Protest gegen Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD, im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach

Draußen auf dem Konrad-Adenauer-Platz demonstrieren rund 200 meist junge Menschen, rund um den Bergischen Löwen haben etwa genauso viele Polizisten Stellung bezogen, drinnen im Saal erwarten knapp 300 eher ältere Semester die Rede des (Ko-)Bundessprechers der AfD, Jörg Meuthen. Bergisch Gladbach beschäftigt sich mit der Abstoßungs- und Anziehungskraft dieser Partei, die in der Region noch bedeutungslos und in weiten Teilen Deutschlands schon so erfolgreich ist.

Und Jörg Meuthen, der Finanzwissenschaftler, Vater von fünf Kindern und Fraktionschef im Stuttgarter Landtag, steht mitten dazwischen. Für die Demonstranten auf der Straße ist er ein „Wolf im Schafspelz” und weit rechts, für einige der Zuhörer im Bergischen Löwen eigentlich gar nicht rechts genug.

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Als ein Zwischenrufer („Ey Meister, was tust Du gegen die Nazis im Osten”) rasch hinaus befördert wird reagiert Meuthen, der zuletzt mit einer gefrorenen Torte verletzt worden war, gelassen. Aus dem Publikum zischt es jedoch „Welche Nazis?” und „linke Ratte”.

Protest gegen Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD, im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach

Einige der Demonstranten auf dem Platz wie der Zuhörer im Saal reisten aus der Region an.

Bevor Meuthen für mehr als zwei Stunden souverän das Mikrofon bedient, präsentieren sich lokale AfD-Spitzenleute: Kreissprecher Rolf Koch, der die Moderation des Abends rasch an den Mann mit Fliege weiter gibt.

Uwe Höller ist Facharzt der inneren Medizin mit Praxis in Bergisch Gladbach, Vizesprecher im Kreis und – das verrät Koch nebenbei – Kandidat der AfD im Rheinisch-Bergischen Kreis für die Bundestagswahl. Höller trägt ein „adaptiertes” Gedicht von Erich Fried vor, um die Gewalt anzuprangern, die man Männern wie ihm antue, wenn man sie „rechts” nenne – und übergibt dem Bundessprecher das Wort.

Meuthen benennt präzise sein Ziel (diejenigen gewinnen, die die AfD mit Interesse aus der Distanz verfolgen) und beginnt mit einer längeren Auflistung der jüngsten Erfolge der „erfolgreichsten politischen Neugründung in Deutschland” seit der CDU.

Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD, im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach

Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD, im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach

Dann arbeitet er sich im Vorlesungsstil durch eine gut kalkulierte Mischung von Wahrheiten, Halbwahrheiten und Binsenwahrheiten – und einer Reihe von Warnungen vor diversen Katastrophen, die Deutschland bevorstünden. Es sei denn, so Meuthen, die „Bürgerbewegung” AfD bekomme eine Mitverantwortung  für Deutschland und reiße das Ruder in letzter Minute herum.

Ein Faktencheck
ist bei den Aussagen von Jörg Meuthen nicht so ganz einfach. So kritisiert er das Bundesinnenministerium, dass seine Einwanderungszahlen immer wieder revidieren müsse – und sagt, in 2016 seien weitere 300.000 Personen eingereist. Nach jüngsten Zahlen des Ministeriums sind es aber 210.000; die Zahlen für 2015 wurden revidiert, von 1,1 Millionen auf 890.000.

In Köln, so Meuthen, müsse man sich bei einigen Stadtviertel fragen, „ob das noch Deutschland ist”. Immerhin hat der Mann einige Jahre in Köln gearbeitet, aber ist die Keupstraße wirklich „nicht mehr Deutschland”?

Der halbe Bergische Löwe ist zwar mit etwas weniger als 300 Zuhörern gut gefüllt, darunter auch einige Beobachter anderer Parteien und viele AfD-Anhänger aus der weiteren Umgebung. Die Stimmung ist jedoch zunächst verhalten, der Applaus allenfalls freundlich. Erst später, bei Attacken auf Spitzenpolitikerinnen der Grünen, die Bildungspolitik und die „Islamisierung Deutschlands” wird der Beifall lauter. Zum Schluss der Rede erhebt sich die Hälfte des Saals klatschend.

