Ab Sommer 2025 müssen die Gymnasien der Stadt wieder eine Jahrgangsstufe zusätzlich unterbringen, doch dafür gibt es nirgendwo Platz. Alleine für DBG, Gymnasium Herkenrath und AMG beziffert die Stadt den „unstrittigen zusätzlichen Mindestbedarf“ auf fast 50 Räume.
Auf „enorme zusätzliche Raumbedarfe für den zusätzlichen 10. Jahrgang bzw. die Oberstufe“ spätestens zum Schuljahr 2025/2026 verweist die Stadtverwaltung in einer Mitteilungsvorlage an den Schulausschuss. Dass die Rückkehr von der acht- zur neunjährigen Gymnasiumszeit (G8/G9) nicht einfach wird, war seit der grundsätzlichen Entscheidung vor fünf Jahren klar. Jetzt hat die Stadt erstmals den tatsächlichen Raumbedarf ermittelt.
Ein einfaches zurück zur Zeit vor G8 ist nicht möglich, die Schullandschaft hat sich durch neue Unterrichtskonzepte, durch Inklusion und viele andere Faktoren verändert, die meisten Schulen sind schon jetzt viel zu eng (und obendrein marode). Um die grundsätzlichen Defizite aufzuarbeiten erstellt die Stadt derzeit einen sogenannten Schulentwicklungsplan für die Sekundarstufe I und II (SEP Sek. I+II). Mit einem langfristigen Horizont.
Vorab aber muss die Schulverwaltung dringende Probleme lösen. Zum Beispiel die Frage, wie die zusätzliche Jahrgangsstufe für G9 untergebracht werden sollen. In einem ersten Schritt hat sie dazu mit den Schulleitungen eine Bestandsaufnahme gemacht und die Ergebnisse in einer Mitteilungsvorlage für die Sitzung des Schulausschusses am 1. März zusammengefasst.
Demnach ist der zusätzlicher Mindestraumbedarf erheblich:
Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium: 12 Klassen- und Kursräume (70 Quadratmeter), ein Fachraum (70 Quadratmeter), sieben Differenzierungsräume (40 Quadratmeter) und eine größere Mensa für den gebundenen Ganztag. Zudem soll die Aula, die am DBG von Beginn an nicht vorhanden war, im Rahmen des notwendigen Ausbaus nach den festzulegenden Raumstandards mitbedacht werden.
Gymnasium Herkenrath: sechs Klassenräumen (70 Quadratmeter) und vier Fachräumen (70 Quadratmeter).
Albertus-Magnus-Gymnasium: vier Klassenräumen (70 Quadratmeter) und drei Kursräume (60 Quadratmeter), ein Informatikraum und zehn Differenzierungsräumen (40 Quadratmeter).
Otto-Hahn-Gymnasium: hier sollen die Container, die bereits während der Sanierung genutzt werden, instand gesetzt und ausgestattet werden.
Nicolaus-Cusanus-Gymnasium: hier soll der zusätzliche Raumbedarf im Rahmen der laufenden Sanierung „in Form eines Begleitprojektes“ umgesetzt werden; Details nennt die Vorlage dazu nicht.
Fast 50 zusätzliche Räume nur für die zuerst genannten drei Gymnasien – und dennoch warnt die Schulverwaltung, dass dieser Ausbau nur als Einstieg zu verstehen ist. Denn im Zuge des Schulentwicklungsplans Sek I + II sollen zum ersten Mal Standards für das Raumprogramm festgelegt werden.
Diese würden „perspektivisch nicht unerhebliche zusätzliche Raumbedarfe auslösen“, warnt die Vorlage. Und damit weitere Ausbauszenarien der einzelnen Gymnasien begründen, und dann „aller anderen weiterführenden Schulen“.
Irre ich mich oder sind das nicht dieselben Schulen, in denen lange Jahrzehnte (auch in Zeiten großer Jahrgänge) das G9-Gymnasium schon einmal existiert hat? Sind da während der G8-Zeit Klassenräume weggebröckelt?
