Jule Roßbergs jüngere Tochter bei der Einschulung. Fotos: privat

Jule Roßberg würde gerne mehr arbeiten und sich beruflich weiterentwickeln. Kann es aber nicht, weil die Familie, nun zum zweiten Mal, keinen OGS-Platz bekommen hat. Sie hat für uns aufgeschrieben, was das für sie bedeutet. Vom Arbeitsbeginn um 6 Uhr morgens bis hin zur Höhe der Rente, die sie einmal beziehen wird.

Seit vier Jahren bestimmt das Betreuungssystem das Leben und die finanzielle Situation meiner Familie. Als vor vier Jahren unsere ältere Tochter in Moitzfeld eingeschult wurde, bekamen wir keinen OGS-Platz beim Trägerverein „Blue Cake“. Jetzt ist auch die jüngere Tochter seit zwei Tagen ein Schulkind. Und auch dieses Mal stehen wir wieder ohne Ganztags-Betreuung da.

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Aber fangen wir von vorne an: Als unser großes Kind 2019 in die Schule kam, hatte ich gerade nach längerer Arbeitslosigkeit wieder im Job Fuß gefasst und war dort sehr glücklich. Ich arbeitete 20 Stunden pro Woche, und unser Tagesablauf war gut geregelt.

Jule Roßberg

Der Schulbeginn jedoch stellte alles auf den Kopf. Mit der Absage der OGS mussten wir uns komplett neu organisieren. Schließlich endet die Schule im ersten Schuljahr an den meisten Tagen um 11.45 Uhr. Welcher normale Arbeitnehmer – egal ob Teil- oder Vollzeit – kann das leisten? 

Wir haben keine Verwandten in der Nähe, die uns in der Betreuung der Kinder unterstützen können. Mein Mann konnte die Mittagsbetreuung als Selbstständiger ebenfalls nicht übernehmen. Also war ich gefordert. Nur wie?

Es war ein enormer Druck, der zu dieser Zeit auf mir als Mutter, aber auch auf uns als Familie lastete

Ich stand kurz davor, meinen Job wieder zu verlieren. Den Job, der mich nach einem Jahr Arbeitslosigkeit vor Hartz IV gerettet hatte. Zu meinem großen Glück hatte ich einen sehr verständnisvollen Chef, der meine Arbeit schätzte und es mir ermöglichte, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.

So begann mein Arbeitstag statt wie bisher um 8 Uhr bereits zwischen 6 und 7 Uhr und endete gegen 11 Uhr. Nur so konnte ich mein Kind, bei 30 Minuten Fahrzeit je Strecke, pünktlich von der Schule abholen. 

Überstunden waren nur dann möglich, wenn ich morgens früher begann, einen Puffer nach hinten raus hatte ich nicht. Dazu jeden Mittag die Sorge: „Hoffentlich ist kein Stau auf der Autobahn!”

Es war ein enormer Druck, der zu dieser Zeit auf mir als Mutter, aber auch auf uns als Familie lastete, und eine tägliche Höchstleistung, diesen Spagat zu schaffen. 

Denn neben dem täglichen Umschalten zwischen Arbeit und Familie war der organisatorische Aufwand groß. Es gab zu der Zeit nur wenige Verschnaufpausen und ständigen zeitlichen Druck. 

Wie soll ich mich beruflich weiterentwickeln, wenn das Betreuungssystem mich an der kurzen Leine hält?

Wir haben damals versucht, die Kriterien der OGS-Platzvergabe bei uns in Moitzfeld herauszufinden. Leider waren alle Antworten dazu nicht nur unfreundlich, sondern auch sehr schwammig.

Angeblich wurden in diesem Schuljahr 2019 keine OGS-Plätze an Teilzeit-Angestellte gegeben. Nun: Ich würde gerne mehr arbeiten und kann nicht, weil ich keine Betreuung für mein Kind habe. Die bekomme ich aber nur, wenn ich Vollzeit arbeite? Welch Widerspruch!

Wie soll ich mich beruflich weiterentwickeln, wenn das Betreuungssystem mich an der kurzen Leine hält?

Die ersten zwei Schuljahre haben uns gefordert. Sehr sogar. Mit der Zeit wurde der Stundenplan Stück für Stück elternfreundlicher. In der dritten Klasse wurde uns ein OGS-Platz angeboten. Da brauchten wir ihn nicht mehr.

Die Absage erhielten wir zwei Wochen vor Beginn der Sommerferien

Nun ist auch die jüngere Tochter eingeschult, und wir haben wieder keinen OGS-Platz bekommen. Die Absage erhielten wir übrigens zwei Wochen vor Beginn der Sommerferien. Ich hörte die gleichen Worte wie vor vier Jahren, die gleichen schwammigen Aussagen und keine Perspektiven.

Auch mein Vorschlag einer einfachen Übermittagsbetreuung der Kinder bis circa 13 Uhr in der Schule, ohne Essen, ohne Programm, gab es lediglich den Hinweis auf knappe Räumlichkeiten, aber keine weiteren Lösungsansätze. Weiterführende Schulen bieten diese Art von Betreuung übrigens problemlos und kostenlos an. 

Jule Roßberg mit ihren zwei Töchtern.

