genug der Vorrede. Lernen Sie Roland Hartwig in unserem Fragebogen ein Stück näher kennen.
Wie starten Sie in den Tag? Mit einer Tasse Kaffee.
Was wollten Sie als Kind werden? Profifußballspieler.
Und was sind Sie geworden? Rechtsanwalt.
Wohin laden Sie Kollegenam liebsten ein? Zum Essen bei einem guten Italiener.
Wohin gehen Sie gerne mit Freunden? Zu einem Fußball-Bundesligaspiel.
Wohin gehen Sie, wenn Sie ganz für sich sein wollen?
Wandern durch das Bergische Land.
Wie sieht für Sie ein perfekter Tag aus?
Gut ausgeschlafen aufzustehen, die Aufgaben zu erledigen, die ich mir vorgenommen habe, Freunde/nette Menschen zu treffen, Sport zu machen und mehr positive als negative Nachrichten zu hören.
Tee oder Kaffee; Bier oder Wein? Morgens Kaffee, abends eher ein Bier.
Was ist für Sie das größte Unglück? Ungerechtigkeit und Ignoranz.
Bitte ergänzen Sie: Bergisch Gladbach ist …
…eine Stadt, die noch viel mehr aus sich machen könnte.
Was ist Bergisch Gladbachs größter Pluspunkt?
Die Lage zwischen der Metropole Köln und dem Bergischen Land.
Was ist Bergisch Gladbachs größtes Problem?
Das Fehlen einer übergeordneten und langfristigen städtebaulichen Planung.
Wenn Sie drei Wünsche für Bergisch Gladbach (RheinBerg) frei hätten, würden Sie …
…. das Zentrum städtebaulich aufwerten,
die Industrieflächen langfristig an den Stadtrand verlagern und
die verkehrstechnische Anbindung an den Großraum Köln verbessern.
Wenn Sie einen persönlichen Wunsch frei hätten, würden Sie …
…viele schöne Dinge noch einmal erleben wollen.
Was war Ihre größte Leistung?
Einen internationalen Großkonzern juristisch durch alle Untiefen geführt zu haben.
Was war Ihre größte Niederlage oder Ihr schlimmster Fehler?
Emotionen zu unterschätzen.
Mein großes Ziel ist es, …
… die politische Zukunft in unserem Land mitgestalten zu können.
Was ist Ihre Stärke? Niemals aufzugeben.
Was ist Ihre Schwäche? Ungeduld.
Wie sind Sie als Chef? Fordernd und fördernd.
… und was würden Ihre Mitarbeiter sagen?
Er hat von sich selbst das Meiste verlangt.
Worüber können Sie sich richtig aufregen? Unaufrichtigkeit.
Wer ist Ihr größtes Vorbild im Beruf?
Menschen, die für ihre Überzeugung eingetreten sind und dabei persönliche Nachteile in Kauf genommen haben.
Wer ist Ihr Vorbild im Privatleben? Wie im Beruf.
Was war der beste Ratschlag, den Sie je erhalten haben?
Um gut zu sein, musst Du lieben, was Du machst.
Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem Nachfolger/Ihren Kindern erteilen?
Verschwende Deine Zeit nicht mit Dingen, die Du nicht gerne machst.
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