Ja und nein…: Es sind keine Klassenräume weggebröckelt, aber der Unterricht und die Gesellschaft haben sich verändert und damit auch die Anforderungen an Schule. Das NCG hat beispielsweise von einem Klassenraum- auf ein Lehrerraumprinzip umgestellt und demzufolge einen höheren Raumbedarf. Vermutlich gibt es noch mehr Gründe, die die Schulen, die Verwaltung und die Politik jetzt diskutieren und berücksichtigen müssen.
So lange hat die G8-Phase nicht gedauert, dass sich in der Zeit Gesellschaft und Unterricht so wesentlich verändert haben könnten. Und wenn ich mir ansehe, wie viel Unterricht an den Gymnasien heutzutage ausfällt (und so bald wird der Lehrermangel nicht besser), dann könnte so manche Schule eher Räume vermieten, statt noch welche anzubauen.
Das NCG möchte gerne – und das war von Beginn der Planungen an genauso kommuniziert – auf das Lehrerraumprinzip umsteigen. Aktuell geht das in der laufenden Sanierung und der damit verbundenen Einschränkungen nicht. Ob das angesichts des knappen Raumangebotes nach der Sanierung gehen wird, können wir aktuell noch nicht sagen.
Jörg Schmitter, Stellv. Schulleiter NCG
Damals hat die Mehrheit der Schüler die Schulformen Hauptschule und Realschule besucht. Heute ist das Gymnasium die Mehrheitsschulform. Diese Entwicklung hat Vorteile und Nachteile. Einer der Nachteile sind diese Gebäude-Probleme.
Nun ja, was heißt damals … der erste G8-Abschluss in NRW war 2013. So sehr haben sich die Verhältnisse seitdem nicht mehr geändert – die Hauptschule war da schon weitgehend tot und den Run auf die Gymnasien gibt es seit vor der Jahrtausendwende.
Damals bedeutet. „lange Jahrzehnte“.
Ein weiterer Grund dürfte auch sein, dass viele in 2015 geflohene Kinder nun das Alter erreichen, in dem die weiterführende Schule ansteht.
Sie haben durchaus Recht, was die grundsätzliche Entwicklung angeht (unter der nicht zuletzt auch die schwächeren Schüler leiden). Als G8 eingeführt wurde, hatte man sich aber schon weitgehend daran angepasst.
Immigration ist natürlich auch ein Thema, aber da müssten wirklich mal Zahlen auf den Tisch. Die Schulen und das Schulamt haben doch die Statistiken: Wie viele Schüler und Schülerinnen gab es vor G8, wie viele gibt es jetzt, wie viele kommen durch G9 nach seriöser Schätzung dazu. Das wäre dann eine valide Entscheidungsgrundlage.
Die Einstellung auf modernere Unterrichtsformen (sofern sie denn effizient sind) wäre auch ein Argument. Sich allein auf die Wünsche der Schulen zu stützen ist dann allerdings nicht genug, sonst gerät man leicht in die Gefahr, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Beispiel: In der Schule, die meine Kinder besuch(t)en, wurden für viele Unterrichtsräume teure elektronische Whiteboards angeschafft. Der Einsatz scheiterte dann aber oft daran, dass etliche Lehrer und Lehrerinnen sich mit der Bedienung überfordert sahen und bei der kleinsten Fehlfunktion die Nutzung aufgeben mussten (wenn sich nicht ein Schüler oder eine Schülerin erbarmte – die das meist ab dem Mittelstufenalter in zwei Minuten wieder in Gang bringen konnten, wozu dann aber wegen allgemeiner Unterrichtsunlust nicht immer jemand bereit war und ist).
Hallo Christian-Andreas,
danke für den Hinweis, dass es mal eine Zeit gab, in der die Hauptschule und Realschule von der Mehrheit der Schüler besucht wurde. Und ich glaube, dass war auch gut so und wäre auch heute für viele Kinder die bessere Schulform. Viele Kinder sind mit dem Besuch des Gymnasiums überfordert, schaffen nur noch mit vielen Nachhilfestunden die Versetzung in die nächste Stufe und ihnen wird ein Teil der Kindheit genommen. Dem Druck sind leider viele Kinder nicht gewachsen, die Probleme sind offensichtlich.