Was die OGS-Platzvergabe angeht, wurde mir gesagt: Geschwisterkinder werden bevorzugt behandelt. Das bestätigte später auch die Stadt Bergisch Gladbach, der ich in meiner Verzweiflung einen Brief geschrieben hatte:

„Die grundsätzlichen Kriterien für die Aufnahme von Kindern an den OGS wurden seinerzeit im Jugendhilfeausschuss der Stadt Bergisch Gladbach beschlossen.(…) In den Aufnahmekriterien der Stadt finden sich solche wie „Berufstätigkeit der Eltern“ und „ein Geschwisterkind ist bereits in der betreffenden OGS”. Auch wenn diese Kriterien in Ihrem Falle leider nicht hilfreich waren bzw. sind vertritt der oben genannte Fachbereich dennoch die Auffassung, dass dieselben im schwierigen Prozess des Entscheidens, welche Familie den größten Betreuungsbedarf hat, wichtige Anhaltspunkte sind.

Mit Kindern im Lebenslauf hat man es schwer genug, einen Job zu bekommen. Da braucht es diesen zusätzlichen Stolperstein nicht auch noch

Die Stadt schrieb mir außerdem, dass das Blue Cake in Moitzfeld zudem weitere, eigene Kriterien anwenden darf. Leider habe ich nie eine aussagekräftige Aufstellung all dieser Kriterien erhalten.

Hätte ich den OGS-Platz für meine große Tochter in Klasse drei annehmen müssen, obwohl ich ihn nicht brauchte (und damit womöglich einer anderen Familie den Platz weggenommen)? Nur um zu gewährleisten, dass meine jüngere Tochter jetzt einen Platz bekommt?

Ich habe meine Arbeitszeit mittlerweile auf 25 Stunden die Woche erhöht. Wenn ich meine jüngere Tochter pünktlich um 11.45 Uhr von der Schule abholen möchte, bedeutet das, dass ich um Punkt 6 Uhr morgens beginnen muss – von Überstunden oder einer weiteren Aufstockung meiner Arbeitszeit gar nicht zu reden.

Mit Kindern im Lebenslauf hat man es schwer genug, einen Job zu bekommen. Da braucht es diesen zusätzlichen Stolperstein nicht auch noch.

Es wird von außen entschieden, wie viel man arbeiten kann und damit auch, wie viel Geld einer Familie zur Verfügung steht

In der Antwort, die ich auf meinen Brief an die Stadt bekam, erklärte man mir, dass derzeit an der Erhöhung der angebotenen Plätze gearbeitet, Sofortschulen gebaut, Schulgebäude erweitert und Nutzungskonzepte überprüft würden.

Wie an vielen anderen Schulen, wurde auch in Moitzfeld die Anzahl der OGS-Plätze in den letzten Jahren erhöht. Aber sie decken eben weiterhin nicht den Bedarf. Die Kapazitäten seien durch die zur Verfügung stehenden Räume begrenzt, so die Stadt.

Ich verstehe, dass es nicht genug Platz gibt. Ich verstehe, dass die Stadt keine Räume herzaubern kann und dass es dauert, neue zu schaffen. Ich weiß aber auch, dass die Ganztagsbetreuung in anderen Stadtteilen durchaus gelingt.

Hintergrund: OGS-Versorgung in Bergisch Gladbach

Aktuelle Zahlen zur tatsächlichen OGS-Versorgung im neuen Schuljahr legt die Stadt erst nach den Herbstferien vor.

Als Anhaltspunkt können die Planzahlen dienen, die die Verwaltung im März 2023 im Jugendhilfeausschuss vorgestellt hatte (hier im Ratssystem im Detail nachzulesen). Demnach sollte dieses Schuljahr für 79 Prozent der Kinder im Grundschulalter ein OGS-Platz zur Verfügung stehen (3329 von ingesamt 4206 Kindern). Im Jahr zuvor waren es noch 74 Prozent gewesen.

Somit sollen von 2022 auf 2023 rund 200 Plätze nachgerüstet worden sein.

Allerdings unterscheiden sich die Zahlen erheblich von Stadtteil zu Stadtteil. Im Bezirk 3 (Romaney, Herrenstrunden und Sand) etwa beträgt die Versorgungsquote seit 2022 unverändert 35 Prozent. In Kippekausen dagegen liegt sie bei 130 Prozent.

In Moitzfeld, wo unsere Autorin wohnt, gibt es, seit 2022 unverändert, für 195 Kinder 140 OGS-Plätze – eine Quote von 72 Prozent.

Inwiefern das Angebot in den jeweiligen Stadtteilen der Nachfrage der Familien entspricht und wie viele Familien keinen OGS-Platz erhalten haben, können wir erst mit den aktuellen Zahlen im Herbst beantworten – wir bleiben für euch dran. (LG)

Es ist mir wichtig aufzuzeigen, wie dramatisch die Lage für diejenigen Familien ist, die einen OGS-Platz brauchen und ihn nicht bekommen. Und wie sehr dies das Leben einer Familie beeinflusst.

Es wird von außen entschieden, wie viel man arbeiten kann und damit auch, wie viel Geld einer Familie zur Verfügung steht. Und Kinder sind teuer! Das Geld, das ich früher mehr verdiente, fehlt uns.

Die Fremdbestimmung über unser Familienleben reicht weit über die ersten paar Schuljahre der Kinder hinaus

Die Betreuungssituation bestimmt auch darüber, wie viel ich in die Rentenkasse einzahle und wie viel Geld mir im Alter zu Verfügung stehen wird. Die Fremdbestimmung über unser Familienleben reicht also weit über die ersten paar Schuljahre der Kinder hinaus.

Die Entwicklung geht seit Jahren dahin, dass beide Elternteile berufstätig sind (sein müssen!), und die Zahlen der künftigen Schulkinder eines Jahrgangs sind lange genug im Voraus bekannt. Die Stadt Bergisch Gladbach hat es meiner Meinung nach (zumindest in Moitzfeld) schlichtweg versäumt, in nötigem Maße für Ganztagsbetreuung zu sorgen.

