Zum ersten Mal haben jetzt an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach Studierende ihre Bachelor-Urkunden erhalten, die fast von Anfang an und das komplette Studium lang unter wechselnden Corona-Bedingungen arbeiten mussten. Trotzdem haben alle ihre Leistungen und Abschlüsse in der Regelstudienzeit von sechs Semestern geschafft.
Feierliche Musik von Flügel und Trompete begleitete die Studierenden in den festlich geschmückten Saal. In der Thomas Morus Akademie in Bensberg erhielten jetzt 33 Studierende der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach ihre Bachelor-Urkunden. Insgesamt haben 35 Studierende ihren ersten akademischen Grad verliehen bekommen, zwei fehlten bei der Veranstaltung.
Es ist ein besonderer Jahrgang, eine besondere Studiengruppe, die in Doktorhüten und Talaren von Dr.-Ing. Alexander Brändle, dem Leiter des FHDW Campus in Bergisch Gladbach, begrüßt wurden. Sie alle starteten ihr Studium (Betriebswirtschaft oder Wirtschaftsinformatik) im Januar 2020. „Frisch ins Studium gestartet“, so Brändle in seiner Rede, „hatten Sie nicht viel Zeit, sich kennenzulernen. Am 16. März 2020 hat sich das gemeinsame Lernen von einem auf den anderen Tag schlagartig verändert.“

Der 16. März vor drei Jahren: Das war der Tag, an dem die ersten Lockdownverordnungen umgesetzt werden mussten – auch an den Hochschulen in NRW. Die Verantwortlichen und Dozenten der FHDW reagierten schnell und flexibel. Aufgrund ihrer umfangreichen Erfahrungen von E-Learning-Modulen in den Master-Studiengängen ersetzten Online-Vorlesungen von jetzt auf gleich die üblichen Präsenzveranstaltungen in den Bachelor-Studiengängen.
„Uns selbst war damals noch gar nicht wirklich bewusst, was Corona ist und welche Auswirkungen es haben wird“, erinnert sich Florian Koll. Der heute 21-jährige hatte da noch nicht einmal ein ganzes Semester studiert.
Was folgte, war ein Studium, das zu einem großen Teil geprägt war durch Home Office und Online-Vorlesungen, durch sich ständig veränderte Hygienekonzepte. Manche Klausuren mussten bei offenen Fenstern geschrieben werden. „Wir haben teilweise in Jacke und Pullover geschrieben“, berichtet die Wirtschaftsinformatik-Studierende Maren-Jill Classen (27).
„Ihr Studium war nicht leicht“, richtete sich Brändle an die Absolventen, betonte aber: „Während es an anderen Hochschulen Verlängerungen der Regelstudienzeiten gab, haben Sie alle innerhalb der vorgegebenen sechs Semester ihren Bachelor gemacht und das ohne eine Herabsetzung der Qualitätsstandards.“

Die Situation, über eine lange Zeit auf persönliche Meetings mit den anderen Studierenden verzichten zu müssen, war etwas Besonders. Die jungen Menschen aber haben sich damit arrangiert. „Wir haben andere Kommunikationswege gefunden, haben WhatsApp-Gruppen zum Lernen gegründet“, sagt Classen. Auch die Solidarität unter den Studierenden hat nicht gelitten – im Gegenteil. „Wir saßen ja alle in einem Boot“, so Koll. „Wir haben das Beste daraus gemacht.“
Er und Classen haben auch keineswegs die Lust am Studium verloren. Beide arbeiten jetzt bei ihren Partnerunternehmen aus dem Studium und haben sich schon für ein berufsbegleitendes Master-Studium (IT Management) an der FHDW eingeschrieben.