Mit der Entwicklung der Industriebrachen Wachendorff und Kradepohl in Gronau zu einem neuen Wohngebiet kommt auf die Stadt ein weiteres wichtiges und großes Projekt zu. Daher fordern die Freien Wähler schon jetzt eine breite Information der Öffentlichkeit – dabei könne Zanders als Blaupause dienen.

Die Entwicklung des Wachendorffgeländes in Gronau ist von herausragender Bedeutung für Bergisch Gladbach. Es ist nach Zanders ein zweiter Konversionsbereich, dessen Bewältigung auch bei der städtischen Verwaltung nicht unerhebliche personelle Ressourcen erfordert. 

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Die Entwicklung dieses Geländes und des damit zusammenhängenden Mischgebietes Kradepohl steht in der Prioritätenliste der in Bergisch Gladbach zu realisierenden Maßnahmen ganz vorn. Die Stadtverwaltung erklärt dazu, dass seit einem Jahr Gespräche mit dem Investor über die Gestaltung des Gesamtgeländes geführt werden und schlägt nun dem Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss vor, möglichst schnell einen Aufstellungsbeschluss für eine Bauleitplanung zu fassen.

Mit diesem Verfahren gibt sich die FWG nicht zufrieden. Sie fordert, dass bereits jetzt unabhängig vom Aufstellungsbeschluss eine Information der Öffentlichkeit erfolgt. Dabei könnte Zanders eine Blaupause sein, wenn auch nicht hinsichtlich des Umfangs und der zeitlichen Abläufe.

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Wilfried Förster, Mitglied des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses: „ Bei der hervorgehobenen Bedeutung des geplantes Projekts für den Stadtteil Gronau muss es selbstverständlich sein, die der Verwaltung bisher bekannten Planungsabsichten des Investors öffentlich zu machen.“

Wilfried Förster

Große historische Bedeutung

Dies gilt umso mehr, als in der vorgelegten Beschlussvorlage deutliche Änderungen des Inhalts des gültigen Bebauungsplans enthalten sind. Im Übrigen ist das Gelände mit der ehemaligen Kradepohlsmühle von historischer Bedeutung, über die nicht einfach hinweggegangen werden kann. Ein Vergleich mit der Schabelsmühle als Keimzelle von Zanders ist durchaus angezeigt. 

Die FWG betont, dass es durch die Bürgerinformationen keine Verzögerung der geplanten Abläufe geben muss. Im Gegenteil: Eine frühzeitige Kommunikation würde auch dem Gesamtprojekt der Entwicklung des Stadtteils gut tun.

Die geplanten über 400 Wohneinheiten sind keine Kleinigkeit. Sie haben Einfluss auf Schul- und Kitakapazitäten, das räumt die Verwaltung selbst ein. Insbesondere müssen Verkehrsfragen geklärt werden. Ob eine Verringerung durch eine Stellplatzsatzung erreicht werden kann, ist völlig offen. Und auch die angedachte Errichtung eines Boardinghauses bedeutet in der Regel viele zusätzliche An- und Abfahrten. 

Die Gronauer Bürgerinnen und Bürger haben das Recht frühzeitig zu erfahren, was in ihrem Stadtteil geschieht. Sie erwarten Antworten. Wilfried Förster: „Es ist für die Bürgerschaft kaum nachvollziehbar, wenn die ganze Stadtgesellschaft in die Entwicklung von Zanders einbezogen wird, eine vertiefende Information der Öffentlichkeit aber bei für Gronau ebenso bedeutsamen Wachendorff-Projekt unterbleibt.

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5 Kommentare

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  1. Auch auf diesem Gelände wird es so sein, daß die Bebauung erfolgt und hinterher festzustellen ist, daß die Verkehrsinfrastruktur nicht mithält.

    Heidkamp ist heute zu vielen Tageszeiten schon stark frequentiert und unterscheidet sich da in keiner Weise von Schildgen.

    Bergisch Gladbach ist ein attraktiver Wohnort. Es ist aber festzustellen, daß zuerst immer die Bebauung erfolgt, ohne adäquate Lösung der Infrastruktur geschaffen zu haben.

  2. Hier muss offensichtlich der hohe Anschaffungspreis des Geländes, gepaart mit einem ordentlichen Gewinn erzielt werden. Wenn man 400 WE mit durchschnittlich 70 qm je Wohnung hernimmt, werden ca.( 70 qm x 3.500,€ x 400 WE ) 98.000.000,-€ generiert. Zusätzlich müssen 600 Stellplätze erstellt werden (400 WE x 1,5 = 600 Stpl., 1,5 Stol. je 70qm lt. Stellplatzsatzung GL) Das ist auch nicht wenig für diesen Stadtteil, der hauptsächlich über die Bergisch Gladbacher Str., müssen gut überdacht werden. Da muss die Stadtplanung und der Rat gut drüber nachdenken.
    Leider wurden, durch die vielfachen Weiterverkäufe des Grundstückes unglaublich hohe Planungskosten erzeugt, sodass für eine einigermaßen erträgliche Gewinnerzeugung für den Investor, eine solch hohe Baudichte erforderlich ist.
    Sehr schade.

    1. Das ist nicht mehr aktuell, inzwischen hat der Investor auch das Areal Kradepohl gekauft und will beide Bereiche gemeinsam entwickeln.

  3. Es bleibt zu hoffen, dass bei der Planung der Bebauungsdichte die benachbarte Urwaldzelle mit berücksichtigt wird. 400 Wohneinheiten sind viel zu viel für eine ökologisch verträgliche Nachbarschaft mit der gegenüberliegenden Seite der Strunde.