Die Erklärung der Stadt dafür fühlt sich für mich leider nach Herausreden an:

„Bei allem Verständnis für Ihre Situation, in welcher Sie sich befinden, muss ich aber auch darauf hinweisen, dass es zumindest derzeit noch keinen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer OGS gibt. Zudem möchte ich ergänzen, dass die Stadt Bergisch Gladbach – wie auch zahlreiche andere Kommunen im gesamten Bundesgebiet – mit einer Aufgabenlast im infrastrukturellen Bereich konfrontiert werden, die zumindest in Teilen nicht absehbar war. Ich weise hier für den Zuständigkeitsbereich des oben genannten Fachbereiches vor allen Dingen auf die Situation der Kindertagesstätten hin, wo durch den inzwischen geschaffenen Rechtsanspruch auf eine Unterbringung ebenfalls ein massiver Druck auf Bergisch Gladbach liegt, für die notwendigen Voraussetzungen einer Erfüllung zu sorgen.    

Hinzu kommen massive strukturelle Sanierungen im Bereich der Schulgebäude und der Straßen. Die Stadt Bergisch Gladbach kämpft also im Bereich ihrer Infrastruktur an mehreren Fronten, die gleichermaßen große Aufmerksamkeit und Geldmittel erfordern.”

Natürlich ist mir bewusst, dass es aktuell noch keinen Rechtsanspruch auf OGS-Plätze gibt. Um aber den voraussichtlich ab 2026 geltenden Rechtsanspruch erfüllen zu können, muss gehandelt werden. Und zwar bereits gestern. Es bedarf Änderungen, sicherlich auch baulicher Natur, die nicht von heute auf Morgen umgesetzt werden können.

Text: Jule Roßberg


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  1. Früher ordnete das Bürgerportal die Kommentare einfach nach Datum. Das scheint mir viel besser gewesen zu sein als der augenblickliche “geordnete” Wirrwarr.

    1. Sehr geehrter Herr Müller, die Kommentare sind nach wie vor nach Datum sortiert, die jeweils neuesten stehen oben, wie immer. Wenn jemand direkt auf einen vorhergehenden Kommentar antwortet, dann wird das entsprechend dargestellt. Was nach unserer Einschätzung sehr viel mehr Sinn macht und den Diskussionsverlauf geordnet (ohne Anführungsstriche) abbildete.

      Sieht das auf Ihrem Gerät anders aus? Dann wären wir für Hinweise dankbar, bitte an redaktion@in-gl.de

  2. Mein Lebensgefährte ist alleinerziehender Papa. Er stand nun ein Jahr ohne Betreuungsplatz da. Der nicht nur wichtig für ihn war sondern auch den großen der sozial und Emotional gefordert werden muss und in Gruppen eingebunden sein. Das allerdings klappt am Anfang einer Therapie natürlich am besten bei geschultem Personal. Wäre ich nicht da gewesen wäre mein Lebensgefährte seinen Job los gewesen.

    Ich selber habe viele Krankheiten Probleme und musste alle meine Termine im KH und Ärzten so wie Therapien um den Jungen und seine Therapien und den Schulpan herum Planen. Was für mich Horror war. Ganz davon ab zu sehen stressig ohne Ende was meiner PTBS, Sozialangst und Panikstörung nun nicht gerade zuträglich war. Vertröstet würde man immer um jeden Monat.
    Nach einem Jahr bin ich froh das er den Platz hat. Er profitiert sehr davon und auch ich kann endlich Mal durchatmen.

    Es ist einfach nur noch schlimm mit den Plätzen und super schwierig für alle Seiten. Seitens der OGS weil sie einfach keine Leute finden und seitens der Eltern die arbeiten müssen um all das zu finanzieren was sich da Leben schimpft.

  3. So sieht es aus. Wenn beide Eltern berufstätig sind, was sie sein müssen um alles bezahlen zu können, ist ein fehlender OGS-Platz extrem… schlecht. Eine(r) muss dann zurückstecken und das hat in der Tat Auswirkungen bis in die Rente.

    Es sind so viele Zahlen bekannt. Geburtenraten, Kindergartenkinder, Grundschulkinder und durchschnittlicher zu- und wegzug. Leider scheinen Kinder immer noch eine untergeordnete Rolle zu spielen. Sind halt keine Wähler.

  4. Was bei dieser Debatte auch hinterfragt werden sollte, wer eigentlich über die Vergabe der Plätze bestimmt. Ist dies ein unabhängiges Gremium der Stadt? Wie werden die Angaben der Familien überprüft, wer wirklich Bedarf hat? Kann man bei einer Absage Einblick in die Vergabe bekommen?

    Nachdem wir als Antwort „Wir können auch nach Nasenspitze entscheiden“ bekommen haben, habe ich meine Zweifel an einer fairen Vergabe.

  5. Ich verstehe nicht, warum wir uns bei OGS Plätzen so schwer tun. Während Kindergärten eigene Räume und qualifiziertes Personal benötigen, müssten die Anforderungen an OGS Betreuer doch eigentlich geringer sein.
    Auch die Räumlichkeiten sollten vorhanden sein oder scheitert das ganze am Ende an Hygienebestimmungen beim Mittagsessen?

    1. Warum sind die Ansprüche an die Betreuung in der OGS geringer? Auch da sollte, nein muss, ein qualifiziertes Team vorhanden sein. Die OGS ist keine Verwahranstalt, sondern auch dort gibt es einen Bildungsanspruch (sollte es zumindest). Aber auch hier hat es sie Politik, genau wie für die Kitas, versäumt, rechtzeitig zum Rechtsanspruch für qualifiziertes Personal zu sorgen.

