Die Interessengemeinschaft Schildgen nimmt in einer Mitteilung zur Planung des Umbaus der Altenberger-Dom-Straße Stellung – und kritisiert die Stadtverwaltung hart. Sie habe die Parkraum-Untersuchung nur halbherzig durchgeführt und mache falsche Angaben. Den Untergang des Nahversorgungszentrums Schildgen nehme die Stadt in Kauf. Am Samstag informiert die Stadt vor Ort.

Wir veröffentlichen eine Mitteilung der IG Schildgen

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Die Stadtverwaltung hatte den Auftrag, sich um Ersatzparkplätze in Schildgen zu bemühen, dem nach Eindruck der IG nur halbherzig nachgegangen wurde. Stattdessen wurde eine Parkraumerhebung an der Altenberger-Dom-Straße Stellung (ADS) beauftragt, anscheinend mit dem Ziel, die vorhandenen öffentlichen Parkplätze für überflüssig erklären zu können.

Während für die Parkraumerhebung am Schild ein Zeitraum von 3 Wochen für nötig erachtet wurde, setzte die Stadtverwaltung für die ADS nur 2 Tage (Do u. Sa) an. Allein auf Grund des kurzen Zeitraums hält die IG die Aussagekraft dieser Erhebung für fragwürdig, besonders, da der stark frequentierte Freitag fehlt.

Bei der Parkraumerhebung wurden private Parkplätze – auch in Hinterhöfen – einbezogen, also Grundstücke, deren Verwendung von den Eigentümern jederzeit geändert werden kann. Private Parkplätze wie selbstverständlich zu vereinnahmen, ist nicht korrekt. Sollen demnächst noch private Stellplätze vor Garagen dazu genutzt werden, öffentliche Paktplätze zu ersetzen?

Wenig überraschend kommt die Parkraumerhebung zu dem Ergebnis, dass die öffentlichen Parkplätze überflüssig sind, weil genügend private Parkplätze zur Verfügung stehen.

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In der schwierigen Debatte um die Neugestaltung der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, die Auslastung der Parkplätze entlang der Hauptverkehrs- und Einkaufsstraße sowie in den öffentlich zugänglichen Hinterhöfen zu prüfen. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.

Die Unternehmen in der IG halten diese Studie für eine Farce, die nur als Argument dient, öffentliche Parkplätze zu beseitigen. Wie die Wirklichkeit in Schildgen aussieht, zeigen die Bilder.

Die Stadtverwaltung hat wiederholt behauptet, dass die Längsparkplätze an der ADS in Schildgen nicht mehr genehmigungsfähig sind und deswegen entfernt werden müssen. Diese Behauptung ist falsch.

Richtig ist, dass der Radfahrschutzstreifen momentan zu nah an den parkenden Autos entlangführt. Wenn man den Radfahrschutzstreifen im Rahmen von „Shared Space“ entfernt, den Radverkehr auf die Straße verlegt und Sicherheit durch geringe Geschwindigkeit herstellt, sind Längsparkplätze legitim.

Die Verwaltung hat bisher im Stadtgebiet Bergisch Gladbach die Entfernung der Parkmöglichkeiten auf der Odenthaler Straße beim Kieser-Fitness-Studio, auf der Paffrather Straße am Stadion sowie vieler Parkplätze auf der Laurentiusstraße durchführen lassen. Genauso ist es auch für Schildgen geplant.

Die Einzelhändler befürchten, dass die Kunden woanders einkaufen, wenn im Ort niemand mehr parken kann. Der Untergang des Nahversorgungszentrums Schildgen wird als Kollateralschaden billigend in Kauf genommen. Dabei wird übersehen, dass Einzelhandel und Markt in erheblichem Maße zur Aufenthaltsqualität im Ort beitragen.

Vielleicht hat der Bürger kein Recht auf öffentlichen Parkraum, aber er hat ein Recht auf Erhalt der funktionierenden Infrastruktur in Schildgen, und die Politik hat die Pflicht sie zu erhalten.

