Die Laurentiusstraße soll nun in einer einjährigen Testphase zur Fahrradstraße werden

Die geplante Umwandlung der Laurentiusstraße in eine unechte Fahrradstraße hat in der Stadt für viel Unruhe gesorgt. Dabei wäre die Einrichtung einer ersten Fahrradstraße mitten in der Innenstadt ein klares Signal für eine Verkehrswende auch in Bergisch Gladbach – von der auch die Anwohner profitieren.

Auf Vorschlag der Ampelkoalition war im Ausschuss für Strategische Stadtentwicklung und Mobilität (ASM) beschlossen worden, dass  die Laurentiusstraße in eine Anlieger-freie (und damit unechte) Fahrradstraße umgewidmet und der Einbahnstraßenbereich für gegenläufigen Radverkehr geöffnet wird.

Dieser Beschluss stieß nicht bei allen Beteiligten auf Gegenliebe, nicht bei einem Makler, nicht bei der CDU-Fraktion und nicht bei der Verwaltung. In der Stellungnahme der Verwaltung fällt auf, dass nur Argumente gegen die Einrichtung betont wurden und auf positive Möglichkeiten und Ermessenspielräume nicht eingegangen wurde.

Mit dem „Totschlagargument“ einer unterstellten Rechtswidrigkeit wurde das letzte Mittel zur Verhinderung der Fahrradstraße eingesetzt. Es bezieht sich auf den Hinweis in der Verwaltungsvorschrift zur StVO, dass Fahrradstraßen dann in Betracht kommen, „wenn der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart ist oder dies alsbald zu erwarten ist“.

Die Verwaltung hat argumentiert, dass dies auch alsbald nicht zu erwarten ist, ohne überhaupt das hohe Potential auszuloten, dass sich aus dem Verdrängen des vorherrschenden Durchgangsverkehrs aus der Laurentiusstraße und der auch in Bergisch Gladbach starken Zunahme des Radverkehrs ergibt.

Um einem drohenden, langwierigen und lähmenden Rechtsstreit zuvorzukommen, hat der Bürgermeister eine rechtliche Prüfung durch einen externen Gutachter initiiert und bis dahin eine einjährige Probephase vorgeschlagen.

Unverzichtbares Mittel der Radverkehrsförderung

2006 wurde einhellig das Mobilitätskonzept im Rat beschlossen. „Das erklärte Ziel ist eine intelligentere und flexiblere Nutzung der verschiedenen Mobilitätsangebote, um Zeit und Kosten zu sparen, Emissionen zu reduzieren und die Umwelt- und Lebensqualität zu verbessern,“ heißt es dort.

Bei der damaligen Bestandsaufnahme wurde aufzeigt, dass man ohne eine massive Förderung des Radverkehrs den Modalsplit (prozentualer Anteil der jeweiligen Verkehrsart) nicht zugunsten des Radverkehrs ändern kann.

Das Mobilitätskonzept führt mehr als 60 Maßnahmen bzgl. Radverkehr auf, von denen bisher – nach sechs Jahren – kaum etwas umgesetzt worden ist.

Die Einrichtung einer Fahrradstraße mitten in der Innenstadt ist ein klares Signal zu einer Verkehrswende auch in Bergisch Gladbach, eine Einladung, vom PKW auf das Fahrrad umzusteigen und eine Möglichkeit, Erschließungstraßen vom motorisieren Durchgangsverkehr freizuhalten.

Das schafft auch ein Stück mehr an Lebensqualität für die Anwohner der Laurentiusstraße. Die Zufahrt zu den Parkplätzen an der Buchmühle und zum Marienkrankenhaus für die Kundschaft des Marktes und des Laurentiusviertels stehen übrigens vollkommen außer Frage, trotz gegenteiliger Stimmungsmache.

Wie läuft es mit Fahrradstraßen in Köln und Leverkusen ?