Nach der Aufzählung der eigenen Erfolge analysiert Meuthen die Gründe für den Erfolg der AfD. Und landet schnell bei der Kanzlerin und der CDU, die längst alle Prinzipien aufgegeben hätten, um sich „an den Trögen der Macht” zu halten. Sie verfolgten nichts anderes als eine lupenreine rot-grüne Politik.

Immer wieder bekommen die „Menschen an den medialen Schalthebeln”, die „Gesinnungsjournalisten” mit einem sarkastischen, aber auch triumphierenden Unterton ihr Fett weg.

Lesen Sie mehr, reden Sie mit:
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Debatte in der Facebook-Gruppe „Politik in GL”

Gezielt schmeichelt Meuthen den Zuhörern, als diejenigen, die sich interessierten und nicht mit Unwahrheiten zufrieden gäben. Und die bei der AfD endlich wieder eine politische Heimat gefunden hätten, seit sie von der CDU verlassen wurden.

Aber nicht nur die CDU, sondern natürlich auch die SPD, die Grünen und die FDP hätten sich längst davon verabschiedet, dem Allgemeinwohl zu dienen. Die Unterschiede seien ohnehin verschwunden; jede der „Kartellparteien” sei zur Koalition mit jedem bereit, habe sich einem „sozialistischen Einheitsbrei” verschrieben, nur um sich – schon wieder – „an die Fleischtöpfe der Republik zu klammern”.

Einzelne Schlagwörter und Feindbilder wie die „europäischen Rotweinstaaten”, das Gendermainstreaming „Fachkräfte”, Kinderehen, Einbruchskriminalität und Schariarichter  setzt Meuthen gezielt ein. Und wird zuverlässig mit Applaus belohnt.

Zur Person: Jörg Meuthen
Jörg Meuthen ist neben Frauke Petry Bundessprecher der Alternative für Deutschland (AfD), war Spitzenkandidat der rechten Partei in Baden-Württemberg und führt eine (von zwei) Fraktionen der AfD im Landtag. Der 55-jährige Wirtschaftsprofessor präsentiert sich als bürgerliches Gesicht der nach rechts driftenden Partei, scheut nach dem Urteil der Stuttgarter Zeitung aber vor klaren Distanzierungen von fremdenfeindlichen Aussagen von Parteifreunden zurück.

Ein differenziertes Porträt über Jörg Meuthen findet sich in der Stuttgarter Zeitung.

Ein aktuelle Porträt (auf englisch) von Frauke Petry und die AfD gibt es beim New Yorker: „The New Star of Germany’s Far Right”.

Einen Bericht über den Auftritt des damaligen AfD-Sprechers Bernd Lucke im Bergischen Löwen 2013 finden Sie hier.  

Erst spät kommt der AfD-Bundessprecher zur Flüchtlingspolitik und kritisiert sie von einer distanzierten, legalistischen Position aus. Natürlich müsse man Verfolgte schützen – aber nicht ohne jegliche Kontrolle und schon gar nicht alle in Deutschland.

Die AfD biete in allen politischen Fragen und im politischen Stil die Alternative für Deutschland und richte sich, so Meuthen, an dem von ihm eingeführten Dreigklang „konservativ, freiheitlich, patriotisch” aus. Und nur die AfD, argumentiert der Bundessprecher, könne Deutschland vor dem Untergang bewahren.

Freiheit, die ich meine … . Eine Reaktion auf die AfD

Immer wieder malt er „massivste” Schreckensszenarien an die Wand.

Die europäische Währungspolitik sorge dafür, dass die Deutschen „kalt enteignet” werden. Die Bildungspolitik führe zum „sozialistischen Einheitsmenschen”.

Und die Einwanderungspolitik (die laut Meuthen kein Politik, sondern ein verantwortungsloses Reagieren ist) mache eine „massive Erhöhung von Steuern und Abgaben absolut unvermeidbar”; darüber hinaus führe sie zu „massivsten Leistungsbeschränkungen” für die angestammte Bevölkerung.