Lieber Drucker (in Ermangelung eines Klarnamens),
als Stellvertretender Schulleiter des NCG, der seit vielen Jahren in die Planungen und aktuelle Bauphase an unserer Schule eingebunden ist, kann ich zu Ihrem Kommentar einige Aspekte zurückmelden:
1. Der Unterricht hat sich in den letzten 10 – 15 Jahren tatsächlich sehr deutlich gewandelt, so dass man bzgl. des Raumbedarfes heute nicht einfach so mit G9-er Gymnasien in die alten G9-er Gebäude zurück kann, die übrigens schon vor der Umstellung auf G8 oft gebäudemäßig eher Lernfabriken waren als ein ansprechender Schulraum, in dem man sich gerne aufhält. Schulgebäude, die schon zu alten G9-Zeiten nicht toll waren, sind ja jetzt nicht automatisch ansprechend, bloß weil man zum alten System zurückkehrt.
2. Schon im Dezember 2016 (!) fand in unserer Schule ein Planungstreffen der beiden damals zuständigen Ausschüsse des Stadtrates in unserer Schulaula statt. Das war kurz vor der vorletzten (!) Landtagswahl in NRW, als die Entscheidung zur Rückkehr zu G9 noch nicht gefallen war. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt absehbar, dass es dazu kommen würde, weil CDU, Grüne und FDP genau mit diesem Versprechen in den Wahlkampf gezogen sind, während sich die SPD da noch vorsichtig zurückhielt, aber auch dort erkennbar war, dass der Hase in die entsprechende Richtung läuft.
In dieser Sitzung habe ich dringend davor gewarnt, Abstriche am ursprünglich geplanten Raumprogramm zu machen. Diese wurden dann aber dennoch gemacht mit der Begründung, man müsse beim Bau Kosten sparen wegen des damals noch bestehenden Haushaltssicherungskonzeptes. Die damals geplanten Kostenreduzierungen durch Sparen an Räumen sind durch die Realität längst überholt, dennoch sind die Raumzahlen nun unterdimensioniert. Man ist also sehenden Auges schon damals bzgl. unserer Schule in das Dilemma hineingelaufen. Glückerlicherweise ist die Unterdimensionierung nicht so groß, aber sie ist da.
3. Wie man dem bezogen auf unsere Schule begegnen will, hat man uns bislang nicht final mitgeteilt. Unsere Nachfragen in diese Richtung sind bislang entweder recht unkonkret oder gar nicht beantwortet worden. Man teilt mit, dass es da Möglichkeiten gibt, aber ob die und wie die umgesetzt werden, nicht wirklich. Unser wiederholter Hinweis, dass doch jetzt sowieso gerade gebaut wird, und man da doch zügig nach Lösungen suchen müssen, damit nicht direkt nach dem Bau wieder gebaut werden muss, wird zur Kenntnis genommen, viel mehr geschieht nicht.
Auch in der Mitteilungsvorlage für die nächste Sitzung des ASG ist die Formulierung schwammig, die Rede ist von „begleitenden Maßnahmen“, ohne dass man mitteilt, wie die aussehen sollen.
4. Unsere Planung, nach der Sanierung auf der Lehrerraumkonzept umzusteigen, die wir in allen Beratung mit den Fachbereichen immer wieder kommuniziert haben, sind ggf. angesichts der Raumknappheit, die sich andeutet, obsolet.
5. Immer wieder werden immer noch sogar während des laufenden Baus – immer wieder auch mit Verweis auf steigende Kosten – Abstriche gemacht, aktuell bzgl. der nun wirklich zukunftsweisenden Frage der digitalen Ausstattung.
