Seit gut zehn Jahren wird über das Projekt geredet, seit drei Jahren ist das Schwimmbad Mohnweg in Refrath geschlossen. Jetzt hat die Stadt einen wichtigen Meilenstein genommen und einen Vertrag mit einem Generalunternehmer geschlossen. Für ein neues großes Schwimmbad und eine moderne Turnhalle, die hohe ökologische Normen erfüllen. Sogar ein Eröffnungstermin wird jetzt genannt.
Die Bädergesellschaft der Stadt Bergisch Gladbach hat mit der Pellikaan Bauunternehmung Deutschland GmbH einen Vertrag über den Bau eines modernen Sportkomplexes am Mohnweg in Refrath für 11,7 Millionen Euro geschlossen. Das Unternehmen habe das europaweite Vergabeverfahren gewonnen, teilte die Stadt am Freitag mit.
„Mit dieser Investition verbessern wir erheblich die Situation des Schwimmsports in Bergisch Gladbach. Die jahrzehntlange Hängepartie zu diesem bedeutenden Bad und seiner Turnhalle findet endlich ein Ende“, sagte Bürgermeister Frank Stein nach der Vertragsunterzeichnung mit Pellikaan-Chef Paul Gerrits.

Das seit 2020 geschlossene alte Mohnweg-Bad neben der Verbundschule Mitte in Refrath wird zur Zeit abgerissen, Anfang 2024 soll der Neubau beginnen und zu Beginn des 2. Quartals 2025 fertig sein, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Für den Festpreis von 11,7 Millionen Euro entsteht ein Schwimmbad mit vier 25 Meter langen Bahnen – das von vielen Schulen und Sportvereinen genutzt wird. Hinzu kommt eine ganz neue Turnhalle.
Ein grünes Bad
Der Sportkomplex soll hohe ökologische Standards erfüllen. Die ersten Skizzen zeigen Holzfassaden und Dachbegrünung. Eine große Photovoltaik-Anlage in Kombination mit einer Luft-Wärme-Pumpe sollen einen CO2-neutralen Betrieb gewährleisten, heißt es in einer Pressemitteilung von SPD und Grünen.
Als erstes Neubauprojekt der Stadt erfülle der Sportkomplex den Effizienzgebäudestandard 40. Damit würden die ursprünglich gesetzten Nachhaltigkeitsziele deutlich übertroffen, so die Stadt.
Bestes Angebot vom Spezialisten
Das Unternehmen Pellikaan gilt als Spezialist für den Sportstätten- und Schwimmbadbau und hatte laut Stadt das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. Es habe über das Preisleistungsverhältnis hinaus auch die qualitativen Kriterien (Städtebau & Architektur, Organisation & Funktionalität, Nachhaltigkeit & bauliche Qualität sowie Bauzeit) im Gesamtpaket am besten erfüllt.
Die Stadt zählt eine ganze Reihe von Vorteilen des Entwurfs detailliert auf, von denen neben den Nutzer:innen des Sportkomplexes auch die Anwohnerschaft (wie die Verbundschule Nord) profitiert:
- „konsequent nachhaltige Konzeption des Entwurfs (u. a. Hauptkonstruktionsbauweise im Holzrahmenbau, vollständiger Verzicht auf fossile Energieträger im Betrieb des Gebäudes, maximale Dachflächenausnutzung durch Photovoltaik)
- weitestgehende Integration der Technik in das Gebäude (erhöhte Wartungs- und Revisionsfreundlichkeit; Vermeidung außenliegende Emissionsquellen nimmt schulische und nachbarschaftliche Belange in den Blick)
- Gebäudeentwurf und dessen Positionierung führen zu einer Minimierung der Eingriffe in den vorhandenen Baumbestand (niedrigste Anzahl der für den Neubau zu fällenden Bäume (4 Stück) im Vergleich zu allen anderen Wettbewerbern)
- durch die Realisierungsweise im Holzrahmenbau kann eine deutliche frühere Abnahme (03/2025) gegenüber dem ausgeschriebenen Fertigstellungstermin (08/2025) erreicht werden, was auch zu einer mehrmonatigen Reduzierung der baustellenbedingten Einschränkungen des Schulbetriebs führt.“
Ehrgeiziger Zeitplan
Nach der Vertragsunterzeichnung soll nun „zeitnah die Genehmigungsplanung finalisiert und die notwendige Baugenehmigung eingeholt werden“, teilt die Stadt mit. Mit dem Neubau selbst werde Anfang 2024 begonnen. „Unser Ziel ist die Übergabe des Bades und der Turnhalle nach den Osterferien 2025. Ich bin zuversichtlich, dieses ambitionierte Ziel durch die Hilfe aller Beteiligten zu erreichen”, ist Manfred Habrunner als Ko-Geschäftsführer der Bädergesellschaft optimistisch.
Wahlversprechen erfüllt
Bürgermeister Stein sieht mit dem Startschuss für das Bad ein wichtiges Wahlversprechen erfüllt: „Vor der letzten Kommunalwahl habe ich dem Vereins- und Schulschwimmen versprochen, dass der Bau des neuen Mohnwegbads verwirklich wird. Das wird jetzt geschehen und ich danke allen, die dazu beigetragen haben.“
Als ersten Teil des mehrstufigen Bäderkonzepts sei bereits 2020 das Kombibad in Paffrath mit einer Generalsanierung des Freibades und neuer Wasseraufbereitungstechnik ür knapp 5 Millionen Euro runderneuert worden.
SPD und Grüne reagieren erfreut
Die Fraktionschefs der Grünen und der SPD, Friedrich Bacmeister und Klaus Waldschmidt, feierten den Vertrag als „wichtiges Signal in zweierlei Hinsicht Die Investitionsbremse in unserer Stadt wird weiter gelöst – aber vor allem: auch in angespannten krisengeprägten Zeiten hält die Politik ihr Wort.“
Mit dem Beschluss zeigten Politik und Verwaltung, dass sie Zusagen an die Bürgerinnen und Bürger einhalten. Bereits im Wahlkampf 2020 hätten „alle relevanten politischen Kräften der Stadt“ eine verbindliche Zusage für den Neubau gegeben. Dieses Versprechen werde jetzt eingelöst.
Die damalige Ampelkoalition hatte 2021 die „große Lösung“ für das Schwimmbad durchgesetzt, mit den vier Bahnen in wettkampftauglicher Länge von 25 Metern, was der sportpolitische Sprecher der Grünen, Tino Symanzik, hervorhebt: „Von der so wichtigen Schwimmerlernung bis hin zu einem auf Leistungserbringung ausgerichteten Sport. Vieles ist in diesem Bad mitten in Refrath möglich.“
Wird das Schwimmbad Mohnweg barrierefrei bis in das Schwimmbecken werden ?