Tomás M. Santillán im Wahlkampf zur Bundestagswahl. Foto: Die Linke

2020 hatte sich der Ortsverband der Linken in Bergisch Gladbach nach einem harten internen Streit aufgelöst. Nach mehreren Anläufen gibt es jetzt jedoch einen neuen Vorstand und einen starken Zulauf an neuen Mitgliedern. Zur Kommunalwahl im Herbst will die Linke wieder auf den Wahlzetteln stehen.

Bei der Kommunalwahl 2021 war die Linke nicht einmal angetreten, 2022 hatte sie zwar die Neugründung eines Ortsverbandes angekündigt, doch der war ebenso schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Doch nun scheint die Partei in Bergisch Gladbach wieder Tritt zu fassen. Es geben einen neuen Vorstand, viele Eintritte und Pläne für die kommende Wahl, berichtete der Kreisvorsitzende Tomás M. Santillan, der die Linke in den vergangenen Jahren in Bergisch Gladbach quasi alleine vertreten hatte.

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Auch im neuen Ortsvorstand ist Santilán nach eigenen Angaben vertreten: Als Co-Sprecher gemeinsam mit Conny Swillus-Knöchel (früher bei der Linken in Essen aktiv, in GL noch nicht weiter in Erscheinung getreten) und dem bislang ebenfalls unbekannten Beisitzer David Koltai. Dieser Interimsvorstand sei im Dezember gewählt worden, um die Bundestagswahl und die Kommunalwahl vorzubereiten sowie um die alten und neue Mitglieder zu aktivieren. 

Da alleine in den vergangenen Wochen rund 50 Mitglieder in Bergisch Gladbach neu in die Linke eingetreten seien soll der Vorstand nun bald erweitert werden, sagt Sanitllán. Zudem stehe die Gründung einer Linksjugend in Bergisch Gladbach kurz bevor.

Die Linke werde auf jeden Fall zur Wahl des Stadtrats in Bergisch Gladbach und des Kreistag antreten, schon jetzt gebe es ausreichend Kandidat:innen. Zudem werde sich die Linke in Rösrath, Leichlingen und Wermelskirchen für die lokalen Mandate bewerben; ob dies auch in Overath, Kürten und Burscheid gelinge, sei noch offen.

Über die Aufstellung von Kandidat:innen für die Wahl zum Landrat und die Bürgermeisterposten denke die Linke nach; eine Findungsgruppe habe bereits eine Vorschläge gesammelt.

Santillán sieht eine große Geschlossenheit innerhalb der Linken in Bergisch Gladbach; die Zeiten des Streits seien beendet. Nicht zuletzt durch einige Parteiausschlüsse zum Beispiel von Thomas Klein und Rainer Dlugosch – die sich mit Santillán bekriegt hatten und später bei der Bürgerpartei GL aktiv geworden sind.

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Der Machtkampf innerhalb der Linken in Bergisch Gladbach und RheinBerg ist entschieden: mit großer Mehrheit beschloss eine Kreis-Mitgliederversammlung, den Ortsverband aufzulösen und bei der Kommunalwahl am 13. September nicht anzutreten.

Von der BSW grenzt sich die Linke auch in Bergisch Gladbach deutlich ab, bietet aber anderen Initiativen und nahstehenden Gruppen eine Kandidatur auf einer „Die Linke offene Liste” an.

Santillán zeigt sich auch für Gespräche mit SPD und Grünen offen (die mit Marcel Kreutz bereits einen gemeinsamen Kandidaten für das Bürgermeisteramt aufgestellt haben). Entsprechende Angebote seien bislang nicht beantwortet worden – daher geht Santillán davon aus, dass die Linke eigene Kandidat:innen aufstellen werde.

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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  1. Besonders amüsant ist die Ankündigung einer Linksjugend – als hätte die Welt nicht schon genug ideologisch verblendete Aktivisten, die mit Phrasen von gestern Politik für morgen machen wollen.

    Mehr Leute die später im Bundestag die Parolen von Steineschmeißern skandieren und sich in realitätsfernen Klassenkampf-Rhetoriken verlieren sind genau was unser Land braucht…

    Wer weder wirtschaftliche Kompetenz noch konstruktive Lösungen bietet und stattdessen ständig mit Spaltungsversuchen, Extremismus und gescheiterter Sozialismusromantik auffällt, der hat in der politischen Landschaft nichts mehr verloren.

  2. An die Redaktion,

    hiermit möchte ich freundlich auf drei Punkte hinweisen_

    1. Vertretung des Ortsverbands
    Ich habe den Ortsverband Die Linke Bergisch Gladbach über 10 Jahren lang nicht vertreten. Im Jahr 2022 wurden vier neue Vertreter:innen von den Mitgliedern gewählt, die bis zur turnusgemäßen Neuwahl im Dezember 2024 den Vorstand bildeten. (Das Bürgerportal hatte das berichtetl) Die derzeitigen drei Vorstandsmitglieder amtieren erst seit Dezember 2024. Möglicherweise liegt eine Verwechslung mit dem Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis vor, in dem ich seit 2019 als einer von zwei Sprecher:innen fungiere.

    2. Kommunalwahl 2025: Stand der Planungen
    Der Ortsverband hat bisher keine formellen Beschlüsse zur Kommunalwahl 2025 gefasst und auch noch eine Kandidaturen offiziell benannt. Es besteht jedoch Einigkeit, dass wir sicher antreten werden. Da ausreichend Mitglieder vorhanden sind, können wir alle Wahlkreise besetzen und dazuligen auch schon parteiinterne Kandidaturen vor. Für die Bürgermeister:innenkandidatur liegen bereits Bewerbungen vor. Weitere Kandidaturen für alle Gremien sind gewünscht.

    3. Zusammenarbeit mit anderen Parteien
    Es existiert kein formelles Angebot der Partei Die Linke, Kandidat:innen anderer Parteien (z. B. SPD oder GRÜNE) für Bürgermeister:innen- oder Landrät:innenposten zu unterstützen. Bisher gab es lediglich informelle Gespräche, die ein solche Unterstützungsüberlegungen sondieren. Wir bleiben offen für Kontaktaufnahmen durch Kandidat:innen, um gegebenenfalls gemeinsame Kandidaturen formal zu vereinbaren. Wir werden unsere Kandidaturen Die Linke weiter vorantreiben.

    Tatsächlich könnte ein Wahlbündnis zwischen SPD, GRÜNEN und Die Linke für Bürgermeister:in und Landrät:in aussichtsreich zu sein, denn gemeinsam haben dieser Parteien nur zusammen ein beachtliches Ergebnis in Bergisch Gladbach bei der Bundestagswahl erreicht (davon nur 7,25% Die Linke) , um die die 49,5% von CDU, FDP + AfD brechen zu können.

    Mit solidarischen Grüßen,
    Tomás M. Santillán – Die Linke Bergisch Gladbach