6. Faktisch ist es so, dass unsere Gesellschaft endlich einmal verstehen muss, dass sie an vielen Stellen Geld investieren muss, dass man zunächst einmal nicht zurückbekommt, dass aber langfristig Folgekosten spart. Das betrifft Schule, Gesundheitsversorgung, Pflege etc. Das sind alles Felder, die teuer für die Gesellschaft sind, wenn man da aber nicht sofort viel Geld in die Hand nimmt, zahlt man in 20 – 30 Jahren doppelt und dreifach, um das, was verbockt wurde, wieder irgendwie aufzufangen.
Insofern muss sich Politik auf Bundes-, Landes- und auch kommunaler Ebene bezogen auf das Thema Bildung, von der Politikerinnen und Politiker aller Couleur seit Jahrzehnten lippenbekenntismäßig sagen, dass das unsere wichtigste Ressource sei, fragen lassen, wie es zum Bespiel sein kann, dass seit Jahrzehnten nie Geld für den Bildungsbereich da war, aber jetzt auf einmal hunderte Milliarden für die Bundeswehr an Sondervermögen da sind (das ich übrigens durchaus für nötig halte, von dem ich aber auch befüchtete, dass da vieles weiß der Himmel wo versickert, ohne je bei der Bundeswehr anzukommen), wie es sein kann, dass es immer noch 16 verschiedene Bildungssysteme in Deutschland gibt, weil man Bildung als föderale heilige Kuh betrachtet, und warum wir es als Gesellschaft dahin haben kommen lassen, dass Kinder und Jugendliche in Gebäuden lernen, deren Zustand in zunehmenden Maße ruinös ist.
Lieber Jörg Schmitter, ganz herzlichen Dank für die wichtigen Einblicke. Ich nehme daraus mit, dass die Rückkehr zu G9 nicht der alleinige Grund für die Raumnot ist.
Bei Ihrem Punkt 5 muss ich scharf widersprechen, da die „Digitalisierung“ (ein sog. Plastikwort ohne Denotat) keine zukunftsweisende Frage für die Schule sein kann. Grundsätzlich bezieht sich jegliches erhältliche oder bereits gekaufte Equipment auf die Vergangenheit und nicht auf die Zukunft. Das gleiche gilt für alle damit verbundenen didaktischen Methoden. Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen, auch wenn im Rahmen einer neoliberalen Unterwanderung der Schulen anderes behauptet wird.
Die bestehenden Gerätefriedhöfe (Sprachlabore, die oben erwähnten Whiteboards,…) sollten nicht noch erweitert werden. Wenn man sparen will, dann bitte zuallererst an der Anschaffung elektronischer Spielzeuge. Der Schutz der Schule vor Digitalisierungsphantasien wäre wichtig, sonst wird die Schule „zu blöd für unsere Kinder“ (Jürgen Kaube).
Wichtig ist ihr Punkt 6, den man noch um andere kaputtgesparte Bereiche (Bahn, öffentliche Badeanstalten, öffentliche Verwaltung im Allgemeinen) erweitern könnte.
Lieber Christian-Andreas,
dass Schule nicht an Digitalisierung vorbeikommt, ist eine Tatsache, und dass es da zukunftsfähige Ausstattung braucht, eine schlichte Notwendigkeit.
Richtig ist, dass schlecht erteilter Unterricht nicht besser wird, bloß weil man den Kindern digitale Endgeräte in die Hand drückt. Diese müssen sinnvoll didaktisch eingesetzt werden, genauso wie man den Kindern ja nicht ein irgendwie zusammengebastelte Arbeitsblätter gibt, sondern sie so konzipieren muss, dass sie das angezielte Ergebnis erreichbar machen. Ich bin weit davon entfernt, die Digitalisierung als Allheilmittel für Schule anzusehen, aber der sinnvolle und didaktisch begründete Einsatz dieser Technik, zu der auch der kritische Blick auf Chancen und Risiken im Unterricht gehört, ist unumgänglich, weil nicht mehr rückgängig zu machen. Und dazu – ich wiederhole mich – braucht es eine zukunftsfähige Ausstattung.