Wir schauen mal auf unsere Nachbar-Kommunen, z.B. auf Köln, welche gerade nachstehende Pressemitteilung herausgegeben hat:

„In 2020 wurden in Köln 26 Straßenabschnitte zu Fahrradstraßen umgewandelt, damit konnte die Gesamtlänge des Fahrradstraßennetzes auf 17,1 Kilometer ausgebaut werden. Auch in 2021 plant die Stadt Köln in bis zu 15 Straßen Fahrradstraßen einzurichten.“

Und am 23.02.2020: Die Verwaltung plant eine groß angelegte Informationskampagne Fahrradstraßen (IKFS) mit dem Motto: „Fahrradstraßen für Köln – ein neues Miteinander“.

Und am 17.02.2021 in Leverkusen:

„Das vom Stadtrat beschlossene „Mobilitätskonzept 2030+“ sieht die Einrichtung von zusätzlichen Fahrradstraßen und -zonen vor, zunächst an ausgewählten Straßen in verschiedenen Stadtteilen. … Die Stadt verspricht sich von den geplanten Fahrradstraßen eine „steigende Akzeptanz des Radverkehrs und geringeres Konfliktpotenzial zwischen Radfahrenden, Autos und zu Fuß Gehenden“.

Man sieht, in unseren Nachbarkommunen verfolgen Politik und Verwaltung das gleiche Ziel: Akzeptanz von Fahrradstraßen stärken. Bedenkenträger sind hier nicht zu finden.

Was ist eigentlich das besondere an einer Fahrradstraße?

Eine Fahrradstraße ist eine ausdrücklich für Radfahrer vorgesehene Straße. Hier haben Radfahrende Vorrang und dürfen nebeneinander fahren.

Kraftfahrzeuge dürfen die Straße benutzen, wenn sie per Zusatzschild zugelassen sind. Autos und Motorräder müssen sich dem Tempo des Radverkehrs anpassen. Als Höchstgeschwindigkeit gilt: Tempo 30.

Radfahrer dürfen weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, müssen Autofahrer die Geschwindigkeit weiter verringern.

Warum ist die Fahrradstraße so wichtig für Bergisch Gladbach?

Zum einen wird hier ein neuer komfortabler Weg in die Innenstadt für Radfahrer geöffnet, welcher bestimmt gut angenommen wird.

Und zum anderen wird durch solche Leuchtturmprojekte der Radverkehr allgemein gefördert. Die vermehrte Nutzung des Fahrrads führt zu einer Entlastung der innerstädtischen Verkehrssituation und somit einer Reduzierung von Lärm- und Abgasbelastung.

Für alle ergibt sich dadurch eine erhöhte Aufenthaltsqualität, insbesondere die Anwohner können sich über das Verdrängen des motorisierten Durchgangsverkehrs freuen.

In Bergisch Gladbach gibt es aktuell einige Initiativen, die sich um Tempo 30 in ihren Wohnstraßen engagieren und bisher gab es noch nie Proteste von Anwohnern, die unbedingt Tempo 50 wiederhaben wollten, weil es ihnen zu ruhig geworden ist.

Immer mehr haben die Menschen die Lärmbelästigung satt, dabei ist es nicht mal die Regelgeschwindigkeit, die nervt, sondern der schiere Verkehrszuwachs.

Wie geht es weiter?

Unser Bürgermeister erkennt wohl auch, dass er die Verwaltung umweltpolitisch umsteuern muss. Es scheint, dass er sich nicht nur um jeden Baum persönlich kümmern muss, sondern auch um jeden Radweg.

Wir hoffen, dass er bald einen neuen Beschlussvorschlag vorlegt, der zunächst eine einjährige Testphase für die Fahrradstraße vorsieht und diese noch in dieser Fahrradsaison umsetzt. Unabhängig vom Rechtsgutachten sollte die Verwaltung schon Überlegungen mit Blick auf weitere Fahrradstraßen stehen.

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Der ADFC ist ein Verband von RadlerInnen, die das Ziel verfolgen, den Verkehr fahrrad- und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Neben seinem Engagement für eine umweltbewusste und damit nachhaltige Mobilität berät der ADFC in allen Fragen rund ums Fahrrad. Eine Vielzahl von geführten Radtouren läßt...

