Mechtild Münzer, Marianne Peter, Jens Langer, Frank Köchling, Lutz Urbach sowie Roswitha und Florian Bethe stellen mit Shilan das Projekt und die Spendenaktion vor

CHRIS ist ein Angebot der Katholischen Erziehungsberatung und bietet seit 2016 kreisweit ein umfangreiches Hilfsangebot für Menschen mit und ohne Fluchthintergrund. Aktuell stellt sich die Frage, ob CHRIS weiter finanziert werden kann. Daher bitten die Organisation und die Bethestiftung um Spenden.

„Mir geht es viel besser, seit ich mit Frau Haine über alles sprechen kann“, so beschreibt die zehnjährige Shilan aus Bergisch Gladbach, wie ihr die Unterstützung durch das Projekt CHRIS geholfen hat. Das Mädchen, das seit vier Jahren mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder in Deutschland lebt, spricht fließend Deutsch. Die Familie ist aus Syrien geflüchtet und nach Stationen im Libanon und Ägypten über Hamburg nach Bergisch Gladbach gekommen.

„Die kleine Schwester ist gestorben“, beschreibt Therapeutin und CHRIS-Projektleiterin Stephanie Haine das Trauma von Shilan. Das ist zwar bereits sechs Jahre her, aber dennoch beschäftigt der Verlust die aufgeweckte Syrerin.

Die Mutter von Shilan ergänzt, dass ihre verstorbene Tochter einen Herzfehler hatte und vier Monate alt war. Sie spricht kurdisch und Salih Youssef übersetzt für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Pressetermins in der Katholischen Erziehungsberatungsstelle in der Stadtmitte.

Das Schicksal von Shilan und ihrer Familie ist eines von insgesamt 150, für die CHRIS seit 2016 mit einem umfangreichen Angebot Hilfestellung gibt. Dieses Angebot des Katholischen Erziehungsberatung e.V. konnte unter anderem mit dem Spendengeld eingerichtet und finanziert werden, das durch den Spendenmarathon der Stadt Bergisch Gladbach mit Unterstützung der Bethe Stiftung und der Stiftung SUM gesammelt und verdoppelt werden konnte.

Es gilt über die Stadtgrenzen von Bergisch Gladbach hinaus kreisweit und richtet sich auch an Menschen ohne Fluchthintergrund. Aktuell stellt sich die Frage, ob CHRIS weiter finanziert werden kann. Daher rufen die Organisation und die Bethe Stiftung erneut zur Spendenverdopplungsaktion auf.

Beim Pressetermin stellten die Vereinsvorsitzende Marianne Peter, Vorstandsmitglied und Initiatorin Mechtild Münzer, Erziehungsberatungsstellenleiter Jens Langer, Geschäftsführer Frank Köchling, Bürgermeister Lutz Urbach sowie Roswitha und Florian Bethe die Spendenaktion vor.

Spendenaktion bis 13. Oktober 2018

Mit Beginn der Sommerferien, 13. Juli 2018, bis zum Beginn der Herbstferien am 13. Oktober, kann zugunsten Katholischen Erziehungsberatung e.V. Geld gespendet werden. Jeder Euro, der auf das eigens eingerichtete Konto eingeht, wird von der Bethe-Stiftung verdoppelt.

Sprich: Aus einem Euro werden dann zwei Euro. „Die Einzelspende darf nicht höher als 2000 Euro sein“, beschreibt Roswitha Bethe. Denn Ziel ist, dass viele Menschen dem Spendenaufruf nachkommen.

Die erste Summe ist schon in Aussicht gestellt. Das Lehrerkollegium einer Grundschule hat gesammelt und wird 100 Euro überweisen, berichtet Stephanie Haine begeistert. Denn die Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen unterstützen das Projekt unbedingt.

