Kein Trinkwasser, kaum noch funktionierende Toiletten, kein Brandschutzkonzept: Der bauliche Zustand der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) ist mies. Inzwischen ist die Lage so prekär, dass die Stadtverwaltung sogar über einen Abriss und den raschen Bau einer Ausweichschule nachdenkt – um den Schulbetrieb sichern zu können.
Nach und nach in den vergangenen Monaten erhebliche bauliche Mängel der IGP in Paffrath bekannt geworden, von Problemen bei der Trinkwasserversorgung bis hin zur Stilllegung eines großen Teils der Toilettenanlagen. Wie schlecht es um das gesamte Gebäude steht, legt die Stadtverwaltung jetzt in einer Vorlage für den Ausschuss für Schule und Gebäudewirtschaft offen.
Der enorme Instandhaltungsstau führe inzwischen dazu, dass „vermeintlich kleine Reparaturen“ und die „Anpassung des Gebäudes an den aktuellen Schulbetrieb“ kaum noch durchführbar seien – weil sie unweigerlich größere Maßnahmen nach sich zögen.
Generalsanierung oder Abriss?
Bevor die Stadt nun noch weitere sehr hohe Summen in den maroden Baukörper steckt, sollen jetzt ein Machbarkeitsstudie und eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung klären, „ob eine Generalsanierung hier möglich sowie ökologisch und ökonomisch vertretbar oder ob gar ein Abriss und Neubau erwogen werden muss“.
Unabhängig vom Ergebnis dieser Untersuchungen will die Stadt jetzt dennoch 500.000 Euro investieren, um 21 Toilettencontainer aufzustellen. Denn sonst könnte die die Nutzung der Schule insgesamt kurzfristig gefährdet sein. Im Klartext: Fallen noch mehr Toiletten aus, muss die Schule schließen.
Wie schwierig es ist, eigentlich einfache Dinge abzustellen, zeigt dieser Passus der Verwaltungsvorlage, der sich auf ein marodes Fallrohr bezieht, das für die Schließung einiger Toiletten verantwortlich ist:
„Der Defekt ist grundsätzlich behebbar. Jedoch ist die Reparatur aufgrund der örtlichen Situation und des Zustandes des gesamten Abwassersystems diffizil, sodass zunächst keine ausführende Firma gefunden wurde, die diesen Auftrag entgegennimmt. Selbst große Firmen, die deutschlandweit tätig sind, haben die entsprechende Anfrage aufgrund fehlender Kapazitäten abgelehnt. Sobald eine Firma beauftragt werden kann, wird die Umsetzung bei unproblematischem Verlauf 3-4 Wochen andauern.“
Zwischenlösung soll Betrieb absichern
Wohin die Reise grundsätzlich geht, wird unter anderem daran deutlich, dass die Stadtverwaltung bereits den aufwendigen Prozess einer Änderung des Bebauungsplans für das Areal angestoßen hat, die für einen Neubau erforderlich wäre.
Weil das jedoch viel Zeit in Anspruch nimmt arbeite die Verwaltung „mit Hochdruck an umsetzbaren Zwischenlösungen, um den Fortbetrieb der Nutzung sicherzustellen“. Eine solche Notlösung könnte der möglichst schnelle Bau einer provisorischen Schule sein.
So etwas zieht die neue Schulbaugesellschaft gerade für die Grundschulen in Hebborn und Refrath in modularer Bauweise hoch. Allerdings für jeweils eine Klasse. In der IGP werden jedoch 1400 Schüler:innen unterrichtet.
Ja nun, die mittelständigen Unternehmen haben halt gelernt, dass es wirtschaftlich besser ist andere Auftraggeber zu bevorzugen.
1. Trinkwasser ist aufgrund der Situation in der Gegend
2. Toiletten funktionieren sind glaube ich an jeder Schule hässlich
3. Wir haben ein Brandschutz Konzept ihr Idioten
1. Das Trinkwasser ist seit 2 Monaten „abgestellt“ bzw. soll nur zum Händewaschen verwendet werden. Grund hierfür ist ein gebäudeinternes Problem. Nichts mit „Situation in der Gegend“.
Warum dieses Problem noch nicht gelöst ist, weiß ich nicht.
2. Ca. 40% der vorhandenen Toiletten sind gesperrt und damit nicht funktionsfähig. Das hat mit „hässlich“ nichts zu tun.
Die Gründe für die Sperrungen sind vielfältig: diverse technische Defekte, aber leider auch Vandalismus.
3. Es gibt sicher ein Brandschutzkonzept, aber diese verändern sich laufend. Wenn aber am Gebäude die entsprechend notwendigen Anpassungen nicht vorgenommen werden, kann es sein das kein gültiges Brandschutzkonzept vorliegt.
Na das gibt ja eine super Jubiläumsfeier, wenn die Bagger schon mit laufenden Motoren im Hintergrund bereitstehen.
Aber mal ganz ehrlich: Wurde die letzen 50 Jahre nicht in die Infrastruktur investiert??? Historische Bauwerke halten hunderte Jahre. Und hier soll nach 50 Jahren schluss sein? Das kann und will nicht nicht verstehen. Aber bei den Autobahnbrücken ist es ja leider genauso.