Und die Silvesterereignisse zeigten, dass die Deutschen „den Preis dafür nicht nur mit Geld bezahlen”.

Sein Fazit: „Deutschland verspielt alles, was es in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat.

Die AfD in NRW: Eine gespaltene Partei

Vielen Aussagen, wie etwas, dass Muslime mit einer totalitären Auslegung ihrer Glaubensvorschriften in Deutschland fehl am Platz sind, würden wahrscheinlich auch viele Vertreter der etablierten Parteien (und nicht nur der von Meuthen ausdrücklich gelobte Wolfgang Bosbach) unterschreiben. Andere („Der Islam gehört nicht zu Deutschland”, eher nicht.

Und was soll man zu Erkenntnissen vom Küchentisch des Familienvaters („Wer Regeln aufstellt muss auch dafür sorgen, dass sie eingehalten werden”) sagen? Meuthen liefert die Antwort selbst: „Die AfD ist eben die Partei des gesunden Menschenverstands.”

Die Vertreter von FDP und SPD im Saal werden mit der Fortdauer des Abends immer unruhiger. Denn soviel ist klar: eine so auftretende AfD wird eine harte Nuss im kommenden Landtags- und Bundestagswahlkampf. Auch in Bergisch Gladbach.

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Vor drei Jahren hatte bereits ein AfD-Bundessprecher den Bergischen Löwen gefüllt:

Lucke rockt den Löwen

Der Stadtrat sortiert sich (ein wenig) neu: Alfa statt AfD

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G. Watzlawek

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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10 Kommentare

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  1. ICH werd euren Streit lösen, euren Zank beenden!

    Um das zur allseitigen Zufriedenheit tun zu können an jede der beiden Streitparteien vorab jedoch ein paar Fragen.

    An die Nationalen;
    Wie soll eine Exportnation ohne Rohstoffe ihren Wohlstand anders verteidigen als dem Modell internationalen Kooperation und des Interessenausgleichs. Wie sieht eure Strategie diesbezüglich aus?
    Wie kann Deutschland als Unabhängige Nation in einem angestrebten losen Staatenverbund in Eurasien den Frieden eben dieser Völker untereinander mithelfen zu Gewährleisten. Insbesondere vor dem Hintergrund eines Finanz und Wirtschaftssystems dessen Erfolg und Misserfolg von seiner Fähigkeit zur Expansion abhängt. Ihr aber genau dieses System favorisiert?

    An die Internationalen;
    Wie wollt ihr ein gutes Sozialsystem erhalten bei unbegrenzter Zuwanderung. Wie sieht euer Finanzierungsmodell diesbezüglich aus?
    Wie erhaltet ihr Umwelt, Lebensqualität und Infrastruktur bei gleichzeitigem exorbitantem Bevölkerungswachstum. Wie sind diesbezüglich eure Strategien?

  2. Manni, von diesem Bürgerportal so sehr in seinem Vertrauen (in was?) erschütteter AFDler, was für eine krude Vorstellung muss man haben, um solche Verschwörungstheorien abzusondern? Für mich ist Ihre Verweigerung Selbstschutz, weil Sie wissen, wie Sie von Ihrer Umgebung, wüsste die, wer den Unsinn schreibt, abgestraft würden. Sie verteidigen- wohl als Mitglied – eine Partei, die wie keine andere seit dem 2. Weltkrieg, rechtes Gedankengut verbreitet. Damit bedient sie die berechtigten Ängste vieler Deutschen, die leider nicht erkennen, dass das alles nur dem Willen dient, unbedingt an die Macht zu kommen. Dabei ist es ihr völlig gleichgültig, die gleichen Parolen zu brüllen, wie das spätestens ab 1933 in Deutschland üblich war, die gleichen, menschenverachtenden Scenarien aufzuzeigen, wie die NSDAP. Heute sind die Flüchtlinge die Juden von damals, die durch die braune Hetze in große Gefaht für Leib und Leben kommen. Ein Herr Meuthen mag die braune Gefahr in eine Prosa kleiden, die bei Menschen wie Ihnen, Manni, auf fruchtbaren Boden fallen. Gott sei Dank gibt es eine denkende Mehrheit in Deutschland.

