Landrat Stephan Santelmann. Foto: RBK

In einem Schreiben an die Fraktionen des Kreistags kündigt Landrat Stephan Santelmann (CDU) an, 2025 nicht erneut für dieses Amt zur Verfügung zu stehen. In den kommenden knapp zwei Jahren wolle er gemeinsam mit dem Kreisdirektor und den Dezernent:innen breite Mehrheiten für alle Entscheidungen anstreben – und sich dann neuen beruflichen Aufgaben zuwenden. Die CDU reagiert knapp.

Relativ früh und überraschend hat sich der CDU-Politiker Stephan Santelmann festgelegt: Nach reichlicher Überlegung habe er sich dazu entschlossen, im Herbst 2025 nicht mehr als Kandidat für das Amt des Landrats zur Verfügung zu stehen.“ Gründe für seine Entscheidung nennt Santelmann nicht, er freue sich „auf eine andere berufliche Aufgabe und neue Herausforderung“.

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Die CDU Rhein-Berg reagierte mit einem kurzen Statement auf den geplanten Rückzug ihres Kandidaten. Sie nehme die Ankündigung „mit großem Respekt zur Kenntnis“. Die Partei danke dem Landrat für seine Arbeit, die „mit großem Engagement zum Wohle des Kreises geleistet“ habe – und dafür, dass er bereit sei, sie bis Ende der Amtszeit fortzusetzen.

Santelmann hatte u.a. in der Corona-Pandemie unter Kritik gestanden, seine Amts- und Personalführung war von Beschäftigten und dem Personalrat scharf kritisiert worden. Eine Rolle der den Rückzug dürfte auch spielen, dass der Plan der Mehrheitsfraktionen von CDU und Grünen gescheitert war, das Amt von Kreisdirektor Erik Werdel durch einen Allgemeinen Vertreter zu ersetzen – wodurch der Landrat mehr Handlungsfreiheit erhalten hätte.

Santelmann war bis 2017 Sozialamtchef in Köln, bevor er nach Bergisch Gladbach kam und die Wahl für eine (ausnahmsweise) achtjährige Amtszeit in der Stichwahl mit 59,6 Prozent gewann. Dieses Ergebnis, so schreibt er jetzt in seinem Brief, „war und ist für mich stets ein Auftrag, mich mit all meiner Kraft für unseren Kreis einzubringen“.

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Auch in der verbleibenden Amtszeit wolle er sich „professionell und mit hohem Engagement“ für die Bewohner:innen des Kreises einsetzen. Bei den anstehenden Entscheidungen werde er „gemeinsam mit dem Kreisdirektor und den Dezernatsleitungen breite Mehrheiten anstreben“, schreibt Santelmann. Er sei sich sicher, dabei sowohl von der eigenen Partei CDU als auch dem grünen Kooperationspartner unterstützt zu werden.

Nach dem Rückzieher der CDU beim Versuch, den Kreisdirektor abzuschaffen, hatten die Grünen zunächst die Kooperation in Frage gestellt – dann aber grundsätzliche Bereitschaft zu weiteren Zusammenarbeit bekundet. Viel hängt (nach dem Rücktritt von Fraktionschef Johannes Dünner) vom Ergebnis der Neuwahl des gesamten CDU-Fraktionsvorstandes ab. Der ist für diesen Mittwoch angekündigt.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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4 Kommentare

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  1. Wer hat Herrn Santelmann eigentlich ein Zeugnis ausgestellt, so dass er sich extern bewerben konnte? Kopfkratz…

  2. „Gott sei Dank“ mag man bei diesem Artikel denken. Hat er ein Einsehen gefunden oder hat man ihm das Einsehen angeraten oder gar außer Einsehen nichts gelassen?

    Jedenfalls wird ein großes Aufatmen im Kreishaus und vielen Politikern stattgefunden haben, auch, wenn es noch fast 2 Jahre sind, bis man sich mit den politischen Dingen befassen kann und nicht mehr mit Streit und Missgunst.

    Er wird schon ein Pöstchen finden. Die CDU hat noch keinen der Ihren im Dunkeln stehen lassen!

  3. Die Bürger und Bürgerinnen des Kreises danken für diese Einsicht.
    Es kann nur besser werden. Auch für die Angestelltem im Kreishaus.
    Nun noch knappe 2 Jahre überstehen.