Die Öffnung der Geschäfte zu Wochenbeginn ist nach einer ersten Bilanz des Einzelhandelsverbands gut verlaufen. Die Kunden hätten sich weitgehend an die neuen Regeln gehalten. Trotz moderater Umsätze seien auch die Händler zufrieden.
Vom Geschäft der Vorkrisenzeiten seien die Einzelhändler natürlich noch weit entfernt, sagt Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands NRW-Rheinland und der Kreishandwerkerschaft. Die Zahl der Kunden sei um bis zu zwei Drittel niedriger als vor Corona – aber das sei angesichts der nach wie vor akuten Gefahren auch kein Wunder. Daher seien die meisten Einzelhändler mit dem vorsichtigen Neustart „durchaus zufrieden“.
Einen großen Teil zum Erfolg hätten die Kunden beigetragen, die sich in Bergisch Gladbach sehr gut auf die neuen Verhältnisse eingestellt und die Einschränkungen akzeptiert hätten.
Masken setzen das richtige Signal
Die Einführung der Maskenpflicht ab kommenden Montag beim Einkaufen begrüßt der Einzelhandelsverband ausdrücklich. Damit werden auch optisch ein klares Signal gesetzt, auf Distanz bleiben, sagt Otto.
Unter diesen Voraussetzungen gehe er davon aus, dass auch die Öffnung der größeren Geschäfte ab Montag gelingen werde. Läden mit mehr als 800 Quadratmeter Fläche dürfen öffnen, wenn sie ihre Verkaufsfläche auf dieses Maß begrenzen.

Bei den Umsätzen sei noch viel Luft nach oben – und das werde auch auf absehbare Zeit so bleiben, erläutert Otto. Mit der Schließung der Cafés und Restaurants hätten die Innenstädte einen Teil ihrer Aufenthaltsqualität eingebüßt, was sich direkt auf die Geschäfte auswirke.
Genau das sei aber auch beabsichtigt gewesen. „Der Spagat zwischen den wirtschaftlichen Interessen und dem Gesundheitsschutz funktioniert“, sagt Otto.
Viele Unternehmen auch im Einzelhandel setzten daher Kurzarbeit ein, um über die Runden zu kommen. Einzelne Insolvenzen seien aber nicht auszuschließen.
Sorge um Veranstaltungssektor
Sehr schwierig werde es für alle Unternehmen im Veranstaltungsbereich. Dazu gehörten neben den Restaurants, Hotels, Cafés und Kneipen auch die Caterer und Fleischer, die Anbieter von Veranstaltungstechnik, Tagungshäuser und einige mehr. Wie lange sie den Totalverlust ihres Geschäfts überleben könne derzeit niemand seriös beantworten.
Allerdings könnten die Bürger ihren Teil dazu leisten, dass auch diese Branchen wieder zurück ins Geschäft kommen. Die Botschaft sei klar, sagt Otto: „Ihr könnt in die Innenstädte kommen, aber haltet Distanz. Schützt Euch und die Mitarbeiter in den Geschäften!“
Weshalb die Einzelhändler einen Otto an der Spitze ihres Verbandes weiterhin finanzieren, der anstatt ihre Interessen zu vertreten, auf Regierungsslinie getrimmt wurde, müssen sie sich selber beantworten.