Der Start in einer Kita oder Kindertagespflege ist für Klein und Groß aufregend. Das Abenteuer Kita beginnt jedoch sehr viel früher – mit der Suche nach einem Betreuungsplatz. Denn die sind in Bergisch Gladbach rar. Da stellen sich einige Fragen: Wer sind die Anbieter, warum ist das Angebot so knapp, und was muss man tun, um einen Platz zu bekommen? Wir liefern die Antworten, die Kita-Checkliste hilft bei der Planung.
Der Gang in eine Kindertagesstätte oder eine Tagespflege ist für Kinder ein großer Schritt. Das erste Mal ohne Eltern unterwegs – da sollte alles passen. Die Basis dafür wird aber in der Regel viele Monate, mitunter Jahre vorher gelegt. Denn oft ist bereits die Suche nach einem Betreuungsplatz eine Geduldsprobe.
Zwar gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. In der Praxis ist der aber nicht so viel wert: Verfügbare Plätze sind rar. Für Eltern stellt sich daher oft die dringende Frage: Was tun, um das Kind doch noch in einer Betreuung unterzubringen?
„Jedes Kind hat ab dem vollendeten ersten Lebensjahr hat einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in der Kindertagespflege oder in einer Kindertageseinrichtung, ab dem vollendeten dritten Lebensjahr einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung.“
Kita NRW und Stadt Bergisch Gladbach
Der Ausgangspunkt: Träger
Die Suche beginnt bei den Anbietern von Kita-Plätzen oder der Kindertagespflege.
Betreiber einer Kita heißen „Träger“. In Bergisch Gladbach sind dies vor allem die christlichen Kirchen sowie Sozialpartner wie die Arbeiterwohlfahrt, das Deutsche Rote Kreuz, vereinzelt auch Vereine wie die Turnerschaft Bergisch Gladbach. Hinzu kommen Kitas von Trägervereinen, in denen sich Eltern zusammengeschlossen haben. Sowie lokale Unternehmen wie Miltenyi Biotec.

Keine städtischen Kitas
Anders die Stadt: Sie ist selbst nicht Träger von Betreuungseinrichtungen. Das habe mit dem so genannten Subsidiaritätsprinzip zu tun, sagt Sabine Hellwig, die zuständige Fachbereichsleiterin in der Stadtverwaltung.
Das Subsidiaritätsprinzip besagt, dass der Staat (hier die Kommune) nur dann mit Leistungen (zum Beispiel dem Betrieb von Kitas) aktiv wird, wenn andere Anbieter (die Träger) eine Leistung nicht erbringen können. Das nehme man in Bergisch Gladbach sehr ernst, und dies sei auch im Kreisgebiet weitestgehend so Usus, sagt Hellwig.
Das Prinzip sorge für Wahlfreiheit bei Trägern und Konzepten und biete den Eltern damit mehr Vielfalt. Theoretisch – denn wo die Plätze knapp sind, ist die Wahlfreiheit eingeschränkt.
Stößt dieses Prinzip damit jetzt an seine Grenzen?
Nein, sagt Petra Liebmann, im Team von Hewllig unter anderem für die Kinderbetreuung zuständig. Die Stadt könne fehlende Kitas selbst auch nicht schneller bauen als freie Träger. Und bislang habe man keine Probleme gehabt, Träger für diese Leistung zu finden.
Unsere Quellen: Für den Schwerpunkt „Abenteuer Kita“ haben wir mit einer Vielzahl von Personen gesprochen:
Anita Grupp, Bildungsreferentin, Fortbildungen u.a. für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kindertagesstätten
Sabine Hellwig, Stadt Bergisch Gladbach, Leiterin Fachbereich 5, Jugend und Soziales
Petra Liebmann, Stadt Bergisch Gladbach, Abteilungsleiterin Kinder-, Jugend- und Familienförderung
Felix Piepenbrock, Jugendamtselternbeirat (JAEB), Elternvertretung für Familien mit Kindern in Kitas und Tagespflege
Catrin Rind, Katholische Jugendagentur LRO, stellvertretende Einrichtungsleiterin Katholisches Familienzentrum St. Marien
Valentina Wesseling, Projektmanagerin und alleinerziehende Mutter eines zweijährigen Sohnes
Jannis Depiereux, Erzieher für Kinder mit Behinderung
Tagespflege und Spielgruppen
Neben Kitas gibt es die Tagespflege und Großtagespflege. Sie werden von Privatpersonen betrieben, die vom Jugendamt eine Pflegeerlaubnis erhalten, die alle fünf Jahre erneuert werden muss. Die Tagespflegemütter oder -väter haben eine rund einjährige Schulung durchlaufen und kümmern sich in der Regel in ihren eigenen Räumen um die Betreuung von Kindern.