      1. und für ausreichende Räumlichkeiten. Am Nachmittag die Klassenräume zu nutzen, darf nur eine kurze Ausnahme und keine Dauerlösung sein.
        So, wie es sicherlich einen Personalschlüssel gibt (hoffe ich zumindest), sollte es auch einen qm-Schlüssel pro Kind geben, damit das Spielen auf dem Flur nicht notwendig ist.

  6. Bereits 2018, als unser erstes Kind eingeschult wurde, gab es eine Fachtagung der Stadt Bergisch Gladbach, um über den Betreuungsbedarf im Nachmittagsbereich zu sprechen. Damals war unser jetziger Bürgermeister der Leiter der Abteilung Kinder, Jugend und Soziales und sehr zuversichtlich, dass der Rechtsanspruch auf einen OGS Platz, als logische Konsequenz auf die Bedürfnisse von Eltern als Erwerbsarbeitende, in absehbarer Zeit beschlossen würde. Zudem messe er seinem Fachbereich eine enorme Bedeutung bei, weshalb er sich berufen fühle, dort besonders engagiert für überdurchschnittliche Zuschüsse zu „kämpfen“. Zudem zeigte er eine hohe Redebereitschaft für alle, die keinen Betreuungsplatz im OGS Bereich erhalten hatten.

    By the way: ich habe nicht mal eine Antwort auf mein via Email formuliertes Anliegen bekommen. Wobei er diesen Kontaktweg selbst angeregt hatte.

    Letztlich hat sich in den vergangenen 5,5 Jahren, die seit dieser Fachtagung vergangenen sind recht wenig getan. Die Bedarfe, die schon lange messbar sind, können auch in Zukunft nicht ausreichend bedient werden.

    Und da beißt sich die Katze selbst in den Schwanz. Ich sag mal so – ich bin Erzieherin und kann nicht in meinen Beruf zurückkehren, solange ich keine gesicherte Betreuung für meine schulpflichtigen Kinder habe. Wo fängt man da an? Ohne Job keinen OGS Platz, ohne OGS Platz kein Job.

    Und dabei geht es ja nicht nur um die regulären Tage, wo die Unterrichtszeiten von 8:15-11:50 Uhr kaum Arbeitszeit ermöglichen, sondern besonders um die ganzen unterrichtsfreien Tage, wie Ferien, Brückentage, Ausgleichstage, Studientage, Lehrerausflug usw. Um Stundenausfälle, die mangels Lehrkräfte nicht vertreten werden können (ungünstigerweise aber meist spontan auftreten), Feste, wie Weiberfastnacht oder Zeugnisausgabe, wo der Unterricht früher endet, Begleitung von Schulausflügen oder sowas wie der Fahrradprüfung, wo Mithilfe der Eltern nötig ist. Wie soll man das mit ca. 30 Urlaubstagen im Jahr abdecken?

    Im homeoffice je nach individueller Situation vielleicht noch ansatzweise möglich, aber was ist mit den Eltern mit Präsenzberufen? (ZB Erzieherinnen)

    Gibt es irgendwelche Ausfälle oder Überbrückung oder Besonderheiten wie die Vorhersage eines Sturmes, gehen die OGS Kinder einfach in die Betreuung, während die Nicht-OGS Eltern das IMMER auffangen müssen. Man muss jeden Tag gewahr sein, dass eine Mail von der Schule kommt: „die 5./6. Stunde fällt aus, bitte holen sie ihr Kind früher ab.“
    Viele Mütter um mich rum, haben in den vergangenen fünf Jahren ihre Berufstätigkeit der schulischen Betreuung unterordnen müssen, einige diese sogar wieder aufgegeben, weil dieses hohe Maß an Flexibilität, das von uns Eltern erwartet wird, mit keiner Arbeitszeit zu vereinen ist.

    Und dann gibt es da noch ein ganz anderes Thema, dass in dieser Diskussion betrachtet werden sollte: soziale Teilhabe. In der OGS gibt es zB attraktive AGs, von denen am nächsten Tag in der Schule von den Kindern erzählt wird und wo die nicht-OGS-Kinder traurig sind, dass sie niemals daran teilnehmen können.

    Oder Thema Freundschaften, was besonders zu Schulbeginn, wo sich die Klassengemeinschaft gerade erst bildet, sehr wichtig ist. Die Kinder, die in der OGS zusammen spielen, verabreden sich gewöhnlich auch untereinander. Klar, wer gerade noch in der Einrichtung zusammen spielte, mag dieses gern am Nachmittag fortsetzen. Wodurch die nicht-OGS-Kinder hinten über fallen, wenn man als Eltern nicht pro-aktiv Verabredungen organisiert, damit das eigene Kind auch noch außerschulische soziale Kontakte hat.

    Ich denke, es wäre unheimlich vielen Eltern schon damit gedient, wenn es eine verlässliche Kernzeitbetreuung gäbe. Zu wissen, dass das Kind auf jeden Fall zwischen 8-13 Uhr betreut ist, würde bestimmt schon eine planbare Sicherheit bieten, dass man seinen Pflichten als Arbeitnehmer auch nachkommen kann.

    1. „wenn man als Eltern nicht pro-aktiv Verabredungen organisiert, damit das eigene Kind auch noch außerschulische soziale Kontakte hat“ – wir konnten uns als Kinder noch selbst spontan verabreden, und unsere Kinder haben das ebenfalls problemlos geschafft (und das ist noch gar nicht so lange her).

      Ist denn heute die Sozialkompetenz der Kleinen dermaßen hinweghelikoptert, dass Mami ihnen Termine machen muss? Oder weiß der Nachwuchs nicht mehr, wie man ein Telefon bedient (wenn man schon nicht einfach mal klingeln geht und fragt, ob Klassenkamerad(in) XY gerade Zeit hat)?