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20 Kommentare

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  1. Ausgerechnet in der größten Krise deutscher Innenstädte wird das weitere Aussperren von Kunden diskutiert. Ich hoffe, die Befürworter behalten Recht. Denn wenn sie nicht Recht behalten, dürfte die Innenstadt wie wir sie kennen, noch mehr ein Hort von Billigläden sein und sicher bald ein Mall irgendwo auf der grünen Wiese nach US-Vorbild eröffnen: mit Lieferservice, Toilette, günstigen Pachten und kostenlosen Parkplätzen.

  2. Herr Boschen,
    Sie wiederholen sich, aber ich nehme das trotzdem im Gegensatz zu meinem letzten Kommentar auf.
    Sie hoffen richtig, aber Ihre Argumentation hinkt doch erheblich. Ich bezweifele, vermutend, dass das nicht Ihre eigene Erhebung sondern eine reine Vermutung ist, dass in 95% der Autos nur eine Person sitzt. Ebenso steht kaum ein Auto 23 Stunden am Tag rum und das 365 Tage im Jahr. Denken Sie mal an Fahrgemeinschaften, Fahren zur Haltestelle des ÖPNV mit Mehreren, Fahren zum Großeinkauf, Fahren als Mensch mit Behinderung, Fahren zum Kindergarten, Fahren in den Familienurlaub, wo das Auto vielen wichtig ist. Ich habe auch nicht von „ach so teuren Fahrrädern“ geschrieben sondern von Pedelecs, die eine vierköpfige Familie glatt € 10.000 kosten können, wenn sie keine vom ADFC angepriesenen Gebrauchträder kaufen wollen, die laut Fachpresse und -leuten gefährlich sind. Dieser Rat von Herrn Werheid steht im Bürgerprotal. Ich hatte die Topographie angesprochen und der Mann riet, sich Pedelecs anzuschaffen. Auf meine Frage, wie das vierköpfige Familien bei mindestens € 10.000 stemmen sollen, riet er, preiswerte Gebrauchte zu kaufen. Ein sehr gefährlicher Rat.
    Was daran nun polemisch ist, erschließt sich mit nicht.
    Und mit den 4 Personen auf 4 Fahrrädern: Sie eignen sich als Lobbyist für Fanrradhersteller.

  3. Natürlich muss Radfahren in Berg. Gladbach möglich sein. Aber die Frage ist wo und wie. Zu meiner Jugendzeit war das kein Problem sich mit dem Rad durch die Innenstadt zu bewegen. Das ist heute jedoch nicht mehr so. Unsere Stadt ist gewachsen aus einer Zeit heraus wo Sicherheit auf Verkehrswegen kein großes Problem war. Doch irgendwann ist Anpassung gefordert und Standpunkt Beharrung auf Kosten von Verkehrssicherheit sträflich.

  4. „Herr Boschen, polemischer Unsinn. In e i n e m Auto können mindestens 4 Personen sitzen, auf einem Fahrrad nur eine.“

    Herr Havermann,
    ich denke Sie wissen sehr genau, wie mein Kommentar gemeint war. Außerdem hoffe ich, Sie wollten damit nicht ausdrücken dass das Auto ein effektives Transportmittel wäre. Schauen Sie sich um, in 95% aller Autos sitzt genau EINE Person, an 23 von 24 Stunden steht es zudem nutzlos in der Gegend rum.
    Eigentlich habe ich auch gar kein Interesse daran, Ihnen oder irgendjemand sonst das Auto schlecht zu rechnen, aber Ihre Beiträge verleiten irgendwie dazu. Und wo Sie schon von Polemik schreiben: ausgerechnet mit dem Geld-Argument gegen die ach-so-teuren Fahrräder zu kommen ist eher schwach, besonders wenn auf der anderen Seite der Rechnung das Auto steht, welches nach wie vor das teuerste aller individuellen Fortbewegungsmittel ist.

    Nebenbei: ich bin mir ziemlich sicher, mit v i e r Fahrräder können auch vier Personen fahren.

  5. Nun, Herr Funcke, ich heiße Haver m a n n, so viel Zeit muss sein.

    Es tut mir leid, dass ich Sie langweile und auch, dass ich Ihrer Meinung nach frühere Textstellen immer wieder kopiere. Das allerdings zeigt mir, dass Sie meine Kommentare ebenso unaufmerksam lesen wie meinen Namen. Sie haben aber auch recht: Die Seilbahnen habe ich vergessen – bei so viel Unsinn, den ich im Artikel des ADFC lesen musste, kann das passieren.