Von den kommende Woche in der Concordia-Grundschule stattfindenden Info-Veranstaltungen erwartet die IG wenig. In der Vergangenheit wurde diktatorisch eine alternativlose Planung vorgelegt, Kritik von Mitgliedern der IG war unerwünscht. Wer es wagte, mehr als einmal das Wort „Parkplatz“ in den Mund zu nehmen, dem wurde das Wort entzogen. Alternative Vorschläge wurden mit dem Totschlag-Argument „nicht Regelwerk-konform“ abgewürgt.

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Im Jahr 2022 wurde in einer zweiwöchigen von der IG durchgeführten Mobilitätsumfrage ermittelt, dass in Schildgen ca. 67 % der Kunden per KFZ, ca. 25,5 % zu Fuß, ca. 1,5 % per ÖPNV und nur ca. 6 % per Fahrrad ihre Einkäufe tätigen. In einer Unterschriftenaktion im gleichen Jahr sprachen sich über 2 200 unmittelbar betroffene Personen gegen das Verkehrskonzept und den Wegfall der Parkplätze aus. Diese Fakten interessieren Politik und Verwaltung jedoch nicht und finden nicht ansatzweise Eingang in die Verkehrsplanung.

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Einen offensichtlichen Beweis für die idiologische Scheuklappenmentalität der derzeitig handelnden Personen liefert überdeutlich die Lastenradaffäre der Stadt. 2021 wurden für 34.000 € zwei Lastenfahrräder angeschafft, für die bis zum heutigen Tag keine Verwendung besteht.

Die Mitglieder der IG bitten alle Schildgener Bürger um Unterstützung. Bitte kommen Sie am Samstag, den 3.2.24 um 14 Uhr zur Concordiaschule in Schildgen und äußern Sie mit uns gemeinsam Ihre Unzufriedenheit mit diesem Verkehrskonzept.

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  1. Diese Reaktionen zeigen, dass die Stadtverwaltung viel Wert darauf legen sollte, sauber zu arbeiten.
    In Deutschland Parkplätze weg zu nehmen, ist in etwa gleichbedeutend wie einem die linke Niere zu entfernen. Das will wohl begründet werden.

    1. Ich habe den Eindruck, dass Sie es nicht für ein stichhaltiges Argument halten, wenn dieselbetriebene Hausfrauen und Hausmänner sich darüber echauffieren, dass sie ihre Einkaufstasche demnächst zehn Meter weiter schleppen müssen, ehe sie den rettenden Muttipanzer erreichen. Und das, wo die Autoindustrie mit ihren Fantastillionen Steuergeldern und Arbeitsplätzen uns doch alle, alle, alle ernährt.

  2. Die Beformundung durch die Stadt ist typisch für unsere Regierung ,was nicht passt wird unter den Tisch gekehrt seit Grün beteiligt ist .Hoffentlich ist diese Zeit nach der nächsten Wahl vorbei

    1. Wir begrüßen nun Grünen-Bashing-Woman auf der Plattform, die mit einem gnadenlosen Roundhousekick gegen grüne Regierung und Stadtverwaltung gleichzeitig austeilt.

  3. Offensichtlich muss GL erst alle Fehler selber machen (Laurentiusstrasse) um Schwachsinn zu erkennen. Der Kluge lernt aus den Fehlern der anderen, der Schwachkopf will aber alle Fehler selber machen. Bin heute die Laurentiusstrasse gefahren, die Fahrbahn ist in einem erbärmlichen Zustand. Aber überall sind Fahrräder auf die Straße gemalt. Schilden darf sich schon mal auf das Chaos mit Absage vorbereiten.