Nicht zu vergessen die Spielgruppen in der Stadt. Dort werden die Kleinsten zwar nicht täglich betreut. Sie können sich aber mit Altersgenossen treffen und bereits ein wenig „Gruppenluft“ fern der Familie schnuppern.
Träger und Anbieter im Überblick
Liste der Kitas in Bergisch Gladbach, nach Stadtteilen sortiert
Unvollstände Übersicht zur Kindertagespflege bei www.betreut.de
Tipp: Nach Eingabe entsprechender Suchkriterien erhält man auf dem Kita-Portal Little Bird eine Übersicht über Betreuungsangebote in ihrer Nähe
Kita versus Tagespflege
Eine Kita ist in der Regel viel größer als eine Tagespflege bzw Großtagespflege. Sowohl was die Zahl der Betreuerinnen und Betreuer als auch der Kinder betrifft. In der Kita kommen gut und gerne bis zu 80 Kinder zusammen.
Die Tagespflege ist kleiner ausgelegt: „Hier werden mit einer Person bis zu fünf Kinder betreut, die Großtagespflege versorgt bis zu neun Kinder mit zwei Betreuerinnen oder Betreuern“, berichtet Anita Grupp, die Tagespflegekräfte ausbildet
Der Fokus in dieser Betreuungsform liege bei Kindern im Alter unter drei Jahre (U3). Die Betreuung sei enger, individueller. „Die enge Bindung und die direkte Zusammenarbeit mit den Eltern sind wesentliche Merkmale der Kindertagespflege“, so Grupp.
Der Nachteil: Fällt die Tagesmutter oder des Tagesvater wegen Krankheit aus, gibt es wenig Ausweichmöglichkeiten. Immerhin: Im Auftrag der Stadt betreibt das Deutsche Rote Kreuz den Treffpunkt Kindertagespflege. Dort wird sich um Kinder gekümmert, deren Tagespflege ausgefallen ist.

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In der Kita ist der Ausfall einer Erziehungskraft weniger kritisch, da die Kids theoretisch in einer anderen Gruppe betreut werden. Die Kinder profitieren mithin von mehr Kontinuität im Gruppenalltag und größeren Spielgruppen.
In der Kita ist zudem eine stärkere Sozialkontrolle unter den Betreuern gegeben. Das kann im Einzelfall schon mal relevant werden, wie Valentina Wesseling berichtet. Die alleinerziehende Mutter hat ihr Kind aus der Tagespflege wieder herausgenommen, obwohl sie händeringend nach einer Betreuung sucht: „Aus Sicherheits- und Hygienegründen kam die Pflegestelle für uns nicht infrage.“
Die Kosten
Die Kosten für Kita und Kindertagespflege sind für Eltern in der Regel gleich: Die Stadt erhebt hierzu sogenannte Elternbeiträge. Diese staffeln sich nach Anzahl der Betreungsstunden pro Woche und dem Einkommen der Eltern. Die Bandbreite ist groß.
Wer ein Jahreseinkommen von bis zu 40.000 Euro hat zahlt keinen Beitrag. Bei 90.000 Euro Jahreseinkommen und einem Betreuungsaufwand von 35 Stunden werden monatlich bereits 200 Euro fällig.
Energiekrise und Inflation: Hier gibt die Stadt Entwarnung. Kurzfristig sei nicht mit einem Anstieg der Elternbeiträge zu rechnen, sagt Petra Liebmann. Das liege daran, dass die Beiträge anhand eines Index rückwirkend berechnet würden.
Manche Anbieter des Kindertagespflege kassieren nach Informationen des Bürgerportals extra, über die Elternbeiträge hinaus. „Zusätzliche Zahlungen der Eltern an die Kindertagespflege sind definitiv ausgeschlossen“, hält Felix Piepenbrock vom Jugendamtselternbeirat (JAEB) zwar fest. Aber über das Geld für die Verpflegung könne die Tagespflege aber weitere Gebühren von den Eltern einholen.
