Die Mahnwache 2021. Foto: DGB Rhein-Berg

Die traditionelle Mahnwache der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und des DGB zur Pogromnacht findet in Heidkamp statt, in der Nähe eines „wilden Konzentrationslagers“, in dem Oppositionelle und Juden gefoltert worden war. In diesem Jahr richten die Veranstalter die Aufmerksamkeit vor allem auf Angriffe auf Asylbewerber in der Gegenwart.

Wie in jeden Jahr gedenken die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Rheinisch-Bergischen Kreis der Opfer der Pogromnacht vom 9. November 1938 und aller Opfer des Naziterrors.

Die Gedenkveranstaltung findet traditionell in der Nähe des ehemaligen Stellawerks in Bergisch Gladbach statt. Das Werk wurde 1933 von der SA als „wildes“ Konzentrationslager genutzt, in dem Oppositionelle und Juden gefoltert und bis zum Abtransport in ein Todeslager gefangen gehalten wurden.

„Wir mahnen zur entschlossenen Haltung gegen die Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft“, so Walborg Schröder von der VVN-BdA: „In Deutschland werden im Durchschnitt zwei Asylsuchende pro Tag attackiert.“

Dies hat Bundesinnenministerium im August veröffentlicht. Die Behörden verzeichneten im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 424 solch überwiegend rechtsmotivierter Straftaten, etwa ein Viertel weniger als in der gleichen Zeit im Vorjahr. Allerdings setzten die zumeist rechtsradikalen Täter laut der Statistik mehr Gewalt ein.

Patrick Graf, Sprecher des Netzwerks DGB Rhein-Berg ergänzt: „Die vermehrten Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte – zumeist Sachbeschädigung, Schmierereien und Propaganda – sind ein Angriff auf Geflüchtete und auf alle friedlichen Menschen.“

Im Oktober wurden in der Gemeinde Groß Strömkendorf in Mecklenburg-Vorpommern und im sächsischen Bautzen die Hotels, die als Flüchtlingsunterkunft für die geflohenen Ukrainern genutzt worden waren, in Brand gesteckt. „Das ist ein Ergebnis von Hetze, die in unserem Land immer lauter zu hören ist“, so Graf. 

Die Mahnwache findet am Samstag, 12. November 2022, von 11:00 bis 12:00 Uhr auf dem Gelände der Kirche St. Joseph, Lerbacher Weg 2, statt. Im Anschluss ist ein kurzer Schweige­marsch zur Gedenktafel am ehemaligen Stellawerk geplant.

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Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bergisch Gladbach wird durch das DGB-Netzwerk Rhein-Berg in der Region Köln-Bonn vertreten. Website: koeln-bonn.dgb.de

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2 Kommentare

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  1. Ich hoffe , dass die Kirchengemeinde bei der Gedenkveranstaltung auch mitmacht !?

    Immerhin stellt sie wohl ihre Wiese vor der Kirche „zur Verfügung“

  2. Danke ! Sehr gutes weil wichtiges Engagement…auch wenn es den meisten leider leider egal ist. Um so mehr Respekt für die daran Erinnernden !
    Die Erinnerungstafel am ehemaligen Stella -Werk ist zu unscheinbar, könnte man die GedenkStelle besser sichtbar machen ?
    Gerne als Initiative an unsere Stadt(verwaltung)