    1. Die Schwachköpfe/Schwachsinnigen waren doch eher diejenigen (und Sie wohl auch??), die von Schildgen, Paffrath und Hand kommend über den Parkplatz Buchmühle gefahren sind um von dort aus in den Kreisverkehr an der Schnabelsmühle und dann zurück zur Odenthaler Str. zu begeben!
      Ich hatte keinen Stau, keine Probleme, weil ich durch den TUNNEL gefahren bin!!!

  4. Mir ist unverständlich, dass diese Hinterhofparkplätze mit ausschlaggebend dafür waren, dass es auch ohne Längsparkplätze ausreichend Parkmöglichkeiten geben soll. Ich bin klassischer “Durchfahrtskunde” und nutze meist den Parkplatz “Am Schild”, der häufig besetzt ist. Sollte dort nichts frei sein, fahre ich zum Parkplatz an der Kirche. Wenn auch dieser besetzt ist, kaufe ich in Schildgen nicht ein.

    Hinterhofparkplätze nutze ich nicht – dürfte ich (ein Kunde allgemein) auch nicht. Ich kann nicht bei der Firma Broich parken um dann dort nicht einzukaufen und stattdessen bei Edeka oder Polito. Ebenso kann ich nicht bei der VR-Bank parken, wenn ich nach dem Bankbesuch noch woanders einkaufen möchte.

    1. Das Wort “Hinterhofparkplätze” ist ziemlich abwertend, es sind Kundenparkplätze. Und die Kundenparkplätze an Post und/oder Bücherscheune haben sicher keinen Hinterhof-Charme… Bei einigen muß man/frau jedoch gut einparken können, ins. wenn es sich um einen SUV handelt.

      1. Richtig, es sind Kundenparkplätze. Was nützt mir der Parkplatz an der Post, wenn ich zu Edeka oder Polito möchte. Von dort wäre es mir mit schweren Einkäufen auch zu weit.

  5. Kontrafaktisch und populistisch.

    Besonders hanebüchen die Kritik an der Parkraumauswertung bei gleichzeitigem Verweis auf die eigene Befragung, die in keiner Weise irgendeinem wissenschaftlichen Kriterium standhält.

    Ja, natürlich wurden Privatparkplätze in die Untersuchung mit einbezogen, denn das, liebe Händler:innen, ist eure Verantwortung. Es ist doch absurd, immer wieder versteckt damit zu drohen, die eigenen Parkplätze “anderweitig zu nutzen”, gleichzeitig aber von der Allgemeinheit zu verlangen, Parkplätze im öffentlichen Straßenraum zur Verfügung zu stellen, die Sicherheit und Komfort anderer Verkehrsteilnehmer:innen eklatant einschränken.

    Aktuell stehen übrigens zwei riesige Plakate mit populistischen Falschbehauptungen auf zwei oder sogar vier Parkplätzen (hab es nur kopfschüttelnd im Vorbeigehen gesehen) der Firma Broich – so schlimm scheint die Parkplatznot dann doch nicht zu sein.

    Und dann dieser Alternativvorschlag von “Shared Space”. Man kann nur mal den Tipp geben, sich Städte anzuschauen, in denen Shared Space umgesetzt wurde – das sind Städte, in denen der MIV vorher mit anderen Maßnahmen aus dem Zentrum verdrängt wurde, dann klappt das auch.

    Vor ein paar Monaten hieß es noch, die Richtlinien, nach denen die Längsparklätze aufgrund der Einrichtung von Radwegen wegfallen müssen, ließe sich nicht anwenden, weil der Alteberger-Dom-Straße eine Landesstraße mit überregionaler Bedeutung sei und daher die Richtlinie nicht anwendbar seien. Nun wird vorgeschlagen, auf der gleichen Straße einen Shared Space anzulegen.

    1. Als ob die Parkraumauswertung irgendwelchen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen würde. Wie Du, sprechen halt Bürger, denen die Existenz des Einzelhandels in Schildgen egal ist. Der Verkehrsversuch auf der Deutzer Freiheit war für viele der dort ansässigen Einzelhändler eine Katastrophe. Daher sind die auf den Plakaten geäußerten Befürchtungen für Schildgen sehr real. Wenn der Edeka schließen müsste, wird unser Ortskern verwaisen. Das will ich nicht!