    Herr Boschen, polemischer Unsinn. In e i n e m Auto können mindestens 4 Personen sitzen, auf einem Fahrrad nur eine.

    U. Kleinert,
    warum bleiben Sie nicht das, was Sie von anderen fordern: Sachlich?
    Wer kann allgemeinverbindlich behaupten, den Händlern ginge es mit mehr Radfahrern besser oder schlechter? Niemand, auch Sie nicht. Aber die Händler auf der Laurentiusstraße, die Ihnen widersprechen, lügen die sich in die eigene Tasche?

    Fachleute raten, Pedelecs noch nicht unter € 2000 zu kaufen. Diese 10.000 EUR sind für sehr viele vierköpfige Familien nicht zu stemmen, nur weil Sie das behaupten. Dabei hilft auch nicht der Rat des ADFC, preiswerte Gebrauchte zu kaufen. Der ist mindestens konterkarierend.

    Ist das alles, was Sie an „hundert mal durchgekauten“ Gegenargumenten haben?

  6. Ich finde es immer wieder „erstaunlich“, wie viele Leute von sich behaupten, sie seien ja „im Prinzip für mehr Radverkehr“ – um dann bei jeder geplanten Maßnahme hinzuzufügen „…aber doch nicht hier!!“.
    Alternativen haben diese ewigen Kritiker (fast nur Männer) nie anzubieten.

    Wie sollen Menschen sich auf dem Rad sicher fühlen angesichts der unterirdischen Infrastruktur in GL?
    Wie soll es jemals mehr Radverkehr geben, wenn jede Verbesserung blockiert wird?

    Die „Gegenargumente“ sind schon hundert Mal durchgekaut & entkräftet worden.
    Nein, es schadet dem Einzelhandel nicht – im Gegenteil, es belebt ihn.
    Nein, Fahrräder und e-Bikes sind nicht zu teuer für Familien – sie sind die billigste Form der Mobilität.
    Auch für die öffentlichen Haushalte ist Radfahren und Radinfrastruktur viel billiger als KFZ.
    Und: Kein Mensch hat je behauptet, dass ‚alle Menschen alles mit dem Rad erledigen sollen‘.

    Warum ist es so schwer, sachlich zu bleiben?
    Wäre es nicht toll, endlich mal Dinge umzusetzen & selbst zu sehen, dass es auch in GL funktioniert?

  7. Dank an den ADFC .Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Radfahrer in dieser Stadt und diesem aufklärenden Artikel.Damit sind hoffentlich alle Fake News die zum Thema gestreut worden sind eleminiert.Ich verstehe gar nicht was für Gebrüll losbricht sobald eine, ich betone eine , Aktion für Radfahrer umgesetzt werden soll.Was passiert eigentlich wenn das Gesamtkonzept MoBiK mal in die Tat umgesetzt wird?

  8. @Bernd+de+Lamboy
    Ist das mit den Fahrradunfällen älterer Menschen jetzt so zu verstehen, das man nicht in Fahrradinfrastruktur investieren sollte, damit die Leute nicht auf die Idee kommen mit dem Fahrrad zu fahren?
    Da habe ich eine provokante Gegenthese: weniger Autoverkehr würde zu weniger schweren Fahrradunfällen führen, denn meistens sind Autos daran beteiligt.

    @Rolf Havermann
    Zitat: „nicht jede vierköpfige Familie 10.000 EUR besitzt, um sich Pedelecs zuzulegen“
    Das wird tatsächlich oft angeführt wenn es um den Ausbau von Fahrradwegen geht. Interessanterweise schreibt so etwas niemand über Autos. Gibt es die seit neuestem geschenkt?

    Des Weiteren kann ich mich Herrn Funckes Beitrag nur voll und ganz anschließen.

  9. Vielen Dank für diesen meist sachlichen und sehr umfangreichen Bericht des Adfc. Sehr hilfreich und notwendig erachte ich vor allem die vielen aufgeführte Fakten, die hoffentlich nun auch mit so manchem Missverständnis oder auch bewusst gestreuten Fehlinformationen aufräumen.