Es wäre vielleicht sinnvoll über ein Gesamtkonzept Schule nachzudenken und zukünftige Schulen im Containerbaukasten-System zu bauen (so wie in Erftstadt).
Vorteile:
-geringe Kosten
-beliebig erweiterbar und reduzierbar
-klimatisiert
Nachteile:
– Optik
– Aussentreppen
Hier sollte eine Kosten-Nutzenkalkulation im Vergleich zu herkömmlicher Schulsanierung aufgestellt werden.
Wird es in diesen 500.000 Euro Containern auch Duschen für die vielen Sportler geben, die in der Sporthalle trainieren und ihre Ligaspiele absolvieren?
Nein, laut Vorlage geht es alleine um dem Ersatz von 42 Mädchen-/ Damentoiletten und 27 Jungen-/ Herrentoiletten zzgl. Urinalen.
Solange die Parteien sich lieber um Themen wie Laurentiusstraße oder Parkgebührenerhöhung kümmern, wird sich hier vermutlich wenig tun.
Selbst wenn ein Neubau anvisiert würde und den hätte diese Schule wirklich verdient, wer soll die Schule den Planen und Bauen? Wo sollen die Kinder und Jugendliche die nächsten 10 Jahre untergebracht werden? Pro Jahrgang müsste es vermutlich immer noch 5-6 Klassen geben. Alleine für die Errichtung eines Containerdorfes würde vermutlich die gesamte Grünfläche drum herum und die Parkplatzfläche des Kombibades draufgehen.
Wie kann man es nur soweit kommen lassen? Jeder Hausbesitzer lässt regelmäßig Reparaturen durchführen. Warum schiebt die Stadt einen Reparaturstau vor sich her?
Das Trinkwasser fehlt mittlerweile seit 2 Monaten – das bedeutet, das seit zwei Monaten die Mensa mit Wasser aus Tanks versorgt wird und die Lehrküchen seit zwei Monaten nicht genutzt werden können und der Hauswirtschaftsunterricht nur theoretisch stattfinden kann.
Wir war das nochmal mit der Jugend, die unser größtes Kapital ist?
Grundsätzlich gebe ich Ihnen recht damit, dass eine stetige Instandhaltung lohnend ist und die Gebäude länger erhalten kann. Allerdings ändert sich dadurch nichts an der grundsätzlichen Bausubstanz, die unter 40 Jahren intensiver Nutzung merklich gelitten hat. Auch kann die Elektroanlage den heutigen Anforderungen naturgemäß nicht gerecht werden: In der Bauzeit der IGP (um 1980) wurden Computer nicht bzw. kaum eingesetzt, von digitalen Tafeln und Tablets im heutigen Umfang ganz zu schweigen. Generell haben sich die Anforderungen an Schule und an Gebäude (z.B. Brandschutz, Inklusion) in dieser Zeit signifikant verändert und wären jetzt auch bei größeren Instandhaltungsmaßnahmen ggf. zu berücksichtigen. Da kann ein Neubau die sinnvollere Lösung sein.
die Stadt war bis vor kurzem noch in einem Haushaltssicherungverfahren verfangen…
Und dann darf man keine notwendigen Sanierungen an Schulen durchführen?
Ich dachte das Verfahren betrifft freiwillige Leistungen? Gehören Schulen da auch dazu?
Hauptsache man hat sich in BGL über Jahrzehnte mit Prestigeobjekten beschäftigt und die eigenen Zukunft dabei völlig vergessen!
Das die IGP nach fünfzig Jahren und einer derart intensiven Nutzung auch Gelder für die Instandhaltung benötigt, war den Damen und Herren des Schulträgers wohl nicht klar! Und wer muss dafür wieder geradestehen? Die Kinder… Die Kinder sind seit Monaten ohne korrekte Trinkwasserversorgung an dieser Schule, die Kinder sind seit Monaten in einem Gebäude, welches nicht mehr dem Stand der Technik genügt und die Kinder sind es auch, denen mittlerweile nur noch eine kleinere Zahl Toiletten zur Verfügung steht.
Der Schulträger muss sich wirklich fragen lassen, ob diese Situation vermeidbar gewesen wäre. Jetzt muss es eine innovative Investition in Zukunft geben!
Und bevor ich es vergesse… Bundesweit beklagt man sich, dass der Beruf der Lehrkräfte derart unbeliebt wird. Wenn man sich diese Situation ansieht und klar erkennen muss, dass der Politik grundsätzlich alles wichtiger ist als die eigenen Kinder, kann man auch die Lehrkräfte verstehen, die aufgeben oder direkt etwas anderes studieren. Man muss schon Idealismus besitzen um unter solchen Bedingungen arbeiten zu wollen!
Die Zukunft der Kinder darf nicht durch Sparmaßnahmen, Prestigeobjekte oder politischer Inkompetenz gefährdet werden!
Die arme Schulbau GmbH hat eine Mammutaufgabe vor sich, die dringend ihrer Aufmerksamkeit bedarf!