      1. Gerade der Edeka sollte sich für eine gute Erreichbarkeit zu Fuß und mit dem Rad einsetzen. Gegenüber Aldi und Netto hat er den Vorteil, zentral im Ort zu liegen, die allermeisten Menschen in Schildgen können ihn fußläufig erreichen. Sein Sortiment ist relativ beschränkt durch die geringe Fläche, dafür aber gut sortiert. Es würde mich sehr überraschen, wenn die Kund:innen des Edeka überwiegend Personen sind, die auf der Durchfahrt mal eben anhalten und die vielleicht tatsächlich woanders kaufen würden, fielen die Parkplätze auf der Alterberger-Dom-Straße weg.

        Ich bin sehr für das Nahversorgungszentrum, insbesondere den Edeka, teile nur aufgrund der Erfahrungen vieler anderer Orte nicht die Annahme, dass der Wegfall einiger Parkplätze gravierende Folgen haben wird.

        Die Deutzer Freiheit lässt sich ja mit “unserem Dorf Schildgen” nicht vergleichen, Christoph, das ist doch eine Citylage in einer internationalen Großstadt… Sarkasmus beiseite, auch hier hat sich erneut gezeigt, dass die Anwohner:innen den Versuch überwiegend positiv bewertet haben, es also mindestens unterschiedliche Wahrnehmungen bei Händler:innen und Anwohner:innen gab. Im Unterschied zu Deutz wird ja in Schildgen auch nicht geplant, die Alteberger-Dom-Straße für den MIV zu sperren.

      2. Welche Erfahrungen mit Einzelhändlern, bei Wegfall fast aller Parkplätze, hast Du, dass Du solche Behauptungen aufstellst? Es würde Dich überraschen, wenn viele Kunden lediglich auf der Durchfahrt kurz anhielten. Mich würde überraschen, wenn es nicht so wäre. Um das zu wissen, hätte man es mal untersuchen müssen. Aber das ist ja angeblich überflüssig. Nicht nur parkende Kunden sondern auch die Fußgänger sind die Verlierer der geplanten Maßnahmen. Kannst Du erkennen, wie und wo hier die Aufenthaltsqualität gesteigert wird?

      3. Dass die Anwohner in Deutz positiv auf den Versuch reagiert haben, ist verständlich. Da war dann kein Autoverkehr mehr, das wäre dann ein positiver Effekt des sterbenden Einzelhandels. Bei uns ist die Sache anders: Der Verkehr bleibt völlig unverändert, er soll sogar besser durch den Ort fließen, und trotzdem stirbt der Einzelhandel!

      4. Ja, bei dem Vorschlag, den Michael Funke hier irgendwo gepostet hat, kann ich tatsächlich eine deutliche Verbesserung gegenüber der jetzigen Situation sehen. Dort sind auch weiterhin wenn ich es richtig zähle, 8 Parkplätze an der Alteberger-Dom-Straße eingezeichnet. Damit würden insgesamt noch 15 Parkplätze wegfallen. Ich denke, das ist verkraftbar.

        Ganz unten habe ich recht ausführlich reagiert, nur damit es nicht versehentlich übersehen wird.

      1. “Aktuell stehen übrigens zwei riesige Plakate mit populistischen Falschbehauptungen auf zwei oder sogar vier Parkplätzen (hab es nur kopfschüttelnd im Vorbeigehen gesehen) der Firma Broich – so schlimm scheint die Parkplatznot dann doch nicht zu sein.”
        Auf diesen Teil war meine Antwort gemünzt.
        Also nicht für Sie , Herr Lehner.