    @Kraan: Es gibt noch eine ganze Menge zu tun um aus dem ganz hinteren Ende der Zufriedenheit bei der Fahrradklima Umfrage ein paar Plätze gut zu machen. Die Laurentiusstraße kann nur ein Start in eine Vielzahl von Maßnahmen – z.B. ein durchgehender Radweg (kein viel zu schmaler ständig unterbrochener „Schutzstreifen“) auf der Paffrather/Kempener von Schildgen bis in die Innenstadt – sein.

    @B.Sessen: Die Mehrheit im Rat und damit auch die Mehrheit der Bürgerschaft ist nicht ausreichend? Interessanter demokratischer Ansatz. Zur Rechtmäßigkeit der Einrichtung einer Fahrradstraße lässt die StVO ganz bewusst sehr große Spielräume und weist explizit auch auf eine zukünftige Entwicklung des Radverkehrs als Grundlage zur Einrichtung hin. Ich würde mir als Laie nicht anmessen diese zu beurteilen. Wenn Sie sich natürlich auf die super repräsentativen Zählungen [Ironie aus] der Radfahrer durch die Stadtverwaltung im Januar beziehen, welche statistisch keinerlei Aussagekraft besitzen, wäre ich auch skeptisch.

    @Degen Schauen Sie sich doch bitte mal an, welche Maßnahmen im Mobik aber auch durch die Ampelkoalition in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben wurden. Dann werden sicherlich auch Sie erkennen, dass die Laurentiusstraße mitnichten die einzige Aktion sein und bleiben wird. Es ist ein notwendiger Anfang. PS. Eine Umwidmung zur Fahrradstraße – je nach Gegebenheit – ist imo eine der preiswertesten aber (gut und konsequent umgesetzt) gleichzeitig sichersten (da eineindeutig für alle Verkehrsteilnehmer) Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur und der Unterstützung der notwendigen Verkehrswende und damit der Entlastung der begrenzten Verkehrsräume.

    @Haverkamp: Ihr regelmäßiges Abarbeiten am ADFC und an seinem Vorstand langweilt mich nur noch. Ihr Kopieren von Textbausteinen mit immer den gleichen Argumenten erzeugt keinerlei neue Erkenntnis noch fördert es konstruktiv den Diskurs. Diesmal haben Sie nur die Seilbahn zur Lösung aller Verkehrsprobleme in Bergisch Gladbach vergessen. ;-)

    @Delamboy Einer sinnvollen Fahrradinfrastruktur bzw. einer Umwidmung zur Fahrradstraße die Schuld – so lese ich Ihre Anmerkung – an steigenden Fahrradunfällen von Senioren mit Pedelecs zu geben oder zumindest damit in Verbindung zu bringen halten ich für doch sehr an den Haaren herbeigezogen.

  10. Ich bin der Meinung der Artikel des ADFC ist der Problematik angemessen und stellt auch einige Dinge klar. Fahrradtrassen gibt es nicht nur Leverkusen und Köln, sondern z.B. auch im CSU geführten Ottobrunn in Bayern, dass ich gut aus eigener Anschauung kenne. Ob dort der Anteil der Fahrradfahrer immer den angeblich vorgeschriebenen Wert erreicht bezweifel ich.
    Jedenfalls arrangieren sich dort die Autofahrer ohne Klagen mit den Radfahrern. Man hat eben dort dafür gesorgt, dass die Routen in die Innenstadt fahrradfreundlich sind. Dies ist in GL zweifellos nicht gegeben. Wie kommt man z.B. von der Odenthaler Straße in die Innenstadt oder von der Innenstadt zum Strundepark? Oder, oder…Es fehlt ein schlüssiges Konzept. Warum man dann die untere Hauptstrasse quasi inoffiziell zur Fahrradstraße macht, indem man den stadteinwärts führenden Radweg aufhebt und den Radverkehr auf die Straße zwingt, wobei sogar der Busverkehr behindert wird, erschließt sich mir nicht.

