Das Luftbild vom Driescher Kreisel zeigt die kritischen Fahrwege und den vorgeschlagenen Lückenschluss

Wer mit dem Rad aus der Innenstadt Richtung Gronau oder Refrath unterwegs ist, nimmt häufig den Weg durch die untere Hauptstraße und wird zum gefährdeten Geisterradler. Dabei ließe sich die Strecke mit einem kleinen Eingriff entschärfen, argumentiert der ADFC. Die Anbindung des „Quartier 13“ an der Dechant-Müller-Straße biete dafür eine gute Gelegenheit.

Es verändert sich was in der westlichen Innenstadt Bergisch Gladbachs: Das neue Wohnquartier „Quartier 13“ zwischen der Kalkstraße und der Dechant-Müllerstraße ist kurz vor der Vollendung.  Die Dechant-Müller-Straße bekommt anschließend eine dritte Fahrspur, die für den PKW-Verkehr eine vereinfachte Zufahrt zu dem neuen Wohngebäude ermöglicht. Schon jetzt wurde parallel dazu ein 2,5 Meter breiter ca. 400 Meter langer Hochbord angelegt, der stadtauswärts als gemeinsamer Geh/Radweg ausgewiesen werden soll.

+ Anzeige +

Dieser Radweg ist bisher noch nicht in das Radwege-Netz der Stadt eingebunden. Für eine attraktive und verkehrssichere Verbindung von der Innenstadt über diesen Radweg bis nach Gronau muss daher jetzt im nächsten Schritt ein Lückenschluss am Driescher Kreisel erfolgen.

Der Lückenschluss soll dem Radverkehr eine sichere Querung der Stationsstraße direkt am Kreisel ermöglichen. Der bisherige Umweg über den Zebrastreifen an der Kaufhaus-Parkhausausfahrt mit vielen kritischen Fahrwegen, insbesondere für die Nutzer der Busspur, kann dadurch entfallen (siehe Luftbild oben).

Unfallträchtige Ost-West-Verbindung

Die Ost-West-Verbindung von der Innenstadt nach Gronau ist eine der am stärksten genutzten Routen für den Radverkehr, gleichzeitig aber auch eine der unfallträchtigsten.

Radfahrende, die aus der Stationsstraße (von der Paffrather-Straße oder dem S-Bahnhof), der Fußgängerzone (von der Laurentiusstraße und vom Markt) oder der Straße An der Gohrsmühle (vom Turbokreisel) kommend in Richtung Gronau, Dellbrück oder Refrath fahren, suchen sich die kürzeste Verbindung.

Diese führt jedoch von der Fußgängerzone über drei hintereinander folgende Zebra-Streifen zur rechten Seite der unteren Hauptstraße.

Diese Querung ist wegen mehrerer Unfälle von PKWs mit Fahrrädern seit dem Jahr 2021 offiziell als Unfallhäufungsstelle beanstandet worden. Die Strecke setzt sich dann (auf der unteren Hauptstraße) wenig verkehrssicher auf einem schmalen Hochbordradweg zwischen parkenden Autos und geschäftigem Fußverkehr fort.

Die bisherige, wenig verkehrssicheren Radroute vom Driescher Kreisel zur Cederwaldstraße, ist im unteren Viertel rechtswidrig.

Vor der Kreuzung Dechant-Müller-Straße endet der Radweg abrupt. Man muss die Hauptstraße über den Zebrastreifen zur linken Seite queren, um wenig später am nächsten Zebrastreifen wieder auf die rechte Seite zu gelangen.

Wer weiter zur Cederwaldstraße in Richtung Refrath fahren will, muss dann wenig später an der Einmündung der Tannenbergstraße dann die Hauptstraße zum dritten Mal queren. Hier gab es vor einigen Jahren einen schweren Verkehrsunfall, bei dem ein Radfahrer getötet wurde. An der Einmündung Tannenbergstraße steht dann die vierte Querung an.

Der größte Teil der Radfahrenden kürzt aber zwei Querungen ab und bleibt nach der zweiten Querung auf dem Gehweg der linken Seite. Hier fährt er unberechtigt und gefährlich gegen die Fahrtrichtung auf dem schmaler werdenden Hochbord bis zur Cederwaldstraße.

Lückenschluss bietet sichere Alternative

Diese stark genutzte Route ist also sehr unfallträchtig durch Konflikte mit KFZ- und Fußgängerverkehr und bedarf dringend einer Alternative. Genau diese Alternative ist aber möglich durch den oben vorgeschlagenen und im Folgenden näher erläuterten Lückenschluss.

