Im ersten Anlauf war die Stadtverwaltung im Stadtrat gescheitert, nun legt sie im Planungsausschuss eine neue Fassung der Pläne für die Erweiterung der Suchtklinik am Schlodderdicher Weg vor. Geändert haben sich vor allem die Zuwegung, aber auch einige Details am Gebäude der PSK.
Um die Erweiterung der Psychosomatischen Klinik (PSK) auf der Wiese an der Strunde an der Stadtgrenze zu Köln wird seit Jahren gerungen; nach Vorbehalten der Anwohner und Naturschützer war die Verwaltung 2019 mit dem Versuch gescheitert, die neue Zufahrt zwischen zwei Gebäuden der Gemeinnützigen Werkstätten Köln (GWK) hindurch zu legen.
Nach massiven Protesten der GWK sowie der Eltern der Betroffenen hatte die Stadt eingelenkt und auf einen Vorschlag der GWK zurück gegriffen, einen Grundstückstreifen zwischen Strunde und GWK für die Zufahrt zu nutzen.

Dem haben auch die Gewässer- und Umweltschützer bei der Kreisverwaltung zugestimmt, am Dienstag legt die Stadt ein dickes Paket mit Plänen, Konzepten und Stellungnahmen zum sogenannten „vorhabenbezogenen Bebauuungsplan“ im Planungsausschuss vor. Wenn der zustimmt, geht das Projekt in die zweite Offenlage.
Die neue private Straße soll sechs Meter breit werden; da sie nur vom Personal, den Patienten und zur Ver- und Entsorgung genutzt wird, wird mit wenig Verkehr gerechnet. Der Abstand zur Rückseite des GWK-Bebäudes beträgt drei Meter. Auch die meisten Parkplätze konnten entlang der Straße untergebracht werden.
Die zwischen Bergisch Gladbach und Köln geplante Radpendlerroute soll weiterhin zwischen den GWK-Gebäuden hindurch und dann über den anschließenden Waldweg nach Köln geführt werden. Entlang des neuen Klinikgeländes soll dieser Weg ausgebaut werden, damit er als Feuerwehrzufahrt genutzt werden kann.

Einwände der Bürger auf 61 Seiten
Die Zusammenfassungen der Einwände von Bürgern werden in einem 61 Seiten langen Dokument aufgelistet und beantwortet. Die allermeisten wurden – mit Begründung – nicht berücksichtigt, einge widerlegt. Zum Beispiel die Verweise auf die geschützten Herbstzeitlosen – die nicht nachgewiesen worden seien.
Hinweis der Redaktion: Alle Unterlage sind im Ratsinformationssystem zu finden
Die Zusammenfassung der Stellungnahmen von Behörden nimmt immerhin noch 21 Seiten ein, hier wurden deutlich mehr Einwände berücksichtigt.

Gebäude: etwas gedreht, andere Fassade
Das neue Klinikgebäude ist gegenüber den früheren Plänen kaum verändert, heißt es in den Unterlagen, die im Ratsinformationssystem abrufbar sind. Der Grundriss in Form von Windmühlenflügel wurde nur um 90 Grad gedreht: Der Haupteingang befindet sich nun auf der Ostseite in geradliniger Verlängerung der neuen Klinikzufahrt. Ein Gebäudeflügel wurde leicht gestutzt, um den notwendigen Abstand zur Strunde einzuhalten.
Im neuen Gebäude sollen vier räumlich getrennte Stationen mit insgesamt 80 Betten eine gleichzeitige Unterbringung von bis zu 69 Patienten erlauben.
Die Fassaden sollen nach einem Votum des Gestaltungsbeirats nicht mehr so bunt wie zuerst geplant werden, sondern mit einer rötlich-farbenen Klinkerverblendung vereinheitlicht und hochwertiger gestaltet werden.
Ich fahre seit knapp 3 Jahren täglich mit dem Rad über den Waldweg und bin noch NIE von Patienten belästigt worden. Genervt bin ich von nicht-angeleinten Hunden, deren Hinterlassenschaften und nicht-einsichtigen Frauchen und Herrchen in diesem wunderschönen Waldstück.
Als Bereicherung empfinde ich die Kontakte mit den betreuten Mitarbeitern der GWK.
Ich finde es ganz schlimm, daß hier noch mehr suchtkranke untergebracht werden sollen.
Ständig liegen hier spritzen, Müll Kleidung auf der Straße, im Wald, überall. Man wird von Patienten angepöbelt und aggressiv bedroht.
Die Wiese ist voller Tierleben, hier wohnt ein Fischreiher, jedes Jahr legt ein Reh ihr Kitz auf der Wiese ab.
Die Wiese MUSS erhalten bleiben. Es gibt genug andere Möglichkeiten.