Das hängt von den individuellen Tagespflegestellen ab. Oft wird mit dem erhöhten Aufwand für Ausflüge, Bildungsangebote durch externe Fachkräfte wie Musikpädagoginnen oder Essensgeld argumentiert. Es lohnt sich, hier genauer hinzuschauen.
Mehr Infos
Übersicht über die Elternbeiträge bei der Stadt
Infos und Hilfen, zum Beispiel zum Einkommensnachweis
Wer mehr über die Finanzierung von Kitas wissen will, findet beim JAEB der Stadt Greven eine gute Einführung.
Doppelter Beitrag!
Obacht: Für Kinder im Alter bis unter zwei Jahren ist in Kita und Tagespflege der doppelte Betrag zu zahlen, da ein höherer Betreuungsaufwand unterstellt wird.
Immerhin: In den beiden letzten Kita-Jahren werden keine Beiträge mehr fällig. Und wer Hilfe zum Lebensunterhalt bekommt, muss ebenfalls nichts zahlen.
Wichtig: Neben den Elternbeiträgen fallen in der Regel noch weitere Kosten an, die aber je nach Kita oder Tagespflege unterschiedlich sind. Dabei handelt es sich meist um Beiträge für die Verpflegung, die oft von Caterern bereitgestellt wird.
Unklar ist dabei die Kostenentwicklung: „Im Frühjahr 2022 registrierten wir eine Erhöhung der Verpflegungskosten. Und für Januar 2023 wird es nach unserer Einschätzung aufgrund von Inflation und Energiekrise einen weiteren Anstieg der Verpflegungsbeiträge geben“, prognostiziert Felix Piepenbrock.

Zu wenig Kapazitäten
Einen Betreuungsplatz zu ergattern ist derzeit nicht einfach, es gibt einfach zu wenig. Das macht ein Blick auf Kapazitäten und Bevölkerungszahlen deutlich.
„In den Kitas haben wir derzeit 4.o38 Plätze für die Altersgruppe unter sechs“, sagt Petra Liebmann. Hinzu kämen 350 Plätze in der Kindertagespflege, für Kinder unter drei Jahren. Ein großes Problem sei der Fachkräftemangel – um die 100 Plätze der theoretisch vorhandenen Plätze könnten dadurch nicht besetzt werden.
Bleiben unter dem Strich aktuell 4.288 Betreuungsplätze.
Dieser Zahl stehen laut Stadtverwaltung 6.098 Kinder unter sechs Jahren gegenüber, die zum Stichtag 30. Juni 2022 in Bergisch Gladbach lebten. Macht theoretisch 1.810 Kinder, die keinen Betreuungsplatz haben (aber oft auch gar nicht wollen).
Klares Bild erst 2023
Wie hoch die Differenz zwischen Angebot und tatsächlicher Nachfrage an Betreuungsplätzen tatsächlich ist, bleibt auch nach hartnäckiger Nachforschung offen.
Die Stadtverwaltung könne dazu derzeit keine exakten Angaben machen, man arbeite an einem Lagebild, das Anfang 2023 dem Stadtrat vorgelegt werde, heißt es auf Anfragen des Bürgerportals.
Klar ist nur, dass das rechnerische Defizit von 1.810 Plätzen in der Realität geringer ist, da ja nicht jedes Kind unter sechs Jahren einen Platz in der Kita oder der Tagespflege in Anspruch nimmt. Die Stadt berücksichtigt dies bei ihrer Planung und orientiert sich an unterschiedlichen Versorgungsquoten für unterschiedliche Altersgruppen, die vom Stadtrat festgelegt werden.
Anfang 2022 lag das offiziell berechnete Defizit bei knapp 300 Plätzen. Es ist aber davon auszugehen, dass es die tatsächliche Misere unterzeichnet und mittlerweile höher ausfällt.
„Es gibt deutlich mehr Kinder. Dies bedeutet, dass eine wachsende Kinderzahl auf einen geringen Ausbau an Kitaplätzen und die Schließung von Gruppen aufgrund des Fachkräftemangel trifft“, sagt Petra Liebmann.

