Die Stützwand hinter der RheinBerg Passage unterhalb der Paffrather Straße wurde lange Zeit von einigen rosa Schweinen geziert, die aber mehr und mehr hinter den illegalen Graffiti verschwanden. Jetzt gestalten die Graffiti AG des Jugendzentrums FrESch und eine Gruppe aus der KREA die Betonwand neu.

Die „Schweine-Wand“ zu gestalten, das ist ein Projekt, das Lukas Domke schon lange im Blick hatte. „Das ist schon die Erfüllung eines Kindheitstraums,“ sagt der Anleiter der Graffiti AG des Schildgener Jugendzentrums FrESch.

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Mit Schweine-Wand ist die Stützwand am Fußweg von der Paffrather Straße zur Grünen Ladenstraße gemeint, die jahrelang von rosa Schweinen geziert wurde und bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen als eine der attraktivsten Flächen für Graffiti in Bergisch Gladbach bekannt ist. Heute sind die Schweine verblasst und mit illegalen Tags übersprüht, es ist Zeit für einen neuen Anstrich …

Foto: Thomas Merkenich

In diesen Tagen fängt für die „Schweine- Wand“ eine neue Ära an. Unter dem Thema „Space Jam“ wird sie von der Graffiti AG des Kinder- und Jugendzentrum FrESch unter Leitung von Lukas Domke und der Full Color Crew, deren Mitglied Domke ist, neugestaltet. Die Full Color Crew besteht aus ehemaligen Teilnehmenden des Graffiti-Kurses im Krea Jugendclub. 

Unterstützung durch die Stadtverwaltung

Wie kam es dazu, dass dieses Projekt im öffentlichen Raum realisiert werden konnte? Vermittelt hat zunächst Martina Sussenburger, Fachberaterin im städtischen Jugendamt für Kinder- und Jugendarbeit. Sie nahm Kontakt mit der städtischen Abteilung für Verkehrsflächen auf, um die Freigabe für die Aktion zu erreichen.

Deren Leiter Martin Hardt stand dem Plan von vornherein aufgeschlossen gegenüber; mit Hilfe von Frank Kreuzer vom Bauhof sorgte er sogar für den Voranstrich der Wand.

Die neu zu gestaltende Fläche umfasst ca. 500 Quadratmeter; eine solche Fläche zu besprühen benötigt Zeit und sehr viel Farbe, die glücklicherweise mit Fördermitteln des Programms „Aufholen nach Corona“ des Landschaftsverband Rheinland bereitgestellt werden kann.

FrESch-Leiter Schwiedergall, Dezernent Migenda, Graffiti-Anleiter Lukas Domke, Jugendamts-Fachberaterin Martina Sussenburger und zwei der jungen Graffiti-Künstler (mit Maske). Foto: Stadt GL

Gemeinsames Thema, individuelle Gestaltung

„Für die jungen Graffiti-Künstlerinnen und -künstler ist es eine Ehre, diese Fläche neu gestalten zu dürfen“, bekräftigt Domke im Gespräch. Besonders, weil sie anders als bei anderen Graffitiprojekten ihre Künstlernamen sprühen können.

Bei Jugendprojekten soll oft ein gemeinsames „Piece“ entstehen und eine „Message“ transportiert werden. Bei dieser Fläche haben sich zwar alle Teilnehmenden auf ein Thema („Space Jam“) und ein Farbkonzept geeinigt, können darüber hinaus aber ihre persönlichen Stile und Namenszüge verwirklichen.

Die Künstlernamen sind ein Kernelement der Graffitikultur, und damit ist die Gestaltung der Wand in mehrfacher Hinsicht ein partizipatives Vorzeige-Jugendprojekt. 

Nicht nur die Ideen und Gestaltungsvorschläge kamen von den Jugendlichen, sondern auch die Anfrage zur Nutzung der Wand. Christoph Schwiedergall, der Leiter des FrESch, trug die Bitte an das Jugendamt heran. 

Jugendarbeit, die langfristig wirkt

Die Zusammensetzung der Gruppe zeigt, wie Jugendarbeit langfristig wirken kann. 2008 war es Kursleiter Puya Bagheri, der Lukas Domke in Graffitikunst unterrichtete; heute, mit 24 Jahren, leitet dieser selbst Kurse, seine „Mitschüler“ von damals bilden die Full Color Crew. Domke sieht in Puya Bagheri noch heute als wichtige Bezugsperson für die Graffiti-Künstler in Bergisch Gladbach. 

Martina Sussenburger ist überzeugt: „Die neue Ära der „Schweine-Wand“ ist damit nicht nur ein tolles Kunstprojekt, es ist auch ein gelebter Generationenvertrag, der durch beständige professionelle Jugendarbeit fortgeführt wird. Und wer weiß, welche neue Graffiti-Crew in zehn Jahren warme Worte für Lukas Domke findet und der Space-Wand dann ihren Stempel aufdrückt … .“

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1 Kommentar

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  1. Den Ausdruck „Schweinewand“ habe ich noch nie gehört und finde ihn auch unpassend. Die vordere Wandfläche wurde vor einigen Jahren von Jugendlichen des Q1 nach einem Wettbewerb der Gladbacher Amnesty- Gruppe gestaltet. Das Thema lautete „Freiheit und Gerechtigkeit auf der ganzen Welt“. Und die 3 Darstellungen im vorderen Teil der Wand zeigten eindrucksvoll, daß die Jugendlichen sich mit dem Thema auseinandergesetzt hatten. Aus diesem Grund finde ich es sehr schade, daß dies verschwindet.