    2. Interessant ist im Übrigen, dass ein “Shared Space” – eigentlich verkehrsberuhigter Geschäftsbereich, auf einer Landesstraße wie die ABD-Str. im Übrigen nach StVO nicht umsetzbar) – auf der Fahrbahn unter Tempo 20 von der IG akzeptiert wird, aber gleichzeitig die gemeinsame Nutzung des Parkplatzes vor der Herz Jesu Kirche unter Schrittgeschwindigkeit von rangierenden Autos als absolutes No-Go oder zumindest als unzumutbare Einschränkung des Fußverkehrs kritisiert wird.

  6. Ich verstehe diese Blockadehaltung leider gar nicht. Die gepriesene Aufenthaltsqualität auf der Altenberger-Dom-Str liegt bei null, solange Autos hier als Gottheiten verehrt werden. Es ist laut, es stinkt, man braucht ewig, um von rechts nach links zu kommen und kriegt als Fussgänger und Autofahrer regelmäßig geöffnete Autotüren vor die Beine geknallt. Meinem Empfinden nach sind viele Autofahrer schlichtweg zu faul, mal 3 Meter zu laufen und die tatsächlich im Ort vorhandenen Parkplätze zu nutzen. Man sieht das Samstags morgens sehr schön, wenn sich vor dem Edeka alles knubbelt und hupt und Fußgängern Wege abschneidet, weil alle ihre Brötchen holen. Der hintere Edeka Parkplatz ist zeitgleich völlig leer. Und nein, dass sind nicht alles Senioren, die nicht mehr laufen können, sondern Menschen jeden Alters, die nicht laufen WOLLEN.
    Ich als Schildgenerin fühle mich von der IG Schildgen nicht vertreten.

    1. Ich würd’s jetzt nicht konfrontativ formulieren, aber grundsätzlich sehe ich das genau so. Nein, nicht alle möchten den Status quo erhalten. Wir haben doch die letzten Jahrzehnte schon gesehen, was passiert, wenn man alle Infrastrukturprobleme versucht zu lösen, indem man mehr Platz für Autos schafft: Die Leute kaufen sich noch mehr Autos. Bald stehen vor jedem Haus nicht mehr 2 sondern 3 Autos. Aber bitte im öffentlichen Raum… dafür muss Platz da sein.
      Wenn es wirklich darum geht, dass alte / gehbehinderte Menschen eine Möglichkeit zum Parken und Einkaufen haben müssen: Gerne. Dann bitte entsprechende Senioren- / Behindertenparkplätze ausweisen. Aber alle anderen können auch problemlos mal ein paar Minuten zu Fuß bis ins Geschäft gehen.

    2. Die Planungen der Stadt werden am Verkehrsaufkommen gar nichts ändern. Es ist vor allem der Durchgangsverkehr, der über die ABD fährt. Die Planungen der Stadt sollen den Autoverkehr sogar „verstetigen“. Eine bessere Aufenthaltsqualität wird damit auch in keinster Weise erreicht! Der Unterschied wird sein, dass unsere Geschäfte erheblich weniger Kunden haben werden und deren Existenz, die den Unterschied von Schildgen zu anderen Ortsteilen macht, akut gefährdet wird.

    3. Es ist gerade der Durchgangsverkehr, der durch die Maßnahmen in keinster Weise verändert wird, der einerseits egal ob mit oder ohne Radwege, eine erhebliche Belastung darstellt und andererseits aber die Lebensversicherung unserer Geschäfte ist! Es sind nicht die „Faulen“, die hier parken. Es sind die Kunden des Einzelhandels, die wegen der Parkplätze bei der Durchfahrt gerade mal anhalten, Einkäufe erledigen, und dann weiter fahren. Die wird es danach nicht mehr geben!