Gründe für Engpässe
Was führt zu diesen Engpässen? Da ist vor allem der starke Zuzug von Familien aus Köln und anderen Großstädten nach Bergisch Gladbach, ermöglicht durch eine starke Bautätigkeit. In den nächsten Monaten werden weitere große Wohnungsbauprojekte fertig gestellt, auf dem Wachendorff- und Zanders-Areal wird in mittlerer und ferner Zukunft noch sehr viel mehr dazu kommen.
„Wir verzeichnen starke Zuzüge in Schildgen, in Bensberg, Refrath und Lückerath,“ bestätigt Petra Liebmann. Hohe Immobilienpreise würden zudem dazu, dass beide Elternteile arbeiten, wodurch sich der Betreuungsbedarf verschärfe. Gleichzeitig fehle es an verfügbaren Grundstücken für den Bau neuer Kitas.
Engpässe gibt es vor allem in den Stadtteilen Schildgen, Lückerath, Bensberg, Refrath (Defizit an Plätzen, Stand Februar 2022):
Bezirk 1 Schildgen, Katterbach, Nußbaum, Paffrath und Hand -120
Bezirk 2 und 3 Stadtmitte, Hebborn, Heidkamp, Gronau, Romaney, Herrenstrunden und Sand -9
Bezirk 4 und 5 Herkenrath, Asselborn und Bärbroich, Lückerath, Bensberg, Bockenberg, Kaule und Moitzfeld -142
Bezirk 6 Refrath, Alt-Refrath, Kippekausen, Frankenforst und Lustheide -21
Sabine Hellwig ergänzt, dass sich auch das Frauenbild gewandelt habe: „Viele Frauen mit Kindern denken nicht darüber nach ob sie arbeiten gehen können, sondern wann sie wieder arbeiten können.“ Drei Jahre raus aus dem Job könne ein Karrierekiller sein.
All dies treibt die Nachfrage nach oben.
Flaschenhals Aufnahmeregeln
Dem stehen knappe Kapazitäten gegenüber. Der JAEB erklärt, es gebe zu wenig räumliche Kapazitäten bei den Anbietern. „Es fehlt der Anreiz, dass Träger ihr Angebot ausweiten können“, sagt Felix Piepenbrock.
Eine Erhöhung der Kinderpauschale nennt er als Lösung. Höhere Gehälter für Erzieherinnen und Erzieher würden zudem den Job attraktiver machen und die Personalknappheit zumindest lindern. Ein Punkt, der auch von Erzieherinnen und Erziehern im Gespräch bestätigt wird.
Aber auch die Aufnahmeregeln der Kitas haben einen Einfluss auf die Angebotsvergabe. Die gestalten die Kitas in Eigenregie.
„Wir haben Vergaberichtlinien, die gemeinsam mit dem Träger und dem Elternrat beschlossen worden sind“, erläutert Catrin Rind, vom Katholischen Familienzentrum St. Marien. Eine wichtige Regel sei zum Beispiel der Vorrang von Geschwisterkindern.
Wer sein zweites oder drittes Kind in einer Kita unterbringen will, hat einen Vorteil, da er vorrangig zum Zuge kommt. Das macht aus Sicht der betroffenen Familien Sinn. Andererseits stehen die verfügbaren Kapazitäten dann nicht mehr für eine Vergabe bei Anmeldungen „ohne Geschwisterkind“ zur Verfügung.
Was tun gegen die Unterversorgung
Kitas bauen. Aber das dauert. Knapp 250 Plätze sind nach aktuellem Stand im Planungsstadium oder kurz vor dem Bauantrag der Einrichtung (vgl. Kasten). Davon sind aber bislang nur in der Kita Lempöhle 20 Plätze aktuell verfügbar.
Neubau von Kitas
Kita Reiser Bensberg, Träger AWO, 93 Plätze, kurz vor Bauantrag
Kita Odenthaler Straße, Träger AWO, 66 Plätze, Planungsstadium
Kita Concordiaweg Schildgen, Träger offen, ca. 50 Plätze plus OGS-Ausbau, Machbarkeitsprüfung bzw. Planung
Ausbau von Kitas
Kita Lempöhle Lückerath, Träger Fröbel, Ausbau von 60 auf 80 Plätze
Kita Zum Frieden Gottes, Träger evangelische Kirche, Ausbau um 4. Gruppe mit ca. 20 Plätzen, Bauantrag gestellt
Schneller als der Ausbau von Kita-Plätzen sei nur der Ausbau der Tagespflege, sagt Petra Liebmann. Aber: „Damit können wir zwar den Rechtsanspruch bei Kindern unter drei Jahren erfüllen“, schränkt Hellwig ein. Bei den Kindern über drei Jahren sehe es anders aus, da müsse ein Platz in der Kita her.