  11. es wäre wünschenswert, wenn die Laurentiusstraße in beide Richtungen von Radfahrern in der ganzen Länge genutzt werden könnte. Sie für Autofahrer zu untersagen, würde noch mehr Umwege in dieser Stadt bedeuteten. das tut der Umwelt auch nicht gut. Grundsätzlich sollten alle Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht aufeinander nehmen.
    JA, diese Art von Leuchtturmprojekt hilft den Radfahrern nur bedingt. Ausser PR ist das nicht viel.
    Grundsätzlich gilt: wenn etwas für Radfahrer gemacht wird, dann bitte auch baulicher Art und nicht nur Farbe und Schilder verteilen.
    Der Anfang der Hauptstraße ist im Übrigen auch quasi eine Fahrradstraße, seit die Radfahrer auf der Straße fahren müssen und man nach neuer STVO 1,50m Abstand beim Überholen von Radfahrern halten muß, ist das Überholen dort quasi nicht möglich.

  12. Der ganze zeitgeistige, andere Verkehrsteilnehmer diskriminierende Aktionismus des ADFC und seiner Unterstützer übersieht einen wesentlichen Punkt: die vom Gesetz vorausgesetzte Erforderlichkeit der Ausweisung ist weit und breit nicht ersichtlich, denn der Fahradverkehr überwiegt dort konkret ganz offensichtlich nicht. Das mag in Berlin und Shanghai an manchen Punkten bisweilen anders sein, in Bergisch Gladbach jedoch eindeutig nicht. Die Ausweisung als Fahrradstraße wäre deshalb schlicht rechtswidrig. Es handelt sich lediglich um ein nicht mehrheitsfähiges, linkes Schaufensterprojekt oder „Leuchtturmprojekt“, wie der ADFC selbst schreibt. Dabei haben wir viel wichtigere Probleme.

  13. @ Herr Havermann,
    @ M. Degen,

    Wann soll Bergisch Gladbach denn beginnen, dem fortgeschrittenen Klimawandel etwas entgegenzusetzen, wenn nicht JETZT?

    Natürlich ist die vorgeschlagene Fahrradstraße nur ein kleiner Schritt in Richtung Klimaschutz und Lebensqualität, und es gibt noch sehr viel mehr zu tun.

    Aber: Lassen Sie uns starten!

  14. Sich auf eine Straße zu konzentrieren ist absurd und Lächerlich. Ein Gesamtkonzept? Fehlanzeige! Fahren sie doch mal mit dem Zweirad von Hand/Paffrath in die Innenstadt. Eigentlich nur was für Lebensmüde. Da wurde z.B vor wenigen Jahren die B 506 zwischen BG und Köln saniert, beste Gelegenheit etwas für Fahrradfahrer zu tun, leider auch hier Fehlanzeige, obwohl dieser Abschnitt augenscheinlich von sehr vielen Zweiradfahrern genutzt wird. Dazu kommen hier noch die dicksten LKW`s, die es verständlicherweise schwer haben, eine Gefährdung für Fahrradfahrer auszuschließen.
    Eine Innenstadt kann ich auch zu Fuß bewältigen, nur wie komme ich dahin? Der ÖPNV ist meines Erachtens gut sortiert, wird aber offensichtlich noch zu wenig genutzt.
    Da das Geld der Stadt knapp sein dürfte, wäre eine vernünftige Verkehrsplanung, in Betrachtung aller Interessen sinnvoll, welche dann in offener Darlegung, sukzessiv, so wie die Finanzen es ermöglichen, umgesetzt wird.
    Mit freundlichen Grüßen

  15. Eine Menge dieses Artikels entspricht den Tatsachen, denen man sich nicht verschließen kann. Eine Menge aber ist mindestens nicht mit Belegen ausgestattet oder nicht recherchiert und aus der Luft gegriffen.