Und ich fasse es wiederholend so zusammen: die Zukunft ist ungewiss und lässt sich nicht vorhersagen. Leuten, die heute wissen wollen, was eine „zukunftsfähige Ausstattung“ sein soll, sollte man mit den gleichen Vorbehalten wie Kristallkugellesern auf dem Jahrmarkt begegnen. Das Sprachlabor wurde schließlich auch als die „Zukunft“ angepriesen. Die allgemeinbildende Schule müsste sich auf die zeitlosen Dinge Schreiben, Lesen und Rechnen konzentrieren. Alles weitere lernt man sowieso nebenher.
Zu den typischen Argumenten für die „Digitalisierung“ (was ist das eigentlich?) der Schule:
– „Der sinnvolle und didaktisch begründete Einsatz:“ Es gibt keine Evidenz dafür, dass diese Technik didaktisch sinnvoll eingesetzt werden kann. Allerdings gibt es Evidenz dafür, dass der Einsatz schadet.
– „Nicht mehr rückgängig zu machen:“ das wäre das TINA-Prinzip (there is no alternative) in Verbindung mit Sunk Cost Fallacy. Nicht gut.
„die Zukunft ist ungewiss und lässt sich nicht vorhersagen“
Sicher. Das sollte aber zumindest nicht dazu verleiten, die Gegenwart zu ignorieren. Die Schülerinnen und Schüler leben schon mitten in der Digitalisierung und wenden digitale Werkzeuge ganz selbstverständlich an. Da muss man sie abholen, sonst ist der Aufenthalt in der Schule ein Schritt in die Vergangenheit.
Dafür müssen dann aber auch die Lehrkräfte fortgebildet werden. Mit dem Kauf von Gerätschaften allein ist nichts gewonnen.
„Die allgemeinbildende Schule müsste sich auf die zeitlosen Dinge Schreiben, Lesen und Rechnen konzentrieren.“
Und abgesehen von diesen Grundfertigkeiten noch um einiges mehr, wenn sie wirklich allgemeinbildend sein wollen. Das hat aber nichts mit dem dafür verwendeten Instrumentarium zu tun. Die Welt hat durchaus davon profitiert, dass man seinerzeit damit aufgehört hat, Keilformen in weiche Tontafeln zu drücken, und auch Gutenberg hat sich nicht damit zufrieden gegeben, dass die Arbeit in den Skriptorien doch schon sehr schöne Bücher hervorbrachte.
Schreiben, lesen und rechnen wird man in Zukunft wie in den Jahrhunderten zuvor und man wird es auch immer in den Schulen lernen. Das heißt aber zum einen nicht, dass das alles sein darf, und zum anderen sagt das nichts über das verwendete Instrumentarium und die damit angestrebten Zwecke aus.
„Lieber Drucker (in Ermangelung eines Klarnamens)“
Lieber Herr Schmitter, es ist keine Berufsbezeichnung, sondern ein Name. „Herr Drucker“ wäre also schon recht.
Lieber Herr Drucker,
alles klar! Und Ihre letzte Antwort auf den User Christian-Andreas teile ich inhaltlich voll.
Herzliche Grüße
Jörg Schmitter
Schade eigentlich, denn „Die Schülerinnen und Schüler […] wenden digitale Werkzeuge ganz selbstverständlich an. Da muss man sie abholen, sonst ist der Aufenthalt in der Schule ein Schritt in die Vergangenheit.“ bedeutet doch, dass die Schule das machen soll, was eh schon gemacht wird. Man sollte aber in der Schule Dinge machen, die man außerhalb der Schule nicht macht und die man noch nicht kann.
@Christian-Andreas: Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen. Digitalisierung bezieht sich zunächst auf die Werkzeuge, nicht auf die Inhalte. Das ist wie der Umstieg vom Gänsekiel zum Füllfederhalter – als das geschah, hat man deshalb auch nicht damit aufgehört, die Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs zu unterrichten oder Quadratwurzeln zu berechnen.
