Die "Men in Blues" nach einem Frühstück auf der Dachterrasse des Bergischen Löwens

Am Donnerstag kommen Richard Bargel und Klaus „Major” Heuser in den Bergischen Löwen. Zwei Männer, zwei Gitarren. Dazu ein Schlagzeug und ein Bass. Fertig.

Das ist das Line Up, mit dem Richard Bargel und Klaus Heuser auf Tour gehen. „Das passt alles in einen Wagen“, sagt Heuser. Natürlich wünsche er sich bei manchen Stücken auch mal ein Keyboard auf der Bühne. „Aber dann fängt das ganze Ding wieder an.“

Das ganze Ding – damit meint der ehemalige Bap-Gitarrist übergewaltige Materialschlachten. Keyboards, High Tech-Soundverfeinerungsmaschinen, Bläser, Backgroundsänger. Trucks, die den ganzen Kram von einer Halle in die nächste karren. Nein. Wollen die beiden nicht. Reduktion auf das Wesentliche, auch musikalisch.

„Die Gitarre ist ja ein unglaublich vielseitiges Instrument.“ Heuser ist jemand, der einen solchen Satz sagen kann, ohne dass man ihm heuchlerischen Pathos vorwerfen möchte. Er hat mit Bap die großen Hallen gefüllt, wahrscheinlich war er sogar mal als Starschnitt zum Ausschneiden in der Bravo.

Bestimmt aber hat er immer noch Spaß am Gitarrespielen. „Ja, wir sind zwei Leute, die Spaß am Musizieren haben und das fasziniert die Leute wohl wieder“, freut sich Heusers neuer musikalischer Kompagnon über den Erfolg des Programms „Men in Blues“.

Zufällig entstanden ist die Zusammenarbeit von Richard Bargel und Klaus Heuser bei einer Talkshow. Da haben sie zum ersten Mal zusammen gespielt. Es funkte. Bargel, der das Urige immer schon dem Pompösen vorgezogen hat, Songs mit seiner tiefen Stimme Gefühl schenken kann und Heuser, dem auf der Gitarre kaum jemand etwas vormacht. Es passt einfach.

Sie spielen nicht einfach Blues. Sie spielen Stücke, die so amerikanisch sind, dass man sich im Interview wundert, dass die beiden deutsch sprechen. Rhythm and Blues könnte man das nennen. Aber es braucht gar keinen Namen, es ist die Musik, auf deren Grundlage der Rock and Roll entstand und das ganze 60er Jahre-Ding mit Stones und Dylan, Clapton und Pink Floyd.

In der Lady Gaga-Epoche ist es herzerfrischend gefühlvoll, sinnlich ganz ohne Kitsch, ja es macht Sinn, was die beiden da treiben. Wenn Bargel in „Family“ eine Familientragödie besingt, da spürt man, dass der Mann mit dem grauen Bart sich mit dem Leben beschäftigt hat. Er empfindet etwas beim Singen und gibt das weiter. Es sind Geschichten, die die von den beiden mit ihren Gitarren erzählt werden. Tragische, dramatische, glückliche Geschichten. Musik wie ein gutes Buch.

Dazu kommen bei den Auftritten der beiden eigene Geschichten, die sie im Dialog zwischen den Stücken erzählen. Geschichten vom Tourleben, vom Leben als Musiker. Anekdoten. „Wir wollen das Wort Musiker füllen“, beschreibt Heuser den Minimalanspruch von „Men in Blues“. „Und eigentlich fangen wir erst jetzt an, zusammen zu arbeiten“, ergänzt Bargel.

Zuerst spielten sie nur bestehende Songs, mittlerweile haben sie eine eigene CD fertig. Fast fertig. Im ausverkauften Kölner Gloria wollten sie die Platte Ende letzte Woche präsentieren. Die Songs sind fertig, die CD ist es noch nicht. „Wir nehmen uns noch etwas Zeit, damit wir mit der Produktion hundertprozentig zufrieden sind“, gaben die beiden jetzt auf der Homepage bekannt. Kein Marketingstress, die Musik steht im Vordergrund. und da vor allem die Gitarre, denn die ist der Star.

Richard Bargel und Klaus „Major“ Heuser:

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