  7. Was mir auffällt ist, dass die Schulkinder an der Altenberger Dom Straße häufig mit kleinen Tretrollern (“Micro Scooter”) und eben nicht mit dem Fahrrad unterwegs sind. Vermutlich trauen sie sich nicht aufs Rad – oder ihre Eltern haben zu viel Sorge. Haben Kinder kein Recht auf eigene Mobilität, unabhängig und sicher?
    Selbst für Vor-Ampel-Verkehrsminister Andreas Scheuer und seinen Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann war das selbstverständlich. Es müsse „sichere Mobilität … für alle Menschen ermöglicht werden, auch für Kinder und ältere Menschen“. Fahrradinfrastruktur muss so einladend sein, dass niemand Angst hat: “Radfahrer, Fußgänger, alle brauchen Platz – und ein gutes, sicheres Gefühl. Unsere Städte sollen Orte sein, in denen man sich gern aufhält. Die StVO-Novelle ist deshalb mehr als eine Ansammlung von neuen Verkehrsregeln. Sie ist vielmehr auch ein Beitrag für eine höhere Lebensqualität für jeden.” (Enak Ferlemann am 14. Februar 2020 im Bundesrat).
    Im Politikforum Paffrath im März 2022 unterstrich Dr. Dirk von Schneidemesser vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung in Potsdam, dass eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität durch weniger Autos dem Handel mehr hilft, als der Wegfall von Parkplätzen schadet.

  8. Es ist gelinde gesagt reiner Unsinn, die Situation an der Altenberger Domstrasse zu ändern, weil in allen angrenzenden Gebieten relativ viele ältere Leute wohnen, die kein Fahrrad benutzen. Fahrräder sind im Bereich dieser Straße relativ selten in Aktion, mit der Aus ahme der Wochenenden, an denen sehr viele Sportradfahrer diese Strasse benutzen .

    1. Schon mal drüber nachgedacht, dass es momentan niemand (freiwillig) macht, weil es im aktuellen Zustand ziemlich unzumutbar / gefährlich ist?
      Und deshalb eine Lösung gefunden werden muss, die allen gerecht wird?
      Und diese Lösung findet man nicht, indem man darauf beharrt, dass niemandem etwas weg genommen wird… das funktioniert nicht, es ist nicht unendlich viel Platz da.

    2. Herr Nuding, schauen Sie bitte an die Schulen, die Gemeindezentren, das FreSch, die Sporthallen, den Bürgertreff oder auch in den Bereich des Einzelhandels, bei dem eine gute Erreichbarkeit leider sehr einseitig von der IG Schildgen auf Autoparkplätze reduziert wird. Was meinen Sie, wie die Fahrräder da wohl alle hinkommen?

      Und meine Sicht auf die Dinge ist daher eine andere. Auch wenn viele die ABD-Str. aus verständlichen Gründen meiden, sind dort auf dieser Haupterschließungs- und Einkaufsstraße auch im Alltagsverkehr natürlich zahlreiche Radfahrer*innen unterwegs. Von alt – es gibt auch ältere Semester, die sich auf dem Rad fortbewegen wollen, es auch tun oder sich aus Gründen eben nicht trauen – bis eben zu den jungen, oft Schüler*innen, für die das Fahrrad im Übrigen auch selbst bestimmte Mobilität bedeutet. Viele davon fahren heute – zurecht kritisiert – auf den schmalen Gehwegen, obwohl ab zehn Jahren die Nutzung eines reinen Gehwegs mit dem Rad untersagt ist. Das soll in Zukunft der Vergangenheit angehören und damit auch den Fußverkehr insgesamt, die Aufenthaltsqualität und eben auch die Erreichbarkeit verbessern. Dazu braucht es breitere und vor allem barrierefreie Gehwege, Einmündungen und Haltestellen und eine sichere Radinfrastruktur. Begrünung, Stadtbäume, Bänke, vorgelagerte und damit übersichtliche Gehwegnasen an Überwegen, Radabstellanlagen, Querungshilfen (Inseln) und andere weitere Maßnahmen können dabei ebenfalls hilfreich sein.