Außerdem: In der Schule etwas zu machen, was außerhalb nicht stattfindet, fand schon der alte Seneca abstrus und tadelte das mit „non vitae sed scholae discimus“ – was später in der Umkehrung, aber mit derselben Stoßrichtung sprichwörtlich wurde.
Dazu kann man geteilter Meinung sein, Herr Drucker.
„Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen.“ sehe ich anders, weil sie die Zeitverdrängung nicht würdigen. Die Medienzeit geht zulasten von Zeiten im Schulgarten, Schulchor, Schultheater…
„Digitalisierung bezieht sich zunächst auf die Werkzeuge, nicht auf die Inhalte„ Das ist leider falsch, denn es gilt: Das Medium ist die Botschaft.
Es ist völlig richtig, dass ein Gänsekiel schlechter für das Rechnen geeignet ist als ein Füllfederhalter. Allerdings ist der Füller besser geeignet als jede Unterhaltungselektronik. Es stimmt schon, dass ich in die Vergangenheit zurück will. Allerdings bei den neuerdings nicht guten durchschnittlichen mathematischen Fähigkeiten der Studienanfänger in MINT Fächern. Das wäre ein Zurück in die Zukunft ;-)
Besser wäre natürlich das Lernen für das Leben in der Schule als andersrum. Hoffentlich ein selbstbestimmtes Leben ohne Die Smarte Diktatur (Harald Welzer).
Ja, natürlich, früher war alles besser, selbst die Vergangenheit – mit blankem Kulturpessimismus kommt man ganz sicher nicht weiter.
Früher war alles besser? Wo hat denn jemand sowas behauptet?
DAS ist wirklich sensationell!!!!
Seit fünf Jahren weiß die Stadt um die Pflicht, in 8 Jahren mit G9 an den Start zu gehen und macht 3 Jahre vor Fristablauf „schon mal“ eine Bestandsaufnahme.
Und schickt voraus, dass es erst mal eine Standardraumbuch geben soll. Die 8 Jahren waren ein Übergangszeitraum….
Und die neu geschaffenen Stellen für die Arbeiten werden wohl nicht überrannt.
Die Lösung ist überraschend einfach. Kassen leer, es gibt nix. Die Schüler werden sich wieder einkuscheln dürfen beim Platzangebot. Ein paar Zwischenwände und auf ein Neues in Containern….
Da kann man mal wieder sehen wie geplant wird, wenn ich jetzt lese , dass das OHG, welches frisch saniert ist einen Raummangel hat , für eine Umstellung auf G9, welche nun auch nicht seit gestern bekannt ist.
Jahre zurück haben wir uns in Refrath dagegen aufgelehnt, dass Grundschulen geschlossen werden, jetzt müssen sie ausgebaut werden.
Ich frage mich wirklich, wer ist denn für die Planung verantwortlich ?
Das ist doch ein Trauerspiel . In Baden Württemberg liegt der Plan mit einer entsprechenden Schätzung zum Ausbau seit 2013 vor. Also machbar ist es wohl schon .
Ich kann die Verwaltungen nicht verstehen. Egal wo man hinschaut, Schulen sehen im ganzen Bundesgebiet gleich miserabel aus. Das war vor 25 Jahren zu meinen Schulzeiten schon so. Wir mussten damals in der Grundschule unsere Klassenräume räumen, weil sich schwarzer Schimmel an den Fenstern gebildet hatte…
Es hat sich nichts, aber rein gar nichts geändert. Das kann doch nicht sein, dass das 25 Jahre absolut Niemand gekümmert hat. Eine Schnade ohne Gleichen!
Da kann ich nur zustimmen. Wenn ich lese, dass auch die IGP eventuell vor einer Grundsanierung oder sogar vor einem Abriss steht. Wo sollen die ganzen Schüler hin? Was wurde in den letzten Jahrzehnten versäumt, dass unsere Schulen alle so marode sind? Die Kinder sind unsere Zukunft, daher muss hier investiert werden!