Im nächsten Jahr feiert Israel den 75. Jahrestag seiner Staatsgründung. Doch eigentlich könnte es schon jetzt seinen 125. Geburtstag feiern. Warum, davon berichtet Andrea von Treuenfeld in ihrem Buch „Israel – Momente seiner Biografie“. Die Berliner Autorin liest in der Villa Zanders, begleitet vom Roman Salyutov-Trio.
Andrea von Treuenfeld beleuchtet in informativen, prägenden und oft überraschenden Episoden den Werdegang einer Nation, die fasziniert und polarisiert, über die man aber oft auch viel zu wenig weiß. Eine dieser Momentaufnahmen erinnert an den „Ersten Zionistenkongress“, der vor 125 Jahren, vom 29. bis 31. August 1897, in Basel stattfand.
197 Delegierte aus allen Ländern, in denen damals Juden in nennenswerter Zahl lebten, waren zusammengekommen, um sich angesichts des wachsenden Antisemitismus in Europa für eine „Heimstätte für Juden in Palästina“ einzusetzen. Die Versammelten wählten den Wiener Journalisten Theodor Herzl, Autor des ein Jahr zuvor erschienenen Buches „Der Judenstaat“, zu ihrem Präsidenten.
Foto: Andrea von Treuenfeld
Theodor Herzl: Seherischer Tagebucheintrag
Wenige Tage später notierte Herzl seherisch in sein Tagebuch: „Fasse ich den Baseler Congress in einem Wort zusammen – das ich mich hüten werde öffentlich auszusprechen –, so ist es dieses: In Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universelles Gelächter antworten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in fünfzig wird es jeder einsehen.“
Gelobt, gehasst, gesegnet. Die Israel-Story.
Lesung und Konzert mit Werken von Ernest Bloch
Donnerstag, 23. Juni, 20 Uhr
Kunstmuseum Villa Zanders
Eine Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Online-Anmeldung
Und tatsächlich: 51 Jahre später, am 14. Mai 1948, rief David Ben-Gurion den unabhängigen Staat Israel aus. An der Wand hinter ihm hing das Porträt des ideellen Staatsgründers Theodor Herzl.
Von Feinden umzingelt zu einem der modernsten Staaten der Welt
Auf den Jubel über die Staatsgründung folgte jedoch sofort der erste Krieg. Nur wenige Stunden nach der Proklamation der Unabhängigkeit setzten die Armeen Ägyptens, Transjordaniens, Syriens, des Irak und des Libanon ihr Militär in Bewegung, um den jungen Staat zu vernichten.
Trotz Ihrer Übermacht gelang ihnen dies nicht, und auch in den folgenden Kriegen konnte sich Israel immer erfolgreich verteidigen. Und mehr noch: Umzingelt von Feinden, ist es Israel gelungen, einen Gemeinwesen aufzubauen, das heute zu den modernsten und beeindruckendsten Staaten der Welt gehört.
Hierzulande ist die Wahrnehmung Israels oft durch die tagesaktuelle Nachrichten über den Nahostkonflikt beeinflusst, in denen der Gesamtkontext vernachlässigt wird. Andrea von Treuenfeld erweitert das Blickfeld und macht bewusst, dass es sich lohnt, näher hinzuschauen: Israel, das gelobte Land, trotzt dem beständigen Hass und Terror.
Dabei erweist sich „das Licht der Völker“ immer wieder als ein Segen nicht nur für das jüdische Volk, sondern für die Welt. In Wissenschaft und Technik gehört Israel zu den führenden Nationen. Vom Auszug aus Ägypten bis zur Staatsgründung 1948 steht seine Existenz nicht zuletzt für das Abstreifen der Knechtschaft und Erniedrigung und die Verwirklichung des uralten Menschheitstraums von einem Leben in Freiheit und Würde.
Roman Salyutov (Klavier) mit Michael Kibardin (Violine) und Lev Gordin (Cello). Foto: Danguole Micutiene
Ernest Bloch: Kompositionen aus jüdischen Quellen
Spannend ist auch der musikalische Beitrag zum Thema Israel, den Roman Salyutov (Klavier) zusammengestellt hat und im Trio mit Michael Kibardin (Violine) und Lev Gordin (Cello) präsentiert. Sie spielen kammermusikalische Werke von Ernest Bloch (1880 -1959), dessen kompositorisches Schaffen aus jüdischen Quellen inspiriert ist.
Davon zeugen Werktitel wie „Trois poèmes juifs“, „Schelomo“, die „Suite hébraïque“, die „Baal Shem Suite“ und die „Israel-Symphony“. Ernest Bloch, in Genf geboren und 1917 in die USA ausgewandert, konnte dort schon zu Lebzeiten große Erfolge feiern.
Dieser begann mit der Aufführung seiner Komposition „Trois poèmes juifs“ durch mehrere renommierte amerikanische Dirigenten. Seine Anhänger sahen Ernest Bloch als viertes „B“ nach Bach, Beethoven und Brahms und kein Geringerer als Albert Einstein gehörte zu den Gründern der „International Ernest Bloch Society“. Auch heute werden seine Kompostionen in den USA häufig aufgeführt, während er hierzulande noch zu entdecken ist.
Mitwirkende
Andrea von Treuenfeld hat Publizistik und Germanistik in Münster studiert. Sie hat viele Jahre als Kolumnistin, Korrespondentin und Redaktionsleiterin bei namhaften Printmedien, u.a. Welt am Sonntag und Wirtschaftswoche, gearbeitet und lebt heute in Berlin als Buchautorin. Sie publiziert Biografien und Reportagen über jüdisches Leben und aus Israel.
Dr. Roman Salyutov ist Pianist, Dirigent und Musikwissenschaftler. Er konzertiert als Solist wie auch mit Kammermusikensembles und Orchestern im In- und Ausland. 2018 gründete er das deutsch-israelische Yachad Chamber Orchestra, mit dem er in Bergisch Gladbach und dessen israelischer Partnerstadt Ganey Tikva auftrat sowie Konzertreisen nach Polen, Frankreich und Australien unternommen hat. Bei der Lesung mit Andrea von Treuenfeld spielt er Klavier im Trio mit Michael Kibardin (Violine) und Lev Gordin (Cello).
Jürgen Sterzenbach
Inhaber der Agentur SINNDESIGN, ist Mitglied im Vorstand der FDP Bergisch Gladbach und in der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Düsseldorf.
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Vielen Dank an die Organisatoren für die tolle Ankündigung und die Einladung, diesen Abend musikalisch zu begleiten – für solche Veranstaltungen stehen meine Musikfreunde und ich jederzeit gerne zur Verfügung.
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Erst recht Dank an Roman Salyutov, einer der großen Bereicherungen für unsere Stadt.
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