      Diese Ansprüche, die im Übrigen auch auf gesetzlichen Regelwerken basieren, stehen zugegebener Maßen in Konkurrenz mit den heutigen Längsparkplätzen. Daher gibt es auch einen Alternativvorschlag, bei dem einige Stellplätze an der ABD-Str. erhalten bleiben können, die auch z.B. für den Lieferverkehr oder für Schwerbehinderte genutzt werden können. Ich persönlich halte diesen für einen guten Kompromiss. Schauen Sie mal in den Plan oder besser in die Konzept-Studie einer möglichen Umgestaltung rein (unten verlinkt), vielleicht bewerten Sie die Situation dann eventuell ein wenig anders.
      https://www.bergischgladbach.de/bg06-lageplan-variante-oeff.-parken-2023.12.14.pdfx?forced=true

      Warum also reduzieren Sie Ihre Kritik auf das Thema Fahrrad? Geht es doch in Schildgen umso viel mehr als Radwege.

  9. “Vielleicht hat der Bürger kein Recht auf öffentlichen Parkraum, aber er hat ein Recht auf Erhalt der funktionierenden Infrastruktur in Schildgen, und die Politik hat die Pflicht sie zu erhalten.” Verstehe ich nicht. Man hat kein Recht auf die PKW Parkplätze, aber die Politik ist trotzdem zur Erhaltung derselben verpflichtet? Das ist doch ein Widerspruch in sich.

  10. Dass Politik und Verwaltung die Wirkungen dieser Maßnahmen auf das Einzelhandelszentrum in keinster Weise beachten oder haben untersuchen lassen, ist ein Unding. Der Verweis auf Untersuchungen in Citylagen internationaler Großstädte ist völlig abwegig.
    Überdies sind die Fußgänger die echten Verlierer dieser Maßnahmen. Es werden ganz erhebliche Engstellen in Kauf genommen. Vor der Herz-Jesu Kirche werden die Fußgänger auf den Parkplatz verdrängt. Es fällt der gesicherte Überweg beim Polito weg! Die Bushaltestelle vor der Auffahrt zum Marktplatz erscheint mir in Schilda geplant. Und wo hier eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität versteckt ist, kann wohl nur von unseren Spezialisten in der Verwaltung erklärt werden! Ich kann das ganze fast nicht glauben.

    1. Warum sollten Politik und Verwaltung etwas untersuchen lassen, dass andererorts bereits hunderte Male untersucht wurde. Und nein, nicht nur in Citylagen internationaler Großstädte. Zumal die IG die Ergebnisse eh nicht anerkennen würde, wenn sie ihrem Bauchgefühl widersprächen.

      Dass für Fußgänger:innen viel mehr getan werden müsste ist allerdings sehr richtig. Auch der Fußverkehr ist Leidtragender der unsäglichen Konzentration auf den MIV, durch die auch die Umgestaltungspläne trotz allem gegenteiligen Geschrei immer noch geprägt ist.

      1. Zeig mir eine Untersuchung, die auf die Situation bei uns, ländlich/suburbaner Raum, erheblicher, nicht zu vermeidender Durchgangsverkehr, noch existierender Einzelhandel, anwendbar wäre.

      2. Lieber Christoph, ich bin selbst kein Verkehrsplaner oder Mobilitätsforscher, sondern als nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer einfach generell stark am Thema, vor allem unter Sicherheitsaspekten interessiert. Daher habe ich keinen auch nur annähernd vollständigen Überblick über die Studienlage.

        Ich habe jedoch viele Vorträge und Medienbeiträge verschiedener Expert:innen gehört (sicherlich mit einer von meinen Interessen geleiteten Schlagseite). Diese waren sich meiner Erinnerung nach (nahezu) vollkommen einig in der Bewertung, dass Händler:innen die Bedeutung von Parkplätzen massiv überschätzen und dass alle, auch kleineren, Städte, die den Umweltverbund gegenüber dem MIV gestärkt haben weiterhin eine funktionierende Nahversorgung haben und von den Bewohner:innen als lebenswerter empfunden werden.

