Mike Bublitz demonstriert einen Mückentest in den Labors von Biogenius Bergisch Gladbach
Mike Bublitz demonstriert einen Mückentest in den Labors von Biogenius Bergisch Gladbach
Mike Bublitz demonstriert einen Mückentest in den Labors von Biogenius Bergisch Gladbach

Parkmanager Albert Hanseder-Schiessl testet die Stechfreudigkeit der Mücken. Geschäftsführer Mike Bublitz, Wirtschaftsförderer Martin Westermann und Ressortleiter Biologie Karl-Heinz Lüpkes schauen zu.

Das größte Kapital der BioGenius GmbH ist sehr klein und ziemlich unangenehm: Mücken, Milben, Spinnen sowie viele andere „Schädlinge und Lästlinge” züchtet das Unternehmen in Moitzfeld, um die Wirksamkeit von Insektenschutzcremes und anderen Biozid-Produkten aufwendig zu testen. Damit ist das Laborunternehmen so erfolgreich, dass es seine Labor-, Lager- und Bürofläche im Technologiepark jetzt noch einmal von 2500 auf 3100 Quadratmeter erweitert. Dort war sie 2004 auf 800 Quadratmetern gegründet worden.

„Die Anforderungen an die Prüfungen und ihre Dokumentation werden immer größer, daher brauchen wir mehr Platz”, sagte Geschäftsführer Mike Bublitz jetzt bei einem Pressegespräch. So müssen die Mittel, um ihre Haltbarkeit zu prüfen, bis zu fünf Jahre lang in Klimakammern mit bis zu 54 Grad gelagert werden. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 25 Mitarbeiter und verzeichnete in den vergangenen Jahren einen Umsatz zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro.  

„Hidden Champion – Made in Bergisch Gladbach”

„BioGenius ist ein echter ‚Hidden Champion‘ – Made in Bergisch Gladbach“, sagt Martin Westermann, Wirtschaftsförderer der Stadt Bergisch Gladbach und Geschäftsführer des Rheinisch-Bergischen TechnologieZentrums (RBTZ) nicht ohne Stolz. Immerhin der zweite, neben der benachbarten und deutlich größeren Miltenyi Biotec, die ebenfalls zusammen mit dem RBTZ im Technologiepark angesiedelt worden war.

Verbunden mit der Flächenerweiterung im sogenannten Campus 1 auf dem Gelände des Technologieparks hat Biogenius seinen Mietvertrag um zehn Jahre (mit der Option auf 22) verlängert. „Der Park bietet einfach ein überzeugendes Konzept,” begründet Bublitz die erneute Standortentscheidung. „Hier können wir flexibel wachsen, ohne den Standort zu wechseln.“

Der Campus 1 auf dem Gelände des Technologieparks Moitzfeld

Technologierpark bietet Raum für Erweiterungen 

Dabei leistet der Technologiepark als Dienstleister einiges für seine Mieter. 2004 hatte die neugegründete Biogenius dringend nach Laborflächen gesucht; RBTZ und Technologiepark reagierten und funktionierten teile des gerade im Bau befindlichen Bürogebäudes (damals noch Haus 56) um. 

Allein für Biogenius wurden über die Jahre eine 32 Tonnen schwere Klima- und Lüftungstechnik auf dem Dach installiert. Im neuen Mietvertrag wurden Investitionen in Höhe von 350.000 Euro vereinbart.

Zudem weist der Technologiepark, der die Schwächephase aus dem vergangenen Jahrzehnt inzwischen unter der Zwangsverwaltung überwunden hat, nach wie vor relativ große Flächenreserven auf und kann flexibel auf die Anforderungen der Mieter reagieren. Allein im 8000 Quadratmeter großen Campus 5 stehen auch nach dem Ausbau für Biogenius noch 2000 Quadaratmeter leer, sagte Parkmanager Albert Hanseder-Schiessl.

Technologiepark Moitzfeld feiert ein Comeback

Aktuell arbeiten 140 Firmen mit rund 2400 Mitarbeitern im Technologiepark, er verfügt auf dem Gelände der ehemaligen Interatom insgesamt über 72.500 Quadratmeter multifunktionale Gewerbefläche in Neu- und Bestandsgebäuden. 

Marktführer in der Nische

BioGenius ist in Deutschland zwar nur einer von 120 Anbieter, die sich auf die Prüfung von Biozid- und Pflanzenschutzprodukten spezialisiert hat, hat aber seine eigene Nische gefunden: „Wir können den Hersteller ein komplettes Dossier über alle technischen Aspekte eines Mittels aus einer Hand liefern – das kann in Deutschland allenfalls noch ein anderer Anbieter”, sagt Bublitz.

Konkret ermittelt BioGenius im Auftrag der Hersteller Daten für die Verträglichkeit, Haltbarkeit und Wirkung der Produkte nach internationalen Standards. Hintergrund: Es muss ausgeschlossen werden, dass die Mittel den Menschen oder der Umwelt schaden. Das ist für die Zulassung der Mittel notwendig, das Ergebnis findet sich in der Kurzform später als Kundeninformation auf dem Etikett zum Beispiel der Sprühflasche. 

Neben der Kernmarke BioGenius wurde zuletzt die Tochtergesellschaft Direg Solutions GmbH gegründet, die sich um den regulatorischen Bereich kümmert und umfangreiche Dossiers zur Produktzulassung erstellt.  Mehr Informationen finden sich auf der Website.

Fachkräftemangel bremst Wachstum

Der Mitarbeiterstamm von Biogenius wächst langsam, aber stetig. Zum einen, weil neue Mitarbeiter Schritt für Schritt in die aufwendigen Arbeitsprozesse integriert werden müssen. Zum anderen aber auch, weil das Unternehmen seine freien Stellen (aktuell drei) nicht so schnell besetzen kann, wie es das gerne tun würde:  qualifizierte Chemiker, Biologen und Laboranten sind rar. Biogenius bildet nicht selbst aus, kooperiert aber mit der Ausbildung der Miltenyi Biotec. 

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G. Watzlawek

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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