Quadts Kuhl liegt zwischen der Straßenbahn-Trasse und der Wilhelm-Klein-Straße. Foto: GoogleMaps/Sreenshot

Die mögliche Bebauung der Grünfläche in der Wilhelm-Klein-Straße treibt Anwohner in Refrath um. Einige waren zu Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses gekommen, doch der Tagesordnungspunkt wurde gleich zu Beginn (erneut) von der Tagesordnung genommen. Daraufhin verschwanden die Refrather wieder – das Thema kam im Verlauf der Sitzung aber mehrfach neu auf.

Auf eine Frage von Stadtrat Robert Kraus (CDU) erläuterte Baurat Harald Flügge, es gebe keine konkrete Planung, das Grundstücke  sei nur bei der Suche nach Flächen, die für bezahlbaren Wohnraum geeignet seien, „aufgetaucht”. Es gebe keine konkreten Konzepte, sondern nur erste Gespräche.

Der Ausschussvorsitzende Lennart Höring (CDU) stellte klar, dass es für diesen Bereich zwar keinen Bebauungsplan, aber dennoch ein Baurecht gebe. Dennoch werde „nicht schon morgen der Bagger anrollen”.

Die CDU hatte in einer früheren Sitzung „internen Beratungsbedarf” angemeldet und dafür gesorgt, dass das Thema im Moment auf Eis liegt.

Der Refrather Heimatforscher Peter Müller hatte vor der Sitzung daraufhin gewiesen, dass die ehemalige Dolomitgrube neben der „Ewigen Lampe” als „Quadts Kuhl” bekannt seit , eine Rolle in der lokalen Geschichte habe und als „grüne Lunge” wichtig sei.

Andere halten entgegen, der „Park” sei ein lediglich von Hundebesitzern frequentierte Grünfleck, den man Abends besser meiden sollte.

Bei der Aufstellung des Denkmalpflegeplans war auch die Grünfläche geprüft und nicht als besondere historische Fläche eingestuft worden, berichtete Fachbereichsleiterin Elisabeth Sprenger im Ausschuss. Die „Ewige Lampe” wurde im Denkmalpflegeplan nicht einmal als erhaltenswert aufgenommen.

Ein Status, den zum Beispiel das Refrather Kickehäuschen erhalten hat, aber denkmalrechtlich irrelevant ist. Das für die Refrather wichtige Lokal war vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) nach der Schließung zwar geprüft worden, aber nicht als denkmalwürdig angesehen worden, teilte Sprenger im Ausschuss mit.

Zum Hintergrund:  Um für bezahlbaren Wohnungsbau zu sorgen hat die Stadtverwaltung alle eigenen Grundstücke auf ihre Eignung hin untersucht – und ist auf nur zwei Flächen im gesamten Stadtgebiet gekommen. Neben dem Grundstück des alten Arbeitsamtes an der oberen Hauptstraße ist das der kleine Park an der Willhelm-Klein-Straße. In einer Beschlussvorlage für den Stadtrat heißt es:

„Hinsichtlich des unbebauten Grundstücks „Wilhelm-Klein-Straße“ im Eigentum des Immobilienbetriebs, haben Akteure des genossenschaftlichen Wohnungsbaus sowie für ein Mehrgenerationenprojekt Interesse an Erwerb und Bebauung angemeldet.

Dieses Grundstück, das derzeit als öffentlich zugängliche Grünfläche genutzt wird, ist aus Sicht der Verwaltung für eine Wohnbebauung gut geeignet. Angesichts des massiven Drucks auf den Wohnungsmarkt überwiegt diese Zielsetzung gegenüber dem Interesse auf den Erhalt einer unbebauten öffentlichen Grünfläche.”

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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4 Kommentare

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  1. Die Grünfläche wird von den Refrather.innen tatsächlich relativ wenig genutzt – das lässt sich durch eine Umgestaltung (bessere Einsehbarkeit und Anbindung, vielleicht ein Brunnen?) möglicherweise ändern, wenn es politisch gewollt ist.

    Eine neue Kita wäre natürlich prima, aber Wohnungen neben zwei Biergärten? Der Dauerkonflikt wäre vorprogrammiert! Statt für den Wohnungsbau innerstädtische Grünflächen zu opfern, sollten lieber einige Parkplätze umgewandelt oder überbaut werden, z.B. Vürfelser Kaule Ecke Wilhelm-Klein-Straße (s. Bild) oder Siebenmorgen Ecke Wingertsheide. Diese werden mit dem Umstieg auf geteilte Elektroautos in absehbarer Zeit ohnehin überflüssig.

  2. Wie auch immer die „Geschichte“ der Grünfläche erklärt wird, ist egal. Tatsache ist, dass an deren. Stelle eine vernünftige Bebauung sinnvoll ist! Aber bitte keinen „Hochhausklotz“, sondern maximal drei Stockwerke. Unten Kita (leerstehenden Ladenlokale gibt es schon genug) und oben Wohnungen.