Der alternative Streckenverlauf startet auf der Verlängerung der neuen Umweltspur am Ende der Fußgängerzone (Startpunkt A), quert dann kreisverkehrsnah und vorfahrtsberechtigt über eine neu anzulegende, rot eingefärbte Radwegefurt – analog zum Turbo-Kreisel – die Stationsstraße (Punkt 1 bis 2 in Abb. 3) und mündet auf den vorhandenen Hochbord-Geh/Radweg.

Ab hier führt die Route über eine rechtwinklige Querung der stillgelegten Bahnschienen (Punkt 3), die entschärft werden müsste.

Vorschlag zur Begradigung der zu engen Schienenquerung hinter dem Driescher Kreisel

Danach geht es weiter über den breiten, aber stark sanierungsbedürftigen straßen-begleitenden Radweg neben der Kalkstraße bis zur Kreuzung mit der Dechant-Müller-Straße (Punkt 4).

Breiter, aber sanierungsbedürftiger Radweg entlang der Kalkstraße

Ab hier wurde aktuell ein Hochbord-Geh/Radweg parallel zum Quartier 13 (bis Punkt 5) angelegt, der nahtlos auf den vorhandenen Hochbord-Geh/Radweg am Beit-Jala-Spielplatz mündet und diesem bis zur Einmündung Tannenbergstraße folgt (Punkt 6).

An der Einmündung Tannenbergstraße kann dann mit Ampel-Unterstützung eine sichere Querung der unteren Hauptstraße in die Cederwald-Str. erfolgen (Endpunkt B). 

Radverkehrsanbindung des Quartiers 13 nicht vergessen

Insgesamt wird durch den Lückenschluss am Driescher Kreisel, der Entschärfung der Schienenquerung und der Deckensanierung des bestehenden Radweges mit der nur 130 m längeren Route die Verkehrssicherheit deutlich erhöht.

Zwar müsste der Lückenschluss vermutlich noch mit der Straßenverkehrsbehörde und der Kreispolizei abgestimmt werden. Die Sanierungsarbeiten könnten nach Ansicht des ADFC aber schon in den nächsten Monaten erfolgen.

Denn es wäre nicht akzeptabel, wenn der Bau der zusätzlichen Linksabbiegespur für den KFZ-Verkehr in das neue Wohnquartier selbstverständlich zeitnah realisiert, die Radverkehrsanbindung des Quartiers aber vergessen würde! 

Weitere Beiträge zum Thema

Der ADFC ist ein Verband von RadlerInnen, die das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Neben seinem Engagement für eine umweltbewusste und damit nachhaltige Mobilität berät der ADFC in allen Fragen rund ums Fahrrad. Eine Vielzahl von geführten Radtouren läßt...

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

10 Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Der Vorschlag ist gut. Wird aber nur angenommen werden von den Radfahrern, wenn die ununterbrochene Fahrt erlaubt ist. Es funktioniert doch in Münster!

  2. der kreisel ist für einen solchen übergang nicht geeignet. es werden dort 3 Fahrstreifen überquert werden müssen. das geht nicht ohne aufenthaltsbereiche zum halten eins radfahrers. Absenkungen vom Hochboard zur Fahrbahnhöhe müssen ebenfalls berücksichtigt werden. dafür ist der Bereich auf beiden Seiten zu schmal.

    Und ganz zu schweigen von den Rückstauungen in den Kreisel, wenn man dort als autofahrer auf Überquerer warten muss :-)
    Leider wird das nix.

  3. die untere Hauptstraße hat in beide Richtungen eine Radspur. eine in Fahrtrichtung der Einbahnstraße ist verboten worden. Die Radler müssen auf die Straße!
    Man KÖNNTE also die Straße baulich umgestalten, damit die Radfahrer gegen die Einbahnstraßenrichtung genug Platz haben nach STVO.
    Von Zebrastreifen direkt am Driescher kreisel halte ich für Radfahrer nichts. Radfahrer steigen nicht ab. Ein Autofahrer schiebt sein Auto ja auch nicht, oder?
    Der Knackpunkt ist doch die Y-Kreuzung an der südlichen Dechant-Müller-Str., den muß man entschärfen für Radler!
    Einfach mit einer Ampel zum Linksabbiegen.

  4. Gute Idee, wobei Sie die bei Beschreibung des aktuellen Zustandes auf dem Bild die roten Pfeile über den Zebrastreifen überdenken sollten.

    Schon heute meinen die Radfahrer, dort Vorrang zu haben, ohne abzusteigen. Da ist ihre Bildzeichnung nicht gerade hilfreich.

    Mit dem neuen Vorschlag könnte zumindest dieses Fehlverhalten bei vielen korrigiert werden.