Rechtlich sei in bestimten Gruppenformen eine Überbelegung von zwei Plätzen möglich, zeigt Liebmann eine weitere Möglichkeit auf, zusätzliche Plätze zu schaffen. Das würden einige Kitas längst praktizieren. Es schaffe natürlich größere Kapazitäten, aber längst nicht im erforderlichen Umfang.
Und es hat Nebenwirkungen: „Das geht dann irgendwann zu Lasten des Dreiklangs von Bildung, Betreuung, Erziehung“, macht Sabine Hellwig klar.
Aktuell spreche die Stadt auf Basis der neuen Planungszahlen mit den Trägern über die kommenden Monate. Aber auch die können angesichts des leergefegten Marktes an Fachkräften keine signifikante Zahl weiterer Plätze aus dem Hut zaubern.

Drei Wege zum Kita-Platz
Was ist nun also zu tun, um einen Betreuungsplatz zu ergattern? Dabei, da sind sich alle Gesprächspartner:innen einig, sollte man mehrgleisig fahren.
Wer sein Kind in eine Kita oder die Kindertagespflege geben möchte, solle es gleich nach der Geburt für einen Betreuungsplatz anmelden, rät der JAEB.
Little Bird: Über dieses Eltern-Portal kann man sich über Einrichtungen fast aller Träger in der Stadt informieren. Und die Kinder gleich bei bis zu fünf Betreuungseinrichtungen anmelden.
Aber Achtung: Das ist nach Angaben des JAEB unverbindlich. Wer sich bei Little Bird angemeldet hat, der hat nicht automatisch ein Ticket für einen Kita-Platz in der Tasche.
Little Bird kann dennoch relevant werden: „Die Plattform ist wichtig zur Dokumentation des Betreuungsbedarfs von Eltern“, sagt Petra Liebmann. Der Rechtsanspruch auf einen Platz richte sich gegen das Jugendamt, und diesen Anspruch könne man nur über die Meldung bei Little Bird dokumentieren, da es ein städtisches Portal sei.
Trägerautonomie vs. Rechtsanspruch
Die Stadt bzw. das Jugendamt können nicht bestimmen, ob ein Träger ein Kind in seinen Einrichtungen aufnimmt oder nicht. Die Träger entscheiden entlang ihrer Vergaberichtlinien selbst, welches Kind sie aufnehmen. Daher kann das Jugendamt nicht selbst einen Kitaplatz an anfragende Eltern vergeben.
Aber: Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz richtet sich gegen das Jugendamt. Die Behörde muss dafür sorgen, dass der Anspruch durchgesetzt wird – wenn er denn geltend gemacht wird.
Direkte Anmeldung & Kontakt Jugendamt
„Empfehlenswert ist neben Little Bird die direkte Anmeldungen in den Kitas“, ergänzt Catrin Rind. Zudem schade ein Anruf beim Jugendamt nicht, um freie Kapazitäten abzufragen und mit einer Kita verbunden zu werden.
Man solle sich, so der Rat der stellvertretenden Einrichtungsleiterin des Familienzentrums St. Marien, nicht nur auf eine Bewerbung verlassen! Je mehr Anmeldungen – desto besser. (Mehr Tipps von Catrin Rind finden Sie in diesem Beitrag)
Ein weiterer Rat aller Beteiligten: Nicht von Wartelisten abschrecken lassen, sich immer wieder melden – sonst wird man vergessen. So könne man hineinflutschen, auf eine der wenigen Kita-Plätze.
Das bestätigt auch Anita Grupp, und rät zu einem weiteren Kanal bei der Suche nach freien Betreuungsplätzen. „Neben Little Bird sollte man auch die sozialen Medien nutzen“, rät sie. Hier fällt immer wieder das Stichwort „NETT-Werk Bergisch Gladbach“, womit ihrer Ansicht nach Eltern gute Erfahrungen gemacht haben.
