Landrat Stephan Santelmann. Foto: RBK

Der Widerstand von Landrat Stephan Santelmann gegen eine Neuorganisation der Führungsstruktur des Rheinisch-Bergischen Kreises, die ihn auf repräsentative Aufgaben beschränkt, entsetzt die SPD-Fraktion im Kreistag. Mit dieser Haltung verliere er jede Glaubwürdigkeit gegenüber Politik und Mitarbeiterschaft, das Vertrauen der Bürger:innen habe er bereits verloren.

Sprachlos und entsetzt haben Mitglieder des geschäftsführenden Fraktionsvorstandes der SPD-Kreistagsfraktion auf die aktuelle Berichterstattung reagiert, Landrat Santelmann habe den Veränderungsprozess in der Leitung des Kreishauses per Mail an die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung gestoppt.

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Die Aussage des Landrats, er sei in die Entscheidungsfindung bezüglich der Neuordnung nicht eingebunden gewesen, ist für die SPD nicht nachvollziehbar. In der Sitzung des Ältestenrates Montag der vergangenen Woche hat der Landrat teilgenommen.

Hinweis der Redaktion: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Beitrag der SPD-Fraktion im Kreistag. Stellungnahmen der anderen Fraktionen liegen (noch) nicht vor.

Die Neuaufteilung der Zuständigkeiten des Kreisdirektors und der Dezernentinnen und Dezernenten wurde hier der Politik – im Ältestenrat sind die stellvertretenden Landräte und Fraktionsvorsitzenden vertreten – vorgestellt. Es wurde berichtet, dass in einem Workshop mit den Dezernentinnen und Dezernenten und dem Landrat die Vorschläge und der weitere Prozess diskutiert worden sei.

Gerhard Zorn, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion: „Wenn der Landrat die aktuelle Entwicklung zur Neuorganisation der Kreisverwaltung jetzt umstößt, hat er jegliche Glaubwürdigkeit gegenüber Politik und Mitarbeiterschaft verloren.“

Auch die Nachfrage der Bezirksregierung Köln mit der Bitte um Auskunft ist üblicherweise im behördlichen Umgang kein Grund, einen in Umsetzung befindliche Veränderungsprozesse zu stoppen. Die Fragen sind umfassend zu beantworten. Hätte die Bezirksregierung einen Stopp gewünscht, hätte sie dies verfügt oder „angeregt“.

Die Leistungsfähigkeit der Kreisverwaltung hängt ab von motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deren Motivation ist in den letzten Wochen schrittweise wieder aufgebaut worden. Diese Bemühungen wurden durch die Mail des Landrats zunichtegemacht. Gerhard Zorn: „Wir erleben Chaostage in der Kreisverwaltung 2.0! Das Vertrauen der Bürgerschaft in diesen Landrat ist nicht mehr gegeben.“

Der SPD-Fraktionsvorstand wird sich in der kommenden Woche erneut mit der aktuellen Entwicklung im Kreis beschäftigen.

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12 Kommentare

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  1. An Udo S: Tut mir leid, einer so radikalen Denkweise kann ich mich nicht anschließen.

  2. An Babsy: Ihre Wünsche habe ich auch. Deshalb ist auch Kritik an der Arbeit der Kreisverwaltung erlaubt. Aber ich finde persönliche Angriffe auf die Person gehen meiner Ansicht nach zu weit.

  3. @Günther Humbach
    Hallo Herr Humbach, ich denke nicht, dass es eine Angelegenheit von Kreisverwaltung und Bezirksregierung ist. Es ist eine Angelegenheit der Einwohner unseres Kreises. Es geht schließlich darum, dass ein Landrat der Verwaltungschef und Repräsentant des Landkreises und ist. Und ich wünsche mir von einem qualifizierten, gleichfalls emphatischen Menschen verwaltet und repräsentiert zu werden. (Das gilt im übrigen auch für die Bürgermeister unserer Kommunen. Da wird sich auch man ein Einwohner noch die Augen reiben in naher Zukunft.)
    Was es heißt, wenn ein unfähiger und gleichermaßen narzisstisch veranlagter Mensch in Führungsposition kommt, haben wir ja bestens am Fall Amerika sehen können.

  4. @Günther Humbach,
    stimmt, viele (inkl mir) haben sicher nicht das Detailwissen in der Thematik, aber Sie, Herr Umbach, sollten hier etwas zurückhaltender sein bzgl. „guter Ratschläge“. Vielleicht halten Sie sich einfach an Ihre eigenen Worte.
    Ich lasse mir jedenfalls nicht von diesen pauschalen Äußerungen meine Meinung über diesen missglückten Landrat verbieten. Dafür hat er zu viel in den Sand gesetzt. Und jetzt noch darauf bauen, dass Kreisverwaltung und Bezirksregierung das Problem lösen, zeugt für mich von mangelndem Urteilsvermögen. Am besten, Herr Santelmann zieht sich nach Porz zurück und treibt sein Unwesen dort. Hier hat er nichts verloren.

  5. Ist das nicht die Angelegenheit von Kreisverwaltung und Bezirksregierung. Da dürfen wir doch sicher sein, dass das Problem gelöst wird. Hinter all der Kritik Außenstehender steht doch kein direktes Wissen und sollte meiner Meinung nach unterbleiben. Hier geht es ja letztlich auch um Menschen deren Beschäftigung.