    Alternativ die Parkplätze an der Hauptstraße entfernen, 30er-Zone mit Radstreifen beiderseits in beide Richtungen.

    Dafür dann die aktuellen Teil des Zanders-Parkplatzes neben der Hauptstraße 106, von der Hauptstraße bzw. dem Kreisel befahrbar machen. Könnte aus der Hauptstraße eine schöne Flaniermeile machen.
    Wenn man sich aktuell das Satellitenbild auf Tim-Online anschaut, erkennt man, das neben und hinter den Häusern genug Parkplätze für Anwohner/Arbeiter sind, den Kundenverkehr kann man dann auf den Parkplatz neben der 106 Leiten.

    An die Kalkstraße muss doch irgendwann die Haltestelle der KVB-Linie 1A über den Bahndamm nach Köln oder Herkenrath :D

    1. Bildunterschrift: „Das Luftbild vom Driescher Kreisel zeigt die kritischen Fahrwege.“

      Die Pfeile sollen neben den kritischen Spurwechseln und dem Fahren im s.g. Mischverkehr eben auch die von Ihnen beschriebene Problematik an dem dreifachen Fußgängerüberweg verdeutlichen.

      Es handelt sich selbstverständlich nicht um DIE bzw. alle Radfahrende, aber leider wohl um zu viele, die dort fahrend einen Vorrang vermuten. Gut zu hören, dass auch Sie die Sicht des ADFC teilen und den Vorschlag als sinnvoll erachten. Ich bin mir sicher, die Radfahrenden werden darin schnell eine sichere und intuitive Alternative erkennen.

      1. Was möchte der ADFC denn zwischen Punkt 1 und 2? Einen Zebrastreifen oder durchgehenden Radweg was einen anderen Effekt auf die Unfallgefahr hätte.

      2. „Der alternative Streckenverlauf startet auf der Verlängerung der neuen Umweltspur am Ende der Fußgängerzone (Startpunkt A), quert dann kreisverkehrsnah und vorfahrtsberechtigt über eine neu anzulegende, rot eingefärbte Radwegefurt – analog zum Turbo-Kreisel – die Stationsstraße (Punkt 1 bis 2 in Abb. 3) und mündet auf den vorhandenen Hochbord-Geh/Radweg.“

        Da generell der aus dem Kreisel ausfahrende Verkehr wartepflichtig ist – wie beim Rechtsabbiegen – sollte sich das Risiko in Grenzen halten, wäre aber in meinen Augen in jedem Fall deutlich gemindert im Vergleich zur heutigen Situation mit den „Zebrastreifen“.

      3. Zunächst bitte ich um Entschuldigung, über den Passus bin ich bei Scrollen wohl zu schnell über das Bild weitergegangen.

        Die Gefahr beim Abbiegen finde ich bei roter Bahn und Radfahrern mit 25 km/h höher als bei einem Zebrastreifen, wo die Radfahrer absteigen müssen.

        Warum nicht vor dem Kreisverkehr in den Regelverkehr einbinden und hinter dem Kreisverkehr ( Punkt 3) wieder auf den Radweg.
        https://www.adfc-hessen.de/public_downloads/dokumente/ADFC-Hessen_2014_Kreisverkehre_www.pdf
        Die Geschwindigkeiten im Kreisverkehr sind doch fast ähnlich, da kann man sich die Fläche teilen und danach wieder auftrennen.

      4. Den Mischverkehr im Kreisverkehr halte ich besonders an dieser Stelle für deutlich gefährlicher als eine außen herum geführte Furt.
        Wie der verlinkte Artikel des ADFC Hessen zeigt, sind die Gefahren im Kreisverkehr für Radfahrer*innen nicht zu unterschätzen.
        Dieser Kreisverkehr ist dazu noch zweispurig, was die Gefahr von Überholvorgängen noch erhöht. Ein Mittiges Fahren, wie von Experten empfohlen, ist bei einem zweispurigen Kreisverkehr nicht möglich.

      5. Eine außen herum geführte Furt hat immer den Nachteil, dass Radfahrer dann jede Zu- und Abfahrt des Kreisels separat kreuzen müssen und die Gefahr von Abbiegerunfällen besteht. Das ist doch auch bei gerade verlaufenden Straßen die Crux bei jeder Einmündung, die einen straßenbegleitenden Radweg quert – es ist eine Gefahrenquelle und kein Sicherheitsfaktor. Die muss man nicht auch noch am Kreisel favorisieren.

        Auf der Kreiselfahrbahn bewegen sich Radfahrer hingegen stetig im Blickfeld des motorisierten Verkehrs.