  3. Sehr geehrter Herr Schmitter,

    Sie reden im Zusammenhang mit der AfD über Dinge wie Gestapo (in Großbuchstaben), angeregt durch den Umstand, dass jemand, dessen Texte von der AfD zitiert wurden, seinen Vater durch die Gestapo verloren hat. Ein Versuch vielleicht, etwas sehr spezielles und anrüchiges der AfD auf diese Art zuzuschreiben. Wobei Ihnen doch klar sein sollte, dass jedes Zitat in diesem Lande von jemanden kommen muss, dessen Eltern, Großeltern, Urgroßeltern oder nähere Verwandtschaft in irgendeiner Form mit Nazis in Verbindung gebracht werden können. Haben Sie Ihre eigene Verwandtschaft in dieser Hinsicht überprüft? Gleiches gilt für Ihr Ansinnen die wissentlich verfälschten Worte eines Vorstandsmitgliedes einem hiesigen Parteimitglied zuzusprechen. Es wurde seinerzeit schlicht und einfach erklärt, dass es selbstverständlich möglich sei, Grenzen zu schützen und die Art und Weise dafür auch klar in Gesetzen geregelt sei.

    Sie verteidigen dann aber, wenn man Ihre eigenen Maßstäbe anlegt, jemanden, der offensichtlich keine Probleme hat oder hatte, von deutschem Boden aus indirekt für Millionen von Toten und Flüchtlingen im Nahen Osten mitverantwortlich zu sein. Nämlich unsere Regierung mit Frau Merkel an der Spitze. Sie machte keine Anstalten den Bombeneinsatz aus Ramstein jemals zu unterbinden und ist im Gegenteil bei Einsätzen sogar behilflich. Sie bezeichnete auch Menschen wie Mrs. Frau Albright („500.000 tote Kinder im Irak waren die Sache wert“), bei einem US-Besuch als Freunde.
    Da sollten Sie mit Ihrer Kritik an Parteien ansetzen, und nicht bei weltweit anerkannten Standards beim Grenzschutz.

    Damit nehme ich Ihre Frage auf: Ja, gehts denn noch?

    Viele Grüße

  4. Lieber Manni, dann versuche ich mich mit Klarnamen einmal als Literaturkritiker! Herr Dr. Höller trägt also ein adaptiertes Gedicht vor von Erich Fried, der als 17-jähriger (!) von Österreich nach England emigrieren musste, weil sein Vater an den Folgen eines Verhörs durch die GESTAPO gestorben war. Und das kommt von dem designierten Bundestagskandidaten einer Partei, deren Vorsitzende Waffeneinsatz gegen unbewaffnete minderjährige Flüchtlinge als Option einfach mal so in den Raum gestellt haben. Ja, geht’s denn noch?

  5. Sehr geehrter Herr Watzlawek,

    ja, man stellt sich mit Namen vor, besonders wenn man Vertrauen hat. Wenn man aber weiß, dass man mit einem Internetportal zu tun hat, das sich weniger damit befasst, neutral über das Geschehen der AfD an sich zu berichten, sondern sich stattdessen bemüht, im Vorfeld möglichst viele Gegendemonstranten durch subtile Hinweise und Fragen zu solchen Veranstaltungen zum Protest zu ermutigen, dann wird man vorsichtig.

    Die Anwesenden der gestrigen Veranstaltung werden sich sicher selbst ein Bild machen. Über die AfD und auch über die Berichte dazu in der örtlichen Presse. Sie werden sich wundern und darüber ganz sicher in ihrem privaten Umfeld berichten.

    Mehr muss man nicht sagen. Solche Passagen zeigen, was Sie antreibt:

    Aus dem Publikum „zischt es“ …

    Dann arbeitet er sich im Vorlesungsstil durch eine gut kalkulierte Mischung von Wahrheiten, Halbwahrheiten und Binsenwahrheiten …

    Das hört sich an wie eine Theaterkritik. Sind sie Kritiker?