      1. Ich habe ich schon ein Argument im Text genannt, warum ich mein Kind aktiv mit anderen verabredet habe- nämlich, dass die Kinder, die in der OGS zusammen spielen, dann häufig (wie zu Kindergarten Zeiten) direkt im Anschluss privat weiter gespielt haben, weshalb ein spontanes Spielen mit meinem Kind dann nicht mehr unbedingt möglich war.
        Und hinzu kommt, dass Kind sich schwer verabreden kann, wenn die Freunde in der Betreuung sind. Das betrifft ja nicht nur die Nachmittage nach der Unterrichtszeit, sondern auch Ferien und die vielen schulfreien Tage. Wenn die OGS-Kinder zB von 9-15h in der Ferienbetreuung der OGS sind, kann das eigene Kind sich logischerweise mit niemandem spontan verabreden.
        Und dass die heutige Zeit nicht im Ansatz mit unserer Kindheit vergleichbar ist, ist ja nu auch kein Produkt von „Helikopterelternschaft“.
        Wie bereits im Text erwähnt, bin ich selbst Pädagogin, denke also, dass ich durchaus über eine gewisse Expertise verfüge, die Situation aus Kindersicht einschätzen zu können.

        Das klingt hier vielmehr, als wenn Sie die Verantwortung mir als- das leite ich jetzt mal aus ihrer Formulierung ab- inkompetenter Mutter zuschreiben, dass mein Kind ohne einen OGS Platz weniger soziale Teilhabe hat.
        Dabei ist es ein strukturelles Problem.

      2. Wer es selber nicht einmal schafft, einen Klarnamen zu nutzen, sollte sich vorher überlegen, was er schreibt. Anonym ist es immer einfach zu meckern!

        Ihr Kommentar zeigt mir allerdings, dass sie das eigentliche Problem nicht verstanden haben oder bewusst Zusammenhänge auseinander reißen.

        Übrigens ist unser Kind ein Grundschulkind und nein, es kann Gott sei Dank noch kein Handy bedienen. Da ist nichts “hinweghelikoptert” sondern eine ganz normale Erziehung.

      3. Tja, Dirk, da begeben Sie sich auf ein dünnes Brett: An einem Pseudonym herumzukritteln, wenn man selbst nur mit Vornamen auftritt, ist ja schon reichlich absurd – damit wollen Sie doch auch nur eine Identifizierbarkeit verhindern. Und lesen sollten Sie vielleicht auch einmal genauer. Es ist nirgendwo von einem Handy die Rede, sondern vom Telefon – und am Telefon eine Nummer wählen zu können, ist auch im Grundschulalter schon eine nützliche Fähigkeit.

        @Sandra: Ich habe u.a. auf die Kindheit meiner Kinder verwiesen, und die ist auch erst ein paare Jahre her. Und warum es einem Kind nicht möglich ist, ein anderes Kind zu treffen, wenn das mithilfe des Mama-Sekretariats dann doch funktioniert, wird auch nicht gerade klar.

      4. Es ist ja nun ein offenes Geheimnis (sagt man in BGL) das es sich bei den „Stammkommentierern“ um Mitarbeiter von in-Gl und z. T. Parteimitglieder handelt. Damit hat man die Möglichkeit Diskussionen in die gewünschten Richtungen zu lenken und unliebsame Meinungen als Minderheitmeinungen abzutun. Auffällig schon das von neuen Usern Klarnamen gefordert werden, während die Stammkommentierer mit ihren Phantasienamen nach Lust und Laune schalten und walten dürfen. In-Gl ist eigentlich nichts anderes als ein öffentlicher Stammtisch der GLer Politik, der nach Gutdünken unbequeme Kommentare einfach wegklickt. Schon mal nachgedacht wie sich das Ganze finanziert?

      5. @”Hans”
        Rundumschlag an Verschwörungstheorien von jemandem, der selbst zu feige ist unter seinem echten Namen zu schreiben.

        Das Bürgerportal finanziert sich übrigens über Spenden, siehe Link “Unterstützen”.

    2. Spenden? Eben. Wer spendet denn und wieviel? Bitte veröffentlichen. Merken Sie was? Sind Sie auch In-gl Mitarbeiter?
      Ich heiße Hans. Wie heißen denn Drucker, Dirk, Sandra, Martin…alles Namen der Stammkommentatoren? Ich scheine recht zu haben mit meinem Hinweis zum Umgang mit Usern unerwünschter Kommentare.

      1. Ich bin Fördermitglied, das wäre ich wohl kaum wenn ich Miarbeiter wäre. Ich unterstütze die Seite aus persönlicher Überzeugung. Ich kommentiere unter meinem echten Namen weil ich nichts zu verbergen habe.

      2. Spenden ist der falsche Begriff, das Bürgerportal ist steuerrechtlich nicht gemeinnützig. Wir finanzieren uns durch freiwillige Beiträge der Leser:innen und durch Anzeigen.

      3. Ich habe nichts zu verbergen und deshalb schreibe ich hier auch unter meinem echten Namen. Früher fand ich meinen Namen auch etwas komisch, aber ich habe mich doch recht schnell daran gewöhnt. Die meisten meiner Freunde nennen mich übrigens “Tom” und ich habe nichts zu verbergen, im Gegensatz zu diesem mysteriösen Drucker. Diese Anonymen stecken doch alle unter einer Decke.

