Alen Halilovic in seinem Fischfachgeschäft Ribica. Foto: Thomas Merkenich

An der Ecke Dolmanstraße / Vürfels bietet Alen Halilovic jede Menge frischen Fisch, Feinkost und kleine Tagesgerichte an. Bei Besuch vor Ort in Refrath zeigt sich, dass Halilovic ein echter Fachmann ist – und sein Fachgeschäft zu Recht schon kurz nach der Eröffnung mit dem „Seafood-Star“ ausgezeichnet worden ist.

Im Oktober 2021 hat Alen Halilovic das Fischfachgeschäft Ribica eröffnet. Kunden finden in dem hell eingerichteten Ladengeschäft in der Dolmanstraße frischen Fisch, Tiefkühl- und Räucherfisch, Feinkost, Wein und Öle. Kleine Tagesgerichte und Brötchen zum Vor-Ort-Essen oder Mitnehmen ergänzen das Angebot.

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Halilovic betreibt das Fachgeschäft mit Frau, Sohn und Tochter, jetzt sind zwei fest angestellte Mitarbeiter dazu gekommen. Eigentlich habe der gebürtige Bosnier Architekt oder Bauingenieur werden wollen. Aber die Kriegswirren auf dem Balkan hatten die Pläne zunichte gemacht, berichtet er bei einem Besuch vor Ort.

Bereits seit 2004 beschäftigt er sich statt dessen mit Fischen. Vor rund 20 Jahren startet er in einem Fischgroßhandel in Haan bei Hilden. 2010 übernimmt er die Leitung der Fischabteilung im Handelshof Köln, macht parallel eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann.

Ribica kommt aus dem Bosnischen und bedeutet „kleine Fische“

Alen Halilovic

Der lang gehegte Wunsch nach einem eigenen Geschäft wird 2021 in Refrath Wirklichkeit, in den Räumen einer ehemaligen Metzgerei. „Wir haben rund 400.000 Euro in Ladeneinrichtung und Kühlräume investiert“, erzählt der Geschäftsmann. Er habe lange nach einem Standort gesucht, der sich für Qualität und Angebot eines solchen Fachgeschäfts eignet – sowohl bei Endkunden als auch bei Abnehmern in der Gastronomie.

Refrath scheint zu passen: 700.000 Euro Umsatz habe die Fischboutique Ribica gleich im ersten vollen Geschäftsjahr gemacht. 60 Prozent im stationären Ladengeschäft, 40 Prozent durch Belieferung der Gastronomie in der Region. 2023 laufe ebenfalls gut an, der Fokus verschiebe sich aber: Das Geschäft mit der Gastronomie mache voraussichtlich 70 Prozent des Umsatzes aus, sagt der Fachhändler.

Fotos: Thomas Merkenich

Halilovic setzt nach eigenen Angaben strikt auf Qualität und auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, um seine Kundschaft zu binden. Die Breite des Sortiments im Ladengeschäft sei alles andere als alltäglich, daher habe er auch die Bezeichnung „Boutique“ gewählt, streicht der Inhaber heraus.

Kleine Oktopusse, Thunfischfilet, Wolfsbarsch, Zander, Lachs, Scholle, Saibling, Bachforelle, Steinbutt, Heilbutt, Venusmuscheln, Austern – das Angebot ist groß. Was gewünscht, aber nicht vorrätig ist, werde bestellt. Die Maxime laute: „Fangfrisch, nahrhaft, lecker.“

Mindestens dreimal pro Woche werde er beliefert, sagt Halilovic: Von Händlern aus den Niederlanden, Spanien, Griechenland, Italien und Deutschland. Wo möglich setze er auf Regionalität. Der Fisch sei fix im Geschäft: Thunfisch benötige vom Wasser im Indischen Ozean maximal 48 Stunden bis Refrath. Ware aus Italien liege spätestens 24 Stunden nach dem Fang im Ladengeschäft.

Jedes Preisschild trägt neben der Bezeichnung des Fisches auch Informationen zur Herkunft und der Fangart. Von Schleppnetz über Haken und Langleine sowie Wildfang und Aquakultur ist alles dabei. Auch Ware in Bioqualität – aus Zuchtkulturen.

Fokus Nachhaltigkeit

Auf Nachfrage hält Halilovic viele Infos zur Fischwirtschaft. Wichtig sei ihm zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit: Scholle hat im Frühjahr Schonzeit, damit die Tiere ungestört laichen können. Zander gebe es erst wieder seit Anfang Juni.

Seit 2022 seien die Preise in etwa stabil, meint der Fachhändler. Weißer Fisch habe sich bei 3 bis 3,50 pro 100 Gramm eingependelt. Aktuell gingen die Preise ein Stück weit zurück, Richtung 2,50 Euro. „Die Preise ändern sich jedoch wöchentlich, abhängig von Nachfrage sowie dem Angebot, das sich nach den Fängen auf den Meeren richtet.“

Hinzu kämen saisonale Trends wie rund um Weihnachten und Neujahr. Aber auch die Überfischung wie zum Beispiel beim Hering schlage sich im Preis nieder.

Fischboutique Ribica
Dolmanstraße 1-3, Refrath
Montags geschlossen
Web

Angebot prämiert

Halilovic ist vom Fach, war auch schon mal mit einem Muschelkutter auf dem Meer vor Holland unterwegs. Und hat hat rund eineinhalb Jahre nach der Eröffnung seines Geschäfts gleich eine wichtige Branchenauszeichnung gewonnen: Das Fischmagazin zeichnete die Fischboutique Ribica als Deutschlands stationäres Fischfachgeschäft des Jahres 2023 aus.

„Man bewirbt sich für diesen Preis. Die Bewertung erfolgt anhand von Kriterien wie Angebot, Organisation, Qualität und Präsentation,“ berichtet Halilovic. Aus ganz Deutschland hätten Fachgeschäfte teilgenommen.

Um sich davon zu überzeugen, können Kunden auch von den Tagesgrichten oder Brötchen probieren – vor Ort oder zum Mitnehmen. Es gibt Backfisch oder Kibbeling (7,90 bis 9,50 Euro). Belegte Brötchen werden mit Matjes (4,50 Euro) oder Krabben (7,50 Euro) oder als Pulled Lachs mit Honig-Senf Sauce (5,50 Euro) angeboten. Man sollte Zeit mitbringen, da die Speisen frisch zubereitet werden.

Geheimtipp Makrele

Hausgemacht sind die Meeresfrüchte-Suppe (8,90 Euro) und die Fischsuppe (6,90 Euro). Dienstags und freitags gibt es zudem Tellergerichte: Fisch mit Beilagen, je nachdem, was die Netze hergegeben haben. An guten Tagen sind es 80 bis 100 Gerichte, die das Fischfachgeschäft mit dem Seafood Star an hungrige Kunden verkauft.

Wir haben das Angebot getestet. Das Matjesbrötchen stellt sich als leckere Variante vor, belegt mit zwei Filets, Salat, Zwiebenl und Sahnemeerrettich. Die klare Fischsuppe überzeugt mit feinem Aroma und einer ordentlichen Einlage aus Gemüse und Weißfisch. Wer Räucherfisch mag sollte die Makrele kosten – frisch, fest, und mit gut austariertem Räucheraroma. Die schmeckt wunderbar zu frischem Weißbrot.

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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