Geisterräder werden aufgestellt,wo Radfahrende umgekommen sind (hier das Geisterrad in Bergisch Gladbach).

An diesem Mittwoch erinnern in vielen deutschen Städten Fahrrad-Aktivisten mit einem „Ride of Silence“ an getötete Radfahrer.

Die Idee zu diesen stillen Gedenkfahrten kommt aus den USA. Sie ist mittlerweile zu einer weltweiten Bewegung geworden – und auch in Deutschland machen immer mehr Städte mit. Denn: Die Verkehrssicherheit von Radfahrern hat sich in den vergangenen Jahren, anders als die Sicherheit von Autoinsassen, nicht verbessert. Jedes Jahr sterben zwischen 350 und 400 Radfahrer auf deutschen Straßen. Der ADFC sieht Politik und Verwaltung in der Pflicht.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Wir wollen, dass die „Vision Zero“ – also Null Verkehrstote auf deutschen Straßen – im Straßenverkehrsrecht verankert wird. Unausgesprochenes Ziel der Straßenverkehrsordnung ist bisher, den Autoverkehr möglichst ungehindert fließen zu lassen. Davon müssen wir weg. Oberste Prämisse muss es sein, Menschen vor Gefahren zu schützen.“

Die Forderungen des ADFC im Überblick:

  1. „Vision Zero“ in die Straßenverkehrsordnung
  2. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts
  3. Fahrrad-Infrastruktur dem gestiegenen Bedarf anpassen
  4. Geschützte Radverkehrsinfrastruktur für Hauptstraßen (durch Poller / Betonelemente geschützte Radfahrstreifen an stark befahrenen Straßen, durch Betoninseln geschützte Kreuzungen)
  5. Intelligente Ampelschaltungen (z.B. Vorrang-Grün für geradeausfahrende Radfahrer vor rechtsabbiegenden Kfz)
  6. Sichtbehinderungen zwischen Kfz- und Radverkehr vor Kreuzungen und Einmündungen beseitigen
  7. Verpflichtende LKW-Abbiegeassistenten
  8. Kontrollen von Schulterblick und Überholabstand
  9. Mehr Kontrollen und stärkere Sanktionierung von zugeparkten Radwegen
  10. Mehr Regelakzeptanz – von allen!

Bedenklicher Trend bei den Unfallzahlen

Jeden Tag stirbt im Durchschnitt in Deutschland ein Radfahrer, alle sieben Minuten wird ein Kind, eine Frau oder ein Mann auf dem Rad verletzt. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer. Im vergangenen Jahr gingen die Unfallzahlen sogar leicht nach oben: 2016 gab es 81.240 verunglückte Radfahrer, davon 392 Getötete – im Vergleich zu 78.175 Verunglückten und 383 Getöteten in 2015.

Stork: „Der Radverkehr wird weiter zunehmen, das ist politisch so gewollt. Damit sich die Unfallrisiken nicht weiter verschärfen, muss dringend gegengesteuert werden. Weil die Gefahren im Verkehrssystem schwerpunktmäßig von den Kraftfahrzeugen ausgehen, müssen Schutzmaßnahmen in erster Linie beim Gefahrenverursacher ansetzen – durch Verkehrsberuhigung, fehlerverzeihende Infrastruktur und intelligente Fahrassistenzsysteme.“

Häufigste Situation: Abbiege-Unfälle

Häufigste und gefährlichste Unfallkonstellation ist die Kollision mit einem abbiegenden Pkw oder Lkw – wobei dem geradeausfahrenden Radfahrer die Vorfahrt genommen wird. Unfälle werden aber auch von Radfahrern selbst verursacht, hier ist die häufigste Konstellation die falsche Benutzung der Wege – also das Fahren auf dem Gehweg oder gegen die vorgeschriebene Fahrtrichtung auf dem Radweg. Als niedrigschwellige Maßnahme zur Unfallprävention hat der ADFC deshalb an der Broschüre „Für mehr Verständnis: Pkw – Fahrrad, Fahrrad – Pkw“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrats mitgearbeitet. Kompakte Verhaltenstipps für Radfahrer gibt es im Sicherheitsdossier des ADFC.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 160.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

Seit Gründung des ADFC Kreisverbandes RheinBerg-Oberberg e.V. in 2013 bin ich im Vorstand, seit Herbst 2015 Vorstandsvorsitzender.

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