      4. Thomas Boschen: Sie sind Fördermitglied und gehören den Grünen in BGL an. Genau so was habe ich doch gesagt. Wer Gönner und Förderer von In Gl ist, erwartet im Gegenzug vielleicht etwas? Welch Brot ich ess…. Ne, IN GL ist völlig unabhängig :-)

      5. Unserem Freundeskreis gehören derzeit rund 840 Personen an, denen guten und unabhängiger Lokaljournalismus wichtig ist. Darunter neben Mitgliedern der Grünen viele Bürger:innen, die sich bei CDU, SPD oder FDP engagieren. An unserem Partnerprogramm neben ebenfalls CDU, SPD, Grüne und FDP teil, sowie viele andere Vereine, Institutionen und Initiativen.

        https://in-gl.de/unterstuetzen/

      6. @”Hans”
        Das eigentliche Problem ist also, dass Sie sich nicht vorstellen können, etwas tun ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Da kann man Sie eigentlich nur bedauern.

      7. Hahaha wie traurig was hier aus diesem durchaus großen Problem gemacht wird statt es ernst anzugehen. Dirk Roßberg ist mein Mann, kein Mitarbeiter von in-gl, Sandra ist eine Mutter, die das gleiche Problem teilt, keinen OGS Platz für die Kinder zu haben. Martin kenne ich nicht.

        Ich hätte mir hier etwas qualifiziertere Kommentare gewünscht statt das hier. Diese Situation mit der OGS in Moitzfeld ist ein fieses Dorfgeklüngel, undurchsichtig und nicht offen dargelegt.

        Es ist eine Unverschämtheit für die Eltern die dringend Bedarf haben aber keinen Platz bekommen, während andere ihn nicht unbedingt nötig haben aber dennoch bekommen. Ein trauriges Schauspiel leider, dass sich wiederholt.

        Mein Name ist übrigens Julia Roßberg. Autorin des Beitrags.

      8. Man bekommt nicht immer an Meinungen, was man sich wünscht. Das ist eben so.

        Aber wie kommen Sie darauf, dass andere einen Platz bekommen, obwohl sie ihn nicht nötig haben? Kennen Sie alle Umstände dieser Familien? Und haben Sie gesicherte Anhaltspunkte für „fieses Dorfgeklüngel“? Wenn da tatsächlich sachfremde Entscheidungen getroffen werden, wäre es doch an der Zeit, das mit detaillierten Fakten darzulegen – davon hätten auch andere etwas. So bleibt das eine bloße Behauptung, und das hilft Ihnen doch auch keinen Schritt weiter.

      9. @drucker… Wenn man von einem Entscheidungsträger als Antwort „wir können auch nach Nase entscheiden“ bekommt, habe ich berechtigte Zweifel an der Fairness der Vergabe. Die Frage am Ende ist, WER entscheidet über die Plätze und warum? Sind es Mitarbeiter der Stadt? Auch die Frage nach Widerspruch gegen Entscheidungen oder das einsehen des Entscheidungsprozesses wurde uns bisher nicht beantwortet. Auch das überprüfen der Angaben, warum ein Platz benötigt wird kann ich genau WO nachlesen? Oder fällt alles wieder unter den Deckmantel des Datenschutzes?

        Wir Eltern sind mittlerweile am Ende, weil man immer nur mit unzufrieden Antworten zu kämpfen hat. Wir wissen einfach nicht mehr weiter! Und ja wir haben das Gefühl, dass diese Stadt uns nicht ernst nimmt! Nachbargemeinden finden Lösungen, hier wird über Fahrradstraßen, Schloßstrassenumbau oder ähnlichen diskutiert.

      10. In Bergisch Gladbach betreibt die Stadt keine einzige Kita selbst, sondern lässt sie von externen Trägern (Kirchen, AWO, Caritas, Elternverein, …) betreiben. Daher entscheiden die Träger (bzw. die einzelnen Kita-Leitungen) eigenständig, wen sie aufnehmen. Die Stadt hatte zwar mal allgemeine Kriterien aufgestellt, die sind aber veraltet, die Einhaltung wird nicht systematisch geprüft. Einzelne Einrichtungen / Träger haben zudem eigene Kriterien festgelegt.

        Die Stadt hatte zwischenzeitlich darüber nachgedacht, selbst als Träger aufzutreten, hat das aber wieder verworfen:

        https://in-gl.de/2023/03/22/stadt-rudert-bei-kita-traegerschaft-zurueck/

        Das Vergabe-Verfahren hatten wir zum Beispiel in diesem Beitrag ausführlich erläutert:

        https://in-gl.de/2022/09/29/abenteuer-kita-so-klappt-es-vielleicht-mit-einem-kita-platz-in-bergisch-gladbach/

        Hinzu kommt: In Bergisch Gladbach wir zwar auch über Fahrradstraßen, Schlossstraße und Müll diskutiert, aber auch sehr intensiv über den Mangel an Kita-Plätzen:

        https://in-gl.de/schlagwort/kita/

      11. @Dirk: Zweifel kommen einem schon mal, ob berechtigt oder nicht. Aber damit lassen sich doch in keinem Fall Aussagen belegen wie die von mir hinterfragten. Wenn man solche Anschuldigungen nicht mit Fakten unterlegen kann, dann schwächt man nur die eigene Position.

      12. @Bürgerportal…Bei meinem Kommentar handelt es sich nicht um die KiTa Plätze, sondern um OGS Plätze.
        @drucker…Der Name wurde in einem Brief an den Bürgermeister genannt. Aber nicht der Bürgermeister selber, sondern ein Herr Flügge hat uns mitgeteilt, dass wir das bitte mit dem Träger klären sollen. Das heißt, die Stadt kassiert Beiträge, will aber mit nix zu tun haben.
        Außerdem bekomme ich von niemanden eine Antwort daruf, wer das ganze Vergabeverfahren kontroliert. Auch von Ihnen nicht. Oder an wen kann ich mich wenden?