Auch die Pädagogin rät zur individuellen Kontaktaufnahme mit der Leitung der Wunsch-Kita. „Eine gute Dosis zwischen Penetranz und Verständnis hilft. Aber wenn keine Plätze da sind, sind keine da!“

Die Kita-Checkliste
Die Plätze sind knapp, Entspannung ist nicht in Sicht, der Ausbau der Kapazitäten schafft kurzfristig keine Abhilfe.
Aber es ist dennoch nicht unmöglich, einen Kita-Platz oder eine Tagespflege zu ergattern. Wer folgende Punkte beachtet, tut einiges, um seine Chancen zu verbessern:
- Anmeldung gleich nach der Geburt
- Weg 1: Bedarfsmeldung über Little Bird , bei Fragen zur Nutzung hilft die Stadt
- Weg 2: Selbst bei Wunsch-Kitas schriftlich anmelden
- Weg 3: Anruf beim Jugendamt, freie Kapazitäten erfragen
- Weg 4: Soziale Medien wie Facebook-Gruppe „NETT-Werk Bergisch Gladbach“ nutzen
- Nicht auf eine einzige Anmeldung verlassen!
- Bei Anmeldung beachten:
– Wohnortnähe
– Konzept und Größe der Kita
– Eventuelle Vorlieben bezüglich des Trägers
– Öffnungszeiten
– Sonstiges wie Verpflegung, Sport- oder Musikangebote
Danach gilt: Die Eltern sollten sich bei den Wunsch-Kitas „blicken“ lassen, Info-Abende wahrnehmen, Sommerfeste oder Tag der offenen Tür besuchen und somit sichtbar bleiben. So bekommt die Anmeldung „ein Gesicht“. Das kann bei der Vergabe der Plätze helfen.
Und dann kann es irgendwann wirklich losgehen: Mit dem Abenteuer Kita.
Natürlich geht dieser Beitrag zu Lasten der Kindertagespflege. Es gibt sowohl hygienische als auch sicherheitsrelevante Punkte die bei einer Begehung der Örtlichkeiten überprüft werden müssen und die dann auch einzuhalten sind. Schwarze Schafe die sich nicht daran halten gibt es mit Sicherheit überall…
Außerdem sollte doch jedem klar sein, dass in einer kleinen Gruppe von maximal 5 Kindern eine bessere Förderung und Beobachtung möglich ist wie in einer Kita mit bekannten Personalschlüsseln. Richtig und leider wichtig ist jedoch, dass die Eltern in vielen Städten und Komunen bei Krankheit der Tagespflegeperson die A- Karte haben, weil die Jugendämter nicht in der Lage sind die gesetzlich festgeschriebene Vertretung vernünftig zu organisieren. Außerdem sollte hier noch erwähnt werden, dass eine Kita-Kraft mit ihrer „normalen“ Ausbildung nicht als Tagespflegeperson arbeiten darf, und auch dies aus gutem Grund…
Es soll kein Land für den Bau von Kitas da sein. Die Stadt hat eigenes Land. Die Gründe, dass nicht gebaut wird, liegen anders wo. Oft sind es Widersprüche von Anliegern. Kinder sind laut, es kommt auch vor, dass sie politischen Zielen im Wege stehen. Die Stadt ist in der Pflicht, die Kinder haben einen gesetzlichen Anspruch und was kann wichtiger sein, als unserer den Weg ins Lebens zu bahnen.
Schade das die positive Seite der Kindertagespflege so wenig hervorgehoben wird, mir scheint der Bericht sehr einseitig! Eine unzufriedene Mutter steht gegenüber so vielen zufriedenen Eltern welche die Arbeit von uns Kindertagespflegepersonen zu schätzen wissen und sehr zufrieden sind . Wir arbeiten genau wie die Kita nach dem Kinderbildungsgesetzt und alles was dazu gehört, wie Bildungsdokumentation und Förderung. Mehr noch, durch die kleinere Gruppenstärke können wir Kinder gezielt fördern und sehr situationsorientiert arbeiten. Wir sind, grade im U3 Bereich wichtig, so nahe am Kind und intensiv in der Elternarbeit . Es ist unsere Selbstständigkeit in welche wir unser Herzblut stecken und mit Freude und vielen individuellen Kompetenzen arbeiten!
Ich würde mir wünschen das Kita und Tagespflege gleichwertig dargestellt wird.