    – „Dieser Beschluss stieß nicht . . . auf Gegenliebe, nicht bei einem Makler, nicht bei der CDU-Fraktion, nicht bei der Verwaltung“ — und nicht bei Anwohnern und Händlern, was unerwähnt bleibt!!!
    – Das „Totschlagargument einer unterstellten Rechtswidrigkeit“ ist nicht unterstellt, denn wer außer dem ADFC will prognostizieren, dass das Fahrradaufkommen nach Einrichtung der Fahrradstraße derart steigt, dass es diese Maßnahme rechtfertigt? Die „vorherrschende Verkehrsart“ wird zwangsläufig das Fahrradfahren, wenn nichts anderes zugelassen ist.
    – Ich konnte bisher kein Zahlenwerk entdecken, mit dem der ADFC seine Behauptungen, die Laurentiusstraße würde ohnehin schon und nach der Umwandlung noch viel mehr von Radfahrern frequentieret werden, belegt.
    – Inwiefern liegt die Laurentiusstraße m i t t e n in der Innenstadt und wer kommt über die Odenthaler Str. mit dem Fahrrad? Keine Angaben.
    – Was sollen die Anleihen bei anderen Städten, bei bestimmten Bürgerinitiativen, beim Traum, alle Verkehrsprobleme durch mehr Fahrräder lösen zu können?

    Dass dem Fahrradfahren viel mehr Platz eingeräumt werden muss, steht völlig außer Zweifel. Man darf nur nicht vergessen, dass
    – das nicht in ein oder zwei Jahren gelingen kann,
    – wir eine fürs Radfahren schwierige Topographie haben,
    – nicht jede vierköpfige Familie 10.000 EUR besitzt, um sich Pedelecs zuzulegen,
    (Da hilft auch nicht der Rat Herrn Werheids, es gäbe schon gebrauchte für € 600.
    Das halten Fachleute für die Einladung zu gefährlichen Stürzen)
    – ältere Menschen und solche mit Behinderung auch keine Pedelecs fahren können
    – Familien mit Kleinkindern auf PKWs o.ä. angewiesen sind
    – wir mit Wintern wie dem jetzigen rechnen müssen
    – die Sommer so heiß bleiben wie sie neuerdings sind
    und vieles mehr.

    Der Verkehr muss entzerrt, die Schadstoffemissionen verringert, Wohnqualitäten verbessert und der Radverkehr nicht nur deshalb ertüchtigt werden. Aber nicht derart einseitig, wie der ADFC, die Ampel und die FWG es wollen, denn nur eine Betrachtung des Gesamtverkehrs und die sinnvolle Umsetzung der Erkenntnisse daraus kann eine Verbesserung der Gesamtsituation unserer Stadt erreichen.

  16. Für mich ist die Umwandlung in eine Fahrradstrasse ein kleiner aber wichtiger Schritt in die richtige und überfällige Richtung. Mir ist nicht nachvollziehbar, warum immer wieder unterstellt wird, dass die Zufahrt zu den Parkmöglichkeiten verhindert wird.

  17. Wir müssen FahrradfahrerInnen dankbar sein für ihre Umwelt schonende Fortbewegung, ihnen mehr Bedeutung beimessen und mehr Raum geben, denn sie nutzen das Fahrrad zum Wohle aller Bürger. Warum sollte man Ihnen das Befahren der Fussgängerzone untersagen, wenn andernorts Autofahrern mit der Brötchentaste der Auto-Parkplatz vor dem Geschäft von der Allgemeinheit allimentiert wird. FahrradfahrerInnen sollten Vorteile geniessen, die AutofahrerInnen nicht haben.

  18. Hoffentlich wird das Befahren der Fußgängerzone mit Fahrrädern dann wieder komplett untersagt….

  19. Worin ist dann der Sinn der Umwandlung in eine Fahrradstrasse ?
    Tempo 30 ist doch jetzt schon, Fahrradfahrer dürfen auch jetzt nich von Autofahrern bedrängt werden, das Tempo der Motorisierten muss auch jetzt schon angepasst werden, Autos dürfen durch Zusatzschilder zugelassen werden, nur das Nebeneinandrefahren wäre neu. Das ist aber bei dem unglaublichen Fahrradverkehr ( täglich ca. 180 Fahrrader) auch absolut nicht notwendig.
    Nebenbei werden auch die älteren Mitbürger auf die E Bikes gelockt, und die Folge davon kann man heute in der Zeitung lesen. Viel mehr Unfälle mit Senioren auf E Bikes.

  20. Danke für die sachliche und fachlich korrekte Darstellung des Sachverhalts! Das war nötig angesichts der bestehenden Unkenntnis und der bewussten Desorientierung beim Thema „Fahrradstraße“!