Die Zentralwerkstatt soll als erstes Projekt zu einem Quartierszentrum ausgebaut werden. Foto: Thomas Merkenich

Der Zanders-Ausschuss hat die Grundkonzepte zur Energieversorgung, zum Wasserkonzept, zur Vorbereitung einer Projektgesellschaft sowie den Förderantrag für das Pilotprojekt Zentralwerkstatt einstimmig und ohne Enthaltung gebilligt. Nur die erste Version eines Vermarktungskonzeptes wurde (ebenfalls einvernehmlich) vertagt.

Der Konsens im Stadtrat über alle Fraktionen in Sachen Zanders hält: Jeweils ohne Gegenstimme und ohne Enthaltung sind am Donnerstagabend alle Vorlagen der Verwaltung – die im Vorfeld intensiv mit den Fraktionen beraten worden waren – gebilligt worden. Differenzen wurden nur am Rande deutlich: Die CDU drängt nach wie vor auf Tempo. Dagegen haben SPD und Grüne hier und da noch Nachfragen und Ergänzungsvorschläge.

Klar wurde in der Sitzung, bei der die Gutachter das Energie- und Wasserkonzept noch einmal ausführlich vorstellten, dass es in allen Punkten nach wie vor um Grundkonzepte geht. Nachdem die Politik jetzt – jeweils den Vorschlägen der Experten und der Verwaltung folgend – für bestimmte Varianten votiert haben, können diese gründlicher geprüft, abgesichert und ausformuliert werden.

Beim Energiegrundkonzept fiel die Entscheidung ohne wenn und aber für die Versorgung des Areals durch eine zentrale Wärmepumpe. Sie soll mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern des Areals betrieben werden und alle Gebäude über ein Wärme- und ein Kältenetz versorgen. (Details und Dokumente im Original finden Sie in diesem Beitrag).

SPD und Grüne, unterstützt vom Beigeordneten Ragnar Migenda, forderten bei diesem Thema ein, dass das Zanders-Areal stärker mit dem künftigen kommunalen Wärmenetz der gesamten Stadt als Einheit gedacht werden soll. Hier intervenierte Bürgermeister Frank Stein und stellte als „Verwaltungsmeinung“ klar, dass das Zanders-Projekt als Pionier vorangehen müsse und nicht auf die kommunale Wärmeplanung warten könne.

Auch die CDU argumentierte dafür, das Energieprojekt nicht zu überfrachten. Sonst drohe Zeitverlust – potentielle Investoren wollten aber jetzt wissen, was die Stadt plane.

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Politik stellt fünf wichtige Weichen für die „Zanders-Stadt“

Nach den Grundsatzdebatten geht es beim Zanders-Areal jetzt allmählich an die Realisierungspläne, sagt Bürgermeister Frank Stein – und schlägt dem Stadtrat fünf Entscheidungen vor. Damit werden in Sachen Energie, Wasser, Vermarktung und Management jetzt die Weichen für die künftige „Zadners-Stadt“ gestellt. Ein Förderantrag für den Umbau der Zentralwerkstatt macht anschaulich, welches Potenzial das Areal für die ganze Stadt hat.

Auch beim Wasserkonzept sprachen alle Argumente für die ausgewählte Variante „Green City“ mit Grundwassernutzung. Hier traten jedoch zwei Risiken deutlich hervor. Erstens muss der Kreis die Entnahme des Grundwassers (für die Wärmepumpe) neu genehmigen – was wahrscheinlich, aber nicht sicher ist. Bei der angestrebten Zurückhaltung und Versickerung des Regenwassers auf dem Gelände („Schwammstadt“) könnten die Altlasten im Boden zum Problem werden.

Die Gründung einer Projektgesellschaft mit einem starken Geschäftsführer, der alle Fäden in die Hand nimmt und die Teil-Vermarktung des Geländes vorantreibt, wird von allen Beteiligten als sehr wichtig beurteilt. Der Auftrag zur Vorbereitung dieser Gesellschaft wurde einstimmig vergeben.

Auf Antrag der SPD soll die Verwaltung aber noch zusätzlich die Einrichtung eines fachlichen Beirats (neben dem Aufsichtsrat) prüfen und vorbereiten. Einem solchen Prüfauftrag stimmte die CDU zwar zu – machte aber zugleich deutlich, dass man das ohnehin schon komplexe Thema nicht noch weiter überfrachten solle. Von einer „Detailoberplanung“ müsse sich der Stadtrat verabschieden, sagte CDU-Fraktionschef Michael Metten.

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Das Vermarktungskonzept in einer Version 1.0 wurde grundsätzlich begrüßt, aber zunächst vertagt. Weil man der Projektgesellschaft, die damit arbeiten muss, und ihrem Geschäftsführer nicht vorgreifen wolle.

Sehr kompliziert ist die Lage beim Förderantrag für den Ausbau der Zentralwerkstatt zu einem gemeinnützigen Quartierszentrum mit einer Nutzfläche von 1654 Quadratmeter Nutzfläche für insgesamt zehn Millonen Euro. Zum einen verlange die Bezirksregierung, das neue Förderrichtlinien zugrunde gelegt werden, was zu einer Verzögerung von ein bis zwei Jahren führen können – und wogegen sich die Stadt mit aller Kraft wehre, berichtete Udo Krause als Leiter des Projekteams.

Zanders-Zentralwerkstatt: Verbaute Schönheit mit Geschichte und Perspektive

Die alte Zentralwerkstatt soll bei der Neugestaltung des Zanders-Areals eine besondere Rolle spielen – als Begegnungsort und als Keimzelle einer neuen Altstadt. Das passt nicht nur zur Architektur des gut 140 Jahre alten Backsteingebäudes, sondern auch zu seiner Geschichte. Denn die Werkstatt steht für den Wandel von Zanders zu einem Industriebetrieb – und ist im Laufe ihrer Geschichte immer wieder umgebaut und erweitert worden.

Zudem müsse der Antrag bis zum 31.10. bei der Bezirksregierung vorliegen. Die verlange aber bereits jetzt ein detailliertes Betreiber- und Nutzungskonzept. Und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, die nachweist, dass dieses Quartierszentrum keine (!) Gewinne macht. Beide Papiere werde das Projektteam rechtzeitig fertigstellen und dem Stadtrat kurz vor dem Stichtag zur Abstimmung vorlegen.

Bürgermeister Stein strich noch einmal heraus, dass die Zentralwerkstatt (die auch ein Regionale 2025-Projekt ist) eine sehr große Bedeutung habe, als Pionier auf dem Areal und als Türöffner für die spätere Städtebauförderung. Das sei zuletzt auch beim Besuch von Landesbauministerin Ina Scharrenbach auf Zanders deutlich geworden.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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