Jenni Löllgen , Kindertagespflegeperson aus Bergisch Gladbach
Sehr geehrte Frau Löllgen, es liegt uns fern, Kita und Tagespflege nicht gleichwertig darzustellen – und dieser Text macht das auch nicht. Im Gegenteil, die Option Tagespflege wird ausführlich dargestellt. Woran macht sich Ihre Kritik der „Einseitigkeit“ konkret fest?
Konkret werden viele Punkte der Kindertagespflege nachteilig aufgeführt und/oder ausgelegt. Auf die vielen positiven Punkte wird wenig eingegangen der Bericht wirkt auf Lesende wie eine Pro- und Contraliste : Kita versus Kindertagespflege!
Desweiteren wurde eine Mutter interviewt welche sehr unzufrieden scheint . Ich lese Schlagworte wie Sicherheit und Hygiene (diese können auch sehr subjektiv sein).
Leider lese ich keine Berichte von Eltern die sehr zufrieden sind ? Das ist einer Meinung nach Einseitigkeit.
Sehr geehrte Frau Löllgen, auch nach nochmaliger Prüfung können wir keine Einseitigkeit erkennen, wir haben die Tagespflege ausführlich berücksichtigt und die Vor- und Nachteile objektiv beschrieben. „Kita versus Kindertagespflege“ ist keine Pro- und Kontraliste, sondern eine Beschreibung der Vor- und Nachteile. Wir haben mit einer Frau gesprochen, die negative Erfahrungen gemacht hat – was wir nicht generalisieren.
Der wohl bedeutenste Unterschied wurde nicht genannt -die Ausbildung der Beschäftigten. Tagespflegestellen sind aus der Not heraus geboren, dass nicht genügend gut ausgebildete Erzieher vorhanden sind. Je nach Bundesland genügt in manchen schon eine 160 stündige „Ausbildung“, damit man mit Kindern „arbeiten“ darf. Dies steht einer 4 – 5jährigen Ausbildung an einer Fachschule gegenüber.
Ich bestreite nicht, dass es bestimmt Tagespflegepersonen gibt, die sehr engagiert sind, aber dennoch sind sie in der Regel keine ausgebildeten Fachkräfte.
Aus diesem Grund ist eine Tagespflegestelle überhaupt nicht mit einer Kita im klassischen Sinne zu vergleichen. Alleine schon die Tatsache, dass hier darüber diskutiert wird zeigt, wie Fehlgeleitet eine aus der Not geborene Entwicklung ist.
In unserer Kita rufen täglich 2-3 Familien an und fragen ob sie jetzt einen Platz bekommen können. Diese Penetranz ist für beide Seiten ganz schwierig und anstrengend und verhilft nicht zu einem Platz . Wie unfair und willkürlich wäre das denn, wenn diejenigen schneller einen Platz bekämen die ständig anrufen? Manche Familien meinen aber dass das wirkt… Weil es Ihnen von anderen so mitgeteilt wird. Es hilft nicht sich ständig ins Gedächtnis zurufen, zumal das Familien die der deutschen Sprache nicht mächtig sind eher selten tun! Was dazu führt dass genau diese Kinder häufig auf der Strecke bleiben. Außerdem sind alle Kitas ( bis auf zwei Einrichtung) dazu verpflichtet Kinder über das Portal Little Bird aufzunehmen. Das Führen von parallelen Anmeldelisten ist meines Wissens nach weder gewünscht noch erlaubt weil dahingehend mit den Trägern Verträge abgeschlossen worden sind. Es wird trotzdem Von manchen Einrichtungen praktiziert. Dabei wäre eine Aufnahme analog zu den Anmeldekriterien gerechter und würde Willkür entgegenwirken.
Meine Erfahrungswerte sind leider die, dass man ohne „Penetranz“ am Ende mit leeren Händen, sprich ohne Kita-Platz dasteht – trotz rechtzeitiger Bemühungen. Und so zu tun, als würde eine Zusage nicht wahrscheinlicher, wenn man z.B. schon im Vorfeld in den Förderverein eintritt, hat m.E. auch nichts mit der Realität zu tun. Dass man sich als Eltern bei uneinheitlichen Vergabekriterien der Kitas und 0,0 Transparenz nicht auf Little Bird verlässt, sollte eigentlich niemanden wundern. Bei dem Thema verdient sich die Stadt Bergisch Gladbach leider die Note sechs.
D’accord