  6. Die Personalie Santelmann ist unerträglich und leider symptomatisch für die CDU Bergisch Gladbach. Danke nochmal an Lutz Urbach für nichts in 10 Jahren Unfähigkeit als BM, Kumpels wie Manfred Habrunner als Geschäftsführer der Belkaw durchzuwinken (überhaupt keine Kompetenz) und so weiter! Und zu allem Übel noch dieser unfähige und völlig überforderte Landrat! CDU Bergisch Gladbach, setzen, Sechs!

  7. Fot do met bruche mir nit.

    Sicher wurde er von den Bürgern gewählt, aber kein Bürger konnte wissen, was er sich mit dem Herrn einhandelt. Dass man in so kurzer Zeit so gut wie alle gegen sich haben kann, das liegt doch nicht an den anderen, sondern einzig an ihm.

  8. Wie man Santelmanns Tun und Lassen der letzten Wochen und Monate und wohl auch der letzten Jahre hier und in Köln als „Gebrauch seiner Rechte und Pflichten“ und auch noch zum „Wohle der Bürger“ beurteilen kann, macht mich fassungslos. Dass eine Krähe der anderen kein Auge aussticht, weiß man ja. Aber eine derartige Kritiklosigkeit gegenüber augenscheinlichem Fehlverhalten, das auch in der eigenen Partei großen Widerstand hervorruft, sollte ein stellvertr. Vorsitzender der CDU Bergisch Gladbach wenigstens nicht veröffentlichen. Das entspricht alten Seilschaften, von denen die CDU seit der Wahl eigentlich genesen sein sollte.

    Ein Gschmäckle bekommt natürlich die Beteiligung von Alt-Bürgermeister Urbach. Nicht nur hat er uns Santelmann eingebrockt, seine Abteilung in der Bezirksregierung brachte es fertig, dem Kreis eine Anfrage zu stellen, die den Landrat zu einer Kehrtwende Anlass verschaffte. Damit untergrub Santelmann die gerade wieder in vernünftige und formaljuristisch einwandfreie Normalität versetzte Arbeit im Kreishaus und brüskierte erneut die arbeitenden Menschen dort. Dieser Mann muss gegangen werden, sonst kann man von der Kreisverwaltung nicht mehr viel erwarten.

  9. Die Situation im Kreishaus ist sicher sehr verfahren, es ist dann natürlich leicht auf die ein oder andere Seite einzuschlagen. es wäre allen Beteiligten geraten eine neutrale Person zu finden, die in diesem “ Krieg“ etwas die Luft herausnimmt. Für die Bürger ist es wichtig eine funktionierende Kreishausbelegschaft zu finden. Herr Santelmann ist damals mit einer grossen Mehrheit der Bürger zum Landrat gewählt worden. Mögen doch diese Bürger bei der Bewältigung der Probleme Hilfesttellung geben. Herrn Zorn rate ich, doch einmal auch das Gespräch mit Herrn Santelmann zu suchen um nicht immer als derjenige dar zu stehen, der alles aus der Presse erfährt. Die Politiker sollten die Interessen der Bürger vertreten und nicht nur ihr Parteibuch, so sehr ich das in der Wahlkampfzeit verstehen kann. Laut Kommunalverfassung hat der Landrat nur von seinem Recht und seiner Pflicht gebrauch gemacht. ich glaube zum Wohle der Bürger sollten sich alle an einen Tisch setzen und miteinander reden und erst dann an die Öffentlichkeit treten, dann aber gemeinsam, wenn die Probleme geklärt sind.

  10. Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich verfolge die Situation bezüglich Herrn Stephan Santelmann seit Wochen!
    Wie kann es denn sein das eine Person in der Lage ist, fast den ganzen Stab rund
    um die Bekämpfung von Corona ausser Kraft zu setzen , indem alle Mitarbeiter verschwinden?
    Ich hatte zwischenzeitlich den Eindruck dass Herr Santelmann ein Corona Leugner ist und etwas gepokert hat.
    Dann hatte Herr Santelmann selber Corona natürlich ein“ milder“ Verlauf, trotzdem wochenlang krank!
    Schwups ist er wieder da und das ganze geht von vorne los??
    Sehr geehrte Damen und Herren, welche in der Lage sind mal endlich Ruhe in dieses Disaster mit Herrn Santelmann zu bringen, bitte agieren sie jetzt bevor ich komplett das Vertrauen in unsere schöne Stadt verliere!!
    Es wäre sehr schön, wenn ich eine Antwort auf meine Mail bekommen würde-hat sogar das Presseamt der Bundeskanzlerin geschafft-(natürlich in ander Angelegenheit)
    MfG
    Marion Nürrenberg

  11. Tja, im Parteienapparat fällt man so lange nach oben bis die Unzulänglichkeiten auffallen.

    Wenn man seine zurückliegenden Reden hört, meint man, Teil einer Kita- oder Schulgruppe zu sein, der gerade ein Märchen erzählt wird.

    Die Fraktionen müssten ihn geschlossen zum Rücktritt auffordern, anstatt ihn zum Grüßaugust zu degradieren. Er lacht sich bei seinem Gehalt doch ins Fäustchen.

    Der Partei tut Santelmann jedenfalls keinen Gefallen und die CDU zeigt selbst mal wieder, dass es in Krisen oft an Durchsetzung fehlt.

    Da hat uns BM Urbach nach Flügge ein weiteres Ei ins Nest gelegt