Die Kontonummer bei der Kreissparkasse Köln lautet:

IBAN: DE37 3705 0299 0373 5519 85
Empfänger ist der Katholischen Erziehungsberatung e.V.
Stichwort: Spendenverdopplung Bethe-Stiftung CHRIS

„Das ist eine tolle Aktion“, bedankt sich Bürgermeister Lutz Urbach. „Hier agieren viele tolle Partner, um den Menschen zu helfen. Diese Arbeit muss erst einmal gemacht werden, dann muss die Finanzierung stehe, jemand muss koordinieren und dann gibt es auch noch Menschen, die das Geld verdoppeln“, resümiert Lutz Urbach begeistert. „Ich rufe hiermit alle auf, für CHRIS zu spenden.“
Wie CHRIS begann

„Wir waren überrascht, wie schnell sich das Angebot herumgesprochen hat“, erinnert sich die CHRIS-Projektleiterin Stephanie Haine an die Anfänge vor rund zwei Jahren. Das dreiköpfige Team hat kreisweit vor allem die Grundschule besucht. Denn die Pädagogen können schnell herausfiltern, wenn sich ein Kind untypisch verhält.

„Aber auch die vielen ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer der Flüchtlingsfamilien haben den Menschen mit Traumata geholfen, indem sie den Weg zu uns gefunden haben“ erläutert Vereinsvorsitzende Marianne Peter. Hier ist dann auch die Sprache eine Barriere. Ein Telefonanruf ist für einen Geflüchteten nicht einfach umsetzbar, die deutschen Mentorinnen und Mentoren konnten oft helfen.

Natürlich sind auch die Jugendämter und weitere soziale Organisationen und Einrichtungen nicht mehr wegzudenken. Hier unterstützen den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und machen die Betreuten auf das Hilfsangebot aufmerksam.

Nach wie vor ist das Angebot von CHRIS in der Bergisch Gladbacher Gesellschaft so gut wie unbekannt. Mechtild Münzer ist die Ideengeberin. Die engagierte Bergisch Gladbacherin ist in der Flüchtlingshilfe sehr engagiert und hat ein Gespür für die Bedürfnisse der betreuten Mitmenschen.

Gerade die Behandlung der Kinder und Jugendlichen in ihren Familien, die durch das Erlebte traumatisiert worden sind, liegt Mechtild Münzer am Herzen: „Wir haben zunächst mit einem Dolmetscher-Begleitdienst begonnen. Aber als wir dann die ganzen schicksalhaften Erlebnisse hörten, wussten wir, dass professionelle Hilfe organisiert werden muss.“

Das Problem ist, dass dieses Angebot in kein Raster von klar geregelten Aufgaben fällt. Ist es im Bereich der Gesundheit angesiedelt oder eben im Rahmen der Integration oder gar der Jugendhilfe?

Für Geschäftsführer Frank Köchling ist das nach wie vor eine offene Frage. „Wir erhalten aus vielen Töpfen Geld. Darunter sind viele Spenden. Aber aus meiner Sicht sollte das auch von Seiten der öffentlichen Verwaltung als Aufgabe definiert und mitfinanziert werden“, erläutert Köchling.

Aber das ist noch ein weiter Weg und daher sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich an der Spendenverdopplung für CHRIS zu beteiligen.
Der Name leitet sich übrigens vom Heiligen Christopherus ab, dem Schutzengel der Reisenden, aber auch der Kinder und Jugendlichen. Ein umfangreicher Bericht ist abrufbar auf der Seite der Katholischen Erziehungsberatung.

Shilan kann sich ein Leben ohne die Therapiestunden mit Stephanie Haine aktuell nicht vorstellen. Das Mädchen hat im vergangenen halben Jahr viel mehr Lebensmut bekommen, ist viel fröhlicher geworden und die ganze Familie ist sehr dankbar. Außerdem kann sie auf ein tolles Zeugnis schauen: „Ich habe eine Zwei in Deutsch“, berichtet die Drittklässlerin der Katholischen Grundschule in Sand stolz und freut sich jetzt erst einmal auf die Sommerferien.

Hier werden offizielle Pressemitteilungen der Stadtverwaltung veröffentlicht. Sie geben nicht die Meinung des unabhängigen Bürgerportals iGL wieder.

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