  3. Ich verstehe den Ärger von Herrn Havermann über die mangelnde öffentliche Diskussion der in Erwägung gezogenen Nutzung der Grünfläche Wilhelm-Klein-Straße. Dieses reicht aber als Grund nicht aus, um auf dem Staus Quo zu verweisen und die Erörterung einer Nutzungsänderung zu verweigern.
    Kern des Problems ist, dass die Stadt Bergisch Gladbach zur Zeit nur über zwei eigene Grundstücke verfügt, die für eine Bebauung zu einem öffentlichen Zweck geeignet sind.Die Finanzlage hat sie gezwungen, Grundstücke zu veräußern, um den Haushalt ausgleichen zu können.Heute fehlt es an Grundstücken für KItas, Grundschulen, OGS-Bauten und auch für den sozialen Wohnungsbau. Dieses gilt insbesondere für Refrath, wie die Diskussion der letzten Wochen über Kita-Plätze und OGS-Plätze gezeigt hat. Die Stadt muss alle möglichen Zwischenlösungen schaffen, um den Ansprüchen der jungen und zugezogenen Familien mit Kindern gerecht zu werden.
    Vor diesem Hintergrund darf man sich schon die Frage stellen, ob man eine zwischen Staßenbahnhaltestelle und Wilhelm-Klein -Straße gelegene Grünfläche in zentraler Stadtlage als solche weiter erhalten will.
    Ich habe mir in der letzten Woche zweimal eine halbe Stunde Zeit genommen und mich in diese Grünanlage gesetzt und beobachtet, ob und wie diese genutzt wird. Tagsüber wird sie nur als Durchgangsweg zur Haltestelle genutzt, Mütter und Väter mit Kindern halten sich dort mangels Spielmöglichkeiten kaum auf. Abends sieht man ein paar Jugendliche mit ihren Mädchen schmusen und Biertrinken. DIe Refrather Senioren, die es hier reichlich gibt, sitzen am Siebenmorgen und am Peter-Bürling-Platz in den Kaffees. Das Lokal „Ewige Lampe“ und das „Cullmanns“ sind Lokale, die erst abends öffnen, und mit Biergarten und Terrasse an die Grünanlage angrenzen.
    Um attraktiv zu sein, bedürfte die Grünanlage besserer Pflege und Ausstattung.
    Angesichts der geschilderten Bedarfe für Kinder und an bezahlbarem Wohnraum ist eine Diskussion über die Nutzung dieser Grünfläche, die kein Premiumfläche ist, durchaus sinnvoll. Eine Nutzung für Kitas, Schulräume oder als Mehrgenerationenhaus muss abgewogen werden gegenüber einem Bestandserhalt.
    Im übrigen hat hier in unmittelbarer Nähe jahrzehntelang ein Schulgebäude gestanden, wie sich aus der Hinweistafel des Bürger- und Heimatvereins erkennen lässt. Die Fläche selbst war eine Fläche, aus der Dolomit gewonnen wurde und die mit dem Bauschutt der ehemaligen Belgiersiedlung in Frankenforst verfüllt worden ist. Sie hieß deshalb auch Quadts Kuhle, nach dem damaligen Eigentümer. Aus der Schilderung ersichtlich ist, dass diese Fläche und Ihr Umfeld immer unterschiedlichen Nutzungen zugänglich war.
    Bevor man die Überlegungen der Verwaltung harsch kritisiert, sollte man abwägen, wie Refrath weiterentwickelt werden sollte. Refrath ist von Grün in jeder Himmelsrichtung umgeben. Im Vordergrund der Überlegungen sollte stehen, was für die nachwachsende Generation gut ist. Besser wäre es die Verdichtung auf den vorhandenen privaten Flächen würde nicht so auswachsen, dass dort vieles Grün zugunsten bebaubarer Fläche und Parkplätzen verschwindet. Dieses ist ein viel größeres Ärgernis vieler Refrather.

  4. Der einzige Grund, warum man dieses Stückchen Grün in die Debatte nahm, scheint mir die als Alibi missbrauchte Aussage zu sein, der genossenschaftlicher Wohnungsbau hätte Interesse gezeigt um darstellen zu können, die Stadt kümmere sich um bezahlbares Wohnen. Warum wohl wurde der TOP erneut vom Programm genommen? Es hätte ja ein Votum für einen sozialen Wohnungsbau geben können, was man wohl in der Verwaltung als auch in der GroKo verhindern wollte.

    Auch hier wird mit gezinkten Karten gespielt. Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Verwaltung/Rat und Bevölkerung ist wohl an keiner Stelle das Ziel.