        Eine kurze Recherche bei google scholar fördert viele Studien schon seit den 70er Jahren zu Tage, die sich mit dem Thema beschäftigen, da kannst du dich gerne selbst sehr vertieft informieren. Ich probiere es jetzt mal mit dieser kurzen Broschüre, die auf einige der Standardargumente eingeht:

        https://www.klimaschutz-bewegt.de/wp-content/uploads/210504_Faktencheck_Einzelhandel.pdf

        Vermutlich wirst du die aber als interessengesteuert verwerfen oder – wie in der Vergangenheit – einfach gar nicht darauf eingehen. Es ist auch ehrlich gesagt etwas ermüdend, immer wieder Argumente, die mit Untersuchungen belegt sind, einzubringen, wenn die Gegenargumente einfach nur “Aber mein Bauchgefühl” und “Bei uns ist doch alles ganz anders” bleiben.

        Vermutlich finden sich in den Tiefen der ausführlichen Forschung dazu auch mit Schildgen vergleichbare Beispiele. Ich habe nicht die Muße, lange danach zu suchen, wenn 90 % der Lektüre meine Annahmen und auch meine Eindrücke aus den Niederlanden, in denen ich regelmäßig mit dem Rad unterwegs bin, bestätigen.

        Es gibt dort mit Bergisch Gladbach vergleichbare Städte, die mit Schildgen vergleichbare Stadtteile haben, in denen Rad- und Fußverkehr angemessenen Raum haben, der Verkehr beruhigt ist, es ausreichend Parkplätze an Orten gibt, die nicht die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen und die trotzdem über Supermärkte und Einzelhandelsgeschäfte sowie Gastronomie verfügen.

        Aber es wurde bereits bei einem der vielen vorgehenden Artikeln zum Thema gesagt: Die Argumente sind längst ausgetauscht. Ich hatte mir eigentlich auch vorgenommen, mich an dieser sinnlosen Diskussion nicht weiter zu beteiligen, habe mich aber von der Widersprüchlichkeit und der Aufdringlichkeit der IG triggern lassen. So ist das mit den guten Vorsätzen, die Erfahrung machen jetzt Ende Januar vermutlich viele Menschen…

        Eine letzte Bemerkung: Heute wurde bekannt, dass gestern ein in der Szene recht bekannter Radaktivist bei einem Verkehrsunfall getötet wurde. Er hat immer wieder Polizei und Ordnungsamt auf die gefährliche Strecke, die er täglich befuhr, hingewiesen. Hat gefährliche Überholvorgänge und Nötigungen aufgezeichnet und zur Anzeige gebracht. Die Behörden haben sich nicht dafür interessiert, sondern ihm geraten, die Strecke nicht zu befahren.

        Das macht mich sehr betroffen, denn auch ich habe viele Situationen erlebt, in denen aufgrund schlechter Verkehrsinfrastruktur Gefahren regelrecht heraufbeschworen wurden, ganz davon abgesehen, dass sie Konflikte befördert, die gefährliches Verhalten provozieren. Ich mache mir Sorgen, dass auch ich oder meine Kinder, für die das Rad ein Instrument selbstbestimmter Mobilität ist, irgendwann weniger Glück haben als wir es bisher in solchen Situationen hatten.

        Ich möchte nicht, dass meine Gesundheit und mein Leben, genau wie das meiner Kinder, vom Glück abhängt, wo auch geeignete Maßnahmen getroffen werden könnten, Gefahren zu verringern. Selbst wenn dies mit Nachteilen für den Einzelhandel verbunden sein sollte – was ich wie gesagt der Erfahrung und der Studienlage nicht entnehme – wäre mir die Sicherheit schwächerer Verkehrsteilnehmer:innen an dieser Stelle wichtiger.