      13. Sorry, da waren wir tatsächlich falsch abgebogen. Im Prinzip läuft es aber bei der OGS ähnlich – auch dort verlässt sich die Stadt auf freie Träger, die autonom handeln.

      14. „Auch von Ihnen nicht.“ – Von mir? Meine Kinder sind seit einigen Jahren aus dem Grundschulalter raus und haben die OGS nicht in Anspruch genommen.

      15. @drucker… Wieder einmal eine so klare Antwort auf meine Fragen. Nochmal…Wer vergibt die OGS Plätze und wer kontrolliert das Vergabeverfahren und die Angaben der Familien?

      16. Wenn Sie Antworten auf Fragen haben wollen, dann fragen Sie sinnvollerweise jemanden, der die Antworten auch geben kann. Soll ich mir da etwas aus den Rippen schneiden, damit Sie zufrieden sind?

      17. @drucker… Nein das werden sie nicht können. Aber damit wollte ich ihnen einfach nur einmal zeigen, dass eine faire, nachvollziehbare und kontrollierbare OGS-Platz Vergabe in meinen Augen nicht vorhanden ist.

      18. Ja, das glaube ich Ihnen auf der Stelle. Aber ein subjektiver Eindruck ist keine ausreichende Basis, um öffentlich von „fiesem Dorfklüngel“ zu sprechen oder zu behaupten, dass Plätze an Familien gehen, die sie nicht brauchen. Das sind ja ganz konkrete Aussgen, die im Zweifel auch belegbar sein sollten.

  7. Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu. Ich sehe aber auch einen weiteren Faktor: die zunehmende Isolation von Familien und die mangelnde Vernetzung. Als ich ein Grundschul- Kind war ( 1984) gab es noch keine OGS. Meine Mutter war alleinerziehend und voll berufstätig.
    Nach der Schule bin ich also in der Regel zu unserer älteren Nachbarin gegangen, die sich gegen ein Taschengeld sehr liebevoll um mich gekümmert hat. Ich habe mit ihrem schwarzen Pudel gespielt und Backgammon gelernt. Auch mein 9 jähriger Bruder wurde dann von einer anderen älteren Nachbarin versorgt. Das war dann unsere Mama Schneider. Es gab ein warmes Essen, Hilfe bei den Hausaufgaben und anschließend wurde gekniffelt oder vorgelesen.
    Und oft war es auch so, dass wir nach der Schule mit zu unseren Freunden gingen, und das war für uns als Kinder einfach toll. Wir haben den ganzen Tag gespielt und Erwachsene kamen in unserem Leben dann nur vor wenn es Essen gab. Es war eine schöne Zeit.
    In unserer jetzigen (direkten) Nachbarschaft leben mehr als 8 Senioren. Alle sind unheimlich kinderlieb und manche sind einsam, haben keine Enkelkinder.
    Ich frage mich, was passiert ist, dass es zwischen denen die Betreuungsnot haben und denen Betreuung anbieten könnten kein Kontakt mehr besteht.

  8. Vielen herzlichen Dank für diesen treffenden Artikel, der sehr realistisch die aktuelle Situation von vielen Müttern/Eltern in Bergisch Gladbach darstellt.
    Egal ob es um einen Kitaplatz oder OGS-Platz geht, erfahren wir Eltern seitens der Stadtverwaltung leider nur eine unzureichende Unterstützung.
    In der Vergangenheit wurde aus meiner Sicht bereits bei den Kitaplätzen mit geschönten Bedarfen gearbeitet, was leider zu dem derzeitigen Missstand geführt hat.
    Bezüglich der OGS-Plätze habe ich ebenfalls die Befürchtung, dass mit unrealistischen Zahlen gearbeitet wird und man wird seitens der Stadtverwaltung abermals (wie bei den Kitaplätzen) bei dem ab 2026 geltenden OGS Rechtsanspruch ganz erstaunt sein, dass auf einmal doch deutlich mehr Plätze benötigt werden und wir Eltern dann leider wieder gezwungen werden, einen Anspruch auf einen OGS-Platz rechtlich einzufordern.
    Leider habe ich momentan kein Vertrauen in die Stadtverwaltung, dass sie auf diesen Rechtsanspruch frühzeitig reagiert und allen(!) betroffenen Kindern einen wohnortnahen OGS-Platz zur Verfügung stellen wird.

    1. … und trotz dieser bekannten Situation bekommen Berufstätige in Bergisch Gladbach weiterhin Kinder und ziehen weiterhin Berufstätige mit Kindern in diese Stadt. Machen sie sich im Vorfeld keine Gedanken über die Kinderbetreuung (Kindertagesstätte, Schule und Offener Ganztag)? Oder sind sie so naiv zu glauben, es werde schon irgendwie gutgehen?

      1. Echt jetzt? Ist das Satire oder ernst gemeint? Soll ich vorher in Deutschland ein Rundschreiben abschicken, wo es für die Kinderbetreuung gut aussieht? Danach kann ich dann dort den passenden Partner suchen und loslegen?

      2. @Dirk: Es ist ernst gemeint – allerdings nicht im Sinne einer Aufforderung, wie Sie zu unterstellen scheinen, sondern aus Interesse, ob Aspekte der Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur bei der Familienplanung und Wahl des Wohnorts eine Rolle spielen.