    Viele Grüße

  6. Jörg Meuthen hatte gestern die Diskutanten gebeten, zu Ihrer Meinung zu stehen und sich mit Namen vorzustellen. Wäre schön, wenn das auch hier so gehalten wird.

    Im Beitrag von KSTA/BLZ kann ich keine Passagen finden, die ich nicht genau so auch gestern im Bergischen Löwen gehört habe. Allzuviel wird dort über Meuthen gar nicht geschrieben, die meisten Aussagen finden sich genauso in meinem Beitrag. Daher scheint mir die Kritik von „Lorenz“ zur rituellen Medienschelte der AfD zu gehören.

    Aber bilden Sie sich selbst ein Urteil. In KSTA/BLZ steht zu den Inhalten der Rede wörtlich

    „Der Wirtschaftswissenschaftler gilt als „gemäßigter“ Gegenspieler rechtspopulistischer AfD-Größen wie Frauke Petry oder Alexander Gauland, doch bei seinem Vortrag im Bergischen Löwen spielte auch er geschickt mit Begrifflichkeiten, titulierte die demokratischen Parteien im Bundestag gleich mehrfach als die „Kartellparteien“ oder sprach von der „Schuldenparty der europäischen Rotweinstaaten“.

    Mehr nicht.

  7. Auch ich war gestern auf der Veranstaltung der AFD und kann den Eindruck von Lorenz nur bestätigen. Wie von mir erwartet fand ich einen Hauptredner vor, der freundlich, redegewandt und eloquent vortrug. Was er von sich gab, hatte jederzeit Hand und Fuß. Professor Meuthen hatte zudem durchaus keine Probleme damit, in der sich anschließenden Fragerunde einzugestehen, wenn er auf einem bestimmten Rechtsgebiet nicht der absolute Fachmann war. Die 30 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Volkswirtschaft und der Finanzierung öffentlicher Haushalte hörte man aber immer heraus.

    Leider mußte ich die Veranstaltung früher verlassen und konnte nicht bis zum Ende bleiben. Haften blieb bei mir in jedem Fall der Eindruck einer neuen politischen Kraft, die die verkrustete politische Landschaft nachhaltig aufbrechen kann. Ich hoffe sehr, dass ihr dies auch in Nordrhein-Westfalen gelingen wird.

    Im Gegensatz zum Kölner Stadtanzeiger haben Sie wenigstens halbwegs objektiv über die Veranstaltung berichtet. Schon zu deren Beginn wurde darauf hingewiesen, am kommenden Tag das, was man jetzt erleben würde, mit der Presseberichterstattung abzugleichen. Die Vermutung, dass das, was man liest, mit dem, was man sah und hörte, nichts zu tun haben würde, hat sich (wieder einmal) bestätigt. Es ist schön zu wissen, dass die Auflagen des Kölner Stadtanzeigers und der Bergischen Landeszeitung ebenso wie die anderer Erzeugnisse der deutschen Qualitätspresse kontinuierlich zurückgehen. Vielleicht werden einige der Besucher der Veranstaltung, die bislang eine der beiden Zeitungen abonniert hatten, diese jetzt abbestellen.

  8. Ich hatte gestern nicht den Eindruck auf einer Veranstaltung einer rechtspopulistischen Partei zu sein. Auch unter den Zuhörer fand ich keinen der auf mich den Eindruck machte, als wolle er unsere Demokratie abschaffen. Im Gegenteil, es hätte auch eine Veranstaltung der CDU oder FDP sein können.

    Das eine Partei im Wahlkampf nur Ihre Stärke propagiert ist normal. Viel wichtiger war, das die Zuhörer das Gefühl bekommen konnten, hier würden Ihre Ängste verstanden .
    Für mich war das ein ganz normaler Wahlkampf Auftritt, einer Partei die sich selbst als Alternative sieht und scheinbar tun das immer mehr, auch.