Annelise Butterweck. Foto: Sylvia Samad-Tari

Annelise Butterweck. Foto: Sylvia Samad-Tari

Die Stadt Bergisch Gladbach trauert um Dr. Annelise Butterweck. Die Trägerin der Goldenen Ehrennadel starb am 22. September 2015 nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren. Die Beisetzung ist am Freitag, den 2. Oktober, um 16 Uhr auf dem Waldfriedhof Kleineichen, Kirchstraße in 51503 Rösrath. Danach findet um 18.30 Uhr eine Gedenkfeier in der Evangelischen Kirche in Bensberg, Friedhofsweg 9 statt.

+ Anzeige +

Bürgermeister Lutz Urbach kondolierte der Familie mit einem persönlichen Schreiben im Namen der Stadt Bergisch Gladbach. Denn die Verstorbene war auf vielfältige Weise in der Stadt engagiert und erhielt im Januar 2010 mit der Goldenen Ehrennadel die Auszeichnung der Stadt Bergisch Gladbach für besondere Verdienste.

Israel-Aufenthalt im Jahr 1967 veränderte Vieles

Dr. Annelise Butterweck hat sich vor allem um die Völkerverständigung und den Frieden in Nahost verdient gemacht. Sie arbeitete insbesondere dafür, dass sich die beiden Völker Israels und Palästinas verständigen und versöhnen.

Das Jahr 1967 beschrieb sie als einen Wendepunkt in ihrem Leben: Sie ließ sich für ein Jahr lang als Lehrerin beurlauben und reiste nach Israel. Dort sammelte sie die für sie persönlich entscheidenden Erfahrungen und Eindrücke. Sie wechselte 1968 zum Otto-Hahn-Gymnasium nach Bergisch Gladbach, studierte – neben dem vollen Schuldienst – Judaistik und promovierte in diesem Fachgebiet.

Vielfältiges Engagement in Bergisch Gladbach

Die engagierte Refratherin organisierte zahlreiche Vorträge, Hilfsprojekte und Gesprächskreise. Zum Beispiel hat sie in Bergisch Gladbach den israelitisch-palästinensischen Freundeskreis gegründet. In Palästina baute sie mit den Jahren ein großes Netzwerk von jüdischen und arabischen Mitstreitern im Friedensprozess auf. 1982 gründete sie den Nahost-Friedenskreis Bensberg, an dem Israelis, Palästinenser und Deutsche regelmäßig teilnehmen.

Dr. Annelise Butterweck gehörte 25 Jahre lang der Friedensorganisation „Frauen in Schwarz“ an, außerdem dem Aktionskreis Eine Welt Bergisch Gladbach und sie engagierte sich bei Amnesty International. Für die evangelische Kirchengemeinde Bensberg und mit dem Eine-Welt-Kreis Bensberg baute sie eine Partnerschaft mit den „Rabbinern für Menschenrechte“ in Jerusalem auf und initiierte mit diesen ein Projekt für den unterdrückten Beduinenstamm der Jahalin. Für diesen humanitären Einsatz wurde sie 2008 durch die palästinensische Nationalbehörde ausgezeichnet.

Fast jedes Jahr reiste sie für mehrere Wochen nach Israel. Sie erlebt dort auf beiden Seiten viel Hass und Zerstörung, aber auch viel Friedens – und Aufbauarbeit. Unermüdlich arbeitete sie mit daran, sich und andere zu informieren und Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen und unterschiedlichem Glauben zusammenzubringen: in Deutschland, in Israel und in den Palästinensergebieten.

Über den Eine-Welt-Kreis Bensberg gehörte Frau Dr. Butterweck von Anfang an zum Stadtverband Eine Welt Bergisch Gladbach e.V., nahm an dessen Sitzungen regelmäßig teil und half bei vielen Veranstaltungen mit. Sie organisierte zahlreiche Vorträge, Hilfsprojekte und Gesprächskreise.

Hebräisch als Unterrichtsfach am OHG eingeführt

Bis 1991 unterrichtete sie am Otto-Hahn-Gymnasium. Als Lehrerin engagierte sie sich leidenschaftlich für die Kultur des Friedens im Nahen Osten und sensibilisierte ihre Schüler/Innen für die Notwendigkeit der Völkerverständigung. Ihre Idee und ihr Verdienst war es, den Sprachunterricht Hebräisch eingeführt und etabliert zu haben.

Schüler aus allen Schulen des Rheinisch Bergischen Kreises und der Stadt Leverkusen besuchen bis heute Hebräisch-Kurse am Otto-Hahn-Gymnasium. Mit außerordentlich großem persönlichem und auch finanziellem Einsatz setzte sich Dr. Annelise Butterweck seit Jahrzehnten für eine gerechtere Welt in Nahost ein.

Städtepartnerschaft mit Beit Jala mit aufgebaut

Auch die Entstehung der Städtepartnerschaft zwischen Bergisch Gladbach und Beit Jala ist ohne die vorbereitende und begleitende Arbeit von Dr. Annelise Butterweck kaum denkbar. Sie engagierte sich dementsprechend stark im Städtepartnerschaftsverein Bergisch Gladbach – Beit Jala.

Leider war es ihr aufgrund der fortgeschrittenen Krankheit nicht möglich, an der Beit-Jala-Platzeinweihung am 12. September persönlich anwesend zu sein. Ihre Freunde brachten aber Fotos von der Veranstaltung an ihr Krankenbett. Die beiden Bürgermeister Nicola Khamis und Lutz Urbach enthüllten das Schild und eine Informationstafel über die Nachbarstadt von Bethlehem auf palästinensischen Gebiet.

Auch die Reise nach Beit Jala im September konnte die 87-Jährige nicht mehr antreten. So erhielt Axel Becker als Vorsitzender des Städtepartnerschaftsvereins Bergisch Gladbach – Beit Jala die traurige Nachricht von ihrem Tod während seines Aufenthaltes in der Partnerstadt. In Gesprächen mit den Freunden vor Ort wurde ihrer somit an den Orten ihres Wirkens gedacht.

Für Lutz Urbach trauert mit den Angehörigen um Dr. Annelise Butterweck:

„Wir haben mit Frau Dr. Annelise Butterweck einen Menschen verloren, der jahrzehntelang engagiert zum Ansehen der Stadt Bergisch Gladbach beigetragen hat. Daher werden wir Frau Dr. Butterweck in guter Erinnerung halten.“

Der Bürgermeister wünscht der Familie und den Freunden in dieser schweren Zeit der Trauer Kraft und Trost.

Fotos und Collage: Sylvia Samad-Tari

Fotos und Collage: Sylvia Samad-Tari

Hier werden offizielle Pressemitteilungen der Stadtverwaltung veröffentlicht. Sie geben nicht die Meinung des unabhängigen Bürgerportals iGL wieder.

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.