      3. Hallo Kim, haben Sie Kinder? Wie regeln Sie die Betreuung und wie viele Kinder haben Sie?
        Ich persönlich verstehe die Frage, finde die Umsetzung aber etwas fragwürdig. Das würde bedeuten, dass man sich den Lebensmittelpunkt dort aussucht, wo die Betreuung gut geregelt ist. Viele bleiben in der Nähe der Eltern oder Großeltern, ihrer Heimat. Und selbst wenn ich heute mit Kinderwunsch in den Osten ziehe, weil dort alles prima läuft mit der Versorgung…. Heißt das nicht, dass der Kinderwunsch dann in Erfüllung geht. Ich denke pauschal kann man diese Frage nicht beantworten und sie kann sich nicht die Lösung der geschaffenen Probleme sein. Denn der demographische Wandel und die Entwicklungen in den Städten sind abzusehen und damit auch der Betreuungsnotstand. Wir Eltern und Familien baden vieles aus. Aber das kann wie gesagt nicht die Lösung sein!

      4. @Jule: Ich habe keine Kinder und mich bewusst dagegen entschieden: Ich erkannte, dass ich meinen Ansprüchen an ein Leben mit Kindern sowie der Verantwortung mir selbst, meinen Kindern und der Gesellschaft gegenüber nicht gerecht werden könnte. Ich wäre gezwungen gewesen, große Strecken der Erziehung in fremde Hände zu geben, um unser Leben bestreiten zu können, obwohl die Erziehung doch die ureigenste Aufgabe von Eltern ist. Ich würde mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen und mehr Einfluss auf ihre Erziehung (Sozialisierung, Bildung…) nehmen wollen, als mir dies im aktuellen System und der heutigen Gesellschaft möglich gewesen wäre. Nach alledem erschien es mir nur vernünftig, meinen – möglicherweise als egoistisch zu bewertenden – Kinderwunsch zurückzustellen.

    2. Wir sind halt eine Ellenbogengesellschaft geworden in der es nur Rechte gibt, die man einklagt, wenn sie denn nicht sofort gewährt werden.

      Bei denen die evtl. Betreuung anbieten, handelt es sich i.d.R. um ältere Menschen, die sowieso nur stören und einem im Supermarkt, wenn man es eilig hat, nur im Weg rumstehen.

      Außerdem, wie sollen die mit Kindern klar kommen, die sich selbst überlassen wurden und den Blick nicht mehr von ihrem Handy bekommen.

      Auf Bäume klettern, im Wald verstecken, spielen, ein gesundes Mittagessen, einen Drachen aus Zeitungspapier basteln, – schreckliche Vorstellung.

      Das gab’s früher mal, als unsere Eltern noch auf dem Trip waren zu verzichten und statt teure Urlaube und große SUV zu finanzieren sich lieber um den Nachwuchs kümmerten, statt ihn abzugeben.

      Beitrag ist als Ironie anzusehen aber vielleicht doch ein klein wenig die traurige Wahrheit

      1. Mein Beitrag sollte eigentlich als Antwort auf den Beitrag von Anna M gedacht sein. ;-)
        Nachtrag
        Vielleicht sollten die abzuschiebenden der Karriere schadende Kinder mit den Alten eine Notgemeinschaft eingehen. Dies würde die Gesellschaft vielleicht wieder zum Positiven ändern. Eine Hoffnung sind teilweise viele junge Leute von heute. Die lächeln wieder die ” Alten ” an und sind höflich und zuvorkommend.
        Ist man von den Karriere Eltern garnicht mehr gewohnt

      2. Ich finde es schon sehr traurig, wenn man als arbeitende Mutter einen Stempel aufgesetzt bekommt.

        Die Kinder sind in der 1 Klasse keine Säuglinge mehr und OGS ist kein Raum wo die Kinder abgeschoben werden, weil man sie nicht erziehen will.

        Ich selbst arbeite teilzet mit 3 Kindern und Hund + Minijob+ leite ich einen gemeinnützigen Verein der medienfreie Ausflüge für Kinder und Jugendliche aus /unter anderem sozial schwachen Familien oder z.B Mutter/Kind Heimen kommen.
        Ich fahre weder einen SUV noch könnte ich mir einen teuren Urlaub leisten und musste sogar letztes Jahr komplett auf Urlaub verzichten! .

        Es ist wirklich sehr verletzend, dass es nicht möglich ist sein Leben harmonisch zu führen ohne dass man dafür “arbeitslos” oder super reich sein muss.

        Einen Betreuungsplatz zu haben sollte selbstverständlich sein, denn wir leben nicht in einer Gesellschaft wo es aktiv um Emanzipation geht sondern um die freie Entscheidung jedes Menschen! Und diese Freie Entscheidung beinhaltet, dass man als Mutter nach seiner Elternzeit in das Berufsleben gehen darf! Nicht Muss und nicht im schlechten Licht steht, sondern einfach frei entscheiden darf ohne an den Pranger gestellt zu werden.

        Wenn Mann Zuhause ist, wird man als faul beschimpft, dass man an der Ader des Mannes hängt und wenn man arbeitet,( bei mir nach 10 Jahren Elternzeit – über meine Rente will ich nicht mal denken!) Wird man dargestellt, als wenn man sich nicht um seine Kinder kümmern will,diese verkommen, nicht spielen, sich nicht frei entfalten, keine sozialen Kontakte mehr kennen außer den Sozialen Medien…

        Eine unfassbare Unterstellung! Denn bei mir kenne ich die Wahrheit und diese ist eine völlig andere, genau so wenig würde ich so voreilige Schlüsse ziehen, wenn ich einen Bericht wie diesen lese.

        Frau Roßberg hat absolut Recht und ich finde es großartig, dass sie diesen Mut hat auszusprechen was die meisten Mütter und übrigens auch Väter belastet !

        Vielen Dank für diesen vielsagenden Beitrag !